Leighton Barracks werden zu Hublandpark mit Campus umgestaltet

American Spirit bei der Landesgartenschau Würzburg

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Belvedere Garten. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH

Die ehemaligen Leighton-Barracks auf der kargen Hochfläche des Hublandes, des sogenannten "Galgenbergs", sind mit einer Fläche von insgesamt 135 Hektar die Basis für eine großflächige Konversionsmaßnahme am östlichen Stadtrand der geschichtsträchtigen Residenzstadt Würzburg.

Für die malerische Stadt mit ihrer romantischen Lage im Maintal umgeben von Weinbergen und geprägt durch die weit sichtbaren Bauwerke der Festung Marienberg, dem Weltkulturerbe "Residenz" mit Hofgarten und Residenzplatz und der Vielzahl an Kirchen eröffnete sich nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus Deutschland eine große Chance in der Stadtentwicklung. Hier entsteht auf einem Höhenrücken der neue Stadtteil Hubland für 4500 Menschen. Die exponierte topografische Lage und die vielfältigen Umgebungsbeziehungen sind das besondere Potential des Gebietes. Nördlich begrenzt durch die Lehnleite, eine Grünverbindung entlang der Hangkante des Höhenrückens, die sich von der Innenstadt bis zur östlichen Stadtgrenze zur offenen Agrarlandschaft erstreckt. Im Süden des Gebietes befinden sich derzeit die aufgelockerte Bebauungsstruktur der vormaligen, zeilenartigen Mannschaftsunterkünfte der amerikanischen Streitkräfte und vereinzelte Universitätsgebäude. Hier entsteht der neue Universitätscampus Hubland Nord mit Studentenwohnheimen, Mensa, Instituten und einem Gewerbegebiet für universitätsnahe Forschungseinrichtungen (Zentrum für angewandte Energieforschung/ZAE).

Rahmenplan Hubland

Im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Stadtumbau-West" wurde für den ehemaligen Kasernenbereich zunächst ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) erstellt. Auf Grundlage dieses Planwerkes und der Ergebnisse mehrerer - im intensiven Bürgerdialog durchgeführten - Planungswerkstätten erfolgte dann die Durchführung eines zweistufigen städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerbs. Dessen Ergebnis diente als Grundlage für den Rahmenplan "Hubland", der in 2010 vom Stadtrat beschlossen wurde.

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Lageplan Hublandpark. Abbildung: Stadt Würzburg (Rahmenplan Hubland)
Der „Belt-Walk“ erschließt den neuen Park entlang seiner Ränder. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
Städtebaulicher Rahmenplan Hubland: Landschaftsbild und Blickbeziehungen. Abbildung: Stadt Würzburg (Rahmenplan Hubland)

In enger Verzahnung mit dem Landschaftsraum und den umgebenden, bestehenden Strukturen, soll ein neuer lebendiger Stadtteil entstehen, der vielfältigen Raum für Wohnen, Studieren, und Erholung bietet, so die Auslobung zum Wettbewerb für die Gartenschau.

Das städtebauliche Leitbild sieht hier an der Stadtgrenze dezidiert keine aufgelockerte Gartenstadt, sondern ein urbanes, relativ dichtes Stadtquartier mit fünf Wohnquartieren und zwei Gewerbebereichen in kompakter Bauweise vor. Flach- und Pultdächer statt Satteldächer, ein Bekenntnis zur Tradition der modernen, zukunftsorientierten Stadt. Vorhandene universitäre und Forschungseinrichtungen in der unmittelbaren Umgebung südlich des Gartenschaugeländes sollen zu einem Universitäts- und Forschungscampus weiterentwickelt werden, ergänzt durch großzügige Parkanlagen und Grünverbindungen. Verkehrsanbindungen durch ÖPNV und Rad- und Fußwegverbindungen werden entsprechend ausgebaut.

"Das vorliegende Gesamtkonzept zeigt einen neuen Stadtteil mit urbanen dichten und vielfältig strukturierten Quartieren, denen eine großzügige Park- und Freizeitlandschaft gegenüber steht. Die Ziele sind formuliert: Der Stadtteil soll lebendige Vielfalt entwickeln. Dafür gestalten wir attraktive Freiräume und nutzungsgemischte Quartiere sowie einen zukunftsfähigen Campus"(Rahmenplan Hubland).

