Gartenamtsrat a. D.

Bernd Ringholz ist tot

Gartengestaltung
Gartenamtsleiter a. D. Bernd Ringholz (1943–2013). Foto: privat

Gartenamtsrat a. D. Bernd Ringholz ist völlig überraschend am 27. November 2013 gestorben. Bernd Ringholz wurde am 10. November 1943 in Plauen/Vogtland geboren und wuchs in der Oberpfalz auf. Er erlernte den Beruf des Gärtners im Botanischen Garten München und erfuhr dort eine solide fachliche Ausbildung, die zugleich eine Leidenschaft weckte, die ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen sollte: das Sammeln, Kultivieren und Präsentieren besonderer Pflanzen.

1969 beendete er das Studium der Landespflege an der Ingenieurschule für Gartenbau in Weihenstephan und begann unmittelbar danach die Laufbahn als Gartenbeamter des gehobenen Dienstes bei der Bayerischen Schlösserverwaltung. Er war zunächst im Hofgarten Schleißheim, danach in der Gartenabteilung sowie von 1973 bis 1980 als stellvertretender Leiter des Englischen Gartens in München tätig. Am 1. Januar 1981 wurde Ringholz zum Amtsvorstand der Schloss- und Gartenverwaltung Ansbach ernannt, zu der die Residenz und der Hofgarten Ansbach, das Schloss Ellingen mit Park und die Willibaldsburg in Eichstätt gehören. In dieser Position war er in Zusammenarbeit mit der Hauptverwaltung der Bayerischen Schlösserverwaltung nicht nur für die Gärten zuständig, vielmehr oblag ihm die Bewältigung aller Verwaltungs-, Bau- und Museumsangelegenheiten vor Ort.

Am 1. Dezember 2008 wurde Bernd Ringholz in den Ruhestand versetzt. Sein berufliches Wirken war auf das Engste mit mehreren aufsehenerregenden Maßnahmen verbunden.

Über viele Jahre baute Bernd Ringholz im Hofgarten Ansbach zielgerichtet eine erlesene Sammlung von Citrus und anderen traditionellen Kübelpflanzen auf. Folgerichtig setzte er sich für die Errichtung eines angemessenen Überwinterungshauses ein und wirkte fachkundig an dessen Planung mit.

2001 konnte das neue "Citrushaus" realisiert werden, das als moderner, richtungsweisender Funktionsbau weit über Bayern und Deutschland hinaus Beachtung fand und noch immer findet.

Das Vorfeld dieses Gebäudes entwickelte Ringholz zum "Fuchsgarten", in dem Pflanzen aus dem 1543 publizierten "New Kreüterbuch" des Ansbacher Leibarztes und Botanikers Leonhart Fuchs gezeigt werden.

Hohes Ansehen erwarb sich Bernd Ringholz auch mit dem "Bastionsgarten" auf der Willibaldsburg in Eichstätt, der eine Reminiszenz an den ab 1592 angelegten und bereits im 18. Jahrhundert untergegangenen botanischen Garten des Eichstätter Fürstbischofs Johann Conrad von Gemmingen darstellt.

Dieser neue Garten, der eine Auswahl jener Pflanzen darbietet, die das 1613 von Basilius Besler herausgegebene Kupferstichwerk "Hortus Eystettensis" enthält, ist ohne die maßgebliche Mitwirkung von Bernd Ringholz undenkbar. Er initiierte nicht nur die repräsentative botanische Sammlung, sondern er verwirklichte sie auch auf der Grundlage eines von ihm ausgearbeiteten Entwurfs mit dem Gartengrundriss in Form eines aufgeschlagenen Buches und der Anordnung der Pflanzen entsprechend ihrer Blütezeit nach der im Stichwerk vorgezeichneten saisonalen Ordnung. Um diesen Garten mit Leben zu erfüllen, trug Ringholz im In- und Ausland unermüdlich authentische Arten und Sorten der Pflanzen des historischen Florilegiums zusammen. 1998 konnte der in Deutschland einmalige historisch-botanische Informationsgarten nach dreijähriger Bauzeit eröffnet werden.

Beispielgebend wirkte Bernd Ringholz auch bei der Behandlung alter Alleen. 1990 führte er in einem Probeabschnitt des "Grünen Doms" im Hofgarten Ansbach den Rückschnitt der durchgewachsenen Altbäume auf ihre ursprüngliche Schnittebene durch und schloss gleichzeitig vorhandene Bestandslücken mit Jungbäumen.

Dabei galt es, den unabwendbaren, biologisch bedingten Verlust der Altbäume zeitlich hinauszuzögern, das heißt, einen möglichst hohen Anteil an originaler Gehölzsubstanz über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten, wenn auch stark eingekürzt, aber dadurch angenähert an die originäre Form der 1724 als "Palissade a l`Italienne" an-gelegten vierreihigen Lindenallee.

Bernd Ringholz hat sich um die historischen Gärten in Bayern in besonderem Maße verdient gemacht. Wir werden ihn als Mensch und als Fachmann in bester Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Rainer Herzog

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