Wer bestimmt, was schöne Landschaft ist?

Das unfassbar Schöne

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Symmetrie und Goldener Schnitt sind uralte Schönheitsregeln. Wendeltreppe im Toelleturm in Wuppertal. Foto: Bettina Oppermann

Die Qualität von Landschaften - und damit das Ziel der Landschaftsplanung - ist vom "Schönen" durchdrungen. Schönheit ist sogar per Gesetz geschützt (BNatSchG, § 1 Abs. 1.3). Was einfach klingt, ist natürlich richtig schön komplex. Denn Schönheit ist ein schwammiges, vielschichtiges Phänomen, das alle Forschungsdisziplinen seit Jahrhunderten herausfordert. Schönheit ist ambivalent: Sie ist subjektiv und objektiv zugleich. Einerseits liegt sie "im Auge des Betrachters", andererseits scheint das Schönheitsempfinden kulturübergreifend doch auch bestimmten Mustern zu folgen: Der Goldene Schnitt und scheinbare Symmetrie sind uralte Erklärungsversuche, deren Wirkungen die heute mithilfe von Gehirnscans überprüft werden. Dabei geht es um mehr als nur das Visuelle. Schönheit ist eine synästhetische Ganzkörpererfahrung, die genauso von dem beeinflusst wird, was wir hören, riechen, schmecken und fühlen. Wir sind genetisch programmiert, nach dem Schönen zu suchen.

Schönheit zu definieren ist unfassbar schwierig - trotz der vielen Methoden, die seit den 1960er-Jahren zur Landschaftsbildbewertung entwickelt wurden. Selbst die Verschönerungsvereine, die sich im 19. Jahrhundert überall in Deutschland gründeten und heute als Vorläufer der Gartenämter angesehen werden können, drücken sich vor einer Begriffsklärung. Obwohl sie das Schöne in ihrem Namen tragen - eine Definition sucht man in ihren Satzungen oft vergebens.

Wer Landschaften plant, will sie verbessern, also verschönern. Was bedeutet das? Kann man etwas schöner machen (als es eigentlich ist), indem man einen Aussichtsturm baut? Oder ist es eher das Entfernen hässlicher Verkrustungen, das Entdecken und Zugänglichmachen landschaftlich gegebener Schönheit? Und wer darf und soll überhaupt entscheiden, was "schön" ist? - Was können wir aus früheren "Verschönerungen" lernen, um den aktuellen Herausforderungen in der Landschaft zu begegnen?

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Wuppertal ist ein besonderes Beispiel, denn hier werden die wegweisenden Parkanlagen Stück für Stück aus der Historie heraus präpariert. Karten und Broschüren erklären den Beitrag der Verschönerungsvereine zur Gartenkunst. Foto: Bettina Oppermann
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Wilhelm Werle war der Gründer des Barmer Verschönerungsvereins. Vielen Honoratioren und ehemaligen Vereinsvorsitzenden zu Ehren wurden Büsten oder Gedenksteine aufgestellt, auch Wege, Plätze und Aussichtspunkte wurden nach ihnen benannt. Foto: Bettina Oppermann

Die Honoratioren: Verschönern im Verein

Die Gründungen der ersten Verschönerungsvereine reichen bis in die 1830er-Jahre zurück. Entsprechende Dokumentationen gibt es zum Beispiel in den Städten Osnabrück (1835), Rostock (1836), Erfurt (1841), Wolgast (1843), Rensburg (1844), Naumburg (1845) und Bad Ems (1848). Wo alte Wallanlagen abgetragen wurden, konnten diese - wie beispielsweise in Hildesheim - vielerorts durch die Verschönungsvereine als Park neu gestaltet werden. Ihren Siegeszug feierten sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg in den Industrie- und den aufstrebenden Kleinstädten. Auch im ländlichen Raum gab es, besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, viele Gründungen. Dabei reichten die Vereinsaktivitäten über die Grenzen der Städte und Dörfer hinaus. Ein raumgreifender Gedanke wird damit deutlich, unabhängig davon, ob nun Schönes neu geschaffen oder bestehendes Schönes hervorgehoben wurde.

