Spielraumkonzept in der Altstadt von Reutlingen

Die Stadt (be)nutzen - neue Wege für das Spielen

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Bewegung ist das beste Spiel. Foto: Stadt Reutlingen
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Wipptiere in Fußgängerzonen - Ausdruck kinderfreundlicher Stadt? Foto: Katrin Korth

Die Forderung nach der bespielbaren Stadt begleitet die kommunale Planungskultur seit vielen Jahren.1 Und es ist auch keine neue Erkenntnis, dass Kinder für ihre Entwicklung attraktive Freiräume in ihrem nahen Umfeld, dass heißt entsprechend ihres Mobilitätsradius, brauchen.2 Das Mobilitätsverhalten von Kindern und das Spielverhalten stehen damit immer in Konkurrenz zur Dominanz des motorisierten Verkehrs.3 Auch wenn sich bereits viel getan hat, findet Spielen heute weniger in städtischen Alltagsräumen statt, sondern vor allem auf eigens ausgewiesenen und geschützten Spielplätzen. Unabhängig davon, hat sich die Kindheit verändert. Ihre aktuellen Begleiterscheinungen sind Verinselung, Verhäuslichung und Medialisie-rung.4 Gerade im Hinblick auf diese Begleiterscheinungen kommt den städtischen Alltagsräumen mehr denn je eine wichtige Rolle zu. In ihnen können Kinder und Jugendliche jenseits normierter, reglementierter Angebote und der Zwänge ihres oftmals komplett durchorgansierten Alltags Neues entdecken, ihren Erfahrungsraum vergrößern und in Interaktion mit anderen Stadtnutzern treten.

Innen- und Altstädte als Spielraum

Während in den Wohnquartieren die Voraussetzungen für das Spielen vergleichsweise gut sind, stellt sich die Situation in den Innenstädten und historischen Altstädten anders dar. Zwar sind sie auch wichtige Wohnorte, mit einem Nebeneinander verdichteten und nicht selten sehr beengten Wohnens und gleichzeitig neuen attraktiven, hochpreisigen Stadtwohnungen. Vor allem aber werden sie durch die enge Verknüpfung von Handel, Gewerbe, Gastronomie, Veranstaltungen und Kultur geprägt. Die öffentlichen Strukturen lassen auf den ersten Blick wenig Raum für Spielangebote erkennen und auch die traditionelle Stadtentwicklung sieht meist wenig multifunktionalen Raum zugunsten von Kindern vor.5 Selbst klassische Spielplatzflächen sind Mangelware, häufig heiß umkämpft durch divergierende Wünsche und Anforderungen. Dazu kommen Diskussionen über Lärm, insbesondere durch Jugendliche, von denen die Innenstädte nicht ausgenommen sind.

Auch das ist keine neue Erkenntnis: Kinder- und Familienfreundlichkeit zählen zu den wichtigen weichen Standortfaktoren, welche die Qualität als Einkaufs- und Verweilort unterstützen. Eine Reihe von Städten hat sich dem Thema bereits aktiv gewidmet. Neben weitreichenden Strategien finden sich vielfach kleinräumige Interventionen. So sind die punktuellen Spielobjekte in Fußgängerzonen prägnanter Ausdruck für das Bedürfnis nach kinderfreundlicher Innenstadtgestaltung und doch gleichzeitig oft nicht mehr als Möblierungsobjekte, deren tatsächlicher Spielwert durchaus hinterfragt werden kann

Dabei bieten vor allem die historischen Altstädte besonderes Potenzial für die spielerische Aneignung von Alltagsräumen. Mit ihrer verkehrsberuhigten Gestaltung und verwinkelten Gassen, dem Flair der historischen Gebäude und Strukturen, mit kleinen Plätzen, historischen Brunnen und Treppen finden sich vielfältige, kleinteilige Zäsuren zum Benutzen, die es für Kinder zu entdecken lohnt.6 Daneben gibt es ungenutzte Brachflächen, die allgegenwärtigen Parkplätze und Andienungsflächen für den Einzelhandel, die (zumindest zeitweise) für Aneignungen zur Verfügung stehen. Auf dieser Ausgangssituation baut das Spielraumkonzept für die Altstadt von Reutlingen auf. Es hat zum Ziel, Plätze für Kinder und Jugendliche zu identifizieren, die eine spielerische Aneignung ermöglichen und soll öffentlichen Raum für Kinder zurückerobern.

