Kommentar

Doppel-Wumms fürs Grün?

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Einen großen "Doppel-Wumms" wird es geben. Um die Gesellschaft vor Schaden zu bewahren. Um die zu unterstützen, die sich nicht alleine helfen können und in Not geraten sind. So hat es der Bundeskanzler Ende September verkündet.

Wird auch die in Not geratene, sich nicht alleine helfen könnende Natur, insbesondere das Stadtgrün, einen großen "Doppel-Wumms" benötigen? So einige aktuelle Nachrichten der letzten Tage und Wochen lassen dieses plausibel erscheinen. Aus dem Gartenmusterland England haben wir vernommen, dass die Tradition üppig gemähter Rasenflächen und idyllischer Grasparks angesichts der globalen Erwärmung nicht mehr lebensfähig ist und ein radikaler Wandel in der Landschaftsgestaltung erforderlich sei.

Aus der zukünftigen IGA-Stadt Wuppertal war kürzlich zu hören, dass die IGA mit Wasser sparsam umgehen will und nicht alles wird bewässern können. Von den aktuellen Zahlen zum dramatischen Biodiversitäts- und Artenverlust und den extremen Belastungen des urbanen Grüns angesichts Klimawandel und Trockenheit ganz zu schweigen. Und war es nicht Mitte Oktober 2022 beim World Health Summit in Berlin Prof. Axel Pries, Präsident dieses weltweiten medizinischen Gipfeltreffens und Dekan der Berliner Charité, der die gesundheitliche Bedeutung und die urbane Lebensqualität in ganz engen Zusammenhang zur Umwelt, zur Natur, zum Wald und zu Bäumen betonte, verbunden mit der Erwartungshaltung der Natur, insbesondere den Bäumen auch unter gesundheitlichen Aspekten mehr Bedeutung zu geben- insbesondere die Baumrodungen zu beenden.

Und: Schon längst wird das urbane Grün, werden Gärten und Parkanlagen nicht mehr "nur ökologisch" an Biomasse oder Grünvolumen gemessen. Die Stadtnatur, insbesondere Kleingärten und (auch brachliegende) Friedhofsanlagen gehören zur existenziellen Lebensnotwendigkeit, gehören zur Kultur der Stadt, zur Kultur der Menschen im 21 Jahrhundert. Wenn ein großer Wumms ausgerufen wird, um die Menschen, die Kultur und Wirtschaft in Deutschland zu retten, dann gilt es auch über einen Wumms nachzudenken für die so vielfältig bedrohte Natur, für das urbane Grüne. Es ist in vielfacher Weise hilfsbedürftig, es muss in mannigfachem Umfang für das 21. Jahrhundert fitgemacht werden. Ein großer Wumms, ein Update für das Grün von Morgen steht an.

Prof. Dr. Klaus Neumann

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Prof. em. Dr. Klaus Neumann
Autor

Berliner Hochschule für Technik, Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG)

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