Stadtnatur Frankfurt a. Main

400 Pflanzenarten verschwunden und 200 Arten neu eingewandert

Pflanzenforschung
Der aus dem Mittelmeerraum eingewanderte Rote Gitterling, Clathus ruber, gehört zu den 200 neu eingewanderten Arten in Frankfurt am Main. Foto: Siga, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Seit dem Jahr 1800 sind mehr als 400 Pflanzenarten aus dem Stadtgebiet verschwunden - maßgebliche Ursachen sind die Intensivierung des Ackerbaus, die Aufgabe der Waldweide im Frankfurter Stadtwald, die Absenkung des Grundwasserspiegels und die Versiegelung der Landschaft durch Verkehrswege und neuen Wohnraum. Den Verlusten stehen aber auch etwa 200 Arten gegenüber, die in den letzten 200 Jahren in Frankfurt heimisch werden konnten. Diese Neubürger, wie beispielsweise das Japanische Lippenmäulchen oder das Indische Springkraut stammen überwiegend aus Anpflanzungen in Parkanlagen und Privatgärten. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse, die jetzt im neu erschienenen Band der Kleinen Senckenberg-Reihe "Stadtnatur im Wandel - Artenvielfalt in Frankfurt am Main" vorgestellt wurden.

Während es bei den Pflanzen und Schmetterlingen, insbesondere bei den Tagfaltern deutliche Verluste in der Artenvielfalt zu verzeichnen gibt, haben sich die 40 Fischarten in den Gewässern Frankfurts nach der extremen Gewässerverschmutzung um das Jahr 1970 wieder erholt: "Sehr erfreulich ist beispielsweise, dass der sonst in Hessen seltene Bitterling Rhodeus amarus in der Nidda, besonders in den Altarmen, in großen Dichten zu finden ist", erläutert Dr. Thomas Hartmanshenn, Abteilungsleiter Umweltvorsorge und Leiter der Projektgruppe GrünGürtel des Frankfurter Umweltamtes.

Schlechter steht es um den Frankfurter Feldhamster-Bestand. Lediglich an zwei Standorten - nördlich von Bergen-Enkheim und in den Agrargebieten bei Sindlingen, Zeilsheim und Unterliederbach - konnten die Nager nachgewiesen werden. "Aufgrund der Tatsache, dass bereits mehrere Vorkommen in und um Frankfurt ausgestorben sind, müssen wir diese beiden Populationen besonders im Auge behalten und schützen".

Die Kartierung der Pilzarten in der Mainmetropole ergaben, dass die Bürger Frankfurts eigentlich ständig von Pilzen umgeben sind: 998 verschiedene Pilzarten - vom wohl bekannten Fliegenpilz über den aus dem Mittelmeerraum eingewanderten Roten Gitterling (Clathus ruber) bis zum gerade noch mit bloßem Auge erkennbaren "Ginkgo-Pilz" Bartheletia paradoxa - gibt es im Stadtgebiet. Die Zahl der Pilzarten ist aber vermutlich um einiges höher - anhand der in der Stadt vorhandenen Pflanzen kann man von etwa 2800 bereits beschriebenen Pilzarten in Frankfurt ausgehen, Neuentdeckungen sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Das fast 300 Seiten umfassende Buch, das heute in der "Kleinen Senckenberg-Reihe" erschienen ist, stellt neben den vielfältigen Forschungsergebnissen zur Tier- und Pflanzenwelt Frankfurts im Kapitel "Stadtnatur im Portrait" viele naturnahe und besonders interessante Lebensräume des Stadtgebietes vor. Drei Vorschläge für Spaziergänge an der Nidda laden zudem alle Großstädter, Naturfreunde und Neugierige dazu ein, die Artenvielfalt der Region zu erkunden.

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