Kommentar
Chemnitz – Kulturhauptstadt – dezentral
von: M. A. Mechthild KlettSo kann Chemnitz zeigen, dass es nicht nur aus Karl-Marx-Kopf und Plattenbauten besteht, sondern viele zivilgesellschaftlich engagierte Menschen hat, die sich insbesondere ums Stadtgrün kümmern.
Die gute Idee: Im Rahmen des Kulturhauptstadtprozesses wurde den 16 städtischen und ländlichen Einwohnerversammlungsgebieten jeweils 325.000 Euro zur freien Verfügung gegeben. Und zwölf von ihnen steckten es in die grüne und kulturelle Qualifizierung von Plätzen. All das hat nur Vorteile: Die Identifikation mit dem Stadtgebiet wächst, die Plätze erhalten mehr Aufenthaltsqualität, dem Klimawandel wird stärker entgegengetreten, die demokratische Beteiligungskultur wächst und so wächst eine Stadtgesellschaft stärker zusammen.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Ein kunstvoller Marktbrunnen von dem Londoner Designer Daniel Widrig ist entstanden, der neue Bürgerpark Gablenz, ein großer Pavillon als sozialer Treffpunkt im Küchwaldpark, ein neuer Rastplatz für Radwanderer wurde unter Einbeziehung der ungenutzten Fischwegbrücke eingerichtet, der Schillerplatz wurde grundsaniert und erhielt eine Skulptur und mehr als 200 neue Rhododendron-Pflanzen, das Gelände um das "Alte Flussbad" wurde neugestaltet, es gibt nun bessere Flusszugänge zur Chemnitz und im Pleißenbachpark konnte der Pleißenbach zu einem naturnahen Fließgewässer umgestaltet werden, auch sind hier neue Wohn- und Gewerbegebiete entstanden. Ein großer Schub für die ehemalige Industrie und heutige Universitätsstadt.
"See the unseen" lautet das Motto der Kulturhauptstadt Chemnitz. Dies kann man getrost auch auf die 554 Hektar öffentliches Grün beziehen. Allein der Küchwaldpark umfasst 97 Hektar. Die heute rund 900 Jahre alte Stadt erhielt in den 1880er Jahren eine professionelle Grün- und Parkverwaltung und mit Otto Werner einen weltgewandten, hochqualifizierten und tatkräftigen Grünplaner.
Alles spricht dafür die Kulturhauptstadt Chemnitz in diesem Jahr zu besuchen und sich über die grüne und kulturelle Auffrischung zu informieren. Also – auf nach Chemnitz! Mechthild Klett
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