In den Vereinssatzungen wird dabei nicht explizit geklärt, was genau "Schön" ist, also auf welche Art und Weise ein Istzustand in einen Sollzustand verändert werden soll. In den Statuten des Verschönerungsvereins für Hamburg und Gebiet heißt es in den 1880er-Jahren lediglich: "Der Zweck des Vereines ist, für die Verschönerung der Stadt Hamburg und ihres Gebietes nach jeder Richtung hin [. . . ] zu wirken." Wie genau die Stadt und ihr Umland einer "Verschönerung" unterzogen werden können, wird also nicht erklärt. Jedoch lässt sich aus den Tätigkeiten der Vereine darauf schließen, was als schön empfunden wurde. Der Verschönerungsverein von Neumühle (Landkreis Greiz) definierte 1881 als Ziel, "die an Naturschönheiten so reiche Umgebung der Neumühle weiter zu erschließen und zugänglich zu machen, deren Bekanntwerden nach außen hin sich angelegen sein zu lassen, die erforderlichen Wege, Schutzvorrichtungen und Anpflanzungen anzulegen und für die Aufstellung von Bänken, Wegweisen und Tafeln Sorge zu tragen." Hier wird deutlich, dass es darum geht, das vorhandene Schöne der Landschaft sichtbar, begehbar und damit erfahrbar zu machen.

Die Tätigkeiten dieser Vereine dürfen jedoch nicht als ein bloßes Aufhübschen verstanden werden - es ging um viel mehr: Öffentliche Freiräume zur Erholung für Bürger und Arbeiter waren ein ganz neues Anliegen. Die in Aktion tretenden Verschönerungsvereine pachteten oder kauften Grundstücke und legten dort öffentliche Parks oder Plätze zur Erholung an. Sie leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung kommunaler Freiflächen und für die Stadtentwicklung. Insbesondere in den rasch wachsenden und sich verdichtenden Industriestädten lässt sich beobachten, dass es den Vereinen darum ging, Freiräume zu sichern. Mit der fortschreitenden Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung in den Städten rasant an. Ein Beispiel ist die Industriestadt Barmen (heute Wuppertal), die um 1800 mit zirka 12.000 Einwohnern schon als große Stadt galt. Bis 1855 hatte sich die Einwohnerzahl mit 40.000 Menschen mehr als verdreifacht. Und im Jahr 1884 lebten in Barmen und im benachbarten Elberfeld zusammen 200.000 Menschen. In Wuppertal gehen bis heute viele der öffentlichen Grünflächen auf das Wirken der Verschönerungsvereine zurück (Dinnebier 2014).

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Wie in Stuttgart sind auch in anderen Städten Grünanlagen durch die ansässigen Verschönerungsvereine gestiftet worden und in den Besitz der Stadt übergegangen. Foto: Bettina Oppermann

Wer sich in den Verschönerungsvereinen engagierte, gehörte meist auch zu denjenigen, die finanziell vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierten und daraus ihre Verantwortung zum Wohle der Stadt ableiteten. Diese Situation wird am Beispiel von Barmen und Elberfeld aus einem Bericht in der Zeitschrift Gartenkunst von 1901 besonders deutlich: Man war bemüht ". . . einen Teil des Überflusses zur Verschönerung der Städte und deren Umgebung zu opfern. Wenn man sieht, wie hier überall die herrlichsten Prachtbauten entstanden, wie die Verschönerungsvereine und städtischen Behörden viele Hunderte von Morgen der auf den umliegenden Höhen vorhandenen Waldungen der Spekulationswut entrissen, dann kann man dem gemeinnützigen Geiste, der hier herrscht, seine Anerkennung nicht versagen." Das reiche Bürgertum und die Unternehmer taten dies jedoch nicht ganz ohne Eigennutz, schließlich machten sie sich einen Namen. Davon zeugen auch heute noch Gedenktafeln, Statuen und Büsten in den Anlagen. Im unmittelbaren Umfeld der Parks entstanden die Villenviertel der Stadt. Die dort lebenden Vereinsmitglieder schafften sich somit ihre eigene "gute Adresse".

