Die Internationalen Gartenbauausstellungen in Hamburg im 20. Jahrhundert

Die Entwicklung der "grünen Stadt" Hamburg

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Parksee mit Wasserspielen und der Taverne "Isola Bella" (im Vordergrund). Um den See gruppierten sich der Philipsturm (im Hintergrund rechts) und das Café Seeterrassen (links), IGA 1953. Abb.: Postkarte

Hamburg wird aufgrund seiner vielen Park- und Grünanlagen oft als "grüne Stadt" oder "grüne Metropole" bezeichnet.¹ Große Bedeutung bei der Prägung des Images kam den Gartenbauausstellungen im 20. Jahrhundert zu. Einerseits dienten sie den städtischen Behörden und Planern dazu, Freiraumkonzepte weiterzuentwickeln und umzusetzen, andererseits waren sie Aushängeschild, um Hamburg mit seinem Umland als wichtiges Anbaugebiet für Obst, Gemüse und Zierpflanzen sowie als lebenswerte Stadt mit vielen Grünanlagen zu bewerben.

Den Auftakt bildete die regional ausgerichtete "Niederdeutsche Gartenschau" 1935, für die der Ausstellungspark Planten un Blomen angelegt wurde. Dieser wurde dann zum Kerngelände der folgenden Internationalen Gartenbauausstellungen (IGA) 1953, 1963 und 1973, wurde jeweils gestalterisch verändert und sukzessive um die angrenzenden Areale Alter Botanischer Garten sowie Kleine und Große Wallanlagen erweitert. Darüber hinaus strahlten die halbjährigen Veranstaltungen immer in den städtischen Raum aus.² Auch wenn Pflanzenwettbewerbe, Mustergärten, Gartenkunst, Freizeit- und Kulturangebote im Freiraum immer Bestandteile der einzelnen Gartenschauen waren, verschoben sich die Schwerpunktsetzungen im Laufe der Jahrzehnte und spiegelten damit den gesellschaftlichen Wandel wider.

Die Niederdeutsche Gartenschau 1935

Am 6. Juni 1935 wurde die Niederdeutsche Gartenschau in dem neuen Park Planten un Blomen eröffnet, der auf dem Gelände des ehemaligen Zoologischen Gartens und der Dammtorfriedhöfe entstanden war.³ Der 1863 eingeweihte Zoo nördlich des Botanischen Gartens hatte nach der Eröffnung von Hagenbecks Tierpark in Stellingen 1907 an Bedeutung verloren und war 1930 in einen Vogelpark umgewandelt, dabei aber gestalterisch nur wenig verändert worden. Nach ersten Planungen seit Sommer 1934 beschloss der Hamburger Senat am 29. Oktober 1934, im Folgejahr die Niederdeutsche Gartenschau zu veranstalten.

Ab Ende 1934 wurde das 21 Hektar große Gelände eingeebnet und neu modelliert. Die gärtnerische Leitung übernahm der Hamburger Gartengestalter Karl Plomin.4 Im neuen Park "Planten un Blomen" - niederdeutsch für "Pflanzen und Blumen" - wurden Restaurants, ein Parksee, Rosenhöfe und Mustergärten erstellt. Mit Siedlergärten und dem Restaurant Niedersächsische Bauernschenke wurden nationalsozialistische und heimattümelnde Themen betont. Gleichzeitig erhielt der Park durch moderne architektonische Gebäude wie das Orchideen-Café sowie exotische Pflanzen wie Bananenstauden, Orchideen und Kakteen Schaufenstercharakter über die deutschen Grenzen hinaus, um Hamburgs Image als "Tor zur Welt" zu unterstützen.5 Der nationalsozialistische Senat deutete die Niederdeutsche Gartenschau als Erfolg, da bis zu 1800 Männer im Rahmen des Reicharbeitsdienstes beschäftigt worden waren und da er mit dem neuen Volkspark erste Ergebnisse seiner Politik publikumswirksam demonstrieren konnte.

Nach der eigentlichen Gartenschau wurde das Gelände um das "Aufmarschgelände" für Parteiveranstaltungen, die Aquariumsgaststätte und eine große Wasserfontäne auf dem Parksee ergänzt.6 Bis Kriegsende wurden mehrere Gebäude und Parkanlagen durch Bombardierungen zerstört.

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Hamburg-Pavillon, 1953. Das zweigeschossige Gebäude mit leicht geneigtem Dach und transparenter Front beinhaltete eine Ausstellung über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Hamburg seit 1945. Foto: Hamburgisches Architektur-archiv, Paul Seitz, F 109
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Ausstellungshalle D auf dem Messegelände, 1953. Foto: Hamburgisches Architektur-archiv, Sprotte & Neve, F 41/79

Die Internationale Gartenbauausstellung 1953

Zehn Jahre nach den Luftangriffen von Juli und August 1943, bei denen große Teile der städtischen Bebauung Hamburgs zerstört und mehr als 34.000 Menschen umgekommen worden waren, und acht Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden mit der Internationalen Gartenbauausstellung 1953 die Erfolge des städtebaulichen Wiederaufbaus präsentiert. Großen Anteil an der Vision für ein neues Hamburg hatte der aus dem Exil zurückgekehrte Sozialdemokrat und Erste Bürgermeister Hamburgs, Max Brauer, der sich in den 1920er Jahren als Oberbürgermeister von Altona für Park- und Grünanlagen eingesetzt hatte. Die IGA 1953 sei "einer der schönsten und überzeugendsten Beweise für die Rückkehr unseres Volkes in die Familie der freien Völker" und solle "Schönheit ins Leben bringen", so Brauer in seiner Rede zur Eröffnung der Gartenbauausstellung am 30. April 1953.7

Die Hamburger Gartenschau wurde zunächst als zweite Bundesgartenschau nach der ersten 1951 im kriegszerstörten Hannover geplant. Der Vorsitzende des Zentralverbandes des Deutschen Gemüse-, Obst- und Gartenbaues, der als Berufsverband der Gärtner die Gartenschauen an die ausrichtenden Städte vergab, schlug 1951 den Hamburgern die internationale Ausrichtung vor, da der deutsche Gartenbau "kein isoliertes Eigenleben innerhalb der Gartenbauländer Europas" führen könne.8 Gemeinsam mit der internationalen Gartenbauvereinigung "Association Internationale des Producteurs de l'Horticulture" (AIPH) wurde 1951 vereinbart, dass der Internationale Gartenbaukongress den offiziellen Anlass für die IGA 1953 bilden sollte.9

Die gärtnerische Leitung erhielt wieder der Hamburger Gartenarchitekt Karl Plomin. Angestrebt wurde eine Neugestaltung, wenn auch einzelne Gebäude der Niederdeutschen Gartenschau 1935 wie das Haupteingangsgebäude und die Kakteenhäuser des Hamburger Architekten Konstanty Gutschow sowie das Orchideencafé weiter bestanden. Der leitende Architekt Bernhard Hermkes gab den neuen Gebäuden wie den Cafés Seeterrassen und Rosenhof, dem Bücherpavillon und dem Hamburg-Pavillon ein einheitliches und leichtes Gepräge durch die Verwendung eines hellen Klinkers, flacher Dächer und großer Fensterfronten. Das ehemalige "Aufmarschgelände" wurde zum Messegelände; in den vier Ausstellungshallen fanden die Sonderschauen mit Pflanzenwettbewerben statt.

Wichtiges Anliegen war, dass sich die Nationen dort gleichberechtigt nebeneinander präsentieren sollten. Aus diesem Anspruch heraus wurde die Internationale Gartenbauausstellung auch als "Olympiade der Gärtner" bezeichnet.10

Außer Planten un Blomen war der von Gustav Lüttge neu gestaltete Alsterpark an der nahe gelegenen Außenalster Bestandteil der IGA 1953. Mit ihm wurde die Uferzone, die zuvor in Privatbesitz gewesen war, langfristig für die Bevölkerung zugänglich. 1953 wurde dort die Schau "Plastik im Freien" mit Kunstwerken moderner europäischer Künstler wie Jean Arp, Max Bill, Alexander Calder und Alberto Giacometti und deutscher Künstler wie Ernst Barlach und Wilhelm Lehmbruck, die im "Dritten Reich" als "entartet" verfemt worden waren, gezeigt.¹¹ Zudem strahlte die Gartenbauausstellung mit weiteren wiederhergestellten Parks, neu angelegten Wanderwegen an den Flüssen Alster, Elbe und Wandse und mit begrünten Schulhöfen in den städtischen Raum aus.

Die halbjährige Gartenbauausstellung war 1953 kein singuläres Ereignis, sondern wurde im Zusammenhang mit dem Deutschen Turnertag und dem Evangelischen Kirchentag gesehen, die jeweils für einige Tage mehrere Zehntausend Besucher in die Stadt brachten. Mit etwa fünf Millionen Besuchern wurde die Gartenbauausstellung als Erfolg gewertet.

Auf die IGA 1953 folgten die Bundesgartenschauen in Kassel (1955), Köln (1957), Dortmund (1959) und Stuttgart (1961). Ähnlich wie Hamburg verstanden auch diese Städte die Veranstaltungen als Motor für den Wiederaufbau.¹²

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Kleine Wallanlagen mit dem französischen Grillrestaurant "Le Paris", IGA 1963. Foto: Staatsarchiv Hamburg,
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Große Wallanlagen mit Gondelbahn, Teehaus (im Mittelgrund) und Wallterrassenrestaurant (im Hintergrund). Abb.: Postkarte

Die IGA 1963

Für die IGA 1963 wurde Planten un Blomen um den Alten Botanischen Garten und die Großen und Kleinen Wallanlagen erweitert. Wichtiges Ziel war, den ehemaligen Wallgraben, der in der frühen Nachkriegszeit mit Trümmerschutt verfüllt worden war, wieder sichtbar zu machen und einen kreuzungsfreien Fußweg von der Elbe bis zur Alster anzulegen. In den Großen und Kleinen Wallanlagen entstanden Wasserläufe und -becken aus Beton. Das Vorhaben, den südlich des Millerntordamms gelegenen Elbpark, der für die Internationale Gartenbauausstellung 1969 angelegt worden war, einzubeziehen, wurde aus Kostengründen fallengelassen. Durch die Kleinen und Großen Wallanlagen führte eine Gondelbahn. Außerdem hatten beteiligte Nationen dort Hausgärten nach ihren Vorstellungen gestalten können.¹³ Auf dem benachbarten Heiligengeistfeld wurde die Schau "Technik im Gartenbau" - unter anderem mit einer vollautomatisierten Gärtnerei und verschiedenen Gewächshaustypen - gezeigt.

Insgesamt wurde die IGA 1963 als "Veranstaltung der Superlative" mit 35 beteiligten Nationen aus Europa, Amerika und Asien ausgerufen, die sich mit den Nationengärten und in den Pflanzenwettbewerben präsentierten. Allerdings blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück. Statt der erhofften acht bis zehn kamen nur fünf Millionen Besucher.14 Nachdem sich die Tore der IGA 1963 geschlossen hatten, wurden die Gondelbahn abgebaut und die Nationengärten eingeebnet.

Die IGA 1973

Obwohl während der IGA 1963 öffentliche Kritik - vor allem auch im Hamburger Abendblatt - an der organisatorischen Durchführung und der Konzentration auf das Fachpublikum aufgekommen war, sprachen sich der Hamburger Senat und die Lokalpresse für eine Folgeveranstaltung 1973 aus. Hamburg blieb auch bei seiner Bewerbung, als der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, seinen Hamburger Amtskollegen Paul Nevermann darum bat, diese zugunsten Berlins zurückzuziehen.15 Für die IGA 1973 wurden zunächst andere Standorte in der Peripherie in Erwägung gezogen: so in Klein Flottbek im Hamburger Westen oder in den Boberger Dünen im Osten. Schließlich wurde aber wieder auf die innenstadtnahe Lage zurückgegriffen, da dort mit den Messehallen und öffentlichen Verkehrsmitteln die für eine große Ausstellung notwendige Infrastruktur vorhanden war. Ende 1969 wurden das Congress Centrum Hamburg (CCH) und das Loew's Plaza Hotel beschlossen und nur wenige Tage später die Kakteenhäuser und das Eingangsgebäude von 1935 sowie ein Gewächshaus und der Hamburg-Pavillon von 1953 abgerissen, um neue Flächen für den Hotel- und Kongresskomplex zu schaffen.

Neben der "größten Tagungsmaschine Europas", wie das Magazin "Der Spiegel" das CCH bezeichnete16 und den damit einhergehenden gestalterischen Veränderungen, stand die Freizeitkultur im Mittelpunkt der IGA 1973. In Planten un Blomen entstand ein großer Spielplatz. In den Großen Wallanlagen wurde das Spiel- und Freizeitzentrum mit vielfältigen Angeboten - Kinderbühne, Rollschuh- und Eislaufbahn sowie Trimm-Dich-Park - angelegt. Anders als zehn Jahre zuvor wurden mit der IGA 1973 weniger die Fachleute als viel mehr die Laien angesprochen. Dieser Anspruch wurde auch in dem neuen Marketing deutlich, dass das Maskottchen "Käpt'n Blume", in den Mittelpunkt stellte. Die kindliche gemalte Figur war nicht nur als Aufkleber und Schlüsselanhänger erhältlich, sondern wurde auch in der Person des Shanty-Sängers Carl Bay zum Leben erweckt, der die IGA 1973 etwa auf dem Gelände und in Fernsehsendungen repräsentierte. Schon vor der IGA 1973 wurde versucht, das Thema städtisches Grün in der ganzen Stadt zu verbreiten. So riefen der Erste Bürgermeister Peter Schulz und das Hamburger Abendblatt 1972 mit der "Aktion Grünes Hamburg" die Hamburger Bevölkerung dazu auf, für die Pflanzaktion zu spenden und neue Bäume zu pflanzen.17

Die IGA 1973 wurde mit mehr als fünf Millionen Besuchern zum Publikumserfolg und sollte mit den Spiel- und Freizeitangeboten auch nachhaltige Funktion für die Hamburger Bevölkerung haben. Daher wurde der Park nach der IGA 1973 für die Bevölkerung geöffnet und das Eintrittsgeld gestrichen. Allerdings blieb nach der Ausstellung die Kritik nicht aus und wurde die Bezeichnung "Platten und Beton" im Volksmund gebräuchlich, da zum Beispiel die breiten asphaltierten Wege ohne die Besuchermassen der Ausstellung überdimensioniert wirkten.18

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Wassertreppen in den Kleinen Wallanlagen von der IGA 1963, im Hintergrund das Loew\'s Plaza Hotel, IGA 1973 Abb.: Postkarte
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Der Spielplatz in Planten un Blomen mit der Lego-Safaribahn und den "Bullerbergen" sowie das Loew\'s Plaza Hotel, IGA 1973 Abb.: Postkarte

Die Entwicklungen von Planten un Blomen bis heute

Hamburg bewarb sich mit demselben Gelände wie 1963 und 1973 um die IGA 1983, wollte nun aber auch den südlich gelegenen, durch eine große Straße abgetrennten Elbpark einbeziehen. Doch erhielt München den Zuschlag und legte den neuen Westpark auf Konversionsflächen an. Darauf folgte die IGA 1993 in Stuttgart, wo bereits 1939 die "Reichsgartenschau", 1950 die "Deutsche Gartenschau" sowie 1961 und 1977 eine Bundesgartenschau stattgefunden hatten. 2003 fand die Internationale Gartenbauausstellung in Rostock statt.

1985 wurde zur Neugestaltung des "Wallringparks", wie die Hamburger Verwaltung nun alle Parkteile zusammenfassend bezeichneten, ein Gestaltungswettbewerb durchgeführt. In der Folge baute man unter anderem Elemente der IGA 1973 zurück, wandelte Asphaltwege in Sandwege um und legte einen Japanischer Garten sowie einen neuen Rosengarten an.19

1996 wurde das 1963 von Bernhard Hermkes gebaute Ensemble im Alten Botanischen Garten, bestehend aus den Schaugewächshäusern, den Mittelmeerterrassen und der Johan-van-Valckenburg-Brücke, die sich elegant über den Wallgraben schwingt, unter Denkmalschutz gestellt.20 Zudem sind heute der Alte Elbpark, die Großen und Kleinen Wallanlagen, der Alte Botanische Garten, Planten un Blomen und der Gustav-Mahler-Park mit allen baulichen und pflanzlichen Anlagen als Denkmal anerkannt. Die Eintragung in die Denkmalliste wird langfristig angestrebt.²¹

Auch wenn die Gesamtanlage nicht in Frage gestellt wurde, wurden Teile neu bebaut. Die Bauherren versiegelten für den überdachten Weg zwischen CCH und Messehallen 2000 Quadratmeter des Parks, sie beschnitten für den Bau des Kinos Cinemaxx der nahe gelegene Gustav-Mahler-Park und überbauten Flächen des ehemaligen Botanischen Instituts mit dem Auditorium der privaten Hochschule Bucerius Law School.²² 2004 kam es zu Protest- und Unterschriftaktionen, als Pläne für die Beseitigung des Rosengartens zugunsten einer baulichen Erweiterung des CCH bekannt wurden. Schließlich blieb der Rosengarten erhalten und man baute - in einem Kompromiss - einen Neubau in den Park hinein, dessen Dach bepflanzt und öffentlich zugänglich war.²³

Heute fungiert der 2005 gegründete Freundeskreis Planten un Blomen mit etwa 60 Mitgliedern aus unterschiedlichen politischen Richtungen als "Kontrollinstanz".24 2010 hat das Wiener Büro für Landschaftsarchitektur Auböck und Kárász ein Gestaltungskonzept für Planten un Blomen vorgelegt, das entsprechend den Möglichkeiten sukzessive umgesetzt wird.25

Der Park Planten un Blomen ist ein wichtiges Aushängeschild für die Freie und Hansestadt Hamburg und wird als solches herangezogen, um das Image der "grünen Stadt" öffentlichkeitswirksam zu pflegen. Indes hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit in den letzten Jahren auf die Hafencity und die südlichen Stadtteile Wilhelmsburg und Harburg verlagert. Vierzig Jahre nach der IGA 1973 findet nun die internationale gartenschau hamburg 2013 (igs) und gleichzeitig die Internationale Bauausstellung (IBA) statt. Beide sollen dazu dienen, der Elbinsel Wilhelmsburg, die ein Großteil der Hamburger bisher als sozialer Brennpunkt wahrgenommen hat, neue Impulse zu geben. Die igs GmbH benennt selbstverständlich in ihrer Öffentlichkeitsarbeit die Traditionen der Hamburger Gartenbauausstellungen, stellt diese aber nicht besonders heraus.26 In Planten un Blomen findet wie jedes Jahr in den Sommermonaten ein umfangreiches kostenloses Veranstaltungsprogramm statt. Für 2013 sind aber keine besonderen Aktivitäten geplant, welche die Entstehungsgeschichte des Parks und die damit verbundenen Gartenbauausstellungen thematisieren. Aber die Erholungs- und Spielmöglichkeiten werden wie in den vergangenen Jahrzehnten wieder unzählige Besucher aus dem ganzen Stadtraum sowie Touristen in die 56 Hektar große Parkanlage locken.

Literatur

Backeberg, Curt, Planten un Blomen. Hamburgs blühender Garten. Ein Wegweiser durch den "Park der 1000 Freuden", Hamburg 1940.

Das grüne Hamburg. Metropole und Umwelthauptstadt an Alster und Elbe, Hamburg 2012.

Grunert, Heino, 75 Jahre Planten un Blomen. Hamburgs Niederdeutsche Gartenschau 1935, in: Stadt + Grün. Das Gartenamt 11 (59) 2010, S. 51-59.

Haist, Marketa, Achtundzwanzig Männer brauchen einen neuen Anzug. Die internationalen Gärten auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung 1963 in Hamburg, in: Die Gartenkunst 8 (1996) 2, S. 252-314.

Handbuch Internationale Gartenbauausstellung Hamburg 1953, Hamburg 1953.

Haspel, Jörg, "Planten un Blomen". Spurensicherung einer niederdeutschen Gartenschau, in: Frank Pieter Hesse, "Was nützet mir ein schöner Garten ...", Hamburg 1990, S. 78-89.

Heise, Carl Georg (Hrsg.), Plastik im Freien, München 1953.

Henze, Eva, Der Vater von Hamburgs Central Park - Karl Plomin (1904-986), in: Architektur in Hamburg. Jahrbuch 2010, S. 154-160.

Hesse, Frank Pieter, Typisch Hamburg: Planten un Blomen und sein Rosengarten, in: Hamburgische Architektenkammer (Hrsg.), Architektur in Hamburg, Jahrbuch 2004, S. 154-165.

Kossak, Egbert, Hamburg - die grüne Metropole, Hamburg 1996.

Lüth, Erich/Günther Helm, So schön ist Hamburg. Die grüne Stadt. Landschaft, Parks und Tierwelt, Hamburg 1981.

Panten, Helga, Die Bundesgartenschauen, 50 Jahre Bundesgartenschauen. Festschrift zur Geschichte und Zukunft der Bundes- und Internationalen Gartenschauen in Deutschland, Bonn 2001.

Vagt, Kristina, Politik durch die Blume. Gartenbauausstellungen in Hamburg und Erfurt im Kalten Krieg (Forum Zeitgeschichte, Bd. 24) Hamburg 2013.

Anmerkungen

1) Vgl. Erich Lüth/Günther Helm, So schön ist Hamburg. Die grüne Stadt. Landschaft, Parks und Tierwelt, Hamburg 1981; Egbert Kossak, Hamburg - die grüne Metropole, Hamburg 1996; Das grüne Hamburg. Metropole und Umwelthauptstadt an Alster und Elbe, Hamburg 2012. 2011 war Hamburg offiziell "European Green Capital" oder "Umwelthaupstadt Europas".

2) Der Artikel stützt sich auf Ergebnisse der Dissertation der Autorin, vgl. Kristina Vagt, Politik durch die Blume. Gartenbauausstellungen in Hamburg und Erfurt im Kalten Krieg (1950-1974) (Forum Zeitgeschichte, Bd. 24), Hamburg 2013.

3) Vgl. zur Entstehungsgeschichte "Planten un Blomens" im Rahmen der Niederdeutschen Gartenschau: Jörg Haspel, Planten un Blomen. Spurensicherung einer niederdeutschen Gartenschau, in: Frank Pieter Hesse, "Was nützet mir ein schöner Garten ...", Hamburg 1990, S. 78-89; Heino Grunert, 75 Jahre Planten un Blomen. Hamburgs Niederdeutsche Gartenschau 1935, in: Stadt + Grün. Das Gartenamt 11 (59) 2010, S. 51-59.

4) Vgl. zu Karl Plomin, der die gärtnerische Leitung der IGA 1953 inne hatte und auch an der IGA 1963 und 1973 beteiligt war: Eva Henze, Der Vater von Hamburgs Central Park - Karl Plomin (1904-986), in: Architektur in Hamburg. Jahrbuch 2010, S. 154-160.

5) Vgl. den Katalog von Curt Backeberg, Planten un Blomen. Hamburgs blühender Garten. Ein Wegweiser durch den "Park der 1000 Freuden", Hamburg 1940, S. 40.

6) Ebd, S. 9.

7) Staatsarchiv Hamburg, 614-3/9, 8, Ansprache von Bürgermeister Max Brauer anlässlich der Eröffnung der Internationalen Gartenbau-Ausstellung 1953 in Hamburg, 30.4.1953.

8) Staatsarchiv Hamburg, 614-3/9, 2, Erster Bericht an die Senatskommission über die Vorarbeiten der Bundesgartenschau 1953, 5.7.1951.

9) Staatsarchiv Hamburg, 614-3/9, 1, Niederschrift über eine Besprechung von Mitgliedern der Gesamtleitung, 24.9.1951.

10) Vgl. Karl Passarge, Der Grundgedanke, in: Handbuch Internationale Gartenbauausstellung Hamburg 1953, Hamburg 1953, S. 36-39, hier S. 36.

11) Vgl. den Katalog von Carl Georg Heise (Hrsg.), Plastik im Freien, München 1953.

12) Vgl. Helga Panten, Die Bundesgartenschauen, 50 Jahre Bundesgartenschauen. Festschrift zur Geschichte und Zukunft der Bundes- und Internationalen Gartenschauen in Deutschland, Bonn 2001, S. 21-41.

13) Vgl. Marketa Haist, Achtundzwanzig Männer brauchen einen neuen Anzug. Die internationalen Gärten auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung 1963 in Hamburg, in: Die Gartenkunst 8 (1996) 2, S. 252-314.

14) Allerdings kam diese Zahl mit einem Rechentrick zustande. Man legte die Schätzung zugrunde, dass jeder der 69.000 Dauerkartenbesitzer die IGA 1963 40 Mal besucht hatte. Dadurch ergaben sich 2,76 Mio. Besuche. Es wurden 2,2 Mio. Einzelkartenkäufer gezählt, vgl. Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft, Abrechnung der Internationalen Gartenbau-Ausstellung Hamburg 1963, VI. Wahlperiode, Drucksache Nr. 98, 7.6.1966, Anlage 1, S. 17 f.

15) Staatsarchiv Hamburg, 614-3/9, 1, Niederschrift über eine Besprechung von Mitgliedern der Gesamtleitung, 24.9.1951.

16) Kongresse: Ein Volk geht auf Spesenreise, in: Der Spiegel, 9.4.1973, S. 168-173, hier S. 168.

17) Vgl. zu den Maßnahmen Rigobert Monard, Aktion "Grünes Hamburg", in: Das Gartenamt 22 (1973) 4, S. 207-210.

18) Vgl. Planten un Blomen - Zuviel Beton, zuwenig Grün!, in: Hamburger Abendblatt, 24.6.1975; Dieser Park muß endlich wieder leben!, in: Hamburger Abendblatt, 5.11.1977.

19) Vgl. Grunert, 75 Jahre, S. 57 f.

20) Vgl. das Gutachten von Ilse Rüttgerodt-Riechmann im Denkmalschutzamt Hamburg: K 63, Gewächshausanlage, Mittelmeerterrassen und Johan-van-Valckenburgh-Brücke im Alten Botanischen Garten in Hamburg, 17.9.1996.

21) Auskunft von Dr. Jens Beck, Denkmalschutzamt - Gartendenkmalpflege.

22) Vgl. Frank Pieter Hesse, Typisch Hamburg: Planten un Blomen und sein Rosengarten, in: Hamburgische Architektenkammer (Hrsg.), Architektur in Hamburg, Jahrbuch 2004, S. 154-165, hier S. 164.

23) Ebd, S. 161, 164 f.

24) Auskünfte zur aktuellen Situation von Dieter Hüttenrauch, Bezirksamt Hamburg-Mitte.

25) Das Konzept konnte ich bei Heino Grunert im Bereich Gartendenkmalpflege bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg einsehen.

26) Vgl. die Darstellung auf der Website: www.igs-hamburg.de/inselpark/hamburg-und-gartenschauen. Dort wird kaum erwähnt, in welchem politischen Kontext die Gartenschauen jeweils entstanden.

Dr. Kristina Vagt
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