Für das Gelände der Landesgartenschau definiert der Rahmenplan die folgenden Ziele für die Daueranlage:

  • Erhalt und Einbeziehung erhaltenswerter Vegetationsstrukturen
  • Stadträumliche Funktionen im Bereich des zentralen Stadteilplatzes
  • Funktionale Zuordnung von Spielplätzen und Freiraumfunktionen für die neuen Wohnquartiere
  • Herausarbeiten der inneren Topografie
  • Herausarbeiten der Blickbezüge insbesondere zur Festung Marienberg

Im Rahmen eines umfangreichen Boden- und Abbruchmanagements (Predevelopment) wurde das Gebiet parallel zur Planungsphase von Kontaminationen und Sprengstoffresten befreit. Versiegelte Flächen und nicht erhaltenswerter Bauwerke wurden abgebrochen, tiefenenttrümmert und entsorgt. Das gesamte Erschließungs- und Versorgungssystem des neuen Stadtteils wurde in Folge neu aufgebaut.

Der sogenannte "Galgenberg", so der stadtbekannte Name des Höhenrückens, hat eine wechselvolle, zum Teil unangenehme bis erschreckende Geschichte; so befanden sich hier im Mittelalter der Richtplatz und der Galgen. Mit einsetzender militärischer Nutzung wurde er als Exerzierplatz, Kriegsstandort und später als Gefangenenlager gebraucht. Bereits in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurden dann umfangreiche Kasernenanlagen errichtet, nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde das Gelände durch die amerikanischen Streitkräfte als Flugplatz und für logistische und Versorgungszwecke genutzt. Das Hubland war aber auch der Ort der ersten Flugpioniere, war Flugplatz, Flugschule und Ort von Flugschauen.

Die ehemalige Mall, das damals größte Einkaufszentrum der US-Truppen in Süddeutschland blieb erhalten und wird in das Ausstellungskonzept der Gartenschau integriert. Das gilt auch für den ehemaligen Tower, das Theater und eine Sporthalle aus den 30er-Jahren.

Das Gelände war für die örtliche Bevölkerung ab den 90er-Jahren abgesperrt, unbekanntes Land, "Terra incognita". Lediglich zum deutsch-amerikanischen Freundschaftsfest wurden einmal im Jahr die Tore für die Würzburger geöffnet. Der Rahmenplan "Hubland" sah eine zentrale Parkanlage mit einer Größe von 23 Hektar im Herzen des neuen Stadtteiles vor, die über die Fördermittelkulisse einer Landesgartenschau errichtet werden sollte.

Der „Alte Park“. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
Platz aus polygonalen Muschelkalkplatten in der „Gartenoase”. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
Blick vom Belvedere zur Festung Marienberg. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH

Nach erfolgreicher Bewerbung wurde von Seiten der Stadt Würzburg in 2012 der Realisierungswettbewerb für die Gartenschau ausgelobt. Ziel der Daueranlage sollte demnach die Entwicklung einer modernen Freizeit- und Erholungslandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität und wichtigen Wegeverbindungen im Herzen des neu entstehenden Stadtteils "Hubland" sein. Damit sollten generationsübergreifende Aktivitäts- und Erholungsmöglichkeiten, wohnungsnahe Freiräume und Angebote für die benachbarte Universität sowie Stadtgebiete geschaffen werden, unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Konditionen. Selbstredend waren dabei die Aspekte der Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und der Inklusion zu integrieren. Die Bürgerworkshops im Vorfeld der Planung wurden durch ganztägige, öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltungen ergänzt.

Hublandpark

Der neue Hublandpark ist der zentrale Freizeit- und Erholungsraum des neuen Stadtquartiers "Hubland". Das Entwicklungsgebiet liegt erhaben auf einer großflächigen Muschelkalkplatte am östlichen Stadtrand Würzburgs mit Blick auf die Stadtsilhouette und die Festung Marienberg mit guter Anbindung an die Innenstadt. Das Areal weist als Potential seine exponierte topografische Lage und vielfältige Bezüge zur Umgebung auf, die es aufzugreifen galt.

Der "Belt-Walk", ein Motiv aus dem englischen Landschaftsgarten, erschließt als großzügige Promenade für Flaneure, Scater und Radler, leicht erhaben gegenüber dem Gelände, den neuen Park entlang seiner Grenzen und eröffnet dem Besucher die wechselnden Stadt- und Landschaftskulissen der Umgebung. Der Rundweg begrenzt einen markanten, offenen, lang gestreckten Wiesenraum, die "Stretched Meadow", als Herzstück der neuen Parkanlage. Zum Wohnquartier hin vermittelt und trennt der "Belt-Walk" privaten und öffentlichen Raum als Zäsur. Begrenzt von einer promenadenbegleitenden Sitzmauer eignet sich die große Wiese als informeller Spielraum und Liegewiese gleichermaßen. Die Wiese wirkt schlicht und ergreifend. Hier weht der Geist der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten. Kein Baum, kein Strauch, nirgends. Nichts drängt sich hinein und stört den freien Raum, nur Wiese, Himmel, weite Blicke; Durchatmen, nach vorne blicken, Entspannen - right here, right now!

