Anstiftung?zum gärtnerischen Ungehorsam - Bekenntnisse einer Guerillagärtnerin: Gebt Insekten ein Zuhause

Lässt sich das Artensterben auf dem eigenen Balkon aufhalten? In Nachbars Garten, auf der Verkehrsinsel gegenüber, an der Straßenbahnhaltestelle? Wohl kaum. Oder vielleicht doch - indem man zielgerichtet und subversiv das verbreitet, was Insekten zum Überleben brauchen, Gärtnern aber normalerweise den Schweiß auf die Stirn treibt: Heimisches Unkraut. "Anstiftung zum gärtnerischen Ungehorsam" heißt das im April erschienene Buch der Journalistin und Ornithologin Christiane Habermalz, in dem sie mit Humor und Leidenschaft gegen den Ordnungswahn in Gärten und öffentlichem Raum zu Felde zieht. Und aufzeigt, wie sich auf kleinsten Flächen viel verändern lässt.

Nächtliches Sträucherpflanzen in öffentlichen Parks, heimliches Begrünen karger Straßenränder, subtiles Unterwandern der Petunienkultur: Christiane Habermalz ist als Guerilla-Gärtnerin im Namen der Insekten und Vögel in ihrem Kiez in Berlin unterwegs, um Lebensraum für die bedrängte Natur zu schaffen. Von ihren subversiven Akten gärtnerischen Ungehorsams, von Rückschlägen und von Erfolgserlebnissen erzählt sie voller Selbstironie und Begeisterung für die unglaubliche Formenvielfalt der Natur.

Sie lässt die Leserinnen und Leser daran teilhaben, was sie selber über eigensinnige Wildbienen, kinderliebe Ohrenkneifer, schmarotzende Kuckucksbienen und einsiedlerische Käfer lernt, und öffnet dabei die Augen für ein verborgenes Universum, für dessen Überleben wir alle gleichermaßen Verantwortung tragen. Gleichzeitig beschreibt sie die Ursachen des Artensterbens, die von der Agrarpolitik im Großen bis zum Griff nach dem Blattlausgift im eigenen Garten reichen.