Impuls aus Frankfurt – Start in Berlin – ein historischer Überblick

60 Jahre GALK - Kontinuität und Wandel

von:
Berlin Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)
Bereits fünfmal fand in Berlin die Jahrestagung der GALK statt. Zur Gründungsversammlung 1958 erstmalig und 2017 anlässlich der IGA. Foto: Thomas Wolf foto-tw.de, CC BY-SA 3.0

Ach dem Zweiten Weltkrieg mussten die deutschen Städte neu aufgebaut werden. Ganze Stadtteile waren zerstört, mussten neu geplant werden, Trümmerschutt beseitigt werden. Vielfach wurde die Situation genutzt, um neue Freiräume - Plätze und Grünanlagen - in den verdichteten Städten zu schaffen. Grünflächen- beziehungsweise Gartenbauämter nahmen dabei eine sehr wichtige Rolle ein. Sie schafften und pflegten das neue Grün und sorgten dafür, dass die alten Anlagen nach Zerstörung oder "Zwischennutzung" als Ort für Notunterkünfte, Brennholzbeschaffung oder Ackernutzung wieder zu Orten der Erholung wurden. Die Wahrnehmung dieser vielschichtigen und stetig wachsenden Aufgaben erforderte umfangreiches Fachwissen und einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den verantwortlichen Leitungen der Ämter.

Auf Initiative des Gartenbaudirektors Heyer vom Gartenbauamt Frankfurt a. M. entstand in Hessen erstmals eine lose Arbeitsgemeinschaft im Rahmen des Hessischen Städteverbandes. Aus den positiven Erfahrungen dieser Arbeitsgemeinschaft sowie den Kenntnissen über die Zusammenarbeit von Gartenämtern in anderen Ländern (insb. England) und deren internationalem Austausch, "unternahm es Gartenbaudirektor Sallmann, Frankfurt am Main, in Übereinstimmung mit dem Deutschen Städtetag, zu einem Treffen der GA-Leiter der Bundesrepublik und Berlins anlässlich der Jahreshauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege in Berlin einzuladen." (DAS GARTENAMT 7/58, S. 162). So fand das erste bundesweite Treffen der Gartenbauamtsleiter am 20. Juni 1958 von 20.00 bis 22.30 Uhr in Berlin statt. In dieser Versammlung, an der rund 50 Gartenamtsleiter teilnahmen, wurden folgende einstimmige Beschlüsse gefasst (vgl. DAS GARTENAMT 7/58, S. 163):

  • Es wird eine "KONFERENZ DER GARTENBAUAMTSLEITER beim Deutschen Städtetag" gebildet.
  • Die Konferenz vertritt als Obmann für ein Jahr Gartenbaudirektor SALLMANN, Frankfurt/M.
  • Sein Stellvertreter ist Gartenbaudirektor Wolf, Düsseldorf.

Der erste Obmann der GALK Johannes Sallmann beschrieb die Notwendigkeit der Gründung dieser Konferenz damit, "dass sich die Funktion des Stadtgrüns geändert habe: die ästhetischen Fragen seien sozusagen zweitrangig geworden, und das Stadtgrün habe heute in erster Linie

  • städtebauliche Aufgaben: durch Abgrenzung und gleichzeitige Verbindung städtebaulicher Nachbarschaften usw.
  • stadthygienische Aufgaben: durch Verbesserung des Kleinklimas, Staub- und Lärmfilterung usw. und
  • sozialpolitische Aufgaben: durch die Sorge für den naturnahen Erholungsraum des Städters, für Spiel- und Sportplätze, Kleingärten, Volksparke usw. zu erfüllen."

Die Aktualität der Gründungsthemen der GALK hält bis heute an!

Als erste Themen sollten von Arbeitsgruppen in der GALK bearbeitet werden: Gestaltung der Kinderspielplätze, Einsatzmöglichkeit von Maschinen, Ausbildungsfragen. Auch diese Themen sind bis heute hochaktuell!

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Johannes Sallmann (1912-1996) gründete als Gartenbaudirektor von Frankfurt am Main die Gartenamtsleiterkonferenz 1958 mit und war daraufhin ihr erster Obmann bis 1964. Foto: Stadt Frankfurt am Main
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Spielpark Scheerwald in Frankfurt am Main im Jahr 1962. Foto: Ingeborg Bertram
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Interner Austausch und Wirkung nach Außen

Das primäre Motiv für die Gründung der Konferenz der Gartenbauamtsleiter war der Wunsch und die Notwendigkeit eines fachlichen Austausches zwischen den für das öffentliche Grün verantwortlichen Amtsleitern. Wachsenden Flächen und wachsenden Aufgaben standen nicht im gleichen Verhältnis zusätzliche Finanzmittel und Personalressourcen gegenüber. Im fachlichen Dialog sollte nach Wegen einer besseren technisch ausgerichteten und betriebswirtschaftlich vertretbaren Arbeitsorganisation gesucht werden. In den Jahrestagungen sollten dann die Ergebnisse vorgestellt, diskutiert und weiterentwickelt werden. Entsprechend wurden die ersten Arbeitsgruppen gebildet (s. o.) und in den Folgejahren mit weiteren Fragestellungen beauftragt. Schon 1959 wurde aus diesem Vorgehen deutlich, dass die Themen Baumschutz (Erarbeitung eines Entwurfs für ein Baumschutzgesetz) und Kleingärten (Regelungen zu Räumungsentschädigungen für Kleingärtner) intensiv bearbeiten werden mussten (vgl. DAS GARTENAMT 6/59, S. 124) und nach Vorarbeit durch Arbeitsgruppen 1960 in der Jahrestagung besprochen wurden. Ebenso wurde schnell erkannt, dass es für vergleichende Betrachtungen eine einheitliche Terminologie für die Grünflächenarten geben musste. Erste Ergebnisse wurden dann 1961 während der Jahrestagung in Saarbrücken vorgestellt. Mit dem Einstieg in die gemeinsamen Fachdiskussionen stieg die Themenvielfalt rapide an, sodass eine Neugliederung der GALK-Arbeitskreise schon 1963 in der Hamburger Tagung vorgenommen wurde:

Arbeitskreis A - Planung, Arbeitskreis B - Gartenbautechnik, Neubau und Unterhaltung, Arbeitskreis C - Spiel- und Sportanlagen für den Wettkampf, Arbeitskreis D - Kleingartenwesen, Arbeitskreis E - Friedhofs- und Bestattungswesen. Die Arbeitskreise A und B wurden noch in fünf (A) bzw. vier (B) Referate untergliedert, so dass fortan Fragestellungen und Aufträge eindeutig zugeordnet werden konnten.

Seit dieser Zeit haben sich die Zahl und Struktur der Arbeitskreise ständig verändert. Mit der Beauftragung einer Arbeitsgruppe am 19.09.1975 mit der Zusammenstellung der Baumarten, die für die Bepflanzung von Straßen und Plätzen im städtischen Bereich geeignet sind, wurde die Basis für den noch heute erfolgreich arbeitenden Arbeitskreis Stadtbäume geschaffen. Die erste erarbeitete Liste wurde am 22.09.1976 in der Jahrestagung beschlossen und seitdem kontinuierlich fortgeschrieben. Sie ist für viele Planer eine wichtige Arbeitsgrundlage. Aus weiteren Referaten der Arbeitskreise A und B sind zum Teil eigenständige neue Arbeitskreise entstanden wie der heutige AK Organisation und Betriebswirtschaft oder der AK Landschaftsplanung.

So gab es Anfang der 1990er-Jahre dreizehn Arbeitskreise zu den in der Zeit aktuellen Themen: Landschaftsplanung und Grünordnung, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Betriebswirtschaft, Ausbildungswesen, Informations- und Kommunikationstechnik, Kinderfreundliche Stadt, Kleingartenwesen, Friedhofswesen, Stadtbäume, Naturnahe Pflege, Gartendenkmalpflege, Kompostierung, Bodenschutz (vgl. K. Klaffke; DAS GARTENAMT 8/92, S. 532).

Heute gibt es neun aktive Arbeitskreise: Ausbildungswesen (seit 1959), Friedhofs- und Bestattungskultur (seit 1959), Kleingartenwesen (1962), Kommunale Gartendenkmalpflege (1989), Landschaftsplanung und Grünordnung (seit 1963), Organisation und Betriebswirtschaft (seit 1959), Spielen in der Stadt (1990), Stadtbäume (1975), Stadtentwicklung (2014).

