Maleridyll vor Alpenkulisse

Kulturlandschaft Ammersee-West

Gartendenkmalpflege
Gasteiger-Anwesen nach Wieder-instandsetzungsmaßnahmen in Holzhausen am Ammersee. Foto: Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Die Kulturlandschaft Ammersee-West im Südwesten der Landeshauptstadt München gilt als Idealbild der bayerischen Kulturlandschaft im Voralpenland. Felder, Wiesen, Wälder, Moore und Seen, hinterfangen vom Panorama der nahe gelegenen Alpen, kennzeichnen ihren landschaftlichen Reichtum. Perlenschnurartig aufgereiht erscheinen die von Handwerk und Fischerei geprägten Orte am Westufer des Ammersees: Eching, Schondorf, Utting, Holzhausen, Riederau und Dießen. Hauptort ist der handwerklich-bäuerlich geprägte Markt Dießen mit seinen Töpfereien, Zinngießern und Fischern sowie dem prachtvollen spätbarocken Marienmünster mit dem berühmten "Dießener Himmel", den überwölbenden Deckenfresken als geistlichem Geschichtsbuch des Klosters.

Künstler am Ammersee

Die vielgestaltigen Reize dieser malerischen Kulturlandschaft zogen schon Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Künstler an, aber auch Teile des wohlhabenden städtischen Bürgertums. Genannt seien der Maler Wilhelm Leibl (1844-1900), Schondorf sowie der Bildhauer Mathias Gasteiger (1871-1934) und seine Ehefrau, die Malerin Anna Sophie Gasteiger (1877-1954), Künstlergemeinschaft "Die Scholle" in Holzhausen, einem "bayerischen Worpswede" am Ammersee. Weiter der Komponist Carl Orff (1895-1982), Schöpfer der Carmina burana, und sein Schwager, der Landschaftsarchitekt Alwin Seifert (1890-1972), beide Dießen - St. Georgen, sowie der Dichter und Dramatiker Bertold Brecht (1898-1956), Utting.

Historische Gärten

Aus der Ansiedlung von Künstlern und städtischem Bürgertum erklärt sich die Vielzahl von historischen Villen- und Landhausgärten, den historischen Parks, Promenaden, Alleen, Plätzen und Friedhöfen, die es zu erhalten und zu pflegen gilt. Diese gartendenkmalpflegerischen Problemfelder haben die DGGL mehrfach beschäftigt.

Angeführt sei hier das Künstler-Anwesen Gasteiger in Holzhausen vom Beginn des 20. Jahrhunderts mit Gebäude, Inneneinrichtung und Blumengarten als Gesamtkunstwerk. Nach Wiederinstandsetzungsmaßnahmen durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sind seit 1994 Haus und Garten öffentlich zugänglich, womit ein besonderes Stück bayerischer Kunst und Kultur erhalten geblieben ist.

Als zweites Beispiel sei der 1903 für den Freiherrn von Schacky angelegte späte Landschaftsgarten in Dießen genannt. Der Park wird, heute öffentlich, seit 2005 vom "Förderkreis Schacky-Park Dießen am Ammersee e. V." gepflegt und auf der Grundlage einer 2000 vom Verfasser betreuten Parkpflegekonzeption als Diplomarbeit wieder instand gesetzt. Somit können andere Freiräume der Region vom Nutzungsdruck Erholungssuchender entlastet werden, unter anderem das nahe gelegene Naturschutzgebiet im Ammermoos mit seinen weithin bekannten Iris sibirica-Wiesen.

Prof. Dr. Michael Goecke

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