In Stuttgart wirkte der ansässige Verschönerungsverein vor allem auf den Hügeln, Wäldern und in den Weinbergen um die Stadt. Dort entstanden kleinere und größere Grünflächen, Wanderwege, Aussichtspunkte und -türme. Bänke und Schutzhütten wurden aufgestellt. Das Gartenamt nahm erst 1902 - viele Jahre nach der Gründung des Verschönerungsvereins (1861) - seine Arbeit auf (Wolschke-Buhlman 2015). Im Hinblick auf die immer knapper werdende Verfügbarkeit von Freiflächen leisteten zivilgesellschaftliche Organisationen also einen grundlegenden Beitrag für die Vitalfunktionen der Städte - lange bevor dafür eine kommunale Verantwortlichkeit geschaffen wurde.

Die Ingenieure: Schönheit berechnen und bewerten

Für die Entwicklung der Landschaftsplanung waren die 60er- und 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts eine bedeutsame Epoche. Ein noch heute angewandtes Methodenrepertoire wurde erstmals entwickelt. Dabei waren sich alle einig, dass es um eine "Objektivierung" und wissenschaftliche Ausrichtung der Planung gehen sollte. Schönheit wurde nun flächendeckend erfasst und bewertet.

Grundlegend war dabei die Dissertation von Hans Kiemstedt, der 1967 eine viel zitierte Bewertung natürlicher Landschaftselemente für die Planung von Erholungsgebieten mithilfe eines Index - dem so genannten V-Wert (Vielfältigkeitswert) - vorlegte. Die Merkmale der Landschaft wurden in Kriterien transformiert, um so eine Wertziffer für einen Landschaftsausschnitt zu erhalten. Bis heute ist diese, mittlerweile weiterentwickelte, Vorgehensweise wichtiges Analyseinstrument der Landschaftsplanung. Die Berufung auf Zahlen und Daten und die expertokratisch-technische Anwendung der Methode löste jedoch eine Debatte aus: Die Aufsplitterung der Bewertung in verschiedene Kriterienbereiche wurde den sinnlichen Qualitäten der Landschaft nicht gerecht.

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Der Blick über die Stadt und in die Landschaft fasziniert bis heute. Foto: Bettina Oppermann
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Auf den Höhen um Stuttgart reihen sich die Parkanlagen wie Perlen auf einer Kette. Foto: Bettina Oppermann

In den 90er-Jahren wurde das vom Strukturwandel schwer gebeutelte Ruhrgebiet - besonders die Emscherzone - zum Pilotgebiet für eine neue ganzheitliche Planungsstrategie. Wohl wissend, dass die Ge- und Verbrauchsspuren der Landschaft nicht rückgängig zu machen sind, konzentrierte man sich auf eine Planung durch begrenzte und erfolgversprechende Projekte. Der flächendeckende Bewertungs- und Planungsanspruch wurde aufgegeben. Die bildgewaltige Inszenierung der brachfallenden Industrielandschaft zeigte Wirkung: Essen wurde 2010 Europäische Kulturhauptstadt. Allerdings wurde und wird auch hier Kritik laut: Durch die Inszenierung der Industriefolgelandschaften als "erhabene" Schönheit würden die Landschaftskatastrophen der Industrialisierung "unter den Tisch gekehrt". Und so erfolgreich die neuen Marketingstrategien für das Ruhrgebiet auch waren und sind - alle gesellschaftlichen Schichten würden damit nicht angesprochen. Die kulturellen Aktivitäten bezögen sich zu vordergründig auf das Bergarbeitermilieu, die Landschaft würde dabei als Klischee und Kulisse genutzt.

Die Engagierten: Abstimmen über Schönheit

Soweit die Konzepte der Fachleute. In den 80er-Jahren spitzten sich die Positionen zwischen verschiedenen Landschaftsnutzern zu. Menschen, die zuvor noch nie demonstriert hatten, protestierten nun gegen den Bau von Kraftwerken, Atommüllendlagern, Müllverbrennungsanlagen oder Startbahnen von Flughäfen. Mediationskonzepte wurden aus den USA importiert und im bundesrepublikanischen Kontext aufwändig erprobt und beforscht. Erst nach und nach setzte sich die Erkenntnis durch, dass Konflikte zwischen Naturschützern und Landwirten mithilfe von Runden Tischen oder Bürgerbeteiligungsverfahren befriedet werden könnten. Neben die formelle Landschaftsplanung trat eine informelle Einladung an alle, die zum Beispiel bei der Einrichtung eines neuen Nationalparks mitreden wollten.