Rahmenbedingungen - Daten und Fakten

Mit seinen 112.000 Einwohnern bildet Reutlingen zusammen mit Tübingen ein gemeinsames Oberzentrum am südlichen Rand der Metropolregion Stuttgart und ist in der Region bedeutendes Zentrum für Handel, Gewerbe und Dienstleistungen. Die historische Altstadt mit einer Ausdehnung von 750 x 400 Metern geht auf das Mittelalter zurück. Die heute noch vorhandene Bebauung entstand im Wesentlichen nach dem Stadtbrand im Jahr 1726. Die historischen Strukturen mit verwinkelten Gassen und das Stadtbild prägenden Plätzen sind deutlich ablesbar. In der Innenstadt leben rund 4400 Menschen, davon 540 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 18 Jahren. Direkt in der historischen Stadtmitte gibt es zwei Kindergärten mit 125 Kindern und zentral in der Innenstadt sechs Schulen mit rund 4200 Schülern. Mit ihren vielen Geschäften und Cafés ist die Altstadt ein Anziehungspunkt, auch für die Region. Für die Bewohner Reutlingens hat die Altstadt grundlegende Bedeutung für ihre Identifikation mit der Stadt, was sich in intensiven öffentlichen und politischen Diskussionen niederschlägt wie auch in zahlreichen Veranstaltungen und Festen. Grund genug, sich dem Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit zu widmen.


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Maßnahmenplan der Spielorte in der Altstadt. Abb.: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Von der Altstadtsanierung zum Spielraum Altstadt

Seit zehn Jahren steht die Altstadt im Fokus planerischer Bemühungen der Stadtverwaltung. Aufbauend auf einem städtebaulichen Ideenwettbewerb im Jahr 2006 wurde ein Rahmenplan für die Altstadt entwickelt. 2007 fasste der Gemeinderat den Beschluss, sie als Sanierungsgebiet mit dem wesentlichen Ziel der Neugestaltung der öffentlichen Räume auszuweisen. Mit der Umgestaltung der Fußgängerzone wurde 2009 begonnen. Das Thema "Spielen" hatte von Beginn an eine wichtige Rolle inne. In den Workshops innerhalb der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen sowie Möglichkeiten zum Spielen intensiv diskutiert. Verschiedene Gemeinderatsfraktionen setzten sich ebenfalls mit dem Thema auseinander und brachten Anträge ein.7 Auch wenn die Rahmenplanung bereits Spielbereiche auswies, blieben diese zunächst noch ohne vertiefende Zielsetzungen. Ohnehin lag der Schwerpunkt in den folgenden Jahren vor allem auf "harten" baulichen Maßnahmen. Mit der Umgestaltung der Plätze rückte das Thema ab 2012 in den Vordergrund.

Aus dem Wunsch heraus, sich dem Thema Spiel und Aufenthalt für Kinder und Jugendliche fachübergreifend zu nähern, wurde 2013 zusammen mit einem Spezialisten für Spiel und Bewegung und Mitarbeitern der Stadt-, Jugend- und Sozialplanung unter Federführung der Grünflächenabteilung ein Spielraumkonzept erarbeitet. Ziel es war es, keine klassischen und letztlich austauschbaren Spielpunkte zu gestalten, sondern anhand der spezifischen Eigenheiten der baulichen Strukturen und Nutzungen Spiel- und Aufenthaltsräume für Kinder und Jugendliche zu identifizieren und Vorschläge für ihre Ausgestaltung zu machen. Der konzeptionelle Schwerpunkt wurde auf Bewegungsangebote gelegt. Dabei sollten vor allem solche Anziehungspunkte vorgeschlagen werden, die ein Miteinander von Nutzern und ein generationenübergreifendes Wechselspiel von Aktiven sowie Zuschauern ermöglichen und damit Prozesse der Raumaneignung befördern können.8 Mittels gemeinsamen Stadtspaziergängen, ersten spontanen Befragungen von Kindern und in vielen intensiven Diskussionen wurden 36 Orte identifiziert und erste Ideen entwickelt. Neben Vorschlägen, die größere bauliche Eingriffe erfordern, gibt es auch eine Reihe von kleinräumigen und einfach zu realisierenden Ideen.