Wirkung nach Außen

Das Ziel der GALK war es von Beginn an, nicht nur den internen Austausch zu fördern, sondern sich auch umfassend für die Belange des Stadtgrüns in Politik und Verwaltung einzusetzen. Die Anbindung der GALK an den Deutschen Städtetag sollte dafür eine wichtige Voraussetzung sein. Auch der Deutsche Städtetag hatte das Interesse, dass nicht neben ihm, sondern innerhalb seiner Strukturen die GALK arbeiten würde, wie es Dr. Brügelmann von der Geschäftsstelle des DST schon bei der Gründung der GALK 1958 zum Ausdruck brachte. In diesem Sinne riet er sogar von der Bildung eines Vereins ab. Er bot deshalb an, dass die Hauptgeschäftsstelle des DST die Treffen organisieren und die koordinierende Arbeit übernehmen könne (Das GARTENAMT 7/58, S. 163). So wurden wichtige Arbeitsergebnisse nicht nur über DAS GARTENAMT (heute Stadt + Grün) einem interessierten Fachkreis zugänglich, sondern erreichten auch die Verwaltungsspitzen der Städte über das Organ des DST.

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Ein Empfang im Rathaus gehört traditionell zur GALK-Jahrestagung, hier in Rostock im Jahr 2003. Foto: GALK e.V.
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Rahmenprogramm in Dresden 2004 am Schiffsanleger. Foto: GALK e.V.
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Die Jahrestagung fand im Jahr 2007 anlässlich der BUGA in Gera statt. Am Mikrofon Doris Törkel, Sprecherin Arbeitskreis Kommunale Denkmalpflege. Foto: Helmut Kern
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Plenums-Sitzung in Frankfurt am Main im Jahr 2008 zum 50-jährigen Jubiläum der GALK. Foto: GALK e.V.
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Auch in Schwerin wurden die Gartenamtsleiter 2009 vom Oberbürgermeister zur Jahrestagung empfangen. Foto: GALK e.V.

Überhaupt waren die ersten Jahre der GALK gekennzeichnet durch eine enge Abstimmung mit dem Deutschen Städtetag: Termin und Ort der Tagungen, Länge der Tagung und Kopplung mit anderen Veranstaltungen, Wahl des Obmanns(!). Allerdings gab es auch Mitte der 1970-Jahre beim DST Überlegungen, die GALK aufzulösen. Nach massiven Protesten des Obmanns und der Konferenzmitglieder wurde davon abgesehen und dem Obmann die Rolle des Ständigen Gastes im Bauausschuss eingeräumt (E. LAAGE in DAS GARTENAMT 9/77, S. 559). Die GALK wurde dadurch bestärkt, ihre Arbeitsergebnisse "präziser und härter in der Aussage (zu formulieren, Erg. durch den Verf.) und entschlossener im Willen, die gewonnenen Erkenntnisse auch richtig ein- und durchzusetzen."(ebenda).

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der GALK schreibt K. P. FIEDLER, Hauptreferent beim DST, über die "Arbeit im Verborgenen", meint damit die Aktivitäten der GALK, kommt aber am Ende seiner Ausführungen zu dem Schluss:"So wird die Arbeit der GALK wohl auch die nächsten 30 Jahre weiter im verborgenen blühen - aber diese Arbeit trägt reiche Frucht.", um dann später fortzufahren: "Es muss nicht jede Gremienarbeit in der Tagespresse auftauchen, nicht jedes fachliche Ergebnis sogleich vermarktet werden. Aber das Licht soll bekanntlich auch nicht unter den Scheffel gestellt werden, denn die Arbeitsergebnisse der GALK bedürfen der öffentlichen Diskussion und Verbreitung, bedürfen des Eingangs in die Willensbildung der politischen Entscheidungsträger." (DAS GARTENAMT 9/88, S.550). Seit 2009 bringt die GALK ihre Inhalte zunächst über einen Arbeitskreis Stadtgrün und nach Zusammenschluss mit der Fachkommission Friedhofswesen über die Fachkommission Stadtgrün direkt in den Deutschen Städtetag ein.

Die wichtigste Außenwirkung erzielte die GALK bis heute über die vielen regelmäßigen Berichte in der Zeitschrift DAS GARTENAMT (seit 1995 Stadt + Grün). Einem breiten Leserkreis - nicht nur in den Ämtern - wurden so die Arbeitsergebnisse der GALK zugänglich als Information und zur Diskussion. Seit 2001 werden die GALK-Themen und Informationen auch über eine eigene Homepage www.galk.de verbreitet. Hier sind jederzeit aktuelle Termine, Berichte aus den Arbeitskreisen oder Fachpositionen zu zahlreichen Themen einzusehen.

