Informeller Sport, Erholung und Industriekultur am Mainufer

Der grüne Frankfurter Osten

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Frankfurt Grünflächenkonzepte
Hafenpark: Blick von der Honsellbrücke über Skate- und BMX-Anlage und das Sportband zur EZB und zur Deutschherrnbrücke. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Rainer Vollweiter

Rund um den Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) boomt das Frankfurter Ostend: Wo ehemals Gebrauchtwagenhändler, Industriebrachen, leerstehende Gebäude und Fabriken das Bild beherrschten, entsteht durch geschickte Weichenstellung in der Stadtpolitik ein zukunftsweisendes Stadtquartier zum Wohnen, Arbeiten und Erholen. Nach der Räumung weitläufiger Areale des Osthafens, die früher als Umschlagplatz für Kohle und bis 2003 für Altmetalle und Schrott dienten, entbrannten hitzige Debatten um die künftige Nutzung dieser gut erschlossenen, citynahen Flächen zwischen EZB und Mainufer. Letztendlich ist es wohl der Weitsicht der Stadtpolitik und den immer lauter werdenden Forderungen der Frankfurter Skater- und BMX-Szene nach einer bedarfsgerechten Anlage zu verdanken, dass aus diesem "Filetstück" zwischen Deutschherrn- und Honsellbrücke Frankfurts derzeit sportlichste Grünfläche entsteht. 2008 fiel der Beschluss der Stadtverordneten, hier statt eines ausgewiesenen Gewerbegebietes öffentliches Grün zu entwickeln: Den Hafenpark als qualitativ hochwertige Grünfläche für informellen Sport. Die zwei wohl wichtigsten Grünräume der Stadt Frankfurt, das Mainufer und der GrünGürtel, bilden hier einen Schnittpunkt und werden sichtbar miteinander verbunden.

Ganz in der Tradition der alten Frankfurter Volksparks steht auch der neue Hafenpark mit seinen Sportangeboten allen Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei und rund um die Uhr zur Verfügung. Bereits kurz nach dem Beschluss der Stadtverordneten im November 2008, stellte das Grünflächenamt über eine Online-Aktion die Frage, wie sich die späteren Nutzerinnen und Nutzer "ihren" Hafenpark vorstellen. Das Ergebnis lag deutlich im sportlichen Bereich: Die Skater- und BMX-Szene wünschte sich eine Anlage, die ihren Anforderungen entspricht und nicht in Konkurrenz zu anderen Sportarten oder gar zu Erholungssuchenden steht. Nach mehr als sechs Jahren gemeinsamer Standortsuche für den Bau einer überregional bedeutsamen Anlage galt dieser Standort für die Verwirklichung des Szenetraums als gesetzt. Der Skatepark für BMX, Skater und Inliner und für alle Schwierigkeitsgrade wurde zum Aufhänger des Bewegungsparks. Ältere Befragte machten zudem den Bedarf an Senioren-Fitnessanlagen deutlich, und immer wieder ging es um Spielfelder, die auch von nicht in Vereinen organisierten Teams genutzt werden können. Insgesamt wurden über 1300 Anregungen von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern ausgewertet.

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Deutlich erkennbar in Entwurf und Realität: Die Unterteilung des Hafenparks in Skate- und BMX-Anlage im Norden, Sportband in der zentralen Achse und Wiesenband im Süden. Entwurf: sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Die Einbeziehung dieser Befragungsergebnisse war ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für die Preisvergabe des im Jahr 2009 europaweit ausgelobten, einstufigen Planungs- und Realisierungswettbewerbs, dass das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Sinai für sich entscheiden konnte. Die Planer gliederten den Hafenpark in ein "Sportband" im Norden und ein "Wiesenband" im südlichen Teil, erschlossen durch längs und quer verlaufende Wegeachsen und einer sechs Meter breiten Uferpromenade entlang des Mains bis zur Honsellbrücke.

"Der Entwurf besticht durch seine konsequente Gliederung und Raumaufteilung, die sowohl die unterschiedlichen Nutzungen als auch die parkräumlichen Komponenten spannungsvoll in Szene setzt. Die lärmintensiven Aktivitäten sind sinnvoller Weise an die angrenzenden Verkehrsbereiche angebunden. Die verbleibenden Restflächen öffnen sich zum Flussraum in Form eines sogenannten Parkfensters und ermöglichen mit ihren topographisch und vegetationstechnisch unterschiedlich ausgeprägten Inseln vielfältige Nutzungen", so der Auszug aus dem Protokoll des Preisgerichtes.

Die Fläche des Hafenparks umfasst insgesamt rund 40.000 Quadratmeter, in den Bau werden bis zur Fertigstellung im Sommer 2014 rund acht Millionen Euro investiert, mehr als das Doppelte pro Quadratmeter herkömmlicher Parkanlagen.

"Concrete Jungle" - Skaten auf internationalem Niveau

Der erste Spatenstich für den Hafenpark fand im Frühjahr 2011 im Bereich des Sportbandes statt. Im darauffolgenden November begannen die Bauarbeiten für die Skate- und BMX-Anlage als 2. Bauabschnitt, die die dreieckige nördliche Spitze des Parks bildet. Zuvor waren in fünf Workshops mit Vertretern der Szene deren Vorstellungen in die Planung eingeflossen, so dass sich die Anlage, der "Concrete Jungle" nun im westlichen Teil als flatground-area/technical park mit diversen Einbauten wie banks, transitions, curbs und copings präsentiert. Im östlichen Teil liegt die main area mit pool- und 4,30 Meter tiefem bowl-Bereich, Kugeln, Zylindern und Stützmauern mit runden Anlaufflächen.

Die Herstellung der insgesamt 5500 Quadratmeter großen Anlage, von denen etwa 2700 Quadratmeter befahrbar sind, erfolgte in Ortbetonbauweise. Der als Erdkörper vormodellierte Untergrund ist mit einer 30 Zentimeter starken Sauberkeitsschicht aus Frostschutz und Magerbeton verfestigt. Danach folgen eine bewehrte 25 Zentimeter starke Betonlage und als Deckschicht schließlich zehn Zentimeter Stahlbeton. Die Konturen und Formen der ebenen und bewegten Flächen (konkav, konvex oder schräg) wurden aufwändig und in Handarbeit mittels 27 teils mehrere Meter langer Holzschablonen herausgearbeitet. Nach dem Abziehen der Formen wurden die Oberflächen geglättet.

Einige Neigungen, Höhen und Details wurden bei der Ausführung vor Ort noch geändert und angepasst. Ein extra georderter Oberbauleiter mit Betonerfahrung, Szenegeruch und Standfestigkeit auf Skates fungierte als Bindeglied. Er übersetzte die Wünsche der späteren Nutzer und kommunizierte sie mit der Firma Nagelschneider aus München, die für den Betonbau zuständig war. Deren Polier twitterte während des Baus regelmäßig mit der Szene und bekam kräftiges Lob für die konstruktive Umsetzung der Nutzerwünsche.

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Hafenpark: Skate- und BMX-Anlage. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Rainer Vollweiter
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Hafenpark: Treillagen mit Kabinen. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Rainer Vollweiter
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Hafenpark: Basketballplatz; im Hintergrund die Deutschherrnbrücke. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Grünflächenamt

Die Anlage liegt eingebettet in schollenartig angeordneten und in bis zu einem Meter hohen Grünflächen, die mit Gräsern bepflanzt oder als Rasenflächen angelegt sind, überstanden von Trockenheit tolerierenden Schnurbäumen (Sophora japonica) als zukünftige Schattenspender.

Entstanden ist eine Anlage, die den europaweiten Vergleich nicht scheuen muss. Seit ihrer Freigabe im Dezember 2012 wird sie begeistert von Skatern und Bikern genutzt, sobald die Wetter- und Lichtverhältnisse es zulassen. An schönen Nachmittagen und Wochenenden ist sie brechend voll - bis zur Dunkelheit.

Freizeitsport im Fokus

Auf der zentralen, auf die Skyline der Stadt ausgerichteten Achse des etwa 10.000 Quadratmeter umfassenden Sportbandes liegen zwei Basketballfelder, ein Kletterparcours für Jugendliche, ein Kinderspielplatz zum Thema "Bälle", sowie zwei Fitnessanlagen, eine für Senioren, eine für sportlich ambitionierte Nutzerinnen und Nutzer. Zwei multifunktionale Spielfelder stehen für Volleyball, Badminton, zum Bolzen und Hockeyspielen zur Verfügung. Die hierfür benötigten Netze und Pfosten liegen in eigens dafür vorgesehenen, nicht abgeschlossenen Kabinen bereit und können von allen Spielerinnen und Spielern kostenfrei genutzt werden. Die Belegung der Plätze erfolgt nach dem Motto "Wer zuerst kommt, spielt zuerst". Seit der Einweihung des Sportbandes im Juli 2013 scheint dieses Prinzip reibungslos zu funktionieren - obwohl keine Betreuung der Spielfelder seitens der Stadtverwaltung erfolgt.

Ein Eyecatcher sind die Treillagen. Für diese raumprägenden, eigens für den Hafenpark entworfenen Ballfangzäune wurde unter Berücksichtigung der Entwurfsprämisse "robust und funktional" eine komplette Metallkonstruktion gewählt, die das Sportband in seiner Längsabwicklung betont. Die Treillagen sind das vertikale raumbildende Element der Gesamtanlage. Sie korrespondieren mit den Stahlbögen der Deutschherrn- und der Honsellbrücke und "verschweißen" diese Solitäre zu einem optischen Gesamt-ensemble. Bei der Planung und Ausführung der Treillagen wurde ein hoher Wert auf eine wirtschaftliche Bauweise gelegt: Die umlaufenden Pfosten besitzen ein identisches Profil, so dass eine günstige Serienproduktion der gelaserten Streben möglich wurde. Die Ballfang-Vorrichtungen bestehen aus Metallnetz- oder Gitterkonstruktionen, deren Herstellung ebenfalls unter Verwendung von standardisierten Elementen erfolgen konnte. Die Ausstattungselemente der in den Ballfangzaun integrierten "Kabinenmodule", die Platz für Sitzelemente und Geräteboxen bieten, folgen der Form der Gesamt-Konstruktion. Für die Holzauflagen wurde auf die bewährten Materialien und Abmessungen der "Frankfurter Bank" zurückgegriffen, um eine schnelle Austauschbarkeit über den Werkstattservice des Grünflächenamtes zu gewährleisten. Für einen funktionalen Ballfangzaun sind 1,034 Millionen Euro viel Geld - gerechtfertigt wird diese Investition in die multifunktionale Einfriedung als prägendes Gestaltungselement und durch die erhoffte langjährige Haltbarkeit.

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Hafenpark: Fitnessanlage; links im Bild die Treillagen des westlichen Multifunktions-Spielfeldes. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Grünflächenamt
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Hafenpark: Jugendspielplatz mit Trampolins und Kletterkugeln. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Tom Kau

Klettern ist das sowohl bei Jungen wie auch bei Mädchen beliebte übergreifende Thema des Jugendspielplatzes für die Altersgruppe 12 bis 18 Jahre. Das Thema wird mit unterschiedlich großen Seilkletterkombinationen mit Seilnetzflächen, Seilbrücken, Hängeleitern, Hangelseilen und Sprungflächen umgesetzt. Sitzflächen und Hängenetze werden für Ruhepausen integriert. Geschwungene Sitzbänke am Rande der umgreifenden Gräser- und Heckenpflanzung bilden den Rahmen und bieten die Möglichkeit zum Kommunizieren und Ausruhen.

Die Gestaltung des Kinderspielplatzes für die Altersgruppe 1 bis 12 Jahre wird am Thema "Bälle" ausgerichtet. Er bietet Spiel-angebote zum Klettern, Schaukeln, Verstecken, Buddeln, Planschen und Ruhen. Für die Umsetzung der vielfältigen Funktionen fiel die Wahl auf Spielgeräte und Spieleinrichtungen in Sonderkonstruktionsbauweise. So entsteht ein optimaler, auf die Altersgruppe und das Thema "Bälle" abgestimmter Spielfluss. Die Umsetzung des Spielplatzes muss noch warten - die dafür vorgesehene Fläche wird derzeit noch für die Baustellenzufahrt zur Honsellbrücke benötigt.

Die beiden Fitnessbereiche im Sportband sind mit Trainingsgeräten und den jeweils zugehörigen Anleitungstafeln ausgestattet und unterscheiden sich in ihren Trainingsschwerpunkten: Der am Basketballfeld liegende Fitnessbereich bietet sowohl sportlich fordernde Übungsangebote als auch einfache Trainingsgeräte. Der am Multifunktionsfeld liegende Senioren-Fitnessbereich ist neben den acht altersgerechten Trainingsgeräten mit drei Seniorenbänken ausgestattet und wird durch umlaufende Hecken vom trubeligen Umgebungsgeschehen abgeschirmt, was erfahrungsgemäß dem Rückzugsbedürfnis vieler Seniorinnen und Senioren entspricht.

Auf der Fläche südlich des "Sportbandes", den späteren Liegewiesen, wurde im Sommer 2012 die neue 175 Meter lange und 2200 Tonnen schwere Osthafenbrücke zusammengeschweißt und schließlich in einer mehrtägigen spektakulären Aktion um 90 Grad an ihren vorgesehenen Platz in die Widerlager eingeschwenkt. Auf der nun geräumten Fläche entsteht im 3. Bauabschnitt des Hafenparks bis zum Sommer 2014 das "Wiesenband": Auf weiten, baumbestandenen Wiesen darf man dann Ausruhen, Sonnenbaden, Picknicken und Musik hören, gleich neben dem Trubel der Sportanlagen. Gestalterisch gliedert sich das Wiesenband in "Schollen", die als schiefe Ebenen angelegt und mit bis zu 0,90 Meter hohen Natursteinmauern gefasst sind. Die Wiesenflächen sollen mit unterschiedlicher Intensität gepflegt und teilweise nur zweischürig gemäht werden, um vielfältige Blühaspekte zu fördern. So lässt sich auch hier, mitten in der Großstadt und trotz des in Frankfurt enorm hohen Nutzungsdrucks auf öffentliche Freiflächen, besonders entlang des Mains, ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt erzielen.

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Sanierungsgebiet Ostend: Einstmals bestimmten Kohle und Großmarkthalle das Geschehen, heute dominieren die EZB, Wohnen, der Mainuferpark und Relikte der Industriekultur. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Grünflächenamt
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Ruhrorter Werft: Die beiden Waggons ergänzen das historische Kranensemble des einstigen Kohleumschlagplatzes. Foto: Stadt Frankfurt am Main/Grünflächenamt

Logistische Meisterleistung auf engstem Raum

Der Hafenpark ist nicht das einzige Bauvorhaben im Ostend, aber das mit den geringsten Kosten: Direkt nebenan liegt die Großbaustelle der Europäischen Zentralbank, die in ihren Neubau die denkmalgeschützte Großmarkthalle von Martin Elsaesser aus dem Jahre 1926 integriert. Auf der anderen Seite des Hafenparks wird gerade die neue Auffahrt zur sanierten Honsellbrücke, der Verlängerung der neuen Osthafenbrücke, gebaut. Vom Hafenpark in Richtung Innenstadt bis zum Anschluss an den innerstädtischen Mainuferpark wandelt sich zeitgleich die Ruhrorter Werft, ein 240 Meter langer und 40 Meter tiefer Uferstreifen vor der EZB, zu einer öffentlichen Grünanlage.

Um inmitten des konzentrierten Baugeschehens den Überblick zu behalten, arbeitet das Büro Sinai intensiv mit Götte Landschaftsarchitekten aus Frankfurt zusammen, die die Bauleitung innehaben und während der Bauarbeiten nahezu täglich mehrere Stunden vor Ort sind. Die Koordination der verschiedenen Baustellen erfordert eine hohe Kommunikationsbereitschaft der Projektleiter, um eine möglichst reibungslose Abwicklung zu gewährleisten.

Im Norden des Hafenparks verläuft die Hauptzufahrt zur Baustelle der EZB, direkt angrenzend im Osten die Baustraße der Honsellbrücke. Dadurch konnten bis heute einzelne Wegeanschlüsse der Skateanlage noch nicht realisiert werden. Während der gesamten bisherigen Bauarbeiten war zudem die Verbindung zwischen der Ruhrorter Werft am Main und dem östlich angrenzenden Hafengebiet öffentlich zugänglich und von stets am Geschehen interessierten Fußgängern und Radfahrern stark frequentiert.

Die Ruhrorter Werft, die stadteinwärts an den Hafenpark anschließt, wurde einst als bedeutender Umschlagplatz für Kohle vor genau 100 Jahren zeitgleich mit dem Großprojekt des Osthafenbaus fertig gestellt. Charakteristisch für diesen Hafenabschnitt waren 13 zu ihrer Zeit hochmoderne Portalkräne mit Elektroantrieb, die nicht nur parallel zur Kaimauer, sondern durch fächerförmig angeordnete feststehende Kranbrücken auch landeinwärts fahren konnten. Mit ihnen erfolgten der Umschlag vom Schiff und die Feinverteilung über Schiene und Straße.

Nach Räumung der Ruhrorter Werft von den zwischenzeitlich angesiedelten gewerblichen Nutzungen im Jahr 2004 war der Weg frei für die Umgestaltung zu einem weiteren Abschnitt der Mainuferpromenade. Details wie Poller aus Corten-Stahl, eiserne Baumschutzbügel und Kopfsteinpflaster mit Schienenfragmenten schlagen mit ihrer Formensprache in den Umgebungsflächen der beiden verbliebenen Kräne eine Brücke zur industriellen Vergangenheit dieses Uferabschnitts und verleihen ihm eine ganz spezielle Identität.

Die Ruhrorter Werft mit den beiden sanierten Kränen wird somit zum Bestandteil der "Route der Industriekultur Rhein-Main", die sich entlang der Flüsse als Lebensader und Rückgrat der Region erstreckt. Bereichert wird das Kran-ensemble, das vom städtischen Denkmalbeirat kürzlich als "Industriedenkmal des Jahres 2013" prämiert wurde, durch zwei restaurierte Eisenbahnwaggons: Ein ehemaliger, grün lackierter Kohlewaggon der Hafenbetriebe erinnert an den Kohleumschlag. Der zweite, ein knallgelber Bananenwaggon der Bremer Handelsgesellschaft Hameico, würdigt Funktion und Bedeutung der nahegelegenen Großmarkthalle. Bananen waren das letzte Ladegut, das den Bereich der Großmarkthalle vor deren Verlagerung im Jahr 2004 auf der Schiene erreichte.

Das Mainufer im Osten der Stadt, das über 100 Jahre unzugängliches Hafengebiet war, wird Stück für Stück den Frankfurterinnen und Frankfurtern als Naherholungsfläche zur Verfügung gestellt. Die neuen Grünflächen zeigen sich sportlich, nachhaltig, gestalterisch anspruchsvoll und denkmalpflegerisch verantwortungsbewusst. So können sie den in den letzten Jahren stark gestiegenen, vielseitigen Ansprüchen und der Nachfrage nach öffentlichem Freiraum gerecht werden.

Stephan Heldmann und Heike Appel
 Stephan Heldmann
Autor

Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Frankfurt am Main

Dipl.-Ing. Heike Appel
Autorin

Leiterin Grünflächenamt Frankfurt am Main

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