Ehrengräber in Kassel

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Öffentlicher Raum und urbanes Grün
Grabstätte von Georg Rexerodt: Zwei symmetrisch angeordnete, gleiche Obeliske mit Kugelbekrönungen aus poliertem Schwarz-Schwedisch (heute als Mikrogabbro bezeichnet) und eiserner Einfriedungszaun, Ernennung zum Ehrengrab und Sanierung 2006. Foto: Christine Schneider

Ein Friedhof ist Teil unserer städtischen Infrastruktur. Er ist Bestattungsort und persönlicher Gedenk- und Erinnerungsort, der gleichzeitig der Erholung und Besinnung dienen kann. Er verbindet architektonische mit Landschaftselementen und stellt Lebens- und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen dar. Ein Friedhof weist mit seinen Grabdenkmälern nicht nur kunstgeschichtliche, sondern wichtige kulturgeschichtliche Quellen auf.

Denkmalpflegerisch betrachtet, lässt sich ein Friedhof mit einer historischen Parkanlage vergleichen: Wie ein Gartendenkmal, das aus zusammenwirkenden und aussagekräftigen Formen, Pflanzen und Architekturelementen besteht, ist auch ein Friedhof mit seinen Bauwerken, Grabmalen und -monumenten und seiner Geschichte ähnlich komplex. Und wie ein Gartendenkmal unterliegt auch ein Friedhof einem stetigen Wandel.

Denkmale sind Objekte, die im wörtlichen Sinne einer "Erinnerung wert"1 sind. Sie sind materielle Zeugnisse menschlichen Lebens und damit materielle Quellen, die authentische Informationen über Vergangenes liefern. An einem Friedhof und seinen Grabdenkmälern sind diese Informationen ablesbar. Dies wird am Beispiel des denkmalgeschützten Friedhofes Wehlheiden und der dortigen acht Ehrengräber der Stadt Kassel deutlich.

Ehrengräber der Stadt Kassel

Ein Ehrengrab ehrt und würdigt eine Person, die sich während ihres Lebens durch besondere Verdienste für die Stadt Kassel hervorgetan hat. Meist sind dies Politiker, wie ehemalige Oberbürgermeister, Bildhauer und Maler, Baumeister, Industriellenfamilien, Musiker oder Pädagogen. Das erste Ehrengrab wurde vermutlich 1920 vergeben.

Ein Ehrengrab wird durch die Anträge von Bürgern, Angehörigen, Politkern und Interessierten vorgeschlagen. Die Abstimmung darüber erfolgt durch die dann folgenden Beschlüsse der Kulturkommission und des Magistrates. Im vergangen Jahr wurden vier neue Ehrengräber bestimmt. Damit hat die Stadt Kassel derzeit 67 Ehrengräber. Sie sind seit etwa 2004 in der Betreuung des Umwelt- und Gartenamtes der Stadt Kassel, das Instandhaltung, Pflege und Sanierungen organisiert.

Die Ehrengräber befinden sich auf den Friedhöfen der Stadtteile Wehlheiden, Kirchditmold, Wahlershausen, Harleshausen und Niederzwehren, dem Hauptfriedhof, dem Alten und dem Neuen Jüdischen Friedhof in Bettenhausen sowie auf dem Lutherplatz. Das einzige städtische Ehrengrab, das sich außerhalb Kassels befindet, liegt auf dem Friedhof Schmillinghausen (Bad Arolsen): Die Grabstätte der Schriftstellerin Christine Brückner (1921-1996), die in ihrem Geburtsort bestattet werden wollte.

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Ehrengrab Friedrich Fennels auf dem Wehlheider Friedhof mit Inschrift „Der Maler seiner Hessischen Heimat“. Foto: Christine Schneider

Friedhof Wehlheiden

Der Friedhof Wehlheiden wurde 1833 angelegt und im Laufe der folgenden Jahrzehnte mehrfach erweitert. 1863 hatte er eine Fläche von 6000 Quadratmetern. Weitere Erweiterungen erfolgten 1890 und 1909. Im Rahmen von Umgestaltungen und der 1909 nach Westen vergrößerten Fläche wurde die Hauptallee mit Laubbäumen bepflanzt, die Grabfelder wurden durch Strauchpflanzungen teilweise voneinander abgegrenzt. 1902 wurde an der Friedenstraße eine Aussegnungs- und Leichenhalle errichtet.

