Phantasievolle „Lieblingsplätze”

Gartenfestival bei Fulda mit märchenhaftem Schaugarten

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Beim "Fürstlichen Gartenfest Schloss Fasanerie" zu Pfingsten, vom 22. bis 25. Mai 2015, standen "Lieblingsplätze" im Mittelpunkt. Passend zum Motto dekorierten viele Aussteller ihre Stände bunt und ideenreich. Die beiden Gewinner des vorab durchgeführten Schaugartenwettbewerbs setzten ihren Entwurf "Phantasia… wenn Träume fliegen lernen" um. Sie wurden von der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) Hessen dabei unterstützt und während der Veranstaltung begleitet. Mehr als 25.000 Besucher kamen und staunten.

Wer einen Garten besitzt, regelmäßig in einen Park oder in die Natur geht, kennt ihn, seinen persönlichen Lieblingsplatz. Er bietet Geborgenheit, Schutz oder Schatten, hat eine schöne Aussicht, liegt am Wasser oder unter einem Baum. Die Lieblingsplätze im Garten sind gestaltet, der Untergrund ist ein Rasenteppich oder befestigt, der Platz ist rahmend bepflanzt, möbliert und ausgestattet. Hier finden der Kaffeeklatsch und die Grillparty statt oder man erholt sich beim Dösen und Chillen. Für all diese Facetten und Interessen hatte das Fürstliche Gartenfest rund um das Barockschloss Fasanerie bei Fulda etwas anzubieten.

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Traumwelten als Gartenbild

Lange vor dem Fest hatten die Veranstalter wieder einen Schaugartenwettbewerb ausgelobt, auch diesen zum Thema "Lieblingsplätze". Aus 16 Einreichungen von Landschaftsarchitekten, Studenten und Gartengestaltern wählte eine zehnköpfige Jury, bestehend aus Fachleuten und Vertretern des Veranstalters, drei Entwürfe in die engere Wahl. Sie wurden in der Fachzeitschrift "Gartenpraxis" veröffentlicht. Über den Sieger entschieden deren Abonnenten per Abstimmung. Mit etwa 45 Prozent der Stimmen kamen in diesem Jahr die Studenten Jennifer Krauspe und Paul Kuhnert auf Rang Eins. Für die beiden anderen Entwürfe "Oase" (Kracht & Houdek) und "Im eigenen Nest" (Anne Müller) votierten jeweils rund 27,5 Prozent. Das Gewinnerduo absolviert gerade den Masterstudiengang im Fachbereich Landschaftsarchitektur an der TU Dresden. Mit ihrem Entwurf "Phantasia... wenn Träume fliegen lernen" konnten sie die Leserjury mit deutlichem Abstand für sich gewinnen.

Gelungen ist ihnen das mit einem Bild, das die meisten kennen, erläuterten Jennifer Krauspe und Paul Kuhnert: "Für uns war es eine Erinnerung an Kindertage und im Speziellen der Platz neben dem Schaukelstuhl der Oma, wenn sie aus einem Märchenbuch vorlas. Als Kind träumt man sich auch gern in Phantasiewelten, diesen Prozess wollten wir festhalten". Jennifer Krauspe war, wie sie sagt, "die Liebe zum Garten schon in die Wiege gelegt" und Paul Kuhnert hatte von Kindestagen an Interesse an allem Architektonischen.

Märchenhafte Realisierung

Und so war ihr dreigeteilter Schaugarten eine Symbiose dieser Ansätze. Entstanden sind die Gestaltungsschwerpunkte in Amöbenform als "märchenhafte" Gärten: Alice im Wunderland auf einem Schachbrettraster mit übergroßen Pilzen, die Nibelungen-Sage, die einen riesigen Ring und inszeniertes Feuer in den Mittelpunkt stellte und Frau Holle, ein grünes Gartenbild mit hauptsächlich weiß blühenden Pflanzen, weißen Tüchern und Federn. Sie verbargen sich jeweils hinter durchscheinender, zwei Meter hoher Folie. Rundum luden verstreute Hocker aus Diercke-Welt-Atlanten zum Hinsetzen ein, während die Portale der Gärten aus Holzkisten mit Büchern bestanden.

Es sind "Lieblingsplätze der Kindheit eben, die nun hinter einem Schleier des Vergessens verborgen sind", interpretierte Petra Hirsch den Planungsgedanken. Als Erste Vorsitzende der DGGL betreute sie auch in diesem Jahr zusammen mit Wolf-Dieter Hirsch den Schaugarten und stand für Fragen zur Verfügung. Sie meinten übereinstimmend: "Der Garten ist visuell sehr ansprechend umgesetzt. Das haben die Besucher auch immer wieder bestätigt. Und wir haben noch nie erlebt, dass ein Schaugarten so großes Interesse hervorgerufen hat. Ein tolles, gelungenes Projekt!" Traumwelt, Wunschort, Sehnsuchtsplatz - der diesjährige Schaugarten erhielt im Laufe von vier Tagen verschiedenste, schöne Namen. Die Besucher drängelten sich immer wieder vor den Eingängen und sinnierten manchmal hörbar, doch meistens stumm über ihre Assoziationen zum Werk.

Gartengestaltung

Hohe Besucherresonanz

Gutes Wetter und die freien Pfingstfeiertage sorgten dafür, dass am Ende insgesamt 25 400 Besucher zur 16. Auflage des Fürstlichen Gartenfestes in den Park von Schloss Fasanerie gekommen waren. Hessens schönstes Barockschloss war Kulisse für eine festliche Atmosphäre. Es gab viele schön gestaltete Lieblingsplätze und zufriedene Aussteller, die bei der alljährlichen Prämierung ausgezeichnet wurden (siehe oben).

Im nächsten Jahr wird das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie wieder zu Pfingsten, vom 13. bis 16. Mai 2016, stattfinden. Das Sonderthema lautet dann "Italien" und stellt damit ein verheißungsvolles Gartenland mit Tradition in den Fokus.

Schon zuvor, vom 18. bis 20. September 2015, findet die Schwesterveranstaltung auf Schloss Wolfsgarten bei Langen südlich von Frankfurt am Main statt. Unter dem Motto "Flammende Gärten" geht es dort um die herbstliche Staudenpracht in Orange, Rot und Gelb, aber auch um Feuerschalen als Wärmequelle für die letzten Grillabende bis hin zu Gehölzen mit auffallender Laubfärbung, die in einer kreativen Gartengestaltung nicht fehlen dürfen.

Anmerkungen

Weitere Informationen: www.gartenfest.de

Praktischer Hinweis: Schloss Fasanerie liegt etwas abseits und ist nur mit Pkw erreichbar. Seit 2015 gibt es einen Gratis-Shuttle-Service (durchgeführt von der Mercedes NL Fulda) von Fulda ZOB/HBF direkt zum Schloss.

Dipl.-Ing.(FH) Thomas Herrgen
Autor

Landschaftsarchitekt

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