Nachdem in den ersten zwanzig Jahren die GALK-Jahrestagungen primär dem internen Austausch und der Diskussion dienten und zeitlich parallel zu den Jahreshauptversammlungen der DGGL (Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege/heute Landschaftskultur) stattfanden, wurden in den 1970er-Jahren zunehmend gemeinsame Themen gesucht und die Veranstaltungen mehr miteinander inhaltlich verbunden. So entstand - auch nachdem sich der BDLA (Bund Deutscher Landschaftsarchitekten) an der Vorbereitung und Durchführung beteiligte - der "Gemeinsame Bundeskongress der Fachverbände". Im Verlauf der nachfolgenden Jahre haben sich immer mehr Fachverbände dem gemeinsamen Bundeskongress angeschlossen, so dass 2017 bereits neun Kooperationspartner in Berlin anlässlich der IGA auftraten. Damit bekamen die Themen um das Stadtgrün immer mehr Bedeutung und wurden stärker öffentlich sichtbar und aktiv kommuniziert. Die Gemeinsamen Bundeskongresse wurden immer mit einer begleitenden Pressekonferenz zum jeweiligen Schwerpunktthema organisiert - eine wichtige Voraussetzung, um die Grünthemen über die Fachpresse hinaus auch an die Politik heran zu tragen.

Aufgrund der immer größer werdenden Themendichte - auch durch den Input der Kooperationspartner - und Teilnehmerzahl wurde schon 1972 auf der Jahrestagung beschlossen, die Tagung auf zwei Tage zu erweitern (G. RICHTER in DAS GARTENAMT 7/72, S. 376).

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Seit dem Jahr 2001 gibt es alle Informationen zur GALK auch auf der Homepage, die von Gerhard Doobe aus Hamburg betreut wird. Quelle: GALK.de, screenshot 24.04.2018

Organisation und Struktur der GALK

Über die Organisation und Struktur der GALK wurde in den letzten Jahrzehnten mehrfach berichtet und soll hier demzufolge nicht wiederholt werden. Wichtig für die Arbeit der GALK ist die enge Anbindung beim Deutschen Städtetag. Über die Jahrzehnte hat sich die Intensität ständig weiterentwickelt. Zunächst war der Obmann der GALK Ansprechperson und Kontakt zur Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Städtetages und wurde mit deren Einvernehmen gewählt (vgl. J. SALLMANN in DAS GARTENAMT 12/65, S. 541). Die Einladungen zu den Jahrestagungen wurden über die Hauptgeschäftsstelle organisiert. Nachdem dem Obmann der GALK ab 1975 der Status eines ständigen Gastes im Bauausschuss eingeräumt wurde, wurde die GALK noch einmal gestärkt und bestärkt in ihrer Arbeit. Die Betreuung der GALK durch die Hauptgeschäftsstelle wurde ab 1973 sukzessive zurückgefahren und schließlich eingestellt, so dass die GALK damit vollständig ehrenamtlich arbeitete.

Die GALK war bei Ihrer Gründung gedacht als Austauschplattform der Gartenamtsleiter. Mit zunehmenden Themen und Aufgaben wurden aber auch nach und nach die Kolleginnen und Kollegen der nachgeordneten Leitungsebenen eingebunden - insbesondere in die Arbeitskreise, um Experten- und Spezialwissen in die Arbeits- und Positionspapiere der GALK einbeziehen zu können. Von Beginn an wurde für den Obmann jeweils ein Stellvertreter gewählt und bei zunehmendem Arbeitsumfang ein weiterer Stellvertreter bestimmt, der jeweils zur Hälfte der Amtszeit des Obmanns gewählt wurde und nach zwei Jahren die Aufgaben des Obmanns übernehmen sollte. 1996 wechselte die Bezeichnung mit Zustimmung des DST auf Vorsitzende/r.

