Themengärten auf einer historischen Schiffswerft und Blumenschauen in Kirchen

BUGA 2015 Havelregion

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Themengärten Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Havelberg gehört zu den austragenden Städten der BUGA 2015 wie Rathenow, das Amt Rinow und Brandenburg a.d. Havel. Foto: Public Domain

Eine Besonderheit der BUGA 2015 Havelregion ist sicher ihre Standortdiversität - an fünf Städten entlang der Havel breitet sie sich auf insgesamt 54 Hektar aus. Zu den weiteren Neuerungen zählen auch die Themengärten und Blumenschauen in Kirchen. Gastgeber sind Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow, Amt Rhinow sowie die Hansestadt Havelberg. Dabei spielt das Thema Wasser eine bedeutende Rolle, denn verbindendes Element zwischen allen Ausstellungsorten ist der prominente Fluss.

An jedem Standort gibt es jeweils ein bis drei unterschiedlich große Ausstellungsflächen zu verschiedenen, ortsrelevanten Themen. Im Amt Rhinow zum Beispiel passend zum Fliegerpark und dem Lilienthal-Centrum; zur Optikerstadt Rathenow den Optikpark sowie einen Weinberg. Der Dombezirk der Hansestadt Havelberg zeigt Klostergärten, eine Friedhofsgärtnerei, Rosen und Kräuter, die dortige Stadtkirche St. Laurentius, eine Blumenschau und Floristik. Die Stadt Premnitz erhält einen neu gestalteten Grünzug an der vorhandenen Uferpromenade mit einer Aussichtsplattform, Weiden, Schattenstauden und Blumeninseln. Dazu punktet Brandenburg an der Havel mit dem Marienberg, auf dem sich dem Betrachter Wechselflor und Rosen bieten. Hier wird es ebenfalls in der Johanneskirche eine Blumenschau geben.

Themengärten machen die große Fläche zum Besuchermagneten

Um auszuloten, welche Möglichkeiten das Packhofgelände an der Havel für Themengärten bietet und unter strikter Rücksichtnahme auf das Brandenburger BUGA-Thema Ursprung, wurde im August 2012 ein nicht offener, anonymer landschaftsarchitektonischer Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, an dem neun Büros beteiligt waren. Die Netto-bausumme hat einen Umfang von 480.000 Euro. Den Ideen- und Realisierungswettbewerb zur BUGA Havelregion gewann das Büro Geskes und Hack Landschaftsarchitekten BDLA, Berlin, das schon auf der BUGA Schwerin und der Landesgartenschau Hemer aktiv war. Das Büro baut den großen Rahmen des Packhofgeländes und stellt die Grundidee, die auf dem Boden der historischen Schiffswerft basiert: So nimmt die Wettbewerbsarbeit einen starken Bezug zur Geschichte des Schiffbaus an der Havel.

Dass die gesamte Region und insbesondere das Packhofgelände eng mit dem Thema "Transport auf dem Wasser" verknüpft sind, wird in dem gewählten Hauptmotiv sehr gut deutlich. Objekte, die dem Schiffbau angelehnt sind, bieten einen kreativen Spielwert. Fünf stilisierte (Pflanz-)Schiffe erinnern an die alte Schiffswerft der Gebrüder Wiemann (1887-1945). Alle Ausstellungsbausteine schieben sich in dynamischer Formation aus angedeuteten Schiffskörpern über die homogene Rasenfläche. Damit wurde der Bezug zum Ort hergestellt und gestalterisch sehr klar und konsequent umgesetzt. Auch die imposante denkmalgeschützte Werfthalle im Eingangsbereich der BUGA 2015 hat ihren Ursprung in der Schiffsbauindustrie. Und wer sich gleich über die gezeigten Pflanzen und Sträucher, ihre Standorte und Pflegeansprüche informieren möchte, findet hier zusätzlich einen großen gärtnerischen Informationsbereich, den i-Punkt Grün.

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Themengärten Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Den ersten Preis im Wettbewerb Packhofgelände/Themengärten erhielt das Büro Geskes Hack. Abbildungen: Geskes-Hack

Hohe, halbtransparente Einfassungen der Gartenbereiche aus blau lasierten Hölzern ermöglichen dem Besucher überraschende Ein- und Ausblicke in die Gärten. Es wird ihm leicht gemacht, durch diesen Entwurf zu wandeln und auf seinem mit Wechselflor begleiteten Wegesystem die einzelnen Ausstellungsschiffe mit ihren thematischen gärtnerischen Ausstellungen zu erkunden. Das Wegesystem ist prägnant als "Blaues Band" dargestellt und ermöglicht ihm eine gute Übersicht und den Veranstaltern eine geschickte Besucherlenkung.

Litauens Gartenkunst auf der BUGA 2015 Havelregion

Innerhalb einer etwa 3,5 Hektar großen Fläche werden zur Bundesgartenschau 2015 Havelregion vornehmlich kleinere Hausgärten, Wechselflorflächen und Sondergärten gebaut werden. Auch die Lehrbaustellen widmen sich dem Thema. Noch laufen die Wettbewerbe für die einzelnen Gärten, doch für drei von ihnen stehen Planer, Partner und Themen schon fest:

Am 6. März 2014 wurde entschieden, dass sich einer der insgesamt 30 Themengärten des Geländes der zeitgenössischen litauischen Garten- und Handwerkskunst widmen wird. So werden beispielsweise die jährlich in der litauischen Stadt Anyksciai stattfindenden Blütenteppichwettbewerbe innerhalb der landschaftsarchitektonischen Gestaltung des Gartens eine Rolle spielen. Workshops zur Anfertigung der aufwendigen Teppiche könnten als Veranstaltung auf der BUGA angeboten werden - die Planungen bezüglich Gartengestaltung und Veranstaltungsorganisation gehen in diesen Tagen ins Detail. Ein entsprechender Vertrag konnte in der Litauischen Botschaft in Berlin unterzeichnet werden.

