Allmachtsphantasie oder Ohnmachtsgefühl?

Es ist noch gar nicht so lang her, da schienen der technische Fortschritt und das Wachstum grenzenlos. Wir dachten, alle Probleme könnten gelöst und die Naturgewalten gebändigt werden. Das hat sich als Irrtum erwiesen: Wir sind eben nicht allmächtig! Die Erkenntnis, dass die Eingriffe des Menschen die Erde nachhaltig und wahrscheinlich unumkehrbar verändern, setzt sich langsam, aber sicher durch. Trotzdem wird der von den Menschen angestoßene Klimawandel hinsichtlich der möglichen Konsequenzen vielfach unterschätzt. Ausgang ungewiss! Wie dramatisch die Folgen des Klimawandels sein werden, kann nicht seriös vorhergesagt werden. Was bleibt, sind Modelle und Prognosen. Das eröffnet das Feld für Zweifler und Skeptiker und behindert oftmals ein wirksames Umsteuern. Vermutlich ist es jetzt noch möglich, durch konsequenten aktiven Klimaschutz die globale Temperatursteigerung auf 2 Grad zu begrenzen. Darauf müssen wir unsere Kräfte konzentrieren.

Und es gibt noch eine andere Option: die Anpassung an den Klimawandel. Naturkatastrophen können wir zwar nicht beherrschen, aber wenn wir gut vorbereitet sind, können wir die Auswirkungen mindern, (s. a. GALK-Handlungsempfehlungen bei Unwettern). Gerade die Städte werden besonders stark vom Klimawandel betroffen sein. Die für hiesige Verhältnisse neuen Phänomene wie Sturzfluten, Tornados oder Überhitzung, haben in den Städten besonders drastische Folgen. Und hier kommen die Grünflächenämter ins Spiel: Gut geplante und auf die neuen Herausforderungen ausgerichtete Grünflächen können helfen: Bei Sturzfluten nehmen sie das Wasser auf, vermindern die Abflussspitzen und entlasten die Kanalisation. Fachkundig ausgewählte, an optimalen Standorten gepflanzte Bäume halten auch extremem Wind stand und dienen als Windschutz. Grünflächen wirken durch ihre Verdunstungsleistung aktiv der Überhitzung entgegen, binden Staub und bieten Schatten. Um nur einige Beispiele zu nennen. Ohnmächtig sind wir also nicht, wir benötigen auch keine Hightech-Maßnahmen, sondern "nur" einen grünen Daumen! Heiner Bruns