Historische Gartenanlagen

Dem Verlust entgegenwirken!

Gartendenkmalpflege
Schloss und Garten Seefeld. Abb. : Bayerisches Landesvermessungsamt München 1984

Im Einzugsbereich des Ballungsraumes München gibt es eine Vielzahl von historischen Schlossparkanlagen, die der erholungssuchenden Stadtbevölkerung als lohnende Ausflugsziele dienen. Während die großen bekannten Anlagen durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen fachgerecht betreut werde, geschieht dies bei den weithin unbekannten, meist in Privatbesitz befindlichen Anlagen kaum. Manche dieser Gärten sind heute nur noch in Umrissen erkennbar.

Wie sie einst ausgesehen haben, zeigen die Kupferstiche von Michael Wening (1645-1718), die in dem vierbändigen Tafelwerk "Historico Topgraphica Desriptio" enthalten sind. Das mit Zustimmung des Kürfürsten Max Emanuel seit 1696 entstandene monumentale Kupferstichwerk vermittelt in eindrucksvoller Weise das Aussehen von Städten, Klöstern, Schlössern, Burgen, Herrenhäusern und Gärten des Kurfürstentums Bayern.

Darin enthalten ist auch die Darstellung von Schloss Seefeld (Landkreis Starnberg), gelegen auf einem Geländesporn in der sich südwestlich von München erstreckenden Seenlandschaft. Seit 1472 ist es im Besitz der Grafen Törring. Der Stich von Wening aus dem Jahre 1701 zeigt im Süden unterhalb der Schlossgebäude die von einem Wassergraben umgebene barocke Parkanlage mit zugehörigem Lustschloss. Um 1750 wurde von Anton Graf Törring zwischen dem Schloss und dem Gut Delling quer durchs Moss die heute noch bestehende vier Kilometer lange Eichenallee gepflanzt. Später formte man Teile der Parkanlage zum Landschaftsgarten um. Das seinerzeit geschaffene Dörfchen "Eintrachtshausen" mit Herrenhaus, Jagdhaus, Bauernhäusern und Kapelle besteht nicht mehr.

Die historischen Strukturen der Parkanlage sind kaum noch erkennbar, teilweise ist das Terrain als Gartenland verpachtet. Nur noch der rechteckige, eine gehölzbestandene Wiese umschließende Wasserkanal erinnert an die ehemalige barocke Gartenanlage. Um die Grundstruktur der barocken Anlage wieder klarer ablesbar zu machen, wäre eine Entnahme des Gehölzaufwuchses erforderlich.

Historische Schlossparkanlagen und Gärten sind ein bedeutender Teil unseres kulturellen Erbes. Es sind Kunstdenkmale von hohem Rang, die einer langfristigen gartendenkmalgerechten Pflege, basierend auf einer umfassenden Pflegekonzeption, bedürfen. Notwendig ist neben einer Gesamtübersicht des Bestandes an Schlossparkanlagen auch die Erfassung der übrigen historischen Gärten - denn nur, was man kennt, kann man auch schützen und pflegen. Führungen, Ausstellungen über Entstehung und Entwicklung der Gärten sowie durch Herausgabe von Parkführern mit Plänen und detaillierten Beschreibungen könnten, verbunden mit bürgerschaftlichem Engagement, eine größere Aufmerksamkeit für die Problematik bewirken.

Prof. Dr. Michael Goecke

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