Faktencheck Artenvielfalt

1256 Seiten, was für ein Wälzer – diese Gedanken sind naheliegend beim ersten Anblick dieses Werks von 150 Autor:innen aus 75 Institutionen und Verbänden. Aber schließlich ging es auch darum, ein Standard- und Nachschlagewerk zu schaffen, um nichts weniger als eine umfassende Bestandsaufnahme der Artenvielfalt in Deutschland bereitzustellen. Und mit deren Hilfe Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Die biologische Vielfalt ist auch hierzulande rückläufig. Wichtige Lebensräume schwinden, ehemals häufige Arten werden selten, viele Ökosysteme verarmen und sind einem rapiden Wandel unterworfen. Die Triebkräfte dahinter – ausgeräumte Landschaften, intensive Landnutzung, Einträge von Fremdstoffen, der Klimawandel – gehen von uns Menschen aus.

Der "Faktencheck Artenvielfalt" geht in die Tiefe: Tausende Studien und Berichte wurden ausgewertet, um eine in ihrer Komplexität einmalige "systemische Anamnese" der Biodiversitätskrise in Deutschland zu erstellen – das bescheinigt Prof. Volker Moosbrugger, Sprecher der BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt, die hinter dem Buchprojekt steht, in seinem Geleitwort.

Bei aller Komplexität gaben die fünf Herausgeber:innen dem Buch einen stringenten Aufbau. Verschiedene Landschaften wie Wald, Offenland oder urbane Räume werden untersucht. Dabei werden jeweils Status und Trends der biologischen Vielfalt festgestellt und die Auswirkungen der Veränderungen auf die Ökosystemleistungen der jeweiligen Landschaft prognostiziert. Detailliert gehen die Autor:innen auf die direkten und indirekten Treiber dieser Veränderungen ein und stellen schließlich Instrumente, Maßnahmen und Handlungsoptionen vor, um negativen Trends entgegenzuwirken.

Die Biodiversität bewahren: Es ist keine einfache Aufgabe, die da vor den Entscheidungsträger:innen auf verschiedenen Ebenen liegt. Einen hindernisfreien Weg wird es nicht geben. Mit diesem großen Gemeinschaftswerk, das eine Kurzfassung mit den Kernaussagen enthält (die auch einzeln erhältlich ist), liegen aber nun für Deutschland umfangreiche Entscheidungsgrundlagen vor. nt