Ein Blick in die Schweiz und nach Deutschland

Ballenqualitäten von Baumschulware

Packt man die Ballen von Baumschulware im wahrsten Sinne des Wortes "an der Wurzel", kommt es immer wieder zu unerwünschten Überraschungen, denn optische und innere Qualität der Ballen stehen häufig nicht im Einklang. Doch nur mit einem gut verzweigten und mit vielen Feinwurzeln besetzen Wurzelwerk sind die Voraussetzungen geschaffen, dass ein Jungbaum am neuen Standort befriedigend einwurzeln und anwachsen kann. Pflanzware muss daher kritischer ausgewählt und bei der Lieferung strenger kontrolliert werden.
Wurzelwachstum Baumpflanzung
Abb. 1: Freigespülter Ballen einer Stiel-Eiche: Dichte Durchwurzelung und hoher Anteil an feineren Wurzeln. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich

Seit etwa zehn Jahren häufen sich sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland gutachterliche Fälle zur Beurteilung frisch gepflanzter Bäume, die nicht befriedigend anwachsen oder gar absterben. Untersuchungen bringen dann häufig zutage, dass die Ballenqualitäten mangelhaft sind. Baumschulisten führen gerne an, dass Reklamationen vor allem bei zugekaufter Ware (aus dem Ausland) entstehen, doch sind die Baumschulen eben auch für die Qualität ihrer Handelsware verantwortlich. Qualitätsbestimmungen werden in beiden Ländern erst mit der Erwähnung in den AGB zum Vertragsbestandteil (Jardin Suisse 2018, FLL 2020).

In diesem Beitrag soll der Ballen von Jungbäumen in den Fokus gestellt werden, um für die Auswahl und Abnahme von Baumschulware auf mögliche Probleme hinzuweisen.

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Abb. 2: Freigelegte Wurzelwerke einer Zerr-Eichen mit mangelhafter Qualität: Der Baum war zwar trotz der bis 4 Zentimeter großen Wurzelkappungen angewachsen, zeigte aber deutliche Vitalitätsmängel in der Krone und eine Wasserreiserbildung am Stamm. Foto: M. Streckenbach, Sachverständigenbüro für urbane Vegetation
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Abb. 3: Freigelegte Wurzelwerke einer Zerr-Eiche mit mangelhafter Qualität: Der Baum war nicht angewachsen, er wies Wurzelkappungen von teils mehr als 5 Zentimeter Durchmesser auf. Foto: M. Streckenbach, Sachverständigenbüro für urbane Vegetation

Ursachen für mangelnde Ballenqualitäten

Mangelndes Verschulen

Ein Hauptgrund für ungenügende Ballenqualitäten ist sicher in den stark gesunkenen Preisen für Baumschulware zu suchen, die dazu führen, dass eine der kostenintensivsten Arbeiten in der Baumschule – das Verschulen (= Verpflanzen der Jungbäume) – mindestens teilweise eingespart wird. Doch nur durch ein regelmäßiges Verschulen, spätestens alle vier Jahre, und das damit verbundene Durchtrennen der Wurzeln können sich gut verzweigte Wurzelsysteme mit einem hohen Feinwurzelanteil entwickeln. Nur dadurch entstehen die Voraussetzungen, dass ein Jungbaum am neuen Standort gut einwurzeln und anwachsen kann. Dies gilt generell für alle Baumarten, auch wenn die Verzweigung des Wurzelwerks und der Anteil an Feinwurzelmasse arttypisch unterschiedlich ausgebildet ist (Kutschera & Lichtenegger 2002; Lichtenauer et al. 2023). Im Idealfall weist das Wurzelwerk im Ballen einen stufenlosen Übergang von starken zu feineren Wurzeln auf, die gleichmäßig um den Stammfuß verteilt sind (Abb. 1).