Die ältesten Gräber sind im Bereich des Eingangs an der Friedenstraße zu finden. Hier befindet sich auch das älteste, aus dem Jahr 1860 stammende Grabmal von Johann Christoph Kersten († 1860), eine Sandsteinstele mit bekrönendem Kreuz in neogotischen Formen. Aus den Jahren davor sind keine Grabmale mehr erhalten. 1925 wurde der Friedhof südlich der Sternbergstraße erweitert. Dort stammen die ältesten Grabmale aus dem Jahr 1926.

Mit den Friedhofserweiterungen mussten teilweise auch die Einfriedungen versetzt werden. Diese bestehen aus Bruchsteinmauern mit Sandsteinabdeckungen, Tuffsteinmauern oder Holzstaketenzäunen, teils mit gemauertem Sockel, teils ohne. Eine Backsteinmauer an der Sternbergstraße wurde 2003 durch eine Betonmauer ersetzt. An einigen Stellen befinden sich Grabplatten in der Einfassungsmauer. Der ältere Teil des Friedhofes hat einen (nicht ganz durchgehenden) Hauptweg und - bedingt durch die Erweiterungen - ein uneinheitliches System aus Neben- und Parallelwegen.

Auf dem südlich der Sternbergstraße gelegenen jüngeren Teil des Friedhofs sind die Grabfelder regelmäßiger angelegt. An der Hauptachse wurde in den 1950er-Jahren ein Friedhofsbrunnen, ein quadratisches Muschelkalkbecken mit einem mittigen, quadratischen Brunnenstock mit Reliefs von neu- und alttestamentlichen Figuren, errichtet. Der Friedhof Wehlheiden hat heute einen alten Baumbestand, der ihm einen parkähnlichen Charakter verleiht. Neue und alte Grabstätten veranschaulichen in ihrer Gestaltung wechselnde Vorlieben und sich wandelnden Zeitgeist. An einigen Grabstellen sind schmiedeeiserne Gitter als Einfassung vorhanden, und es gibt mehrere Gedenkstätten für die Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges. Zudem erinnert ein Gedenkstein an zwölf von der Gestapo am Karfreitag 1945 ermordete Menschen.

Der Friedhof ist eine aus geschichtlichen Gründen denkmalgeschützte Gesamtanlage. Einzelne Grabsteine und der Friedhofsbrunnen sind darüber hinaus aus künstlerischen Gründen denkmalgeschützt. Die meisten der schutz- und erhaltenswürdigen Steine stammen aus der Gründerzeit sowie den 1920er- und 1930er-, vereinzelt aus den 1950er-Jahren.

Folgende Grabstätten sind Ehrengräber der Stadt Kassel: Kurt Kersten (1891-1962), Georg Rexerodt (1851-1928), Franz Treller (1839-1908), Paul Nagel (1871-1951), Dr. Wilhelm Speck (1861-1925), Ludwig Mohr (1833-1900), Dr. h.c. Hermann Schelenz (1848-1922), Friedrich Fennel (1872-1926). Die Grabmale der Ehrengräber von Franz Treller, Friedrich Fennel und Georg Rexerodt gehören zu den aus künstlerischen Gründen denkmalgeschützten Steinen.