Am Ende der langen Wiese überhöht ein Bauwerk, das "Belvedere", die weite Sicht, bildet zugleich den Auftakt im Osten und den Höhepunkt des "Belt-Walk": Hier weitet und teilt sich die Promenade, schwingt hinauf als unterbaute Steilkurve und inszeniert am Hochpunkt die schöne Aussicht über den Park zur Festung Marienberg hoch über Würzburg. Gleichzeitig öffnet sich das Bauwerk (Planung: Sauerzapfe Architekten) zu ebener Erde wie ein Tor zur Landschaft. Hier entsteht ein Café mit Terrasse und eine Sitzstufenlandschaft.

Vier großzügige "Stadtplätze" markieren die Eingänge zum Park und sind Anknüpfungspunkte zu den umgebenden Quartieren entlang des Rundweges, akzentuiert jeweils durch einen urbanen Baumhain mit einladenden Sitzpodesten.

Das "Grüne Band", welches den Campus des südlichen Hublands mit dem nördlichen Universitätsareal verknüpft, wird nach Norden in den Park hineingeführt. Im Zentralen Bereich, dem Verknüpfungsbereich zum Park, wird ein Wasserplatz entwickelt. Ein flaches, großes Becken aus Muschelkalk bietet Aufenthaltsqualität, Spielspaß und Kühlung im oft heißen und trockenen Würzburger Sommer. Reliefplatten mit Fossilienabdrücken verweisen auf den geologischen Untergrund des Höhenrückens. Sitzmauern vermitteln im Wiesenraum den Zusammenhang zum nördlich gelegen Stadtteilplatz. Ein Gründerlabor ergänzt dieses wichtige städtebauliche Gelenk.

Aktivband Eschenallee. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
Restaurierte Muschelkalkmauern in der „Gartenoase“ (Terrassenpark). Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH
Stadtplatz mit Wasserbecken aus Muschelkalk. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH

Der "Platz am Elferweg" im Nordosten des Parks bindet die nördlichen Wohnquartiere an, ein großes, bespielbares Flugzeug erinnert an die historische Flugnutzung des Geländes. Der grüne Platz im Südwesten des Geländes verknüpft den Park mit einer wichtigen Verkehrsanbindung zur Innenstadt, der Straße "Am Galgenberg". Der "Platz am Belvedere" betont im Osten den Übergang, das Tor zu Obstbaumwiesen und nach Gerbrunn.

Der "Belvedere Garten" feiert die deutsch-amerikanische Freundschaft in der Begegnung von Pflanzen und gartengestalterischen Vorlieben. Europäische Gartenkunst - hier das barocke Parterre - trifft auf die amerikanische Prärie; Rhus typhina meets ornamental Salix. Ein Wandelhain der etwas anderen Art, wenn der Besucher im Herbst auf verschlungenen, roten Tennenwegen hunderte orange gefärbte Essigbäume und silberlaubige Präriestauden trifft.

Der Baumbestand im Süden, Westen und Südwesten des Parks ist durch freie Baumgruppen ergänzt. So entstand ein "Baumgürtel", der den zentralen Wiesenraum rahmt und kontrastiert; er ist kleinteilig differenziert, bietet Rückzugsorte, formelle Spielräume, ökologische Ausgleichflächen und Gartenräume. Unter Berücksichtigung des wertvollen Altbaumbestandes sind im sogenannten "Aktivband Eschenallee" im Schutz der Baumkronen und auf Lichtungen vorsichtig kleine Spielfelder (Tischtennis, Boule, ,Streetball, Soccer, Kinderspiel) implantiert in typisch amerikanischer Manier - poppig, bunt und laut, "Stars & Stripes" lassen grüßen. Ruhige Aufenthaltsbereiche (Picknick, Grillen) mit Sitzelementen und Hängematten ergänzen das Angebot. Im Norden entlang der neuen Wohnbebauung wird die Promenade von einer transparenten Baumreihe begleitet.

"Alter Park"

Im Juli 2006 wurde im ehemaligen "Victory Park" der Leighton Barracks, ganz im Westen des Geländes, zum letzten Mal die Fahne der 1. US Infantry Division eingeholt. Die Soldaten der sogenannten "Big Red One" verlegten ihren Standort zurück in die USA. Mit ihnen gingen auch die Kriegsdenkmale, Statuen und Monumente, die sich hier befanden. Nur wenige Denkmalssockel und Gedenksteine verblieben neben dem schönen Altbaumbestand aus Ahorn, Eschen und Eiben. Hier entstand ein introvertierter Gartenraum, ein Hortus conclusus, gefasst von einer breiten, blühenden Spierenhecke. Magnolien, Felsenbirnen, Zieräpfeln ergänzen den bizarren Bestand.

Ein Rundweg aus noblem Muschelkalkpflaster führt durch den ruhigen Gartenraum mit seiner, lichten, offenen Wiesenmitte mit blühenden Staudeninseln. Zusammen mit dem umgebenden Gehölzbestand erwuchs rundherum ein naturnaher landschaftlicher Parkteil, der "Alte Park", der sich zum Wiesenraum hin öffnet mit freien Baumgruppen auf einem Trockenrasen. Schmalere Wege führen durch schattige Kronenräume und entlang sonniger Gehölzränder. Historische Relikte wie die rustikalen Barbecue-Stationen und eine kleine Veranstaltungstribüne wurden freundlich aufgenommen und saniert, in Erinnerung an die vormaligen Nutzer. Der Spielbereich: "Dem Himmel entgegen", ein wegbegleitendes Spielband, erinnert mit großen Luftschaukeln und Trampolinen an die Flugvergnügen vergangener Zeiten.

Das bereits zur Wettbewerbsauslobung vorliegende Regenwasserkonzept für das Hubland legt den Schwerpunkt der Regenwassermanagements in Rückhaltung und Verdunstung (Retention) und weniger auf Versickerung, da der Baugrund in den tieferen Schichten des Muschelkalkrückens zwar karstig aber oberflächennah wenig versickerungsfähig ist. Die Wiesenflächen im Bereich des "Alten Park" und des Nordrandes der Parkanlage an der Rottendorfer Straße sind als großflächige Retentionsräume modelliert. Sie nehmen das anfallende Niederschlagswasser der umgebenden Straßen, Wege- und Platzflächen auf, halten es zurück und übergeben es bei Bedarf gedrosselt in die bestehende Kanalisation.

Ammoniten aus Bronzeguß im Wasserbecken. Foto: Huttereimann Landschaftsarchitektur GmbH

Terrassenpark

In axialer Verlängerung des "Grünen Bandes" und des zentralen Stadtteilplatzes greift auch der nördlich anschließende Terrassenpark den Muschelkalk als geologischen Untergrund und als das tragende Gerüst des Parks thematisch auf. Das bestehende Gelände stuft sich in Terrassen hangaufwärts, gefasst von imposanten, vorhandenen Kalksteinmauern, die restauriert und ergänzt sind. Den wertvollen Baumbestand einbindend, geleiten weiche, wassergebundene Wege die Besucher barrierefrei entlang der Mauern durch die Terrassen und ermöglichen Aussichtspunkte in die verschiedenen Bereiche der Gärten und über die Baumdächer. Der "Garten der Sinne" ist durch eine lineare Strukturierung von Sitzsteinen, Rasen-, Gräser- und Staudenbändern charakterisiert. Aufeinander abgestimmte Farben, Schattierungen, Düfte, Windbewegungen und Geräusche laden zur Entdeckung des Gartens ein. In den "Spielwelten" werden die Höhensprünge durch Terrassierungen überwunden und so differenzierte Spielbereiche mit einem zentralen, bekletterbaren Riesen-Ceratit - ein versteinertes Urtier aus dem oberen Muschelkalk - geschaffen.

Die introvertierte "Gartenoase" befindet sich in der abgeschirmten Terrasse oberhalb der Spielwelten. Hier werden klassische Gartenbilder modern interpretiert: Rund um einen zentralen Platz mit polygonalem Muschelkalkplattenbelag und eine skulpturale Wasserschale finden sich Blühstauden- und Heilkräuterbeete und ein großes Kletterpflanzenspalier, die eine heitere und kontemplative Atmosphäre erzeugen.

Ausstellungskonzept

Die Ausstellungsplanung der Arbeitsgemeinschaft tecton - Dr. Flade - plancontext führt als "Zeitreise" durch die historischen Etappen des Hublandes. Sie lenkt den Blick auf Besiedlungsepochen, historische Ereignisse und bisherige Nutzungen mit dem Schwerpunkt Fliegerei und Amerikanischer Stützpunkt. So reihen sich entlang des "Belt-Walks" "Zeitfenster" auf. Die interaktiven Stelen dokumentieren den übergeordneten geschichtlichen Gesamtzusammenhang an authentischen Orten. Die "Willkommensgärten" am Belvedere bilden den blühenden Auftakt der Schau. In ihnen werden die Besucher auf die Zeitreise eingestimmt. Die "Zukunftsgärten" sollen Anregungen bieten, wie wir in Zukunft leben und wohnen wollen und auf den gesellschaftlichen Wandel reagieren können. In Form von "Zeitsprüngen" zeigen die Gärten thematische Parallelwelten. In ihnen werden verschiedene Zukunftsszenarien des Lebens und Wohnens durchgespielt.

Mit dem Hubland-Campus der Universität Würzburg und einer großen Anzahl von Forschungs- und Gründereinrichtungen ist das Gelände ein wichtiger Baustein der "Wissenslandschaft" Würzburgs. In den "Wissensgärten" werden innovative und kreative Ansätze vorgestellt. Themenfelder wie Ernährung, Gesundheit oder Mobilität werden in spannenden Beiträgen thematisiert und im zentralen "Grünen Auditorium", einer Art "Lehrsaal im Freien" diskutiert.

Die "Gemeinschaftsgärten" versuchen ökologische und soziale Visionen zu vereinen. Ideen wie ein Interkultureller Garten, Urban-Gardening, Urban farming, Do-it-Yourself-Garten und Open Design werden hier konzentriert. Ein begleitendes Programm für Kinder ("Flying Circus") ergänzt temporär die "Generationengärten" der Daueranlage. Die wichtigen Bauwerke der amerikanischen Streitkräfte bleiben als historische Relikte erhalten und werden im Rahmen der Gartenschau als Ausstellungsraum, Gastronomiestandort und Blumenhalle genutzt.

Der Hublandpark entwirft so eine prägnante Freiraumgestalt als dauerhaftes Gerüst für die zukünftige Erholungslandschaft im Herzen einer modernen Stadterweiterung. Sie geht auf die vielfältigen Bedürfnislagen generationsübergreifender Nutzergruppen ein, ohne den Ort zu überfrachten. Die kleinteilig differenzierten Ränder stehen dabei der luftigen, nutzungsoffenen Wiesenmitte kontrastierend gegenüber, der"Belt-Walk" verknüpft beide Bereiche untereinander und über die Stadtplätze an den Nahtstellen mit dem umgebenden Städtebau.

Nun ist alles getan. Mögen die Spiele beginnen!

Projektdaten

Ideen- und Realisierungswettbewerb 1. Preis 2012
Entwurfsverfasser: hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
Ort: Würzburg, Bayern
Auftraggeber: Landesgartenschau Würzburg 2018 GmbH

Beteiligte Planer

Gesamtkonzept: hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin
Bauüberwachung: Großberger Beyhl Partner Landschaftsarchitekten, München für hutterreimann
Planung Staudenflächen: Orel + Heidrich Landschaftsarchitekten, Herzogenaurach
Brunnentechnik: ifw Ingenieurbüro für Wassertechnik, Dipl.-Ing. Jürgen Fiedler
Tragwerk Brunnen: Ingenieurbüro Jockwer, Berlin
Tragwerk Kleinbauwerke: Hußenöder + Merz Ingenieure, Würzburg
Technische Ausrüstung: Ingenieurbüro Köhl, Würzburg
Belvedere: Sauerzapfe Architekten, Berlin

Ausstellungsplanung

Arbeitsgemeinschaft tecton Ausstellungsdesign, Berlin/Dr. Roland Flade, Historiker, Würzburg/plancontext landschaftsarchitektur, Berlin
Planung Wechselflor: Petra Pelz, freie Landschaftsarchitektin, Sehnde

Bauzeit und Investitionen

Bauzeit: 2015-2018
Investitionshaushalt gesamt: 18,1 Mio. Euro brutto
Fläche: 21 Hektar dauerhaft, zuzüglich 7 Hektar Ausstellung temporär

Bauausführung

H&M Gartengestaltung OHG, Rimpar
RK Landschaftsbau Neuenmarkt GmbH, Neuenmarkt
Herbert Straub GmbH, Garten- und Landschaftsbau, Veitshöchheim
Burger-Bau GmbH + CoKG, Bad Kissingen

Dipl.-Ing. Stefan Reimann
Autor

Hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

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