Kommentar

Begeisterung für Pflanzen wecken

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Die Pflanze bleibt Alleinstellungsmerkmal unserer "grünen" Profession - und gleichzeitig als dynamisch sich verändernder Baustoff auch unsere größte Herausforderung. Sie ist die mögliche Antwort auf aktuelle Problemlagen wie den Klimawandel oder veränderte Nutzungen urbaner Räume. So kann sie sowohl bei Schrumpfungs- als auch bei Verdichtungsprozessen Mittel der Melioration sein. Die Pflanze bleibt trotz dieser Aktualität gleichzeitig ein Medium, das sich den derzeitigen Trends zur Standardisierung und Digitalisierung auch immer wieder teils entzieht - weil die Entwicklung einer Pflanzung immer nur in Grenzen planbar ist und ein Zusammenspiel vieler Einflussfaktoren beachtet werden muss.

Umso wichtiger ist es, dass wir Experten unseres Berufsstandes bleiben: Pflanzenkenntnis und ein gutes Verständnis für die Entwicklung einer Pflanzung durch Pflege sind entscheidend für die Zukunft unserer Branche. Sie sollten also immer wieder im Fokus unserer Aus- und Fortbildungen stehen. Gleichzeitig gelingt es nur durch Praxis an der Pflanze und Erfahrung mit Pflanzen und Pflanzungen über die Zeit, tatsächlich ein Verständnis für den Werkstoff Pflanze zu vermitteln - Aspekte, die in der heutigen Ausbildungslandschaft nur schwer Bologna-gerecht zu integrieren sind. So sind Vorpraktika und Praxissemester wie auch die früher üblichen gärtnerischen Ausbildungen vor dem Studium der Landschaftsarchitektur heute nur noch umständlich ins Curriculum zu integrieren und daher selten(er) geworden. Jenseits der zur Genüge diskutierten Umstellung auf das Bachelor- und Master-System muss es uns daher besser gelingen, neue Wege zu finden, um die Pflanze wieder ins Zentrum unserer (Hochschul-)Lehre zu rücken, auch bei verkürzten Ausbildungszeiten und politisch-gewollten stromlinienförmigen Lebensläufen unserer immer jüngeren Studierenden.

Dies kann nur gelingen, wenn wir die Begeisterung für das lebendige Material Pflanze zu wecken wissen, in seiner gestalterischen und ökologischen Vielfalt wie auch seiner Unberechenbarkeit und Abhängigkeit von Standort und Klima. Nur wenn wir als Lehrende und Planende die Liebe zu unserem ureigenen, eigenwilligen Werkstoff vermitteln, können wir jenseits aktueller Trends und Schlagworte wie New German Style oder Dutch Wave kompetente Pflanzenverwender für die Zukunft unserer Städte und unserer Umwelt erziehen.

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M. Sc. Nora Johanna Huxmann
Autorin

Juniorprofessur im Fachgebiet Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur, TU Dresden, Institut für Landschaftsarchitektur

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