Der Talbot Botanic Garden im irischen Malahide

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Historische Parks und Gärten
Die imposante Libanon-Zeder hinter der Burg gehört zu den ältesten Bäumen des Gartens. Fotos: Julia Schenkenberger

Ich erbte ein Haus, und mit dem Haus einen Garten. Dies sagte einst Milo Talbot, der siebte Baron von Malahide. Die Wortwahl mag dabei etwas untertrieben sein, denn bei dem Haus handelt es sich um eine der ältesten Burganlagen Irlands, im beschaulichen Fischerort Malahide nordöstlich von Dublin gelegen.

Bewegte Vergangenheit

Milo Talbots Vorfahr Richard, ein normannischer Ritter, kam 1174 im Gefolge Heinrichs II. nach Irland. Nach der Exekution des letzten dänischen Königs von Dublin, Hamund McTurkill, erhielt Richard Talbot dessen Ländereien in Malahide - und legte den Grundstein für besagtes "Haus". Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und erweitert, bis es im 19. Jahrhundert letztendlich im gotischen Stil überarbeitet wurde. Über 800 Jahre war das Landgut fast ausschließlich im Besitz der Familie Talbot, mit Ausnahme von gerade einmal elf Jahren im 17. Jahrhundert, als der Besitz Miles Corbet, einem Anhänger Oliver Cromwells, zugesprochen wurde. Mit dem Wiederaufleben der Monarchie in Großbritannien erhielten die Talbots ihr Land in Malahide zurück, Corbet wurde exekutiert.

Heute dient das Gebäude als Museum - zwar wurde die Originaleinrichtung 1975 fast vollständig verkauft, die Räume wurden aber wieder mit antiken irischen Möbeln einrichtet und dienen außerdem als Ausstellungsort der National Portrait Collection Irlands. Eines der zentralen Ausstellungsstücke dabei ist das Gemälde "The Battle of the Boyne". Das Werk Jan Wycks aus dem 17. Jahrhundert hat eine weitreichende Bedeutung für die Familie Talbot: In der Schlacht am Boyne am 12.07.1690 kämpfte die Familie auf Seiten der Jakobiten gegen die Armee Wilhelms III. Die Jakobiten unterlagen, ganze 14 Mitglieder der Familie kamen bei der Schlacht ums Leben. Die überlebenden Talbots wurden begnadigt und durften ihre Ländereien und das Anwesen behalten.

Die Ländereien

Rund um die Burg, die in ihrer Anfangszeit von formalen Gärten, im 18. Jahrhundert dann von offenem Parkland und Viehweiden eingerahmt wurde, erstrecken sich heute weitläufige Ländereien, insgesamt über hundert Hektar fruchtbarer Weiden- und Wiesenflächen, Niederwälder und sommergrüner Laubwälder. Zahlreiche Fußwege verlaufen durch die Wälder und Wiesen; Trimm-dich-Pfade, Picknickplätze, ein großer Spielplatz, Fußball-, Tennis-, Basketball- und Rugby-Spielfelder sowie ein 3-par-Golfkurs bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Dieses Erscheinungsbild verdankt die Anlage dem Dublin County Council, das die Ländereien 1976 von Rose Talbot, der letzten Vertreterin des Geschlechts der Talbots, aufkaufte, nachdem diese nach dem plötzlichen Tod ihres Bruders Milo 1973 die enormen Unterhaltungskosten nicht aufbringen konnte. Die Kreisverwaltung wandelte den ehemals ausschließlich privat genutzten Besitz in einen weitläufigen Landschaftspark im Stil der irischen Landgüter des 18. Jahrhunderts um und gab ihn der Öffentlichkeit zur Nutzung frei.

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Historische Parks und Gärten
Im Zentrum des Parks liegt Malahide Castle, eine der ältesten Burgen Irlands. Fotos: Julia Schenkenberger
Historische Parks und Gärten
Die Äste dieser Eiche wurden mit Gewichten bis zum Erdboden gebogen, um diesen skurrilenHabitus zu kreieren. Fotos: Julia Schenkenberger

Der Garten der Talbots

Im Zentrum des Parks, in direkter Nähe der Burg und der Ruine der früheren Pfarrkirche, auf deren Friedhof einige Mitglieder der Familie Talbot begraben sind, liegt das Herz der Gartenanlagen: der botanische Garten von Malahide.

Gegründet wurde der botanische Garten von Milo Talbot, einem britischen Diplomaten, im Jahr 1948, als er gemeinsam mit seiner Schwester Rose den Besitz von seinem Cousin James Boswell Talbot erbte. Zehn Jahre später, als sich Milo Talbot aus dem aktiven Diplomatendienst zurücktrat, begann er, den Garten, ehemals als Küchengarten für die Burgbewohner genutzt, aktiv umzuwandeln. Er verband seine Leidenschaft zu reisen dabei geschickt mit seiner Liebe zu Pflanzen.

Von vielen seiner Reisen brachte Milo Talbot Pflanzen mit, vor allem aus Chile, Australien, Tasmanien und Neuseeland, aber auch aus Afrika, Asien und Kalifornien. Er experimentierte mit diesen Pflanzen, und so entstand unter seiner Leitung auf einer Fläche von etwa zehn Hektar eine international bedeutende Sammlung von Pflanzen der Südhalbkugel - der Talbot Botanic Garden. Die Sammlung stach vor allem durch die zahlreichen Gehölze hervor, die zu dieser Zeit nirgends sonst in Europa kultiviert werden konnten. Bei sehr speziellen Sämereien arbeitete er auch mit dem Royal Botanic Garden Kew in London zusammen, die die Aussaat vornahmen und die Sämlinge dann nach Malahide zurückschickten.

Talbot machte sich beim Aufbau des botanischen Gartens die klimatisch günstige Lage Malahides zu Nutze, denn der Ort profitiert zum einen vom warmen Einfluss des Golfstroms, zum anderen liegt er in einer der trockensten Regionen Irlands. Insgesamt ca. 5000 Arten und Sorten sind in dem Garten vertreten, die meisten davon Vertreter Australiens und Asiens.

Heute wird der botanische Garten vom Fingal County Council unterhalten, einer der beiden Verwaltungen der Region Dublin. Dabei wird die Vielfalt, die Milo Talbot erschaffen hat, erhalten, weiter entwickelt und Besuchern zugänglich gemacht, die mit Tafeln über Besonderheiten und Teile der Geschichte des Gartens informiert werden. Aus zwei separaten Teilen besteht dieser botanische Garten - dem "West Lawn" auf der Rückseite der Burg und dem "Walled Garden" wenige Meter entfernt.

Hinter der Burg

Der "West Lawn" beeindruckt vor allem mit seinem Gehölzbestand und weitläufigen Beet- und Wiesenflächen. Die beiden ältesten Gehölze des Parks sind hier zu finden: Eine solitär stehende Libanon-Zeder (Cedrus lebani) und eine knorrige Eiche, die vor allem durch ihre bis auf den Boden hängenden Äste und ihren skurrilen Habitus besticht. Das genaue Alter kann heute nicht mehr nachvollzogen werden, beide Exemplare sollen aber im 18. Jahrhundert ausgepflanzt worden sein.

Extensive Beete bieten hier zu jeder Jahreszeit Blüten - beginnend im zeitigen Frühjahr mit Schneeglöckchen und Narzissen über zahlreiche Stauden und Gehölze bis zu zierlichen verwilderten Alpenveilchen im Herbst und Winter. Urzeitlich anmutende Baumfarne lassen ein locker bewaldetes Areal des Gartens zu etwas ganz Besonderem werden.

Zahlreiche Fußwege führen durch den Garten, wodurch sich immer wieder neue Blickwinkel und Eindrücke ergeben. Weitläufige Wiesenflächen laden zum Verweilen ein, üppige Hortensienbüsche bieten im Spätsommer einen farbenprächtigen Anblick, ein breit gefächertes Spektrum von exotischen und heimischen Gehölzen rundet das Gesamtbild im "West Lawn" ab.

Auf den Wiesen hinter der Burg, rund um die imposante Libanon-Zeder, werden in den Sommermonaten oft Feste abgehalten. Konzerte, Theateraufführungen und Zelten werden in dieser Umgebung zu einem ganz besonderen Erlebnis für Familien.

Hinter hohen Mauern

Der "Walled Garden", der wenige Meter entfernte Mauergarten, bietet dem Besucher auf etwa einem Hektar zahlreiche Stauden und Gehölze der Südhalbkugel in farbenfrohen Beeten, als Solitärgehölze auf Wiesenflächen und in verschiedenen Gewächshäusern: Zahlreiche Sorten der Taglilien (Hemerocallis), Hortensien (Hydrangea), verschiedene Salbeiarten wie Salvia buchananii, Glockenblumen (Campanula) setzen hier Akzente, umrahmt von einem Gerüst aus Gehölzen wie der Klebsame (Pittosporum), Rhododendren und verschiedenen Vertretern der Gattung Olearia.

Dieser von hohen Mauern umschlossene Bereich fand früher Verwendung als Küchengarten, hier wurden Kräuter, Gemüse und Obst für die Verwendung in der Burg produziert. 1902 begann dann die Umgestaltung und Erweiterung des Gartens durch Lady Isobel Talbot. 46 Jahre später übernahm Milo Talbot dann das Anwesen und wandelte den Mauergarten nach und nach immer mehr in einen Ziergarten mit exotischen Stauden und Gehölzen der Südhalbkugel um.

Heute ist der Garten in mehrere verschiedene Areale unterteilt: Der alte Rosengarten hebt sich ab durch mehrere solitäre Zierbäume, umrahmt von einer farbenfrohen und abwechslungsreich gestalteten Beetpflanzung. Die alten Rosenstöcke hier werden umrahmt von Taglilien (Hemerocallis), Edelwicken (Lathyrum odoratus), Edeldisteln (Eryngium planum), Tiger-Lilien (Lilium lancifolium) und vielen weiteren Schönheiten. Eine Besonderheit hier ist eine Zierkirsche (Prunus 'Kanzan'), zwar nicht selten, aber doch außergewöhnlich, denn ihre flach auf der Bodenoberfläche verlaufenden Wurzeln erinnern an die Form des Wappens der "Isle of Man".

Wenige Meter weiter, getrennt durch einen dicht bewachsenen Seerosenteich, liegt der "Chicken Yard". Wie sein englischer Name erahnen lässt, wurden in diesem durch hohe Mauern abgetrennten Bereich des Gartens Hühner und Tauben gehalten. Nur zwei schmale Durchgänge gewähren Eintritt in diesen "geheimen Garten", wie der "Chicken Yard" auch genannt wird. Im Halbschatten der hohen Mauern gedeihen unter anderem Farne, Fuchsien und Rhododendren.

Den Mauern folgend, gelangt man durch einen kleinen, symmetrisch angelegten Bauerngarten in ein Steingarten-Areal, in dem viele trockenheitsliebende Sonnenanbeter, zum großen Teil aus dem Gebirge stammend, gedeihen.

Der meist als "Alpine Yard" bezeichnete Bereich ist durch eine so genannte "Tresco Wall" optisch vom Rest des Mauergartens getrennt. Diese etwa vier Meter hohe, freistehende Mauer ist mit einer Feuerstelle ausgestattet - Milo Talbot ließ sie errichten, um den Bereich vor allem im Winter aufzuheizen und vor Wind zu schützen, so dass in direkter Mauernähe auch frostempfindliche Vertreter der Mimosengewächse gedeihen konnten, beispielsweise die Seidenakazie (Albizia julibrissin). Beheizt wird die Wand heute zwar nicht mehr, sie schafft aber nach wie vor ein besonders mildes Kleinklima, das wärmeliebenden Pflanzen zugutekommt.

Im hinteren Bereich des "Walled Garden" sind streng geometrische Beete angelegt. Sommerflieder (Buddleja davidii), Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) und flächige Pflanzungen von Tasmanischen Flachs-Lilien (Dianella tasmanica) umrahmen ein verspieltes Ornament aus Rasen und Perlkies, das an barocke französische Gärten denken lässt. Eucalyptusbäume und Hanfpalmen (Trachycarpus fortunei) verleihen dem Arrangement ein exotisches Flair.

Auch die anderen Beete des Mauergartens zeichnen sich durch eine vielfältige Mischung aus Gehölzen und Stauden aus aller Welt aus. So lässt sich im gesamten botanischen Garten das bewegte Leben Milo Talbots und seine Liebe für Pflanzen und Reisen ablesen.

Historische Parks und Gärten
Baumfarne (Dicksonia antarctica) gedeihen dank der milden irischen Winter auch hier. Fotos: Julia Schenkenberger
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Der Alpine Yard präsentiert viele Bodendecker; Gräser lockern das Bild auf. Fotos: Julia Schenkenberger
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Der rückwärtige Bereich des Mauergartens ist im Barockstil gestaltet. Fotos: Julia Schenkenberger
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Vor allem bei Sonnenschein ist das viktorianische Gewächshaus ein beliebtes Fotomotiv. Fotos: Julia Schenkenberger

Unter gläsernen Dächern

Die Gewächshäuser im Mauergarten spiegeln diese internationale Vielfalt ebenfalls wider - es sind ihrer sechs, und ein jedes ist in einem anderen Stil gebaut. Im Eingangsbereich befindet sich das größte der Gewächshäuser, das "Cambridge House". Es ist das neueste Gewächshaus im Garten. Hier sind vor allem frostempfindliche Pflanzen des asiatischen Kontinents ausgestellt.

Im östlichen Teil des Gartens im Steingarten ist das "Alpine House" zu finden mit diversen Vertretern aus Höhenlagen der verschiedenen Kontinente, beispielsweise mehrere Hauswurz-Arten (Jovibarba), aber auch Tibet-Orchideen (Pleonie).

Auf der entgegengesetzten Seite des "Walled Garden", direkt an die Mauern angeschlossen, liegt das "Peach House". Zwar werden hier keine Pfirsiche mehr angebaut, wie der Name eigentlich vermuten ließe, dafür bestechen zahlreiche Exoten mit prächtigen Blüten, unter ihnen Oleander (Nerium oleander), Paradiesvogelblumen (Strelizia reginae) und Passionsblumen (Passiflora). Vor allem Passiflora antioquiensis zieht dabei mit ihren kräftig pinkfarbenen Blüten die Blicke auf sich.

Im Zentrum des Garten befinden sich gleich zwei Gewächshäuser in direkter Nachbarschaft: Das "Primula House" und das "Dutch House". Das "Primula House" beherbergt eine außergewöhnliche Sammlung von Aurikeln, mit einigen sehr seltenen Sorten. Vor allem im Frühjahr steht dieses Haus in voller Blütenpracht, die allerdings nur durch die Glasscheiben zu bewundern ist, denn das Betreten des Gewächshauses bleibt dem Besucher untersagt.

Das daneben liegende "Dutch House" trägt seinen Namen aufgrund seiner speziellen Bauweise, die in den Niederlanden entwickelt wurde: Es besteht nur aus einem direkt auf Erdniveau beginnenden Dach, die Beete liegen ebenerdig. Der Weg durch das Haus ist entsprechend in den Boden abgesenkt. Dieses Haus zeigt die Pflanzenvielfalt der Balearen. Manche der hier vertretenen Arten sind inzwischen an ihrem Naturstandort sehr selten geworden. So zum Beispiel Paeonia cambessedesii, eine Pfingstrose mit purpurfarbenen ungefüllten Blüten. Die Art stammt von Mallorca, dort wächst sie auf steinigen Klippen. Durch Beweidung, Bebauung und Tourismus ist sie allerdings an ihrem Naturstandort sehr selten geworden und steht heute auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten.

Als letztes der Gewächshäuser im Mauergarten ist das "Victorian House" zu nennen. Es handelt sich hierbei um das mit über einhundert Jahren älteste Gewächshaus im botanischen Garten. Mit seinem viktorianischen Baustil ist es ein beliebtes Fotomotiv, das sich optisch perfekt in das barocke Arrangement im hinteren Teil des Gartens einfügt.

In seinem Inneren sind fast ausschließlich Pflanzen des australischen Kontinents und Tasmaniens zu finden. Die Tasmanische Flachs-Lilie (Dianella tasmanica), der Reispapierbaum (Tetrapanax papyrifera) und die Neuguinea-Araukarie (Araucaria cunninghamii) sind nur einige Arten davon. Damit drückt dieses Gewächshaus auch die größte Leidenschaft Milo Talbots aus: Die Faszination für die Pflanzenwelt Australiens und Tasmaniens, was sich auch darin widerspiegelt, dass er 1967 die sechsbändige Buchreihe "The Endemic Flora of Tasmania" (Die endemische Flora Tasmaniens) bei Dr. Winifred Mary Curtis in Auftrag gab und die Vollendung des Werkes zeit seines Lebens auch finanziell unterstützte.

Aus aller Herren Länder

Der Talbot Botanic Garden zieht heute Besucher aus aller Welt an - und genauso vielfältig wie die Nationalitäten der Besucher sind auch die verschiedenen Herkunftsländer der Pflanzen. Durch die Vielzahl exotischer, teilweise höchst seltener Pflanzen auf verhältnismäßig kleiner Fläche hebt sich der Garten von anderen botanischen Gärten Europas ab - der Garten ist reich an Besonderheiten aus den Pflanzenwelten der Südhalbkugel.

Der inoffizielle Star und Besucherliebling im Mauergarten ist und bleibt aber wohl eine Staude, deren Verwandte auch in Mitteleuropa auf flachgründigen Böden zu finden sind: Es handelt sich um Echium pininana, den Riesen-Natternkopf. Die Blicke der Besucher werden immer wieder vom außergewöhnlichen Erscheinungsbild der Pflanze angezogen, und die erstaunte Frage "Oh, what's that plant over there?" scheint in den Sommermonaten allgegenwärtig - zum Amüsement der Gärtner des Fingal County Council, die eben diese Frage jeden Tag mehrfach beantworten dürfen. Und sie werden nicht müde, immer und immer wieder darauf zu antworten - schließlich ist dieser Natternkopf mit seinen bis zu vier Meter hohen Blütenständen mit einer Vielzahl von in Wickeln angeordneten, stahlblauen Blüten auch ein echter Hingucker. Ursprünglich endemisch auf der kanarischen Insel Las Palmas, wurde die Pflanze im 20. Jahrhundert nach Irland eingeführt und fühlt sich, dank der milden Winter, auch auf der grünen Insel durchaus wohl, zeigt hier sogar die Tendenz zu verwildern.

An den Mauergarten schließt sich ein kleines interaktives Besucherinformationszentrum an, das Auskunft gibt über das Leben und Wirken von Milo Talbot und seiner Schwester Rose. In dem Gebäude sind außerdem ein kleiner Souvenirladen und ein "Avoca"-Shop und -restaurant mit malerischem Blick in den Garten untergebracht. "Avoca" ist ein bekanntes irisches Unternehmen, das Wert auf hochwertige Handarbeit und nachhaltig produzierte Nahrungsmittel legt. Die Zweigstelle in Malahide wurde erst 2012 eröffnet und ist nicht nur bei den Touristen, sondern auch bei den Einheimischen sehr beliebt.

Historische Parks und Gärten
Einige der von Milo Talbot gepflanzten Gehölze gedeihen auch heute noch an der Tresco Wall. Fotos: Julia Schenkenberger
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Die ungewöhnlichen Blütenstände des Riesen-Natternkopfes überragen sogar die hohen Mauern des "Walled Garden". Fotos: Julia Schenkenberger

Gärten und Mee(h)r

Malahides Burg und die Gärten sind für Irland-Reisende mit Sicherheit ein besonderes Reiseziel und außerdem mit Auto, Bus oder Bahn einfach zu erreichen. Parkplätze in direkter Nähe zu Burg und Garten sind in ausreichender Anzahl vorhanden, der Bahnhof und die Bushaltestellen sind nur fünf Gehminuten entfernt direkt am Ortskern gelegen.

Auch Malahide selbst ist einen Besuch wert - keine 20 Kilometer vom regen Treiben der Hauptstadt Dublin entfernt, bietet die beschauliche Kleinstadt mit seinen kaum 16.000 Einwohnern ein völlig anderes Bild. Kleine Ladenlokale, Pubs und Restaurants reihen sich hier dicht aneinander, der Yachthafen und der kleine Sandstrand bieten herrliche Aussichten.

Schon vor über 1000 Jahren war Mullach Íde, Sandhügel von Íde, wie der Ort im Gälischen auch genannt wird, bereits bewohnt. Im Jahr 795 landeten die Vikinger hier an der Küste und nutzen die Bucht als sicheren Hafen. Dank des Fischreichtums der irischen See und der fruchtbaren Böden entwickelte sich der Ort im 16. Jahrhundert zum Brotkorb Dublins, vereinzelt zeugen bis heute erhaltene Mühlen in der Umgebung noch von der Baumwoll- und Mehlproduktion der Gegend.

Heute spielt die Landwirtschaft hier nur noch eine untergeordnete Rolle, der Ort ist eher als Badeort an der Küste bekannt - und für einige Berühmtheiten: So besitzen beispielsweise die irische Schriftstellerin Cecilia Ahern und der Sänger Ronan Keating hier Anwesen.

 Julia Schenkenberger
Autorin

Gärtnerin, Ingenieurin im Landschaftsbau und Studentin der Landschaftsarchitektur (Master)

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