Die Jahrestagungen der GALK wurden grundsätzlich alle zwei Jahre in den Städten der Bundesgartenschauen und in den Zwischenjahren auf eine jeweilige Einladung einer gastgebenden Stadt ausgerichtet. Die Kosten der Tagungen wurden zum Teil durch Teilnehmerbeiträge gedeckt, aber auch zu einem wesentlichen Anteil aus dem Budget der gastgebenden Städte. Bei knapper werdenden Budgets der Städte und Ämter, aber auch aufgrund strengerer Haushaltsvorschriften, war eine Mitfinanzierung durch die Städte kaum noch möglich oder wurde sehr aufwendig. Gleichzeitig stiegen die Kosten für die Veranstaltungen kontinuierlich. Als Konsequenz wurde im Januar 2007 der Förderverein GALK e. V. gegründet, der diese Aufgaben seitdem übernimmt und koordiniert. Dieser Schritt war auch deshalb erforderlich, weil die unterjährige Korrespondenz die ehrenamtlichen Kapazitäten des Vorsitzenden überstieg und Mitarbeiterkapazitäten im Amt gebunden wurden. Mit Gründung des Vereins konnte deshalb eine Geschäftsstelle eingerichtet und unterhalten werden, die zunächst in Hamburg und seit 2015 in Frankfurt am Main angesiedelt ist.

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Im Jahr 1961, 1966, 1977 und 1993 fanden in Stuttgart die Jahrestagungen der GALK statt. 1961 wurde diskutiert über „Referendar-Ausbildung, Baumschulgesetz und Kinderspiel auf der Straße“. 1993 wurde aus gegebenen Anlass über „Die Grünflächenämter unter den veränderten Rahmenbedingungen“ gesprochen. Foto: FoxR, CC BY-SA 3.0
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Erstmals tagte die Gartenamtsleiterkonferenz 1964 in Frankfurt am Main mit dem aktuellen Thema „Grünpolitische Bedeutung der Gartenbauämter“ und „Praktikanten­ausbildung“. Foto: Epizentrum – eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
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Zweimal fand in Köln die Jahrestagung statt: Zur BUGA 1971 mit dem Thema Bedeutung „Umweltschutz für Garten- und Friedhofsämter sowie Hygiene auf Spielplätzen“. Die zweite Jahrestagung 2012 in Köln tagte zum Thema „Spielräume einer Stadt“. Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 3.0
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In München tagte die GALK 1972 zum Thema Städtebauförderungsgesetz, Landespflegegesetze und Forschungsvorhaben. Im Jahr 1983 ging es schon um die Haushaltskonsolidierung Grün sowie Pflege und Unterhaltung und Organisationsuntersuchung, während 2005 Perspektive Stadt und „Die neue Leere – Chancen für die Freiraumplanung“ Themen waren. Foto: Thomas Wolf, foto-tw.de, CC BY-SA 3.0
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Seit Gründung des Fördervereins firmiert der GALK-Vorstand als Präsidium des Vereins und seine Arbeitskreise sind Bestandteil des Vereins. An der Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag ändert sich dadurch nichts, denn die Arbeitsergebnisse und Positionspapiere gehen über die Fachkommission Stadtgrün beim DST in die jeweiligen Ausschüsse bis zum Präsidium des DST und werden dort beraten und gegebenenfalls beschlossen.

In den Bundesländern entwickelten sich nach Gründung der GALK Landesgruppen, die jeweils einen Sprecher beziehungsweise eine Sprecherin wählten und zum Teil ihre eigenen landesweiten Tagungen organisierten. Die Leitungen der GALK-Arbeitskreise und die Sprecher/innen der Landesgruppen bilden seit den 1990er-Jahren einen "Beirat" für den GALK-Vorstand, der durch Beschluss der 45. Jahrestagung 2003 in Rostock auf fünf Mitglieder erweitert wurde. Der Vorsitzende hatte nun vier gleichberechtigte Stellvertreter/innen, die seitdem für die Regionen Nord, Süd, Ost oder West Koordinations- und Vertretungsaufgaben wahrnehmen (vgl. Stadt + Grün 7/2003, S. 3). Diese Erweiterung und Aufgabenteilung war auch notwendig geworden, um die Einbindung der Kolleginnen und Kollegen aus den neuen Bundesländern gut zu strukturieren, die auch für ihre Landesgruppen Sprecher/innen benannt hatten (vgl. DAS GARTENAMT 1991, S. 2).