In den Jahren 2014 bis 2015 wurde der überwiegende Teil der Ehrengräber auf dem Wehlheider Friedhof saniert, instandgesetzt und teilweise neu bepflanzt. Folgende Grabstätten seien hier beispielhaft genannt:

Beispiele sanierter Ehrengräber

Friedrich Fennel wurde am 12.08.1872 in Kassel-Wehlheiden als Sohn eines Schmieds geboren. Nach einer Ausbildung zum Glasmaler studierte Fennel an der Kasseler Kunstakademie. Aufenthalte in Italien und Paris und Berichterstattung vom Ersten Weltkrieg als "Kriegsmaler"2 folgten. Er stellte in erster Linie hessische Landschaften in impressionistischen Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen dar. Seine Bilder sind geprägt durch "zarte Frische und flimmernde Helligkeit".3 Häufig sind seine Lieblingsplätze in der Umgebung Kassels dargestellt. Während seiner Arbeit an den Fresken für den Saal des Landesmuseums starb Fennel am 14.02.1926 an den Folgen einer Grippe. Er gilt als einer der bekanntesten und geachtetsten Landschaftsmaler Hessens. Seine Grabstätte war zu "einer besonderen Erinnerungsstätte"4 geworden: Der Bildhauer O. W. Prack, mit Fennel eng befreundet, hatte ein Grabmal mit einem Bronzerelief geschaffen, das den Maler mit Palette und trauernden Schwälmern in traditioneller Tracht zeigte. Das Relief wurde 1952 gestohlen und blieb für immer verschwunden. Friedrich Fennel erhielt später einen schlichten Grabstein aus rotem Sandstein.

Im Sommer 2014 wurden Grabstein und Hinweisstein gereinigt und instandgesetzt, die Sandsteinfassung der Grabstätte erneuert. Die Grabfläche, bestehend aus Efeu und Kies, wurde in diesem Frühjahr mit einer zarten Bepflanzung aus Hemerocallis minor, Hemerocallis Hybride 'Burning Daylight', Heuchera micrantha 'Palace Purple', Rudbeckia fulgida var. sullivantii 'Goldsturm' und frühjahrsblühenden Blumenzwiebeln neu angelegt.

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Ehrengrab Ludwig Mohrs vor und nach der Sanierung 2014. Foto: Christine Schneider
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Ehrengrab Ludwig Mohrs vor und nach der Sanierung 2014. Foto: Christine Schneider
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Grabstätte von Franz Treller. Foto: Christine Schneider

Ludwig Mohr wurde am 10.02.1833 in Homberg als Sohn des Färbermeisters Friedrich Mohr und seiner Frau Anna Martha geboren. Als er zehn Jahre alt war, starben seine Eltern an einer Epidemie; er wuchs daraufhin bei den Großeltern auf. In Homberg besuchte er das Gymnasium, später Lehrerseminare und wurde zunächst Hauslehrer. Nach Militär- und Kriegsdienst lernte er in Kassel seine spätere Frau kennen, die er nach der Entlassung aus dem Militärdienst heiratete. Ein mit seinem Schwager in Kassel eröffnetes Fachgeschäft für Optik und Technik gab er 1866 auf und widmete sich zunächst ganz der Schriftstellerei. Später arbeitete er in anderen Städten als Eisenbahnsekretär und kehrte nach seiner Pensionierung wieder zurück nach Kassel. Seine Erzählung "Rot-Weiß" stammt aus dem Jahr 1869. Weitere Werke sind "Blaue Dame", die Novellensammlung "Altes Schrot und Korn" sowie Gedichtsammlungen. Als Dichter und hessischer Heimatforscher hat Mohr sich einen Namen gemacht.

Ludwig Mohr starb am 13.07.1900 in Kassel. Seine mit Sandstein eingefasste Grabstätte war eine Kiesfläche. Die aufrechte Grabsteinplatte ist von Efeu umrahmt. Im Zuge der Sanierung der Grabstätte wurden die bemoosten und gebrochenen Sandsteineinfassungen durch neue aus rotem Weserhartsandstein ersetzt. Der Grabstein wurde gereinigt. Die Kiesfläche wurde durch eine flächige Waldsteinien-Bepflanzung ersetzt, rechts und links wurden als Rahmen für den umrankten Grabstein jeweils ein Solitärfarn gepflanzt.

Franz Treller, geboren am 15. Oktober 1839 in Kassel, war als "zweiter Karl May"4 um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt. Seine Werke, wie etwa "Verwehte Spuren", "Enkel der Könige" oder "Der Held von Trenton", wurden damals von Jugendlichen geradezu verschlungen. Franz Treller nahm bereits während seiner Banklehre Schauspielunterricht und ging anschließend zur Bühne. Er hatte Engagements in Bremen, Oldenburg und Königsberg und war später 15 Jahre lang Oberregisseur und Schauspieler an der Bühne in Riga. 1884 kehrte er nach Kassel zurück und nahm einen Chefredakteur-Posten bei der damals neugegründeten Kasseler Allgemeinen Zeitung an. Gelegentlich besetzte er auch Charakterrollen an der Kasseler Hofbühne, überwiegend war sein Tätigkeitsfeld jedoch die Schriftstellerei. Er schrieb für die Tagespresse Romane, veröffentlichte Erzählungen in Buchform sowie Kantaten und Dramen und führte eigene Bühnenstücke auf. 1889 wurden seine Kasseler Mundart-Geschichten veröffentlicht, später schrieb er "Sonntagsnachmittagsbetrachtungen"5, die über mehrere Jahrzehnte im "Kasseler Stadtanzeiger" erschienen. Franz Treller war bekannt für seinen Humor und seinen Sinn für hessische Geschichte und Eigenart. Er starb am 28. Juni 1908. In seinem Grab auf dem Wehlheider Friedhof wurden außerdem seine zweite Frau und eine Tochter beigesetzt. Seit 1972 gibt es im Stadtteil Wehlheiden eine Franz-Treller-Straße.

Bei der Grabstätte von Franz Treller wurde bei der Sanierung die abgesackte Sandsteineinfassung neu ausgerichtet und auf ein neues Fundament gesetzt. Die Eckverbindungen wurden mit Stahlwinkeln stabilisiert. Fehlstellen beim Hinweisstein wurden ergänzt.

Paul Nagel, am 9. März 1872 in Melsungen geboren, kam bereits als Junge nach Kassel. Dort trat er 1888 in die städtische Verwaltung ein, lernte alle Verwaltungszweige kennen und wurde Verwaltungsfachmann. 1904 übernahm er den Vorsitz der städtischen Betriebskrankenkasse, 1921 Bürodirektor und Chef des Versicherungsamtes der Stadt. Er entstammte einer alten sozialistischen Familie und war immer selbst politisch tätig. 1919 wurde er zum Stadtrat und 1920 zum Beigeordneten und Stellvertreter des Oberbürgermeisters gewählt. Auch nach dem 2. Weltkrieg wurde er Stadtrat und Beigeordneter. 1949 schied er aus dem Kommunaldienst aus und erhielt den Ehrentitel "Stadtältester". Paul Nagel beschäftigte sich mit Kasseler Mundart, schrieb Aufsätze und Gedichte, die im Volksblatt unter dem Pseudonym "Henner" veröffentlicht wurden. Er war ein angesehener, beliebter und bedeutender Mann mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der im Kasseler Rathaus "Papa Nagel"6 genannt wurde. Paul Nagel starb am 5. Juli 1951 in Kassel. Im Kasseler Stadtteil Wehlheiden wurde eine Straße nach ihm benannt.

Beim Ehrengrab von Paul Nagel wurde die schüttere Efeubepflanzung durch eine flächendeckende Bepflanzung aus Saxifraga umbrosa - mit Astilbe chinensis als Solitären - ausgetauscht. Grabstein und Hinweisstein wurden gereinigt, Fehlstellen am Hinweisstein wurden ergänzt.

Wilhelm Speck wurde am 7. Juli 1861 in Großalmerode geboren. In Kassel besuchte er das Friedrichsgymnasium, in Leipzig und Marburg studierte er von 1881 bis 1885 Evangelische Theologie. Anschließend war er in Kassel-Kirchditmold Stellvertreter im Pfarramt, ab 1887 Anstaltspfarrer und Gefängnisseelsorger in Gollnow (Pommern) sowie in Cottbus, Halle und Moabit. 1911 erhielt er die theologische Ehrendoktorwürde der Philips Universität Marburg. Wilhelm Speck wurde 1912 Pfarrer in Zimmersorde. In Großalmerode erhielt er 1921 die Ehrenbürgerschaft.

Wilhelm Speck war Wegbereiter für die Einführung von Bildungs- und Erziehungsgedanken in Gefängnissen. Gleichzeitig machte er sich als Verfasser von Novellen und Erzählungen einen Namen. Zu seinen Werken gehören etwa "Ursula", "Die Flüchtlinge" und "Zwei Seelen". Er starb am 31. März 1925 in Kassel, wo er zuletzt lebte. In Kassel wurde eine Straße nach ihm benannt.

Bei der Grabstätte von Wilhelm Speck handelt es sich um eine mit Kies bedeckte Doppelgrabstelle, in der auch seine Frau Ida bestattet wurde. Die Sandsteineinfassungen waren brüchig geworden und wurden in 2014 ausgetauscht. Kiesfläche und Efeueinfassung des Grabsteines wurden dabei erhalten. Die Bepflanzung wurde um zwei Rhododendron repens ergänzt und der Hinweisstein repariert.

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Ehrengrab von Paul Nagel auf dem Friedhof Wehlheiden. Fotos: Christine Schneider
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Grabstein von Wilhelm Speck. Foto: Christine Schneider

Zur Bedeutung der Ehrengräber

Denkmale sind Zeitdokumente. Aus ihnen kann man Informationen über Vergangenes erhalten. Sie geben Auskunft über "die Zeit und den Ort, aus der und von dem sie kommen"7 und damit nicht nur über die Intentionen ihrer Erbauer, sondern auch über Dinge, die man zur Zeit ihrer Entstehung möglicherweise für nicht erwähnenswert hielt. Damit liefern sie Informationen über Lebensverhältnisse, Material- und Verarbeitungstechniken zur Zeit ihrer Entstehung. Wenn sie zerstört werden, sind sie unwiderruflich verloren. Leo Schmidt spricht hier von der Begründung von Denkmalpflege und denkmalpflegerischem Handeln: "Wenn die Dinge, die man schätzt, unwiederholbar sind, sollte man sie erhalten und pflegen."8

Ein Friedhof und seine Grabstätten geben Hinweise darauf, wie "eine Gesellschaft und ihre Individuen mit dem Sterben umgehen, welche Rituale sie durch das Begraben der Toten entwickeln und welche sie im Laufe der Zeit aufrechterhalten oder verändern".9 Grabstätten und Grabmale geben Auskunft über das Leben, den Beruf und das Schicksal einer Person. Sie sind - ob denkmalgeschützt oder nicht - wichtige stadtgeschichtliche Quellen. Ehrengräber sind damit ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung von Stadtgeschichte: Sie erinnern an Personen, die sich für die gesellschaftliche, kulturelle, politische oder wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt eingesetzt haben.

Eine intensive Auseinandersetzung mit einem Friedhof ist ein komplexes Thema, das interdisziplinäre Zusammenarbeit von Landschaftsplanung, Architektur, Kunstgeschichte, Denkmalpflege, Sozialwissenschaften und Theologie erfordert. Eine Konfrontation mit einer unserer existenziellsten Fragen bleibt unausweichlich. "Wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen, kann es sinnvoll sein zu wissen, woher wir kommen".10


Anmerkungen

1 Arbeitsblatt 24, Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler, Vereinigung der Landesdenkmalpfleger der Bundesrepublik Deutschland, Information der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger, Arbeitsgruppe Inventarisation, November 2005, in: http://http://www.denkmalpflege-forum.dewww.denkmalpflege-forum.de/Download/Nr24.pdf, S. 1.

2 Ein Blick zurück (671): Hessische Landschaft als Lieblingsthema - Vor 50 Jahren starb Friedrich Fennel - Grabrelief geraubt - Schwierigkeiten mit einer Gedenktafel, HNA, 14.02.1976.