Ende 2013 wurde das Spielraumkonzept dem Gemeinderat vorgestellt. Als Ideensammlung und Handlungsrahmen gibt es seitdem die konzeptionelle Leitlinie für die kinder- und familienfreundliche Gestaltung der Altstadt vor. Auch wenn sich die einzelnen Bausteine inhaltlich ergänzen, ist das Gesamtkonzept modular aufgebaut und damit schrittweise umsetzbar - angesichts von 700.000 Euro Kosten ein wichtiger Faktor. Die Umsetzung erfolgt im Zuge von Baumaßnahmen oder von Spielplatzablösen im Zusammenhang mit Baugenehmigungen. Möglich sind auch Kooperationen mit Firmen und Einzelhändlern. Die ersten Bausteine sind mittlerweile realisiert, weitere befinden sich in der Planung.

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Grundprinzip der Vernetzung. Abb.: Schelhorn Landschaftsarchitektur

Spielen erwünscht - die Grundprinzipien

Das Spielraumkonzept baut auf mehreren Prinzipien auf:

  • Prinzip der "Akteure und Voyeure": Wechselspiel im Verständnis von Raum(be)nutzung als generationenübergreifendes Miteinander von Aktiven und Zuschauern,
  • Prinzip der räumlichen Verknüpfung und Vernetzung von Wegen und Schnittstellen, um Verbindungen und Nachbarschaften anzuzeigen,
  • Prinzip des Wiederkehrenden: Spielmöglichkeiten in wiederkehrenden und damit wiedererkennbaren Materialien und Farben sowie einer gleichen Symbolik,
  • Prinzip der Rückgewinnung von öffentlichem Raum für das Spielen durch (auch temporäre) Umnutzung von beispielsweise Parkplätzen und Straßen,
  • Prinzip der Nutzung vorhandener Strukturen und ihrer überraschenden Umdeutung: Dadurch wird eine Integration vorhandener, nicht klassischer Spielorte möglich, deren charakteristische Besonderheiten dennoch zum Spiel animieren.
  • Prinzip der Multifunktionalität: Viele funktional eindeutig zugewiesene Dinge eignen sich auch zum Spielen, wie beispielsweise Poller, Fahrradabstellanlagen oder Schilder.

Die einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen ergänzen sich inhaltlich und optisch, um so einen Wiedererkennungswert zu schaffen und zu signalisieren, dass Spielen ausdrücklich erwünscht ist. Das Konzept will Bespielbarkeit in einem sehr freien Sinn ermöglichen.

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Die Trampoline am Tübinger Tor - Anziehungspunkt für Jung und Alt. Foto: Georg Frey
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Spielen und Denkmalschutz muss kein Widerspruch sein - Klettern an der Mauer der Nikolaikirche. Foto: Stadt Reutlingen
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Neu erwachter Spielplatz Nürtingerhof inmitten der Altstadt - barrierefrei und offen. Foto: Georg Frey

Realisierung - oder die Mühen der Ebene

Konzepte machen dann Sinn, wenn sie umgesetzt werden. Und mit der Umsetzungsphase beginnen oft die Mühen. Bis eine öffentliche Beteiligung durchgeführt ist und erste Maßnahmen im städtischen Haushalt verankert sind, vergehen mitunter Jahre, was im Hinblick auf die Beteiligungen Enttäuschungen erzeugen kann. Gerade bei Konzepten der hier beschriebenen Art zeigt sich jedoch eine weitere Schwierigkeit. Konzeptionelle Ideen abseits der klassischen Planungskultur sind der Öffentlichkeit wie auch der Politik schwer vermittelbar. Gerade Erwachsene sind in ihren Vorstellungen zum Spielen oft gerätefixiert. Bei den Innenstadtkonzepten sind es nicht selten Einzelhändler, die sich für punktuelle Objekte einsetzen, in der gut gemeinten Überzeugung, so Kinder- und Familienfreundlichkeit zu sichern.