Auch über Schönheit wurde nun auf Wandzeitungen mithilfe von Punkten abgestimmt. Handbücher, Projektbeispiele, Methodenkoffer und Schulungen versetzen die Fachleute in die Lage, Bürgerinitiativen, Vereinsvorstände oder Lobbyvertreter nach ihren Meinungen und Wünschen zu befragen und die Ergebnisse auf Flipchart-Papier festzuhalten. Die Schönheit der Landschaft wurde damit automatisch facettenreicher: Sie lag in den Augen der vielen Betrachterinnen und Betrachter, die die Einladung zur Beteiligung angenommen hatten.

Der Schritt zur elektronischen Partizipation war nur ein kleiner. Die Möglichkeit, Pläne und Texte über das Internet weit zu verbreiten, förderte die Hoffnung, dass komplexe Planungsverfahren auch mithilfe von Chats und Abstimmungen im Netz zu bewältigen seien. Bürgermeister gaben sich gern digital affin und modern. Heute ist die Bewertung von Schönheit omnipräsent - egal, ob es um die schönsten Hotels, Strände, Sehenswürdigkeiten oder Wanderrouten geht. Die gesamte Gesellschaft ist von einer Art Bewertungseuphorie erfasst: Schöne Landschaften werden mithilfe einer Neuauflage des V-Wertes identifiziert.

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Die Parkanlagen und ihre Ausstattung sind in die Jahre gekommen. . . Foto: Bettina Oppermann
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. . . und bedürfen der Wertschätzung und Restauration. Foto: Bettina Oppermann

Gemeinsam einsam: Schönheit individuell in der virtuellen Community erleben

Ein Pilotprojekt, bei dem von 2002 bis 2008 erste Dialogformate und Visualisierungen erprobt wurden, war der interaktive Landschaftsplan Königslutter. In dieser Zeit gab es noch keine Smartphones oder Virtual-Reality-Labore. Die Visualisierungen von Landschaft haben sich heute so weit entwickelt, dass wir dreidimensionale Landschaftsbilder betreten und dort Avatare treffen können.

Psychogeografen wie Collin Ellard (2015) schildern, dass künstliche Umwelten von den Menschen angenommen und verstanden werden. Mithilfe von verkabelten Gehirnen kann die emotionale Anmutung eines Landschaftsbildes gemessen und tatsächlich ein Erholungseffekt ausgelöst werden. Lernende Computer lesen unsere Wünsche aus gemessenem Augenzwinkern. Sie bieten einen Service, dem man sich kaum verweigern kann, weil er perfekt auf uns zugeschnitten ist. Smarte Häuser kennen unser Wärmebedürfnis, smarte Straßen wissen, wohin wir wollen. Smarte Städte bringen Waren vorausschauend und umweltfreundlich vorbei.

Ob die smarte Technik Fluch oder Segen ist, ist heiß umstritten. Der Preis der Computerisierung ist jedenfalls nicht gering: Denn die Technologie beeinflusst auch die Entwicklung unserer Kompetenzen. Ein Computer, der uns fürsorglich von A nach B leitet, nimmt unserem Gehirn die Arbeit ab, A und B auf der Landkarte in unserem Kopf zu verzeichnen. Wir können immer schlechter räumlich denken. Programmieren wir aber, dass der Computer uns nicht auf dem direktesten Weg, sondern auf dem grünsten, interessantesten oder schönsten Weg von A nach B bringt, stellt sich die Frage: Wer nimmt diese Programmierung eigentlich vor?

Was können wir aus den Erfahrungen lernen?

Die Ansätze der Verschönerung haben sich, wie auch die Protagonisten, die sie vorantrieben, stark verändert. Das Schöne bleibt unfassbar, aber wir können Schlussfolgerungen aus der Debatte ziehen:

Die Honoratioren des 19. Jahrhunderts haben die Notwendigkeit des Schutzes landschaftlicher Schönheit erkannt, obwohl sie vielleicht selbst ein Interesse an einer Vermarktung der Flächen gehabt hätten. Wenn in den Städten derzeit auf Nachverdichtung gedrängt wird, sind kleinere und größere Grünflächen häufig als erstes betroffen: Kleingärten, Brachen und Verbindungsflächen werden allzu leicht geopfert, während Parkplätze und untergenutzte Industrieareale selten als Flächenreserve angesehen werden.

