BUCH-TIPP
Urbanität und Dichte im Städtebau des 20. Jahrhunderts
Das Buch Urbanität und Dichte im Städtebau des 20. Jahrhunderts bringt ein festes Geschichtsbild ins Wanken. Bis heute liest sich die Geschichtsschreibung des Städtebaus im 20. Jahrhundert so, als hätte die Moderne die traditionellen Stadtkonfigurationen aufgelöst und die räumliche und bauliche Organisation der Stadt radikal neu gefasst. Mit der Postmoderne wiederum sei die Rückkehr zu traditionellen Stadtformen erfolgt.
Der Autor Wolfgang Sonne, Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der TU Dortmund, will diese Überzeugungen revidieren und einen bisher ausgeblendeten Aspekt neu beleuchten. In seiner umfangreichen Forschungsarbeit formuliert er die These, dass es im 20. Jahrhundert in Europa und in den USA neben den bekannten avantgardistischen anti-urbanen Beispielen auch solche einer konventionellen pro-urbanen Stadtplanung gegeben hat.
Aus dieser Neubewertung ergibt sich auch für aktuelle Planungen die Möglichkeit, anders als bisher auf historische Beispiele zurückzugreifen und andere, den heutigen Bestrebungen nach Urbanität und Dichte besser entsprechende Beispiele zur Verfügung zu haben. Nach der Lektüre dieses Buches funktioniert die Gleichung modern = stadtauflösend und urban = unmodern nicht mehr. Nicht zuletzt lernt man mit diesem Band Einiges über die Wissenschaftsgeschichte des Städtebaus im 20. Jahrhundert.