Auch für dieses Konzept war zunächst eine Beteiligung geplant, die bei Einbeziehung aller maßgeblichen Akteure einschließlich der Kinder und Jugendlichen nicht ganz unaufwändig wäre. Deshalb wurden zunächst informelle Gespräche mit dem Einzelhandelsverband und Diskussionen mit dem Jugendgemeinderat geführt. Dazu fand eine Jugendbeteiligung zur Skateanlage statt, bei der auch über die Stadt als Bewegungsraum diskutiert wurde. Doch durch mehrere, gerade in der Umsetzung befindliche Baumaßnahmen gab es erheblichen zeitlichen Handlungsdruck, was sich als Glücksfall erwies. Im Zuge der Realisierung des ersten Abschnittes des Bürgerparks, eines unmittelbar an die Altstadt angrenzenden multifunktionalen Freiraums, konnte ein erster, in seiner Bedeutung für die weitere Realisierung wesentlicher Baustein sofort umgesetzt werden. In die neue Freifläche vor dem historischen Tübinger Tor wurden drei Trampoline integriert, eine vermeintlich kleine Intervention mit im Vergleich zu den sonstigen Aufwendungen geringen Kosten. An dieser stadträumlich bedeutenden Stelle eröffnet sich nun ein überraschendes Angebot, welches in einer Intensität genutzt wird, mit der wohl niemand in der Stadt gerechnet hätte. Von morgens und bis spät in den Abend hinein tummeln sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene, umringt von zahllosen Zuschauern. Es hätte keinen besseren Auftakt geben können, um die Grundprinzipien des Spielraumkonzeptes zu verdeutlichen.

Nächster Baustein war das Spiel- und Bewegungsangebot auf dem Nikolaiplatz, welches 2014 rund um die im 14. Jahrhundert errichtete Nikolaikirche realisiert wurde. Die Kirche ist heute Citykirche und beherbergt ein Café für Menschen mit und ohne Handicap. Während mit Kletterwand und Slackline wieder ein Schwerpunkt auf Bewegung gesetzt wurde, fand im Außenbereich des Cafés zusätzlich ein sogenannter Citysandkasten seinen Platz, der vor allem für Familien mit kleineren Kindern ein Anziehungspunkt werden dürfte. Gerade solche einzigartigen Interventionen brauchen das Miteinander und die Offenheit aller Akteure. So profitiert die Außengastronomie des Cafés von der erhöhten Attraktivität der Fläche, hat allerdings auch mehr Arbeit, denn der Sandkasten muss abends abgedeckt werden.

Mit der aktuell in der Planung befindlichen Skateanlage für den Bürgerpark und der Sanierung des vorhandenen Spielplatzes am Nürtingerhof beinhaltet das Spielraumkonzept neben vielen kleinen Interventionen zwei Big-Points, für die die Grundprinzipien des Spielraumkonzeptes ebenfalls gelten. Während bei der Skateanlage vor allem das Prinzip der "Akteure und Voyeure" sowie das generationenübergreifende Miteinander im Vordergrund stehen und Jugendliche einen attraktiven Platz inmitten der Stadt erhalten werden, stand beim 2013 und 2014 umgestalteten Spielplatz Nürtingerhof die Rückgewinnung von öffentlichem Raum im Fokus. Der mit 800 Quadratmetern vergleichsweise kleine, versteckt in einer Seitengasse liegende, reichlich in die Jahre gekommene und durch Bäume und Sträucher eingewachsene Spielplatz sollte sich nach innen und außen öffnen. Mit seiner Gestaltung überwindet er Grenzen. Der Platz öffnet sich heute zu den Straßen, ist barrierefrei gestaltet, ein Baumhaus ragt in den Straßenraum hinein und macht schon von weitem neugierig. Einbezogen wurde die angrenzende Straße, die beispielsweise für bewegungsintensive Ballspiele Raum bietet. Dafür wurde, nach intensiven und zum Teil kontroversen Diskussionen mit den Anwohnern, ein Teil der Straße (temporär) mit Schranken abgetrennt.