In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass die GALK nicht nur Mitgliedsstädte des Deutschen Städtetages eingebunden hat, sondern schon sehr früh mit der Hauptgeschäftsstelle des DST vereinbart hat, dass alle Städte an den Tagungen und Arbeitskreisen der GALK mitwirken können (GARTENAMT 7/69, S. 316). Seit Gründung des GALK e. V. können nicht nur Kommunen Mitglied werden, sondern auch Einzelpersonen, Vereine, Verbände und Unternehmen, die die Ziele der GALK unterstützen wollen.

Fachliche Schwerpunkte der GALK-Arbeit

Entsprechend der Gründungsziele für die Konferenz lagen die fachlichen Schwerpunkte zunächst bei grundlegenden Fragen der Arbeit in den Ämtern und drückte sich in der Bildung von Arbeitsgruppen oder Arbeitskreisen aus. Die große Qualität der GALK-Arbeit zeichnete sich durch eine hohe Flexibilität in der Struktur der Konferenz (indem sie eigentlich keine hatte) und vor allem durch die hohe Motivation und Bereitschaft der Amtsleiter zu ehrenamtlichem Engagement aus. Neben den sogenannten Alltagsthemen in den fachlichen Bereichen Planen, Bauen und Pflegen von Grün, dem Kleingarten- oder Friedhofswesen gab es auch über die engeren Aufgaben hinaus viele Anlässe, sich zu Organisationsfragen, Gesetzgebungsvorhaben oder politisch aktuellen Themen zu positionieren. Die nachfolgenden Beispiele und Darstellungen können und sollen nicht vollständig sein, sollen aber zeigen, dass die GALK nicht nur ein "Fachzirkel" von Amtsleitern ist, sondern sich in dem sehr großen Themenfeld von Grün, Landschaft, Naturschutz, Bodenschutz, Denkmalpflege und Stadtentwicklung kontinuierlich geäußert hat:

  • 1962: Mitwirkung bei der Formulierung der "Grünen Charta von der Mainau"
  • 1978: Resolution "Nutzungsansprüche an die Freiräume der Stadt"
  • 1985: Thesenpapier "Verhältnis von Stadtplanung zur Landschaftsplanung"
  • 1989: Resolution von DGGL, BDLA und GALK-DST anlässlich des Kongresses "Stadtlandschaft - Stadtgrün"
  • 1990: Zur Freiraumpolitik Forderungskatalog von BdB, BDLA, BGL und GALK
  • 1991: Positionspapier "Kommunale Anforderungen an ein neues Naturschutzgesetz"
  • 1991: Stellungnahme zum "Grünbuch über die städtische Umwelt" der Kommission der Europäischen Gemeinschaften
  • 1999: Initiierung und Förderung des Forschungsprojektes "Bedeutung des Stadtgrüns für den Wert von Grundstücken und Immobilien", (TU Dortmund)
  • 2000: Entwicklung eines "GALK-Leitfaden Grünflächeninformationssysteme"
  • 2012: Positionspapier "Grünflächenmanagement"
  • 2014: Mitwirkung bei der Formulierung der "Charta Zukunft Stadt und Grün" des BGL
  • 2016: Forschungsprojekt "Öffentliche Grünanlagen der 1950er- und 1960er-Jahre", TU Berlin (gemeinsam initiiert mit BHU, gefördert durch DBU)
  • 2016: Positionspapier "Grün in der Stadt" zum Weißbuchprozess der Bundesregierung

Diese Beispiele sollen zeigen, dass sich die GALK immer auch direkt zu politischen Themen geäußert hat, wenn der Aufgabenbereich der Grünflächenämter berührt war. Vielfach war aufgrund der Aktualität und der zeitlichen Abläufe eine Stellungnahme über die Gremien des DST nicht möglich oder sinnvoll, weil dann die Position der GALK nicht in den laufenden Prozessen hätte berücksichtigt werden können. Gerade das jüngste Beispiel, der Dialog zur Erarbeitung des Weißbuches "Grün in der Stadt" hat gezeigt, wie wichtig die unmittelbare Einbindung der GALK ist, denn in der GALK sitzen natürlich die wichtigsten Experten zu diesem Thema. Das Beispiel zeigt aber auch, dass im Vergleich zur Gründungszeit der GALK, viele Themen nicht mehr selbstbestimmt werden, sondern durch politische Prozesse entstehen und die GALK mittelbar oder unmittelbar auffordern Position zu beziehen.