Die "moderne" Landschaftsplanung hatte den besonderen Verdienst, ökologische Grundlagen als Basis der Planung zu verankern, denn natürlich gibt es ökologisches Faktenwissen, das es bei der Landschaftsentwicklung zu berücksichtigen gilt. Gerade die Auseinandersetzung um die Schönheit der Landschaft kann uns aber dazu führen, auch Ambivalenzen und Intuitives wertzuschätzen und nicht auf unantastbare Urteile der Fachleute zu hoffen. Diese Debatten sind hilfreich. Landschaftsbildbewertungen sind diskursunterstützende Maßnahmen, die uns helfen, dass wir uns mit Landschaften identifizieren können.

Beteiligungsforderungen haben sich heute weitgehend durchgesetzt. Dennoch bleibt das Unbehagen, dass ein großer Teil der Bevölkerung nicht in diesen Diskurs einbezogen ist. Während die Engagierten und Interessierten sich immer zu Wort melden, gehen andere noch nicht einmal wählen. Gebraucht werden unmittelbare Zugänge zum Freiraum für alle: diskriminierungsfreie Freiräume sind als Landschaften im materiellen, im sozialräumlichen und politischen Sinn zu verstehen.

Schönheit als virtuell-visuelle Erfahrung ersetzt das analoge synästhetische Erleben vor Ort nicht. Das Bekenntnis zur Verschönerung bedeutet zunächst einfach rauszugehen und der Welt ihre unmittelbare Schönheit abzutrotzen. Aussichtspunkte, Blickachsen, ruhige und besondere Orte zum kommerzfreien Verweilen bieten Anlässe zum Spazierengehen, sich zu bewegen, zu schnaufen, zu riechen und Menschen zu treffen. Diese Orte dürfen ruhig auch ein bisschen dreckig, ruppig und unbehandelt sein, solange sie unverwechselbar sind und uns Gelegenheiten bieten, im besonderen Schönen zu schwelgen.

Literatur

Dinnebier, Antonia für den Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal e. V. (Hrsg.) (2014): 150 Jahre. Barmer Verschönerungsverein seit 1864. Barmer Anlagen, Edition Köndgen.

Eiringhaus, Pi & Kellershohn, Jan (2018): Und wer zahlt die Zeche? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 191 vom 18.08.2018. S.12.

Ellard, Colin (2015/2017): Psychogeografie, wie die Umwelt unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflusst, btb Verlag, München.

Kiemstedt, Hans (1967): Zur Bewertung natürlicher Landschaftselemente für die Planung von Erholungsgebieten, Dissertation an der Technischen Hochschule Hannover, Hannover.

Die Gartenkunst (1901): Unsere diesjährige Hauptversammlung, Jahrgang 3, Heft 8, S. 149.

Schwarz, Edgar (2002): Der Verschönerungsverein Neumühle. In: Greizer Heimatkalender, Bd. 2002/2001, S. 222-223.

Verschönerungsverein für Hamburg und Umgebung (um 1885): Stauten des Verschönerungsvereins für Hamburg und Umgebung. Langhoff, Hamburg.

Wöbse, Hans-Hermann (2002): Über das Wesen, die Bedeutung und den Umgang mit landschaftlicher Schönheit. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim).

Wolschke-Bulmahn, Joachim (2015): Zur Entstehung und Entwicklung kommunaler Grünflächenverwaltung im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert. Das Beispiel Hannover. In: Die Gartenkunst, 27, S. 181-200.

M Sc. Philipp Ludwig
Autor

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Freiraumentwicklung, Leibniz Universität Hannover, Fachgebiet Freiraumpolitik und Planungskommunikation

Autorin

Landespflegerin, Professorin am Institut für Freiraumentwicklung an der Leibniz Universität Hannover

Dipl.-Ing. Mareike Thies
Autorin

Freiraumplanerin und Bewegungstrainerin

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