Tag der Landschaftsarchitektur in München

Bevölkerungswachstum und Klima fordern neue Konzepte für die Stadt

Klimawandel
Blumenbepflanzung im Amsterdamer Viertel Zuidasdok. Foto: Zuidplus

Der permanent wachsende Zuzug von Menschen in die Städte, Klimawandel und sich verdichtender Verkehr sind gegenwärtige Herausforderungen in Europas Großstädten. Das zeigte sich in den Vorträgen der referierenden Landschaftsarchitekten und Stadtplaner auf dem Tag der Landschaftsarchitektur in München am 14. März 2019. Aber auch wachsende Anforderungen an den öffentlichen Raum in der Stadt beschäftigen die Stadtplaner, wie Dr. Cordelia Polinna, geschäftsführende Gesellschafterin vom Urban Catalyst Studio in Berlin, verdeutlichte.

Der öffentliche urbane Raum ist Aufenthaltsraum, Bühne, Stätte für Bildung und soziale Interaktion. All diese Aspekte müssen Stadtplaner bei der Gestaltung von Plätzen berücksichtigen. Die städtischen Räume sind aber auch einem starken Wandel unterzogen, Brachflächen verschwinden, werden bebaut und Grünflächen nehmen ab. Eines der Hauptprobleme ist der Klimawandel. Wir müssen damit rechnen, dass künftig in den Städten im Sommer Temperaturen bis zu 50 C herrschen können. Dies zwingt zum Umdenken in der Stadtplanung.

Vor allem aber auch die Verkehrswende ist ein großes städtebauliches Thema. Zunehmende Belastungen durch Diesel und Feinstaub stellt die in der Vergangenheit vorherrschende Pro-Auto-Bebauung in Frage. Neue Konzepte schaffen daher immer mehr autofreie Bereiche in der Stadt. Auch Amsterdam bleibt nicht von diesen Problemen verschont, wie Chris van Gent, Landschaftsarchitektin im Stadtplanungsamt Amsterdam eindrucksvoll belegte. Durch die Zunahme der Bevölkerung sind die Plätze in der Innenstadt hektischer geworden und das eh schon große Aufkommen von Fahrradfahrern schafft neue Probleme, was vor allem Fahrradverkehrswege und die Abstellplätze betrifft. Lösungen bestehen in der gemischten Nutzung von Gewerbegebieten auch zum Wohnen und der Engpass bei Sportflächen liegt in ihrer multifunktionalen Benutzung.

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Die Referenten und die Moderatorin beim Tag der Landschaftsarchitektur in der Abschlussdiskussion. Foto: Bayerische Architektenkammer, Tobias Hase

Der Anteil von 56 Prozent an Fahrradfahrern führt dazu, dass der Fahrradbund bei jeder Platzgestaltung ein Mitspracherecht hat. Zudem wird ein neues Fahrradwegenetz geplant und es entstehen mehr und mehr Fahrradtiefgaragen. Um das Grün in der Stadt zu erhalten, wird viel in Bäume investiert und in integrale Entwürfe sowie Diversität an Pflanzen. Viele Viertel profitieren bereits von der neuen Strategie, wie ZuidasDOK, wo die Stadtautobahn untertunnelt wird, dem Übergangsgebiet Strawinsky, in das ein urbaner Wald angelegt ist, oder das komplett autofreie Viertel Ravel.

In München und Berlin entstehen ebenfalls neue Stadtquartiere, die sich diesen Problemen stellen, wie der Columbia Strip in Tempelhof oder das Kreativquartier an der Münchner Schweren-Reiter-Straße, Projekte, die der Landschaftsarchitekt Gerko Schröder in der Bayerischen Architektenkammer vorstellte. Bei diesen Beispielen stehen neue Freiräume in der Stadt und die Nutzung von Dachflächen zur Ausdehnung der Natur im Fokus.

Das Schaffen von urbanen Freiräumen steht auch auf der Agenda des in London wirkenden Stadtplaners Bernward Engelke von LDA Design. In der Strategie von LDA Design steht Leben vor Platz und Platz wiederum vor Gebäude. Nach diesem Konzept schafft die landschaftsgeführte Stadtentwicklung mehr Lebensqualität. Dies demonstrierte Engelke an Londoner Projekten wie dem Olympic Park, Burgess Park oder dem Wembley Park. Die neuen Herausforderungen in den sich verdichtenden Städten führen zu kreativen Lösungen und neuen Strategien, wie der Tag der Landschaftsarchitektur in München zeigte. Aber letztlich bleiben dies immer nur Versuche, die Natur, die in der außerstädtischen Landschaft in vollster Pracht auftritt, zu imitieren.

Dr. Andrea Brill

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