Planungen und auch finanzielle Mittel zur Umsetzung gibt es aktuell für zwei weitere Plätze. Weiterhin ist für dieses Jahr ein öffentlicher Stadtspaziergang zum Thema Spielen geplant, in dem mit Kindern und Erwachsenen über das Konzept diskutiert werden soll und der auch dazu dienen soll, dass Thema Spielen in der Altstadt - zumindest für die weitere politische Diskussion - als Dauerthema zu verankern und weitere Haushaltsmittel zu generieren.

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Rückeroberung der Straße als Spielraum – Spielplatz Nürtingerhof. Foto: Georg Frey
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Chancen, Risiken und Herausforderungen

Auch wenn die Umsetzung des Spielraumkonzeptes noch lange nicht abgeschlossen ist und sicher nicht alle Ideen umsetzbar sind, zeigt sich bereits jetzt, dass es sich lohnt, neue Wege zu gehen. Dafür braucht es kreative Planende sowie Offenheit, Begeisterung und Überzeugungskraft bei den Fachleuten in der Verwaltung. Es braucht das Bewusstsein, dass Spielen mehr ist als das Aufstellen von Spielgeräten und den Mut, einfach etwas umzusetzen, denn vor allem so lassen sich besondere Ideen vermitteln. In den kommunalpolitischen Diskussionen braucht man einen langen Atem, denn auch wenn sich alle über die Bedeutung weicher Standortfaktoren und die Notwendigkeit kinderfreundlicher Stadtgestaltung einig sind, fehlt für konkrete Maßnahmen mitunter das Verständnis und die Bereitschaft, die notwendigen Mittel bereitzustellen. Ein langer Atem ist auch innerhalb der Verwaltung gefragt, denn Bedenken zum Verkehrsrecht, zu gestalterischen Fragen, zu Fragen der Unterhaltung und des Denkmalschutzes, zur Sicherheit und zu möglichen unerwünschten Nutzungen müssen ernst genommen werden. Konzepte wie dieses brauchen die Implementierung in das tägliche Handeln der Verwaltung, das geht nur über eine fortwährende Kommunikation und Werbung für die Sache. Schließlich sollten die Umsetzungsprozesse intensiv begleitet und evaluiert werden. Nicht vermeiden lassen sich Diskussionen mit Anwohnern, die Spielflächen vor ihrer Haustür mehr oder minder direkt ablehnen oder mit Bürgern, die Spielräume als Parkplätze nutzen. Eine Chance sind solche Diskussionen allemal, um immer wieder deutlich zu machen, wie wichtig die öffentlichen Räume für Kinder und Jugendliche sind. Die beste Werbung sind dabei ihre Nutzer.

Anmerkungen

1 Vgl. Darijana Hahn: Vom Spielplatz- zum Spielraumkonzept. Stadt und Grün 5/2012, S. 7 f.

2 Vgl. Winfried Börner: Wohnraum_Spielraum in Stuttgart. Wohin mit der Jugend? In: Gerd Kuhn, Susanne Dürr, Christina Simon-Philipp: Räume zum Leben. Strategien und Projekte zur Aufwertung des öffentlichen Raums. Stuttgart, 2012, S. 118.

3 Vgl. Thomas Sieverts: Die Gestaltung des öffentlichen Raums. In: Antje Havemann, Klaus Selle (Hg.): Plätze, Parks & Co. Stadträume im Wandel. Detmold, 2010, S. 361.

4 Vgl. Peter Apel, Dagmar Brüggemann: Spielleitplanung. In Christa Reicher, Silke Edelhoff, Päivi Kataikko, Angela Uttke: Kinder_Sichten. Städtebau und Architektur mit Kindern und Jugendlichen, Troisdorf, 2006, S. 116.

5 Vgl. Dirk Schelhorn: Spielraumkonzept Reutlingen.

6 Vgl. Dirk Schelhorn: Spielraumkonzept Reutlingen.

7 Siehe hierzu z. B. Gemeinderat Stadt Reutlingen, Fraktionsantrag der Fraktion die Grünen und Unabhängigen vom 22.01.2008.

8 Vgl. Jan Gehl: Leben zwischen Häusern. Berlin, 2012 Seite 23 ff.

Dr.-Ing. Katrin Korth
Autorin

Freiraum- und Verkehrsplanerin

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