3 www.friedhofsverwaltung-kassel.de/graeber_ ehrengraeber.htm

4 Ein Blick zurück (671): Hessische Landschaft als Lieblingsthema - Vor 50 Jahren starb Friedrich Fennel - Grabrelief geraubt - Schwierigkeiten mit einer Gedenktafel, HNA, 14.02.1976.

5 Ein Blick zurück (1298), Wolfgang Hermsdorff, HNA-Serie, zusammengestellt mit Registern und Quellenverzeichnis von Hiltgunde Thiele, Kassel 1993, Band II.

6 Ein Blick zurück, Wolfgang Hermsdorff (41), HNA-Serie, zusammengestellt mit Registern und Quellenverzeichnis von Hiltgunde Thiele, Kassel 1992, Band I.

7 Einführung in die Denkmalpflege, Leo Schmidt, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 2008, S. 21.

8 Ebenda.

9 Memento Mori - Trauer und Gedenken inmitten des Stadtlebens, Martin Lersch, Friedhof und Denkmal 4 - 2013, Zeitschrift für Sepulkralkultur, Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V., Kassel, S. 31.

10 Gütiger Faunskopf - Mit seinem Jugendbuch "Sofies Welt" wurde der norwegische Philosophie-Lehrer Jostein Gaarder Überraschungsautor der Saison, Der Spiegel 7/1994, S. 175 f.

Literatur und Quellen

Kulturdenkmal des Jahres 2015, Historische Friedhöfe, Faltblatt, Dr. Inge Gotzmann, Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU), Bundesverband für Kultur, Natur und Heimat e. V., Bonn, 2015.

Einführung in die Denkmalpflege, Leo Schmidt, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 2008.

Ruhe sanft, Kulturgeschichte des Friedhofs, Reiner Sörries, Butzon & Bercker, Kevelaer, 2009.

Denkmalpflege und historische Kulturlandschaft, Vereinigung der Landesdenkmalpfleger der Bundesrepublik Deutschland, Text Thomas Gunzelmann, Juni 2001, in: http://www.dnk.de/media/d502a67f9a03567

Arbeitsblatt 24, Inventarisation der Bau- und Kunstdenkmäler, Vereinigung der Landesdenkmalpfleger der Bundesrepublik Deutschland, Information der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger, Arbeitsgruppe Inventarisation, November 2005, in: www.denkmalpflege-forum.de/Download/Nr24.pdf

Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Stadt Kassel, Band II, Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.), Theiss- Verlag, Wiesbaden, 2005, S.509 ff.

de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Schwedisch

Ein Blick zurück (671): Hessische Landschaft als Lieblingsthema - Vor 50 Jahren starb Friedrich Fennel - Grabrelief geraubt - Schwierigkeiten mit einer Gedenktafel, HNA, 14.02.1976.

www.friedhofsverwaltung-kassel.de/graeber_ehrengra...

Ein Blick zurück, Wolfgang Hermsdorff (41), HNA-Serie, zusammengestellt mit Registern und Quellenverzeichnis von Hiltgunde Thiele, Kassel 1992, Band I.

Ein Blick zurück (1298), Wolfgang Hermsdorff, HNA-Serie, zusammengestellt mit Registern und Quellenverzeichnis von Hiltgunde Thiele, Kassel 1993, Band II.

de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Speck

Memento Mori - Trauer und Gedenken inmitten des Stadtlebens, Martin Lersch, Friedhof und Denkmal 4 - 2013, Zeitschrift für Sepulkralkultur, Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V., Kassel.

Stadtgeschichte in Lebensgeschichten, Die Ehrengräber der Stadt Kassel, Biografien - Porträts - Grabstätten, Hrsg. Stiftung Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur Kassel, 2013.

Städtische Friedhöfe, Jürgen Milchert, Niels Biewer, in: Zukunft Stadtgrün - Nutzen und Notwendigkeit urbaner Freiräume, DGGL-Jahrbuch 2014, Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landeskultur (DGGL), Callwey-Verlag, 2014, S. 47-51.

Dipl.-Ing. Christine Schneider
Autorin

Umwelt- und Gartenamt Kassel

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