Werden Verschulungen eingespart, präsentieren sich die betroffenen Bäume im Baumschulquartier zur Freude der Kunden oberirdisch mit schönen Kronen und einem sehr guten Zuwachs, da sie in Ermangelung der Verpflanzungen seltener im Wachstum gestört wurden. Die hieraus resultierenden Probleme entstehen erst bei der Entnahme der Bäume für den Verkauf: In der nicht durch Verschulungen unterbrochenen Zeit konnten sie weitstreichende und kräftige Wurzeln entwickeln. Dementsprechend werden dann, wenn der Ballen in der gleichen Größe wie bei regelmässig verschulten Bäumen gestochen wird, am Ballenrand deutlich stärkere Wurzeln gekappt. Dadurch gehen lange Wurzelstränge mit vielen dünneren Wurzeln verloren. Da der Baum jedoch nur mit Feinstwurzeln (= Wurzeln unter 0.1 cm Durchmesser) Wasser aufnehmen und über die nächststärkeren Fein- und Schwachwurzeln weiterleiten kann, wird ein Anwachsen am neuen Standort erheblich erschwert oder sogar verhindert, wenn diese (weitgehend) fehlen. Typische Folgen sind meist schon in der darauffolgenden Vegetationsperiode zu sehen als Vitalitätsmängel (Vergilbung, Kleinlaubigkeit, absterbende Äste, Kronenteile, gesamte Kronen oder Bäume), verbunden mit der Gefahr eines Schädlingsbefalls (z. B. Eichensplintkäfer, Hallimasch), Abb. 2 und 3.

Ein Baum, der beispielweise statt der bestellten fünf- nur dreimal verpflanzt wurde, jedoch als Ware höherer Qualität verkauft wird, ist sein Geld nicht wert. Durch gutachterliche Untersuchungen kann die Anzahl an Verpflanzungen auch bei bereits gepflanzten Bäumen nachgewiesen werden durch ein Freilegen des Wurzelwerks und eine Beurteilung der bei den Verpflanzvorgängen entstandenen Kappstellen. Bei abgestorbenen Bäumen kann zusätzlich durch einen Querschnitt durch den Stamm eine Beurteilung der Jahrringbreiten erfolgen: Verpflanzungen werden sichtbar durch einen schmaleren Jahrring im Jahr nach der Verpflanzung ("Verpflanzschock").

Bei Sämlingen wird in aller Regel anstelle eines ersten Verschulens ein sogenanntes Unterschneiden durchgeführt: Hierbei wird das Wurzelwerk mit einem sichelförmigen Unterschneidemesser unterfahren, so dass die Wurzeln gekappt werden, ohne den Baum aus dem Boden zu heben. Diese Methode ist bei jungen Sämlingen als Ersatz für das Verpflanzen fachlich korrekt, darf aber nicht bei älteren Bäumen eingesetzt werden, da das Messer nicht dafür ausgerichtet ist, stärkere Wurzeln zu durchtrennen. Trotzdem passiert dies immer wieder. Die Wurzeln werden dann gequetscht und abgerissen, wodurch sich Wunden vergrößern.

Größere Wurzelabrisse und -kappungen können an Jungbäumen zum Absterben von Geweben und zu Totstreifen führen und/oder Eintrittspforten für holzzersetzende Pilze darstellen (Abb. 4). Zudem bilden sich bereits an Kappstellen stärkerer Grobwurzeln (ab 3 bis 4 cm Durchmesser) in deutlich geringerem Masse neue Wurzeln als bei jenen unter 2 Zentimeter Durchmesser (Abb. 5), selbst bei guter Wasserversorgung. Hierdurch verläuft die Kompensation der beim Verpflanzen entstandenen Wurzelverluste sehr viel langsamer – oder nicht mehr.

Leider wird weder in den Schweizer Qualitätsbestimmungen noch in der deutschen TL-Baumschulpflanzen auf Wundgrößen eingegangen, was bei einer Überarbeitung der Werke aus baumfachlicher Sicht berücksichtigt werden sollte. In der Literatur finden sich Hinweise, dass bei Baumarten mit starkwüchsiger Wurzel (z. B. Tilia, Aesculus, Juglans) Schnittwunden bis 3 Zentimeter Durchmesser möglich und unbedenklich sind (Taeger 2017). Diese Aussage ist allerdings nicht differenziert genug: Derart große Wunden müssen in einem Ballen eine Ausnahme sein und dürfen nicht mehrere oder sogar sämtliche Wurzelschnitte betreffen.

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Abb. 4: Bei einer ehemaligen Verschulung eines Schneeballblättrigen Ahorns wurde stammnah eine circa 4 Zentimeter starke Wurzel gekappt. Dies hat zu einem Totstreifen an der Wurzel und nachfolgend auch zum Absterben der Rinde am Stamm geführt (= schwarze Leckstellen). Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 5: Gekappte Wurzeln einer Gewöhnlichen Esche. Links: An 1.5 Zentimeter starken Wurzeln zeigt sich eine gute Wurzelneubildung, nicht aber an 4 Zentimeter starken Wurzeln (Pfeil). Foto: baumschutz.pro

Mangelnde Ballengröße

Ballen müssen gemäß Qualitätsbestimmungen beider Länder dem Habitus und der Größe der Pflanze entsprechend groß sein. Die Bezugsgröße für den Ballen ist dabei der Stammumfang.

In der Schweiz gilt: Bei wurzelnackten Bäumen soll der Durchmesser des Wurzelwerks circa viermal den Stammumfang erreichen, bei Ballenware den circa dreifachen Umfang. Der Stammumfang wird dabei jeweils oberhalb des Bodens am Stammfuß gemessen und nicht in 1 Meter Höhe, wo die Stammstärken für Hochstamm-Sortierungen ermittelt werden.

Letzteres wird hingegen in Deutschland angewendet, was bedeutet, dass die Ballendurchmesser schon per se kleiner ausfallen, da der Stamm in aller Regel dünner ist als der Stammfuß. Für deutsche Baumschulware galt früher als Faustformel ebenfalls der dreifache Stammumfang (FLL 2004), in den TL-Baumschulpflanzen (2020), die das Vorgängerwerk seit Juli 2021 ersetzen, wurde dies aber verringert: Die Mindestanforderungen der Ballendurchmesser liegen daher heute je nach Stammumfang zwischen dem Faktor 3 und nur noch 2.17. Dies bedeutet beispielsweise, dass der Ballen eines Hochstammes mit Stammumfang 50/60 nicht mehr einen Durchmesser von 150 bis 180 Zentimeter aufweisen muss, sondern heute mit 130 Zentimeter auskommen darf. Das ist eine unverständliche Entwicklung zu Lasten der Bäume, die insbesondere in Verbindung mit zu seltenen Verschulungen zu massiven Wurzelverlusten führt (Abb. 6 und 7).

Über einen etwas zu kleinen Ballendurchmesser kann hinwegsehen werden, wenn der Ballen gut durchwurzelt ist und am Rand einen hohen Feinwurzelanteil aufweist (Abb. 8).

Überfüllung/Übererdung des Ballens

Ein aus gutachterlicher Sicht sehr häufiger Qualitätsmangel liegt darin, dass die Ballenoberseiten in den Baumschulen teils massiv "übererdet" (= überfüllt) werden, so dass der Stammfuß nicht mehr sichtbar ist und sich unterhalb der Ballierung befindet (Abb. 9). Dies kann in der Baumschule beim Einsatz von Pflanzpflügen entstehen, wenn der Pflug zu tief eingestellt ist, der Boden zu tief gelockert oder der Jungbaum zu tief in den Pflanzgraben gestellt wird. Auch beim Einsatz von Rundspatenmaschinen ist dies möglich.

In den TL-Baumschulpflanzen (FLL 2020) wurde auf das Problem reagiert: Die obersten Schwach- und Grobwurzeln (an der Ballenoberkante) dürfen maximal 5 Zentimeter mit Erde überdeckt sein. In den Schweizer Qualitätsbestimmungen wird dem Problem der Übererdung (noch) keine Aufmerksamkeit geschenkt.

Nach eigenen Praxiserfahrungen betragen Überfüllungen teils bis 20 Zentimeter, was auch Taeger (2017) bereits beobachtet hatte. Massiv überhäufte Erde auf dem Ballen kann sich bei Jungbäumen wie ein zu tiefes Pflanzen auswirken: Baumwurzeln benötigen für ihre Atmung Sauerstoff, den sie der Bodenluft entnehmen. Bei einer Überfüllung und dem damit einhergehenden verringerten Luftaustausch reichert sich das von den Wurzeln (und Bodenlebewesen) abgegebene Kohlendioxid (CO2) im Boden an, während der Sauerstoffanteil immer geringer wird (Benk et al. 2020). Dadurch können (Fein-)Wurzeln absterben, wobei es baumartenspezifische Unterschiede in der Empfindlichkeit gibt (Uehre & Herrmann 2015, Taeger 2017). Teils versucht der Baum oberhalb des Bodens oder im überfüllten Material aus dem Stammfuß heraus neue Wurzeln (Sekundärwurzeln) zu bilden.

Geschieht das Übererden bei jeder Verschulung in der Baumschule, "wandert" die neue Ballenoberkante immer weiter nach oben und der originale Stammfuß steht immer tiefer im Ballen. Hierdurch entstehen atypische, etagenförmige Wurzelwerke (Abb. 9 und 10), was deutlich macht, dass die jetzige Regelung in den TL-Baumschulpflanzen noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Durch das Hochziehen des Ballens steigt zudem die Gefahr, dass am unteren Ballenrand zu starke Wurzeln des Primärwurzelwerks gekappt werden.

