Anpassungsstrategien von Wäldern

In einem forstwissenschaftlichen Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler aus Russland, der Ukraine und Deutschland untersuchen, welche Maßnahmen der Waldbewirtschaftung sich eignen, um Wälder an Umweltveränderungen wie den Klimawandel anzupassen. Das internationale Team erforscht auch, ob sich Klimaänderungen verringern lassen, indem die Kohlenstoffbindung gesteigert wird und energieintensive Materialien und Rohstoffe durch Holz ersetzt werden.

Aus dem Projekt soll sich zudem eine nachhaltige strategische Partnerschaft in Forschung und Lehre entwickeln, um den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der waldbaulichen Techniken, der Produktionsökologie, der Dendroökologie und der Waldwachstumsforschung zu fördern.

Demonstrationswälder geplant

Von März 2016 bis Juni 2018 finden eine Reihe von Seminaren, Workshops und Sommerschulen statt. Ergänzend werden in der Nähe von Lviv und Sankt Petersburg Demonstrationswälder eingerichtet, die die besten Managementkonzepte aus der Waldbewirtschaftung zeigen. Die Labore der russischen und ukrainischen Universitäten werden jeweils mit einem deutschen Jahrringmesssystem ausgestattet. Mit dieser Methode können Wissenschaftler die Auswirkungen von Klimaveränderungen und dem Waldmanagement auf das Wachstum der Bäume untersuchen.

Die Volkswagenstiftung unterstützt im Rahmen des Vorhabens ein Projekt zwischen der Forsttechnischen Universität Sankt Petersburg/Russland, der Nationalen Ukrainischen Forstuniversität Lviv/Ukraine und der Universität Freiburg mit 130.000 Euro.

"Die Beschaffenheit der Wälder in den jeweiligen Ländern legt den Grundstein für einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch", erläutert Heinrich Spiecker, Professur für Waldwachstum und Dendroökologie an der Universität Freiburg, der das Projekt koordiniert. Spiecker zufolge umfassen die riesigen Wälder Russlands mehr als 20 Prozent der Waldfläche der Erde. Die Ukraine beherberge oft noch wenig von Menschen veränderte Waldgebiete, wohingegen in Deutschland seit vielen Jahrzehnten naturnahe und produktive Wälder aufgebaut und genutzt würden.

Rudolf-Werner Dreier, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau