Volker Mende und Christian Ottersbach (Hg.)

Festungen in Gärten - Gärten in Festungen

Gartendenkmäler

Das Thema der Festungen in Gärten ist in der Gartengeschichte vereinzelt schon aufgegriffen worden. Im Jahr 2011 widmete sich ein internationales Symposium, ausgerichtet von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, der Prinz-Albert-Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung ausführlich der Beziehung zwischen Gartenkunst und Fortifikation. Die Beiträge der Tagung liegen nun auch in einem Sammelband vor. In gelungener Weise wird der Leser mittels einzelner, präzise gearbeiteter Fachbeiträge umfassend und anschaulich informiert. Verfasst wurden die Beiträge von ausgewiesenen Experten auf den Gebieten der Gartenhistorie und Kunstgeschichte.

Am Anfang gibt Christian Ottersbach einen Überblick zur Garten- und Festungsbaukunst im Laufe der Jahrhunderte, wobei er von bewehrten Lustgärten der Renaissance- und Barockzeit über "Spielfestungen" bis hin zu Siegesdenkmälern in Parkanlagen führt. Anschließend beschäftigt sich Iris Lauterbach mit der Beziehung zwischen Garten und Festung in der frühen Neuzeit, vornehmlich im Spiegel zeitgenössischer Literatur. Sie thematisiert insbesondere das Werk von Jaques Perret über eine königliche Gartenfestung (1601) und die Schriften von Josef Furttenbach. In dem Beitrag von Johannes Erichsen werden Spielschanzen als Objekte der Prinzenerziehung und als Vorbereitung auf die Herrschaftsausübung als Kriegsherr behandelt. Gegenstand sind auch die Willibaldsburg mit dem "Hortus Eystettensis" und die Gärten im Zwinger der Kaiserburg Nürnberg. Überraschend ist die Erkenntnis im Beitrag von Jost Albert, dass der von Friedrich Ludwig von Sckell gestaltete Landschaftsgarten Schönbusch im ausgehenden 18. Jahrhundert einen festungsartigen Ausbau erhielt. Einen Schwerpunkt im Band bilden Schloss und Schlosspark Rosenau, in letzterem diente im 19. Jahrhundert die Miniaturfestung den Prinzen Albert und Ernst zur frühmilitärischen Ausbildung. Wie im Beitrag von Toby Beasley zu lesen ist, hat dieser Kindheitsort Prinz Albert dahingehend beeinflusst, dass er später im Garten von Osborne (England) ebenso eine Miniaturfestung erbauen ließ. Abhandlungen über Anlagen in England, Dänemark, Österreich und Tschechien bereichern den Band. Zum Schluss wird mit der Beschreibung der Ergebnisse aufgrund von zerstörungsfreien Messmethoden am Festungsmodell im Park Sanssouci ein praxisorientiertes Thema dem Leser näher gebracht.

Eine ausführlichere Behandlung norddeutscher Anlagen wäre wünschenswert gewesen, so harrt beispielsweise die Adolfsburg auf der Insel im Großen Eutiner See noch der eingehenderen Betrachtung. Der Wert des gut bebilderten und angenehm gestalteten Bandes ist dadurch aber keinesfalls geschmälert. Mögen norddeutsche Anlagen weiteren Forschungen und Veröffentlichungen vorbehalten sein.

Katja Pawlak

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