Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Einer von ihnen ist der in den frühen 1860er Jahren geplante Wiener Zentralfriedhof. Schon damals gab es einen Konflikt zwischen Kommune und Pfarrstellen, die um ihre Einnahmequelle, die Friedhofsgebühren bangten und einen Autoritätsverlust fürchteten. Auch über mögliche Überschwemmungen wurde nachgedacht, die richtige geologische Beschaffenheit ist bis heute wichtig. Schließlich gab es viele unterschiedliche Konfessionen, die alle ihren eigenen Bereich für sich beanspruchten.
Um eine Zentralisierung hinzubekommen, waren Umbettungen und Exhumierungen notwendig. Zudem mussten noch nicht benötigte Flächen gewinnbringend verpachtet werden. Eine Baumschule sollte auf der Fläche entstehen, deren Bestand aus verschiedenen Gründen dann wieder in Frage stand. Die Planung wurde nach den Kriterien Kosten-Nutzen-Relation, Ästhetik sowie Übersicht und Struktur entschieden.
Erst einige hundert Gemeinderatsitzungen später, nach weit mehr als zehn Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Friedhof schließlich in Betrieb genommen. Immerhin – er war für die Zeit von 150 Jahren angelegt und wird noch heute genutzt.
Beste Grüße
Ihre Mechthild Klett