Naturgemäß ist eine öffentliche Positionierung der GALK im Verhältnis zum Deutschen Städtetag nicht immer konfliktfrei. Aufgrund der sich ständig ändernden Rahmenbedingungen für die Aufgabenwahrnehmung in den Kommunen müssen aber die Vorteile schnellen Handelns Vorrang vor langwierigen internen Abstimmungsprozessen haben. Bei einer gegenseitigen offenen und kooperativen Informationsarbeit dürften Konflikte aber vermeidbar sein.

Perspektiven für die GALK

Erfahrungen aus 60 Jahren erfolgreicher Arbeit für das Grün der Städte und über 10 Jahre in einer Struktur als Verein mit engen Verbindungen zum Deutschen Städtetag führen zu einer positiven Bilanz. Die GALK ist im Konzert der Fachverbände ein wichtiger Partner, die Jahrestagungen und die Gemeinsamen Bundeskongresse setzen jeweils mit ihren aktuellen Themen Signale für fachliche, aber auch politische Entwicklungen. Die bundesweite Vernetzung der GALK über die Mitwirkung seit ihrer Gründung in der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) mit allen nationalen Fachverbänden oder die internationalen Kontakte über die IFPRA (International Federation of Parks and Recreation Administration) - heute WUP (World Urban Parks) - sowie die Zusammenarbeit in ihren Arbeitskreisen mit Experten aus unseren Nachbarländern (Schweiz, Österreich, Holland, Dänemark, Finnland etc.) birgt ein großes Potenzial für die kompetente Entwicklung des Stadtgrüns in Deutschland. Mit der Gründung des Arbeitskreises Stadtentwicklung hat die GALK ein Signal gesetzt, dass die Sicherung lebenswerter Städte nur mit gemeinsamen Strategien von Stadt- und Freiraum-/Landschaftsplanern zu erreichen ist, wenn sie auf Augenhöhe kooperieren. Für das Gelingen einer fairen Kooperation kommt dem Deutschen Städtetag eine zentrale Rolle zu.

Schlussbemerkung

Bei der Aufbereitung der vielen Berichte und Informationen über die Arbeit der GALK in den letzten 60 Jahren wurde deutlich, dass vieles für eine nachhaltige und gesunde Entwicklung unserer Städte innerhalb der GALK sehr frühzeitig diskutiert und erkannt wurde. Dennoch mussten sich die Gartenämter/Grünflächenämter immer wieder gegen Bestrebungen wehren, sie aufzulösen oder zu zerschlagen. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, welchen Stellenwert das Grün der Stadt in der Kommunalpolitik (zumindest in den allgemeinen "Sonntagsreden") und bei der Bevölkerung (nachgewiesen durch viele empirische Untersuchungen) hat. Immer wieder haben Fachverbände in Resolutionen sich an die Politik gewandt mit der Forderung, funktionsfähige Grünflächenämter zu erhalten (z. B. 1993: Zentralverband Gartenbau (ZVG) in DAS GARTENAMT 11/93, S. 705; Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in DAS GARTENAMT 12/93, S. 800; oder 1997: BGL in Stadt+Grün 11/97, S. 775). Obwohl von fachkompetenter Seite immer wieder gefordert wurde, Grünflächenämter mit umfassendem Aufgabenspektrum in den Bereichen Planen, Bauen und Bewirtschaften zu erhalten, kommen immer wieder Bestrebungen - oft ausgelöst durch Unternehmensberatungen - kompakte und funktionierende Ämter zu zerschlagen. Die anstehenden Aufgaben der Zukunft verlangen aber gerade eine gebündelte Kompetenz für das Grün in der Stadt.

Die GALK wird sich auch in den nächsten Jahren für eine Grün-Kompetenz in einer Hand für die Entwicklung von lebenswerten Städten im Sinne des Weißbuches der Bundesregierung einsetzen. In Zeiten zu erarbeitender Klimaanpassungsstrategien für die Städte, der Biodiversitätsdiskussion oder des Arten- und Insektensterbens liegt gerade bei den Grünflächenämtern der Städte eine besondere Verantwortung, aber auch ein großes Potenzial für zukunftsfähige Entwicklungen unter dem Arbeitsbegriff "Stadtnatur".

 Heiner Baumgarten
Autor

Ehemals GALK-Präsident und Vorsitzender vom GALK-Arbeitskreis Stadtplanung

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