Besonders schwerwiegend wirkt sich die Übererdung aus, wenn sie bei der Pflanzung nicht erkannt und beseitigt wird und der Baum möglicherweise dann auch noch zu tief gesetzt wird (einer der häufigsten Pflanzfehler).

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Abb. 6 und 7: Insbesondere bei Bäumen größerer Sortierung stimmen Ballengröße und innere Qualität häufig nicht. Bei dieser im Jahr nach der Pflanzung abgestorbenen Zierkirsche wurden am Ballenrand diverse Wurzeln zwischen 5 und 7 Zentimeter Durchmesser gekappt. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 7: Eine Starkwurzel wurde zur Untersuchung frisch angeschnitten, Pfeil. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 9: Geöffnete Ballenoberseite und Abtrag der nicht durchwurzelten Erde bis zu den Wurzelanläufen; der Pfeil kennzeichnet die vorherige Ballenoberkante. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 8: Fester, gut durchwurzelter Ballen, der auch nach dem Entfernen des Balliermaterials hält. Der Ballen ist für den Stammumfang etwas zu klein, beim Ankratzen des Ballenrandes kamen aber ringsherum Schwach- und Feinwurzeln über die gesamte Ballenhöhe zum Vorschein. Vor dem Pflanzen muss der Stammfuß freigelegt und die Wurzeln müssen angeschnitten werden. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich

Fazit und Empfehlung

Wenn Jungbäume zu Altbäumen heranwachsen sollen, müssen wir ihnen gute Startbedingungen geben, für die eine hohe Qualität des Wurzelwerks genauso unabdingbar ist wie eine fachgerechte Pflanzung. Baumschulen müssen zu einer wertschätzenderen Produktion (zurück)finden und Abnehmer von Baumschulware, seien es Gartenämter, Landschaftsarchitekten, Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus oder auch Baumschulen selbst bei zugekaufter Handelsware, müssen eine kritischere Beurteilung der Gehölze bei der Auswahl und Abnahme vornehmen. Mangelhafte Ware muss konsequent zurückgewiesen und darf nicht gepflanzt werden, auch wenn die Hemmschwelle hierfür oftmals zu hoch ist, da "es schon irgendwie gehen wird" und der Auftrag abgeschlossen werden soll.

Für eine gute Qualität müssen wir aber auch bereit sein, einen fairen, d h. einen dem Aufwand des Baumschulisten gerecht werdenden Preis zu zahlen und dürfen uns nicht von teils viel zu geringen Preisen locken lassen.

Literatur

Benk, J. A.; Artmann, S.; Kutscheidt, J.; Müller-Inkmann, M.; Streckenbach, M.; Weltecke, K. (2020): Praxishandbuch Wurzelraumansprache, 2. durchgesehene und korrigierte Auflage. Arbeitskreis Baum im Boden, Möhnesee, 204 S.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) e. V. (Hrsg.) (2004): Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen. FLL, Bonn, 53 S.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) e. V. (Hrsg.) (2020): TL-Baumschulpflanzen. Technische Lieferbedingungen (Gütebestimmungen). FLL, Bonn, 53 S.

Jardin Suisse (2018): Schweizer Qualitätsbestimmungen für Baumschulpflanzen und Stauden. Jardin Suisse, Aarau (CH), 24 S.

Kutschera, L.; Lichtenegger, E. (2002): Wurzelatlas mitteleuropäischer Waldbäume und Sträucher. Wurzelatlas-Reihe, Band 6. Graz (A), Stocker, 604 S.

Lichtenauer, A.; Gaiser, O.; Streckenbach, M. (2023): Praxishandbuch Bäume und Baustellen. Baumschutz von der Planung bis zur Ausführung. Zürich, Esslingen a. Neckar, Bochum, Eigenverlag, 408 S. Hier: Anhang 4, Wurzelwerke häufiger Laub- und Nadelbaumarten, S. 368–407.

Schneidewind, A. (2020): Wurzelentwicklung von Winter-Linden (Tilia cordata) nach Containeranzucht. In: Dujesiefken, D. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2020. Haymarket Media, Braunschweig, S. 225–238.

Taeger, C. (2017): Wurzelqualität ist Baumqualität – Balleneigenschaften und ihre Bedeutung für eine gelungene Pflanzung. In: Dujesiefken, D. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2017. Haymarket Media, Braunschweig, S. 74-90.

Uehre, P.; Herrmann, S. (2016): Zu tief gepflanzt – wie reagiert der Baum? Versuche im deutschen Gartenbau 2016. