Entstehungsgeschichte und Wirkung

Der Central Park

von:
Volksparks Historische Parks und Gärten
Blick vom Dairy in Richtung Central Park South. Foto: Franziska Kirchner

38 Millionen Menschen besuchen jährlich den Central Park. Mit seinen 314 Hektar im Herzen Manhattans ist er längst zu einem Wahrzeichen New Yorks geworden. Dieser erste städtische Landschaftspark Amerikas erstreckt sich von der 59. Straße im Süden bis zur 110. Straße im Norden. Östlich wird er von der Fifth Avenue und westlich von der Straße Central Park West begrenzt. Auch aus heutiger Sicht sind seine Entstehungsgeschichte sowie seine stetig wachsende Popularität von grundsätzlichem Interesse.

"Give us a park (...) a real park, a large park"¹) - Zur Entstehung des Central Parks

Um diese vehemente publizistische Forderung nach einem Stadtgrün zu verstehen, muss man sich die urbanen und sozialen Verhältnisse, mit denen New York im 19. Jahrhundert zu kämpfen hatte, vor Augen führen. Ganz Amerika befand sich in einem rasanten Wandel von einer selbstproklamierten Agrar- zur führenden Industrienation. Dieser Aufbruch zur Industrialisierung hatte eine Urbanisierung zur Folge, die verheerende soziale Probleme verursachte. Millionen Einwanderer aus Europa suchten ihr Glück in der Metropole und mussten auf engstem Raum in den so genannten Tenements, den neuen Mietskasernen, unter katastrophalen hygienischen und sozialen Bedingungen leben.2) Es gab noch kein Straßenreinigungssystem, eine hinreichende medizinische Versorgung war für sozial Schwächere nicht gegeben. Die schlechten Arbeitsbedingungen und Armut förderten nicht selten Kriminalität.

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Naturverständnis im Amerika des 19. Jahrhunderts

Die Natur wurde als "antidote", als wirksames Gegengift erachtet und sollte der problematischen Stadtentwicklung entgegenwirken. Die Natur besaß einen zentralen Stellenwert im amerikanischen Selbstverständnis und wurde zum höchsten Kulturgut erhoben.3) Die einheimische Natur wurde zum bestimmenden Merkmal in der amerikanischen Selbstdefinition und damit integraler Bestandteil der nationalen Identität.

Die Vorstellung, dass die Natur über heilende und zivilisierende Kräfte verfüge, entsprang der Philosophie des Transzendentalismus, der von amerikanischen Schriftstellern, allen voran Ralph Waldo Emerson (1803-1882), aus der Philosophie des deutschen Idealismus abgeleitet wurde.4)

Die einheimische Natur bildete sowohl Thema als auch Motiv im gesamten Bereich der amerikanischen Kunst und Kultur. Beschrieben wurde sie nicht nur in der Literatur und Philosophie. Die erste bedeutende Malerschule Amerikas, die Hudson River School5), zelebrierte die einheimischen Gebirge und Regionen sowie die native Botanik in ihrer Landschaftsmalerei. Inszeniert wurde sie dann schließlich in der Landschaftsarchitektur. Bei einem Spaziergang im Central Park sollte die durch landschaftliche Gestaltung kultivierte Natur eine medizinische und therapeutische Wirkung zeitigen, darüber hinaus die Möglichkeit einer moralischen Läuterung bieten und demokratisches Verhalten fördern.

Der Wettbewerb

Aus diesen Gründen wurde 1857 ein offener anonymer Wettbewerb zur Schaffung des ersten Landschaftsparks Amerikas ausgelobt, an dem 35 Landschaftsarchitekten, Gärtner und Architekten teilnahmen.6) Der amerikanische Landschaftsarchitekt Frederick Law Olmsted (1822-1903) und sein Mitarbeiter, der britische Architekt Calvert Vaux (1824-1895), gingen als Sieger aus dem Wettbewerb hervor und wurden 1858 mit der Realisierung beauftragt. Der Name ihres Entwurfs "Greensward", also Rasen, war Programm: die Architektur hatte sich der Natur unterzuordnen; die zivilisierende Wirkung sollte allein durch die Naturbilder erzeugt werden. Ihr innovatives Konzept sah vor, die in der Auslobung geforderten vier Durchfahrtsstraßen zu versenken, um so die inszenierten Landschaftsbilder weder optisch noch akustisch durch den Kutschverkehr zu stören. Dies, vor allem aber die sozialen Visionen sowie die geplante Gartenästhetik, die Olmsted und Vaux in ihrem "Greensward"-Plan darlegten, führten zur Prämierung und schließlich zur Ausführungsempfehlung.

Die soziale Vision

Mit ihrer Prämisse: "to turn dirt into democracy"7) fanden sich Olmsted und Vaux in der Gartenkunst in Deutschland angeleitet. Der Volksparkgedanke besitzt in der Forschung übereinstimmend deutschen Ursprung und wird als "peculiarly German development" erachtet.8) Der Gartentheoretiker Christian Cayus Lorenz Hirschfeld (1742-1792) gilt als Urheber des Volksparkgedankens und legte seine Forderung nach einem für alle Menschen zugänglichen Stadtgrün in seiner Theorie der Gartenkunst (1779-1785) dar.

Hirschfelds Konzept eines öffentlichen Parks bestimmten die Gartenanlagen seiner deutschen Nachfolger und Landschaftsgärtner wie Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823), Peter Joseph Lenné (1789-1866) und waren auch für Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) wegweisend. Darüber hinaus wirkte Hirschfeld im deutschen Raum auch im Hinblick auf die Gartenästhetik theoriebildend, was wiederum Konsequenzen für Olmsted zeitigte. Olmsted besaß nicht nur das fünfbändige Standardwerk Hirschfelds, es wurde auch entscheidend für die Gestaltung des Central Parks. Der Amerikaner studierte die Bände eingehend und ließ sie in seine eigenen gartentheoretischen Überlegungen einfließen. Auffällige Gemeinsamkeiten zwischen Hirschfeld und Olmsted werden in einem Textvergleich offensichtlich und lassen erkennen, dass Olmsted Hirschfelds Idee eines Volksparks bis in die Feinheiten der Diktion übernahm.9)

Hirschfelds Forderung, dass ein Park allen Menschen offenstehen müsse, hatte in ihrer Umsetzung die Amerikaner bereits in Europa fasziniert. Auf ihren ausgedehnten Bildungsreisen suchten sie - genauso wie Olmsted - stets auch die Parks und Gärten in den deutschen Staaten auf. Dort waren sie begeistert vom "demokratischen Element", das sie bemerkten. Der amerikanische Landschaftsgärtner Andrew Jackson Downing (1815-1852), der bei einer Bootsfahrt tragisch ertrank, bevor es zur Auslobung des Wettbewerbs für den Central Park kam, war eine der forderndsten publizistischen Stimmen für den Park und konnte in den deutschen Staaten wiederholt ein Phänomen beobachten, das hier zitiert sei: "All classes assemble under the shade of the same trees, - the nobility (even the king is often seen among them), the wealthy citizens, the shopkeepers, and the artisans, etc. ... In short, these great public grounds are the pleasant drawing-rooms of the whole population; where they gain health, good spirits, social enjoyment, and a frank and cordial bearing towards their neighbors, that is totally unknown either in England or America."10)

Die Beobachtung, dass der König mit seinen Untertanen unter demselben Baum saß, begeisterte die amerikanischen Reisenden und sie forderten, diese Art der Demokratie doch auch in ihrem ur-demokratischen Land rasch in Form eines Stadtparks zu implementieren.

Bis heute ist der Central Park ein Ort, an dem Menschen aller sozialen Schichten und aller Couleur zusammenkommen und einander friedlich begegnen.

Bilder im Park - Naturmalerei als künstlerische Leitlinie für die Gestaltung

"On this foundation I have now to build: this canvas I have to paint", formulierte Olmsted seine Aufgabe und Auffassung der Parkgestaltung. Eine der Landschaftsmalerei entlehnte Gartenästhetik findet sich bereits bei Hirschfeld, die Pückler übernimmt und ihr patriotische Konnotationen verleiht, die wiederum wegweisend für Olmsted und Vaux waren und später als "national style"11) hochgelobt wurde. Der deutsche, nach Amerika emigrierte Gärtner Adolph Strauch (1822-1883) bekam von Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau dessen Maßstab setzende Schrift Andeutungen über Landschaftsgärtnerei (1834) und "importierte" Pücklers an der Malerei orientierte Gartenästhetik nach Amerika durch seinen eigenen Entwurf für den Spring Grove Cemetery in Cincinnati, einer landschaftlich gestalteten Friedhofsanlage, die Olmsted immer wieder in seinen Schriften lobend erwähnt.12)

Ebenso wie Pückler13), wollte Olmsted eine "gallery of mental pictures" anlegen, eine Bildhaftigkeit, von der man sich in England längst abgewandt hatte, die aber bei Pückler auf nachhaltiges Interesse stieß, weil er mit ihr seinen Patriotismus und sein Geschichtsbewusstsein versinnbildlichen konnte. Mit Stolz auf die Geschichte und Vergangenheit Amerikas hinzuweisen, war auch ein zentrales Anliegen in der Gestaltung des Central Parks. Die Nachbildung der geschichtsträchtigen und als Naturwunder verehrten Natural Bridge aus Virginia belegt dieses Anliegen und erhebt den Central Park zum Nationaldenkmal. Thomas Jefferson, einer der Founding Fathers Amerikas, bezeichnete die durch Naturgewalten entstandene Brücke als "the most sublime of Nature's works".14) 1774 erwarb Jefferson das Land, auf dem sich die Natural Bridge befindet.

Bevor er der erste Präsident der Vereinigten Staaten wurde, erklomm George Washington den unbezwingbar scheinenden Felsen und ritzte dort die Initialen seines Namens ein. Neben den Initialen ziert auch die Darstellung eines Adlers, des seit 1782 zum nationalen Emblem gekürten Wappentiers, die Natural Bridge und erhebt sie vom Naturwunder zum Nationalmonument. Den Charakter eines Nationaldenkmals verstärkt auch die Benennung der umliegenden Berge in Mount Jefferson und Lincoln Heights; sie macht das Areal zu einer politischen Landschaft. Olmsteds Mitarbeiter Calvert Vaux entwarf die aus grob behauenen Felsbrocken errichtete Brücke, die er Ramble Arch (1863) nannte. In der motivischen Anlehnung an die Natural Bridge gelingt Vaux eine überzeugende Anspielung auf die politischen Konnotationen des älteren Naturmonuments und ein Verweis auf die Gründungsgeschichte Amerikas.

Darüber hinaus wurden berühmte amerikanische Landschaften wie die Adirondacks und die Catskill Mountains als Abbreviaturen im Park nachgestellt. Wie Pückler es in seinen Andeutungen empfiehlt, wurden ausschließlich einheimische Gehölze im wildwüchsigsten Teil des Parks, dem Ramble, gepflanzt und somit die Vielfalt der amerikanischen Pflanzenwelt zur Schau gestellt. Einheimische Gesteinsarten wurden in Anlehnung an Pückler im Park inszeniert: die aus dem Boden herausragenden Felsen (bestehend aus der Schieferart Manhattan Schist) wurden in die Parklandschaft integriert und verweisen auf die Urgeschichte New Yorks.

Zur Ausführung seiner bildhaften Vorstellungen erhielt Olmsted maßgebliche Unterstützung durch gut ausgebildete Gärtner aus dem deutschsprachigen Raum. Zu seinem engsten Mitarbeiterstab gehörten der deutsch-österreichische Ignaz Anton Pilat (1820-1870) sowie der in Karlsruhe geborene Wilhelm Fischer (1819-1899).15) Olmsted schätzte ihre gartenkünstlerische Sensibilität und hob sie in Führungspositionen. In etlichen Gesprächen und Korrespondenzen folgte Olmsted Fischers Vorschlägen zu Pflanzungen und lobte dessen ästhetisches Feingefühl. Pilat hingegen war vor allem zuständig für das American planting, das Pflanzen mit einheimischen Bäumen und Sträuchern im Ramble, der somit den Anschein wildwüchsiger amerikanischer Landschaften wecken sollte.16) Den umfassenden botanischen Kenntnissen von Pilat und Fischer und ihrem gartenkünstlerischen Feingefühl ist im Wesentlichen die Umsetzung der "nationalen Bildergalerie" zu verdanken. Seit mehreren Jahren greifen öffentliche Führungen den Aspekt des Nationaldenkmals auf und halten damit den Central Park als Hort des kulturellen Gedächtnisses Amerikas wach.

Central Park heute

In den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts drohte die grüne Lunge New Yorks der Verwahrlosung anheim zu fallen und ein gefährlicher Ort zu werden. Dem wirkten engagierte Menschen wie die Kunsthistorikerin Elizabeth Barlow Rogers entgegen, auf die der Central Park Restoration Management Plan zurückgeht.17) Zudem rief sie 1980 die Central Park Conservancy ins Leben und leitete sie als Gründungspräsidentin bis 1996. Für das Public-Private-Partnership sammelte Barlow Rogers mehr als 150 Millionen Dollar, mit denen die Institution die gartendenkmalpflegerische Wiederherstellung des Parks finanzierte und heute für seine Instandhaltung sorgt. Der Central Park wurde in Anlehnung an den ausgeführten Greensward-Plan von Olmsted und Vaux restauriert.

Mit dem Anlegen von mittlerweile 26 Sportfeldern sowie zwei Schwimmbädern fanden allerdings auch heutige Bedürfnisse eingehende Berücksichtigung. So ist die Sheep Meadow, ursprünglich eine Schafsweide, heute eine große Liegewiese. Das Dairy, also die Meierei, die ursprünglich Kindern gratis Milch ausschenkte, ist heute ein Visitor's Center, in dem der Parkbesucher sich Informationen zum Park einholen und vor allem Souvenirs erwerben kann, deren Erlös wiederum der Central Park Conservancy zugute kommt und damit zur Pflege des Parks beiträgt.

Die sozialen Visionen von Olmsted und Vaux - im Rekurs auf Hirschfeld - leben bis heute fort. Dafür sorgt die Central Park Conservancy mit ihrem enorm breit gefächerten ganzjährigen Freizeitangebot für die Parkbesucher, das alle soziale Schichten und Generationen sowie die unterschiedlichen Ethnien New Yorks berücksichtigt.18) Das von Olmsted gewünschte communal feeling kann sich einstellen etwa beim Besuch der Harlem Meer Social Hour.

Bereits zur Entstehungszeit des Parks im 19. Jahrhundert verordneten Ärzte ihren kranken und erschöpften Patienten zur Gesundung einen Spaziergang im Park. Heilsame Erfrischungen sollten eingenommen werden im Mineral Springs Pavilion, wo es zwanzig verschiedene Sorten Mineralwasser gab.19) Seit 2007 lädt die Harlem Meer Social Hour abends statt der Happy Hour in einer Bar zu einem geführten Spaziergang durch den Park ein. Zuweilen veranstaltet das monatlich stattfindende Programm Diskussionsrunden mit Landschaftsarchitekten und Historikern zu Themen rund um die Natur, lädt zu Lesungen und zum gemeinsamen Pilze Sammeln ein.

Das von der Finanzdatenagentur Bloomberg gesponserte Central Park Conservancy Film Festival besteht seit zehn Jahren und zeigt nördlich der Sheep Meadow gratis Filme, während man auf der Weise picknicken darf. Im Chess and Checkers House können alle Generationen über die nächsten Schachzüge nachdenken.

Das Freizeitangebot ist im Sommer besonders groß, denn dann gilt es nicht nur Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zu bieten, die sich eine Reise in den Schulferien nicht leisten können. Schon Olmsted folgte mit der Inszenierung amerikanischer Landschaften auch einem sozialen Impuls und begriff den Park als Naherholungsgebiet für alle, denen die Sommerfrische auf dem Land nicht vergönnt war.20)

"Classes are free and open to everyone." Ein Beispiel ist das Sommerprogramm "A Clearing in the Forest" (Eine Lichtung im Wald) im Norden des Parks. Es werden dort nicht nur Kurse im afrikanischen, karibischen und brasilianischen Tanz angeboten. Vielmehr liegt das erzieherische Ziel darin, über die Geschichte Amerikas zu informieren, ökologisches Wissen zu vermitteln und die einheimische Pflanzenwelt besser kennen zu lernen. Mit anderen Worten: das Freizeitangebot der Central Park Conservancy greift die sozialen und im besten Sinne patriotischen Visionen Olmsteds auf und führt sie in ihrem edukativen Programm bis heute fort.

Besonderes Augenmerk kommt dem Sport im Norden zu, also nahe Harlem, der weniger wohlhabenden Gegend im Vergleich zu Central Park South im Süden oder der äußerst betuchten Upper East Side östlich des Central Parks. In so genannten Clinics können vor allem sozial benachteiligte Jugendliche Sportarten wie Baseball, Basketball und Softball erlernen und sich beim freundlichen Wettkampf im sozialen Verhalten miteinander üben.

Unweit des angrenzenden Harlems erfreut ferner seit 19 Jahren das Harlem Meer Festival in den Sommermonaten Jazzfreunde rund um das Dana Discovery Center. Nur wenige Straßen nördlich des Parks finden in der legendären Lenox Lounge Jazzkonzerte statt, für die inzwischen viel gezahlt werden muss - im Gegensatz zu den kostenlosen Konzerten des Harlem Meer Festivals. Auch der für seine Jazzgrößen berühmte Sugar Hill ist nicht weit. Die Orte des jeweiligen Freizeitangebots im Park sind mit Bedacht gewählt und entsprechen der Geschichte, Soziologie und Demographie ihrer unmittelbaren Umgebung.

Spannend ist auch, was in Eigeninitiative der Parkbesucher entsteht. Dazu gehören seit Jahrzehnten die sonntäglichen Dance Skaters, die sich am Wochenende auf einem Areal abseits der Mall, der schnurgeraden Allee, treffen, eine Musikanlage herbeischaffen und auf Rollschuhen oder Inline Skates tanzen und zu mitreißender Musik ihre Bahnen ziehen. Das ist der Punkt im Park, an dem es vielleicht am demokratischsten und multikulturellsten zugeht. Kostenlos, versteht sich.

Asiaten bieten gegen ein geringes Entgelt eine Massage an. Jugendliche aus der Bronx zeigen ihre halsbrecherischen akrobatischen Sprünge über etliche Rücken ihrer Mitstreiter und hoffen auf eine kleine Spende. Der Applaus ist ihnen jedes Mal garantiert. Auch wenn ein Jugendlicher mit einer Riesenschlange um den Hals durch das Grün spaziert, wird ihm Toleranz gewährt. Und wenn ein Hobbyornithologe ein Fernrohr im Central Park aufstellt, um den brütenden Falken auf einem Sims an der Fifth Avenue zu beobachten, werden vorbeigehende Spaziergänger spontan eingeladen, auch einmal durchs Fernrohr schauen und die Freude an diesem kleinen Naturwunder inmitten Manhattans zu teilen.

Die Besucherzahlen sprechen für sich. Sie sind in den letzten 25 Jahren um das Dreifache gestiegen. Sie belegen nicht nur die ungebrochene Aktualität von Olmsteds und Vaux' sozialen Vorstellungen des geselligen, alle sozialen Schichten, Generationen und Ethnien verbindenden Beisammenseins, sondern bezeugen damit die konstant wachsende Popularität des Parks und den anhaltenden, mittlerweile Jahrhunderte alten Erfolg von Hirschfelds Konzept eines Volksparks.


Anmerkungen

1) So lautete die Forderung nach einem Park im Journal of Commerce bereits am 28. Juni 1851, hier zitiert nach Roy Rosenzweig/Elizabeth Blackmar, The Park and the People. A History of Central Park, Ithaca/ London 1992, 37.

2) Eric Homberger, Scenes from Life of a City - Corruption and Conscience in Old New York, New Haven / London 1994. Ders., Historical Atlas of New York City - A Visual Celebration of 400 Years of New York City's History, New York 2005, 70-81, 92f.

