TU-München

60 Jahre Studiengang Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung

Hochschulen
Udo Weilacher, Professor für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft, organisiert anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Studiengänge Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der TU München das 9. Weihenstephaner Forum "Landschaft 2056. Rückblick und Ausblick auf die Zukunft der Landschaft". Foto: Sonja Weber

Am 20. Oktober feiert der TUM-Studiengang "Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung" sein 60-jähriges Bestehen mit einem Festakt in München, einem Symposium, einem Workshop und einer Ausstellung in Freising. Diana Böhm sprach mit Professor Dr. Udo Weilacher, dem Organisator des Weihenstephaner Forums 2016.

Wie begann die Geschichte der Landschaftsarchitektur in Weihenstephan?

Die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges und der Bauboom in den Nachkriegsjahren führten dazu, dass man sich über die Pflege und Gestaltung der Landschaft Sorgen machte und eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung an den Universitäten forderte. An der Technischen Hochschule München bildete man deshalb eine neue Generation von exzellenten Fachleuten aus, um die nachhaltige Umweltgestaltung in Zukunft sicher zu stellen. Weil Carl Ludwig Schreiber (1903-1976) aus Aachen einen hervorragenden Ruf als Gartenarchitekt hatte, betraute man ihn 1956 mit dem Aufbau des neuen Studiengangs in Weihenstephan, der schnell zu einem national renommierten Programm avancierte.

Zwischen Handzeichnung und Computergrafik liegen 60 Jahre. Wie konnte man in einer Zeit ohne Laptop und Internet überhaupt studieren?

Früher waren die Professoren, einige Fachzeitschriften und wenige Fachbücher die wichtigsten Wissensquellen. Computer und Internet machten seit den 80er-Jahren Informationen besser zugänglich, erleichterten den fachlichen Austausch und erlaubten die effiziente Verarbeitung von großen Datenmengen. In den 50er-Jahren zeichnete man noch mit Tusche auf Transparentpapier, vervielfältigte die Zeichnungen im Lichtpausverfahren und kolorierte viele Quadratmeter Plan mit Buntstiften. Damals prägte jeden Plan eine individuelle zeichnerische Handschrift, und heute eröffnet eine leistungsfähige Computertechnologie völlig neue Möglichkeiten der Plangestaltung. In unserer Jubiläumsausstellung "60 Jahre - 60 Pläne" präsentieren wir für jedes Jahr seit der Studiengangsgründung einen exemplarischen Plan, um den Wandel anschaulich zu machen.

Welche Auswirkungen hat der digitale Fortschritt auf unsere Landschaft?

Mit digitaler Technik können wir Landschaft heute viel präziser analysieren und effizienter bewirtschaften als noch vor 30 Jahren. Das hat zum Schutz der Natur beigetragen, doch andererseits ist dadurch der Glaube an die völlige Kontrollierbarkeit von Landschaft in riskanter Weise verstärkt worden. Obwohl wir so viel mehr wissen über Natur und Landschaft, häufen sich in den vergangenen Jahrzehnten die so genannten Umweltkatastrophen - die in Wahrheit oft Kulturkatastrophen sind. Faktenwissen und technisches Know how allein genügen also nicht, um Umwelt nachhaltig zu gestalten. Wir brauchen exzellent ausgebildete Fachleute mit gesundem Menschenverstand, die an den Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft, Emotionalität und Rationalität ihre gestalterische Verantwortung wahrnehmen.

In unserem Berufsfeld werden die Aufgabenfelder immer komplexer. Mit welchen Themen werden sich künftige Landschaftsarchitektinnen und -planer im Berufsalltag aus-einandersetzen?

Diese Frage steht im Mittelpunkt unseres Symposiums "Landschaft 2056". Schon heute befassen wir uns mit zukünftiger Stadtentwicklung, mit Ernährung und Energieversorgung von Morgen oder mit neuen Mobilitätskonzepten und intelligentem Flächenmanagement. Wir sind konfrontiert mit dem Klimawandel, dem demografischen Wandel und so weiter. Diese Veränderungen beeinflussen die Umwelt und umgekehrt ist Landschaft nun mal die Grundlage für all diese Entwicklungen. Wird diese Grundlage zerstört, ist die Menschheit am Ende.

Lässt sich der typische Absolvent in Landschaftsarchitektur und -planung kurz beschreiben?

Diesen typischen Absolventen gibt es nicht. Der 2007 gegründete Alumni-Club Landschaft der TU München hat heute knapp 400 Mitglieder, und die Aufgabenbereiche dieser Menschen sind heute sehr vielfältig - von der freischaffenden Landschaftsarchitektin bis zum Entwickler geografischer Informationssysteme.

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
eine*n Landschaftsarchitekt*in/-planer*in, Schwerte  ansehen
Sachbearbeiter*in Gewässerbau in der Abteilung..., Giessen  ansehen
Ingenieur*in / Geolog*in im Bereich Bodenschutz, Elmshorn  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen