Georg von Gayl

Die geheimen Gärten von Wien

von:
Fachliteratur Private Gärten

In allen Städten Europas gibt es neben öffentlichen Parkanlagen kleine und größere Privatgärten, die sich im Normalfall dem Auge des Außenstehenden entziehen. Genau diesen Anlagen widmet sich Georg von Gayl in seinem Buch über die "geheimen Gärten von Wien". Wobei die Gärten tatsächlich so gut "versteckt" sind, dass es auch Kennern der Privatgärten Wiens schwer fallen wird, diese zu "er-kennen" beziehungsweise zu lokalisieren. Auffällig ist, dass sich die meisten der von ihm mit gut dosierten Texten präsentierten Gärten im Wiener Bezirk Döbling (Nordwesten der Stadt) befinden. In Summe werden 29 Gärten vorgestellt. Sie zeigen die gärtnerische Vielfalt sehr unterschiedlicher Anlagen: parkähnliche Gärten, ländlich wirkende Vorstadtgärten oder grüne Kunstwerke auf engstem Raum. Aufgespürt hat der Autor dabei auch Anlagen in der Innenstadt (1. Wiener Gemeindebezirk) und in Innenhöfen. Gleich acht Gärten befinden sich auf Dächern mit phantastischen Ausblicken auf bekannte Gebäude, wie den Stephansdom, die Votiv- oder Karlskirche.

Jede Anlage wird mit ihrer Entstehungsgeschichte und dem heutigen Bestand vorgestellt, wobei die jeweilige Beschreibung der Gestaltungsmaßnahmen gut von den Abbildungen unterstützt wird. Positiv hervorzuheben ist - neben den sehr gut gelungenen Photographien von Ferdinand von Luckner - die Tatsache, dass der Autor neben den "deutschen" Ausdrücken auch "österreichische" angibt. Somit wird die Vielfalt an Namen für Pflanzen im deutschsprachigen Raum deutlich, wie die Beispiele "Rote Rübe" (Rote Bete), Paradeiser (Tomaten) oder Marille (Aprikose) zeigen.

Bei den "Geheimen Gärten von Wien" handelt es sich um ein Wohlfühlbuch mit Tiefgang. Trotzdem darf man sich keine kritischen Anmerkungen erwarten, wie zum Beispiel zur maximalen Ausnutzung der Widmung laut Wiener Bauordnung im Falle eines Hauses in einer Kleingartenanlage direkt neben Weingärten. In diesem Fall hat das Haus samt Garten mit dem Kleingartengedanken nichts mehr zu tun.

Nützlich ist das Buch, das durch die guten Photographien hervorsticht, sicherlich für Gartenarchitektinnen und Gartenarchitekten sowie potenzielle Auftraggeber für private Gärten. Sie können sich wertvolle Anregungen holen.

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Dr.- Ing. Christian Hlavac
Autor

Gartenhistoriker und Gartentouristiker am Zentrum für Garten, Landschaft und Tourismus, Wien

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