Ferner Kenneth T. Jackson, Empire City: New York through the centuries, ed. by Kenneth T. Jackson and David S. Dunbar, New York 2002. Kenneth T. Jackson (Hrsg.), The Encyclopedia of New York City, New Haven / London 1995.

3) Immer noch das Standardwerk: Barbara Novak, Nature and Culture - American Landscape and Painting, New York 1995 (Neuauflage von 1980).

4) Bahnbrechend war sein Essay Nature. Ralph Waldo Emerson, Nature; an essay, Boston, 1836.

5) Andrew Wilton, American Sublime. Landscape Painting in the United States, 1820-1880, London 2002. Wichtig auch Ausstellungskatalog Vice Versa. Deutsche Maler in Amerika, amerikanische Maler in Deutschland 1813-1913, hg. von Katharina und Gerhard Bott, München 1996.

6) Zwei Wettbewerbsbeiträge liefen außer Konkurrenz, so dass 33 Teilnehmer um die Prämierung konkurrierten. Grundlegende Literatur zum Central Park: The Papers of Frederick Law Olmsted (PFLO) 1977-1997, hg. von Charles Capen McLaughlin, Charles Beveridge, später von David Schuyler, Jane Turner Censer, Carolyn Hoffman, Baltimore / London 1977-1997, insbesondere der Band 3 Creating Central Park, 1857-1861. Ferner Charles Beveridge / Paul Rocheleau, Frederick Law Olmsted: Designing the American Landscape, New York 1995. In jüngerer Zeit Franziska Kirchner, Der Central Park in New York und der Einfluss der deutschen Gartentheorie und -praxis auf seine Gestaltung, Worms 2002. Ferner Sarah Cedar Miller, Central Park, An American Masterpiece, New York 2003.

7) Ein Ausspruch von Vaux, zitiert bei Albert Fein, Frederick Law Olmsted and the Environmental Tradition, New York 1972.

8) Patrick Goode, Public Parks, in: The Oxford Companions to Gardens, hg. von Patrick Goode, Michael Lancaster, Susan and Geoffrey Jellicoe, Oxford / New York 1986, 456. Vgl. auch Hazel Conway, People's parks: the design and development of Victorian parks in Britain, Cambridge 19911, 27f.

9) Kirchner 2002, 144ff.

10) Andrew Jackson Downing, Rural Essays, hrsg. von George William Curtis, New York 1853, hier zitiert das Rural Essay von 1848, 141f.

11) So Charles Eliot, Olmsteds späterer Firmenpartner, zitiert nach Patrick Bowe, Pückler Muskau's Estate and is Influence on American Landscape Architecture, in: The Journal of Garden History, Bd. 23, Nr.2, Winter 1995, 194.

12) Olmsted, PFLO 1997, Supplement 1, 607. Ferner in PFLO 1990, Bd. 5, 329.

13) Kirchner 2002, 149-163. Zu Pücklers Einfluss in Amerika zuletzt auch Sonja Dümpelmann, Pückler und Amerika, hrsg. von Sonja Dümpelmann, German Historical Institute, Washington 2007, Supplement 4.

14) Er schieb das in seinen berühmten Notes on the State of Virginia, London 1787, hier zitiert nach Kirchner 2002, 169.

15) Kirchner 2002, zu Pilat , 202-213, zu Fischer 213-217. Jüngst verwies Pauly auf Olmsteds Wertschätzung für Fischer und Pilat. Philip J. Pauly, Fruits and Plains - The Horticultural Transformation of America, Cambridge / London, 2007 182, 184.

16) Pauly 2007, S. 177.

17) Elizabeth Barlow Rogers, Rebuilding Central Park: A Management and Restoration Plan, Cambridge 1987.

18) Das ausführliche und wechselnde Programm ist der Website der Central Park Conservancy zu entnehmen: www.centralparknyc.org.

19) Otto Spengler (Hrsg.), Das deutsche Element der Stadt New York, New York 1913, 333.

20) Olmsted legte den Park unter anderem an "for the tired workers who have no opportunity to spend their summers in the country", in PFLO 1983, Bd. 3, 196.

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