Stadtentwicklungsforschung

Gemischte Quartiere führen nicht automatisch zu sozialer Nähe

Forschung und Bildung
Mit welchen Strategien kann soziale Durchmischung gelingen. Räumliche Nähe allein reicht nicht. Fragen, mit denen sich das ILS auf einer Veranstaltung am 2.11. beschäftigte. Foto: Rainer Sturm, pixelio.de

Ein Schwerpunkt der Stadtentwicklungsprogramme zahlreicher europäischer Länder liegt auf der Förderung sozialer Mischung in benachteiligten Quartieren. Den Mischungsstrategien liegt die Annahme zugrunde, dass die räumliche Nähe zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen ihre soziale Interaktion fördere und damit auch zum sozialen Zusammenhalt der Quartiere beitrage. Erfahrungen mit Mischungspolitiken im europäischen Raum wie auch begleitende Forschungen belegen jedoch, dass die räumliche Nähe nicht automatisch zu einer sozialen Nähe führt.

Es fehlen allerdings bislang konkrete Hinweise, unter welchen Bedingungen Haushalte soziale Beziehungen mit Personen anderer sozialer Lagen oder ethnisch kultureller Zugehörigkeiten aufbauen und wie diese entsprechend gefördert werden können.

Vor diesem Hintergrund wird in Kommunen zunehmend thematisiert, welche spezifischen städtebaulichen und sozialen Rahmenbedingungen den Aufbau von gruppenübergreifenden Begegnungen und sozialen Netzen stärken können. Dabei wird deutlich: Es gibt ebenso wenig die Strategie zur Stärkung sozialer Kohäsion wie es das sozial gemischte Quartier gibt. Ein Erfahrungsaustausch über entsprechende Spezifika zur Förderung der Interaktionen zwischen Quartiersbewohnern und der Stärkung sozialer Kohäsion soll entsprechende strategische Bemühungen unterstützen. Eine besondere Kraft für den Aufbau sozialer Netze wird den wiederkehrenden regelmäßigen Begegnungen an lokalen Gelegenheitsstrukturen im Quartier zugeschrieben. Erfahrungen zeigen, dass verschiedene Kristallisationsorte im (halb-)öffentlichen Raum wie Parks, Schulen oder Vereine die Begegnungen zwischen unterschiedlichen sozialen oder ethnischen Gruppen stärken können.

Eine Veranstaltung des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH am 2.11. bot jetzt den Rahmen zur Diskussion, wie soziale Interaktion in gemischten Quartieren gefördert und der soziale Zusammenhalt auch in Stadtteilen mit zunehmender sozialer und ethnischer Heterogenität gestärkt werden kann.

Weitere Informationen unter: www.ils-forschung.de index.php?lang=de&s=2016_11_2-sozialer-zusammenhalt-in-der-stadt
Dr. Tanja Ernst. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH

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