Vertragspartner sind die litauische Stadt Anyksciai mit ihrem Bürgermeister Sigutis Obelevi?cius und der Zweckverband Bundesgartenschau 2015 Havelregion mit seinem Geschäftsführer Erhard Skupch. Kooperationspartner des Litauen-Projektes der BUGA 2015 Havelregion ist die gARTenakademie Sachsen-Anhalt, die ihren Sitz auf Gut Zichtau in der Altmark hat. Der Ausstellungsbeitrag mit mehr als 80 Quadratmetern ist der einizige nicht-deutsche Gartenbeitrag auf dem Gelände der BUGA 2015 ist.

Themengärten zeigen neue Einsatzmöglichkeiten für bekannte Baustoffe

Bei der Gestaltung eines weiteren Themenareals spielt zum Beispiel Beton als Werk- und Baustoff eine wichtige Rolle. Beton ist ein sehr inspirierender Baustoff und es ist erstaunlich, was Beton heutzutage leisten kann. Zu unterschiedlichen Bauthemen bietet die BetonMarketing Nordost einen breiten, interdisziplinären Wissenstransfer an. Hier arbeitet sie mit der Technischen Universität Berlin und der Hochschule Magdeburg-Stendal zusammen. Auch Mitarbeiter des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg werden eine Präsentationsfläche gestalten. Für sie ist die Bundesgartenschau ein spannendes Thema. Von April bis Oktober 2015 werden wesentlich mehr Touristen nach Brandenburg kommen, das ist eine große Chance, die Themenpalette des Museums zu präsentieren und die Ansprache in der Öffentlichkeit zu multiplizieren.

Spannend: ein paläobotanischer Garten

So soll ein etwa 100 Quadratmeter großer paläobotanischer Themengarten entstehen, in dem - so erste Vorstellungen des Museums - Pflanzen aus verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte präsentiert werden. Des Weiteren kann sich das Landesmuseum vorstellen, eine Sonderausstellung während der BUGA 2015 in seinen Räumen anzubieten. Der Weg vom Packhof zum Museum ist kurz. Er führt durch Teile der Innenstadt Brandenburgs - das ist sowohl aus touristischer Sicht interessant, als auch für das Museum selbst. Je kürzer der Weg, desto größer der Anreiz das im Paulikloster gelegene Museum zu besuchen.

Themengärten Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Hohe, halbtransparente Einfassungen der Gartenbereiche aus blau lasierten Hölzern ermöglichen dem Besucher überraschende Einblicke.

DGGL und Buga Havelregion 2015 kooperieren

Wer ausgefallene Ideen für das Packhofgelände und seine Themengärten beisteuern wollte, hatte auch die Chance am 20. Förderwettbewerb Ulrich Wolf der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) e. V. teilzunehmen. DGGL und Zweckverband BUGA 2015 Havelregion hatten einen Ideenwettbewerb für den Eingangsgarten als "Garten der Gärten" auf dem Gelände der zukünftigen Gartenschau ausgeschrieben. Gefordert war ein Entwurf für einen 200 Quadratmeter großen Themengarten. Es wurden drei Preise vergeben, das Preisgeld betrug insgesamt 3500 Euro. Alle eingereichten Arbeiten sind nun ausgestellt - und was das Wichtigste ist - der preisgekrönte Entwurf von Philipp Rösner und Janina Thieme, beide TU Berlin, wird gebaut.

Die BUGA ist traditionell aber nicht nur eine Veranstaltung im Freien - in den sogenannten Blumenhallenschauen bietet sie ebensoviel Inspritation wie Pflanzenwissen.

Pflanzenschauen und Floristik in Kirchen

Zwei Kirchen nehmen dafür eine Sonderrolle ein: die Kirche St. Laurentius in der Hansestadt Havelberg (nördlicher Ausgangspunkt der BUGA) und die Kirche St. Johannis in Brandenburg an der Havel (südlicher Ausgangspunkt der BUGA) die den Rahmen für das gesamte BUGA Areal bilden, das sich mehr als 80 Kilometer entlang der Havel erstreckt. Die Herausforderung für Gärtner und Floristen liegt darin, in den Kirchen vor allem in der Vertikalen arbeiten zu müssen, und nicht wie bisher in einer horizontalen Fläche. 36 Hallenschauen werden über den Zeitraum von 177 Tagen durchgeführt - und dabei wird es keine thematischen Überschneidungen geben. Das einzigartige Raumgefühl für die Präsentationen erhält der Besucher durch eine ausgeklügelte Lichtführung.

Hier stehen neue Pflanzenzüchtungen wie bekannte Gartenstauden im Rampenlicht. Manchen Spezies werden ganze Schauen gewidmet: zum Beispiel dem Enzian oder dem Rittersporn. Dazu bieten Meisterfloristen Arrangements mit ungewöhnlichen Pflanzen- Blatt- und Moosvariationen. Die BUGA ist nach 63 Jahren immer wieder ein starker Besuchermagnet in den Sommermonaten. Eine gute Chance für alle, die sich in der Region für ihr Grün engagieren und Präsentationsideen, Kooperationen oder gemeinsame Marketingaktionen initiieren möchten.

M. A. Sibylle Eßer
Autorin

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

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