2. Friedhofsgipfel in Köln

Bestattungskultur im Umbruch

Friedhöfe
In diesem Jahr fand der 2. Friedhofsgipfels "Auf dem Weg zu neuen Traditionen" am 4. September in Köln auf dem Friedhof Melaten statt. Foto: Norbert Höller, pixelio.de

Der Friedhof verändert sich! Wie diese Veränderungen aussehen, worin sie sich gründen, welche weitreichenden Konsequenzen sie mit sich bringen und welche Chancen sich für die Zukunft unserer Friedhöfe daraus ergeben, waren Themen des 2. Friedhofsgipfels, der unter der Überschrift "Auf dem Weg zu neuen Traditionen" am 4. September in Köln auf dem Friedhof Melaten stattfand. Initiator der Veranstaltungsreihe "Friedhofsgipfel" ist die Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas e. V. Bereits im Herbst 2012 hatte es das erste Treffen dieser Art auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg gegeben. Geladen waren auch in diesem Jahr in Köln wieder Personen, die sich in ganz unterschiedlicher Art und Weise beruflich mit dem Friedhof beschäftigen - Steinmetze, Friedhofsgärtner und Friedhofsbetreiber ebenso wie Wissenschaftler, Journalisten und Buchautoren. Als Referenten konnten die Soziologen Matthias Meitzler und Dr. Thorsten Benkel von der Goethe-Universität Frankfurt sowie der niederländische Historiker Dr. Wim Cappers gewonnen werden.

Friedhöfe bieten mehr

Über "Individualität und sozialen Wandel auf dem Friedhof der Gegenwart" sprachen Meitzler und Benkel. Die beiden Soziologen führen seit 2010 ein Forschungsprojekt zum "Wandel der Bestattungskultur" durch. Sie zeigten auf, dass heute bei der Grabgestaltung religiöse Jenseitsaussichten oder kollektive Überbauten eine immer geringere Rolle spielen. Stattdessen rücke bei der Gestaltung von Grabstätten häufig der Blick auf das Leben des Verstorbenen in den Vordergrund. "Gräber werden immer bunter und ganz individuell mit Fotos oder auch Gebrauchsgegenständen geschmückt. Auf Grabsteinen finden sich heute private Lebensweisheiten, Hobbydarstellungen, Songtexte oder auch andere Verweise auf die Populärkultur", beschrieb Meitzler die Veränderungen. "Mithilfe von sozialwissenschaftlicher Feldforschung auf bislang über 400 Friedhöfen im deutschsprachigen Raum können wir aufzeigen, dass dahinter ein sozialer Wandlungsprozess steht."

Die holländische Friedhofskultur in historischer Perspektive

"Die holländische Friedhofskultur in historischer Perspektive" stellte der Arnheimer Dr. Cappers vor. In vielen Publikationen der letzten Jahre wurden die liberalen Niederlande für ihren unkonventionellen Umgang mit dem Thema Sterben und Tod sowie für ihre vermeintlich vielfältige und deshalb attraktivere Bestattungskultur hervorgehoben.

Deutsche Friedhofskulturwesentlich facettenreicher

Beim Vortrag und in der anschließenden Diskussionsrunde in Köln stellte sich aber heraus, dass die deutsche Friedhofskultur in weiten Teilen mittlerweile wesentlich facettenreicher und lebendiger ist, als die des Nachbarlandes. Ob Erdbestattung oder Urnenbeisetzung, klassische Familien- oder Einzelgrabstätten, anonymes Gräberfeld, pflegefreies Wiesengrab, gärtnerbetreute Bestattungs-, Themen- oder Memoriamgärten - diese Vielfalt und natürlich die besondere Atmosphäre der Orte sind es, die die Friedhöfe ausmacht und ihnen auch langfristig einen festen Platz in der deutschen Kultur geben. Anlagen mit wenigen Angeboten und allzu strengen Friedhofsatzungen, die die Wünsche nach Vielfalt und Individualität verwehrten und die Entwicklung neuer Traditionen nicht zuließen, würden dagegen von den Menschen heute oft als unattraktiv empfunden.

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gärtnermeister*in bzw. Fachagrarwirt*in / ..., Köln  ansehen
eine*n Landschaftsarchitekt*in/-planer*in, Schwerte  ansehen
Landschaftsarchitekt:in / Landschaftsplaner:in..., Bremen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen