Nach Landesgartenschau 1985 sind noch alte Strukturen erhalten

Der Heilbronner Wertwiesenpark

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Bürgergärten Landesgartenschauen und Grünprojekte
Im nordwestlichen Eingangsbereich, August 2018. Foto: Stadtarchiv Heilbronn/B.Kimmerle

In den ausgehenden 1970er-Jahren entstand in Heilbronn die Idee, aus einem Flecken Erde am Neckarkanal, der bis zu diesem Zeitpunkt ein uninspiriertes Sammelsurium von Äckerchen und Gartenparzellen gewesen war, einen Bürgerpark für die Heilbronner zu machen. Er sollte die Qualität haben, im Jahr der Fertigstellung einer erfolgreichen Bewerbung zu einer Landesgartenschau standzuhalten.

Die Pläne, die man für dieses anspruchsvolle Unterfangen entwickelte, waren erfolgreich: Heilbronn bekam den Zuschlag für die Landesgartenschau 1985. Zwei damals noch junge und unerfahrene Wettbewerbsgewinner, nämlich die Büros Bauer und Reich aus Stuttgart und Knoll, Pfrommer, Lehnhoff und Tautorat aus Sindelfingen sowie die ansässigen Gartenbaufirmen und das Heilbronner Garten- und Friedhofsamt legten mit vereinten Kräften los.

Das Ergebnis war eine sehr erfolgreiche Landesgartenschau mit über einer Million Besucher, die begeistert waren von den dargebotenen gärtnerischen Höhepunkten, dem Veranstaltungsprogramm und der Gastronomie.

Zur Landesgartenschau 1985 präsentierte sich Heilbronn auch als Skulpturenstadt mit einer rund 2 Kilometer langen Skulpturenallee, die mit 74 Exponaten von der Innenstadt zum Landesgartenschaugelände führte. Ein Teil dieser Kunstwerke wurde von der Stadt Heilbronn erworben, im Park stehen heute noch die Steinskulptur "Cosmic Connection I" von Ottmar Mohring, die Stahlskulptur "Heilbronner Stück" von Bernd Hennig sowie die beiden Obelisken "Romea und Julio" von Rolf Bodenseh.

Der heutige Wertwiesenpark zeigt sich - und das ist ziemlich einmalig - ohne große Änderungen gegenüber der Landesgartenschau 1985 in liebevoll erhaltener historischer Qualität. Lediglich die temporären Ausstellungsflächen wurden rückgebaut und dienen heute als zusätzliche Liegewiese für das angrenzende Freibad Neckarhalde.

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Bürgergärten Landesgartenschauen und Grünprojekte
Im Staudengarten, August 2018. Foto: Stadtarchiv Heilbronn/B.Kimmerle
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Im Rosengarten, Sommer 2017. Foto: Stadtarchiv Heilbronn/B.Kimmerle

Der Park unterteilt sich heute wie damals in einen an den Neckarkanal grenzenden landschaftlichen Westteil mit Spiel-, Liege- und Grillwiesen, die von einem aufgeschütteten Neckardamm geschützt werden. Dieser soll in einigen Jahren noch verbreitert und erhöht werden, um auch die Hochwässer der Zukunft abzuhalten.

Der Ostteil des Parks, zum angrenzenden Wohngebiet am Hohrain hin, ist das gärtnerische Schmuckstück des Parks. Hier reihen sich von Norden nach Süden der Staudengarten, der Rosengarten, der Duftgarten mit einem Kneippbecken sowie der Gräsergarten am Teich aneinander. Die sich durch den Wertwiesenpark schlängelnde etwas längliche Teichanlage ist eine optische Reminiszenz an einen typischen Neckaraltarm.

Der Staudengarten wurde im Jahr 2000 von der Landschaftsarchitektin Christine Orel für die Teilnahme Heilbronns an der Entente florale zur "Staudenwoge" umgestaltet. Der Rosengarten wird sukzessive ergänzt, wenn Rosensorten ausfallen, die Rosenbögen werden gepflegt. In diesem schönen, blühenden Ambiente stehen im Sommer regelmäßig Hochzeitspaare, um ihre Hochzeitsbilder zu aufzunehmen. Der Duftgarten, der im Originalzustand bleiben konnte, wird bei Bedarf ebenfalls immer wieder ergänzt.

Botanische Höhepunkte sind des Weiteren seltenere Baumarten wie Ginkgo und Sumpfzypressen. Vor einigen Jahren wurden von einer Versicherung mehrere Mammutbäume gespendet, die sich mittlerweile sehr gut entwickeln.

Das in die Jahre gekommene Kneippbecken ist das nächste Sanierungsprojekt, das ansteht. Im Frühjahr 2019 soll es fertig sein. Der Wertwiesenpark hat aufgrund seiner Vergangenheit als Gartenschaugelände eine weitere wertvolle Eigenschaft. Ein großer befestigter Festplatz macht diesen Park für große Feste und Konzertveranstaltungen tauglich. So konnten sich die Gäste des Parks in den letzten 15 Jahren an den Darbietungen einiger Weltstars erfreuen. Montserrat Caballé, Chris de Burgh, Simply Red und Rea Garvey gaben umjubelte Konzerte. Wolfgang Ambros inszenierte hier seinen "Watzmann", Unheilig und der Graf brachten den Park in Stimmung, ebenso wie viele andere namhafte Künstler.

Für das Freizeitangebot bietet der Park im Norden und im Süden jeweils einen großen Kinderspielplatz; der ehemalige hölzerne Tanzboden des "Platzes der Partnerstädte" ist einem neugestalteten Wasserspielplatz gewichen. Außerdem befinden sich im nördlichen Teil des Parks ein Minigolfplatz, auf dem der Heilbronner Bahnen Golfklub immerhin in der zweiten Bundesliga spielt, sowie ein Kiosk mit kleinem Biergarten.

Auf der Wiese vor dem Kiosk werden Yogakurse abgehalten, Zumba wird getanzt. Am südwestlichen Ende des Parks zieht seit September 2016 eine Basketball- und Beachvolleyball-Anlage ebenfalls viele sportlich Interessierte an. Hin und wieder steigt bei schönem Wetter in den Abendstunden zum Vergnügen der Parkbesucher ein Heißluftballon in den Himmel.

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Spielplatz im südlichen Bereich, August 2018. Foto: Stadtarchiv Heilbronn/B.Kimmerle

Der Wertwiesenpark ist durch diese vielen Möglichkeiten ein gern genutzter und daher auch gut besuchter Naherholungsraum für die Heilbronner und Heilbronnerinnen. Besucher, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind, schätzen den angrenzenden Stellplatz mit direkter Fuß- und Radwegeverbindung in die Innenstadt, das benachbarte Freibad und die Gastronomie am Neckar.

Der Wertwiesenpark wirkt somit als "grünes Bindeglied" zwischen der Kernstadt und den südlichen Stadtteilen, er ist ein gärtnerisches Kleinod für Jung und Alt, einheimisch oder Gast.

 Frank Göhringer
Autor

Grünflächenamt

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