Umfrage

Mehrheit lehnt Friedhofszwang für Urnen ab

Friedhöfe
Eine Mehrheit der Deutschen hält den Friedhofszwang für Urnen für nicht mehr zeitgemäß. Die Friedhofsverwaltung Olsdorf in Hamburg. Foto: Nils Albus, pixelio.de

Zwei Drittel der Deutschen halten den bestehenden Friedhofszwang für Urnen für veraltet. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Verbraucherinitiative Aeternitas aus Königswinter. Die derzeit geltenden Bestattungsgesetze schreiben jedoch vor, dass Urnen mit der Asche Verstorbener - bis auf wenige Ausnahmen - auf Friedhöfen beigesetzt werden müssen.

Im Auftrag von Aeternitas fragte das Institut TNS Emnid Ende März dieses Jahres die Bundesbürger, was sie über den Friedhofszwang für Urnen denken. Im Ergebnis halten 65 Prozent der Befragten diesen für veraltet (37 Prozent "eher veraltet" und 28 Prozent "sehr veraltet"). 33 Prozent meinen, der Friedhofszwang sei zeitgemäß (21 Prozent "eher zeitgemäß", 12 Prozent "sehr zeitgemäß"). Schon 2010 hatte eine repräsentative Umfrage von Aeternitas ein ähnliches Bild ergeben, dessen Tendenz sich weiter verstärkt hat. Damals sprachen sich 58 Prozent der Deutschen dagegen (veraltet) und 40 Prozent (zeitgemäß) dafür aus.

Der in Deutschland herrschende Friedhofszwang steht immer wieder in der Diskussion. Viele Menschen fordern, diese Pflicht - zumindest für Urnen - abzuschaffen oder wenigstens zu lockern. Manch einer möchte zum Beispiel die Asche von Verstorbenen mit nach Hause nehmen, in der Natur beisetzen oder in Flüssen oder Seen verstreuen. Die einzig übliche legale Ausnahme in Deutschland stellt jedoch nur die sogenannte Seebestattung von Urnen in Nord- oder Ostsee dar. Daneben erlauben einige Landesbestattungsgesetze unter bestimmten Umständen Aschebeisetzungen auf privatem Grund. Die Regelungen sind allerdings so restriktiv gefasst, dass sie in der Praxis nur eine marginale Rolle spielen. Die immer populäreren Baumbestattungen in speziellen Bestattungswäldern hingegen gelten nicht als Ausnahmen vom Friedhofszwang, da die entsprechenden Areale rechtlich als Friedhofsflächen ausgewiesen sind.

Angesichts der Umfrageergebnisse und der Wünsche vieler Bürger gibt der Aeternitas-Vorsitzende Christoph Keldenich zu bedenken: "Wir können die bestehende Bestattungskultur nicht unverändert bewahren, wenn ein großer Teil der Menschen sich darin nicht mehr wiederfindet." Aeternitas plädiere dafür, die Friedhöfe zu erhalten und weiterzuentwickeln. Doch gleichzeitig müsse über liberalere Gesetze nachgedacht werden.

In den meisten anderen europäischen Staaten besteht kein Friedhofszwang für Urnen oder Totenasche, was die Diskussion hierzulande weiter anheizt. Praktisch und rechtlich stellt es kein Problem dar, eine Urne ins Ausland zu transportieren oder einen Verstorbenen dort einäschern zu lassen. Für die Meinungsumfrage befragte das Institut TNS-Emnid im Auftrag der Verbraucherinitiative Aeternitas Ende März 2013 eine repräsentative Auswahl von 1005 Bundesbürgern, die älter als 14 Jahre sind.

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Projektleitung Freiraum-/Grünplanung (m/w/d), München  ansehen
Gärtner/-innen (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Bachelor of Science (B. Sc.) bzw. ..., Iserlohn  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen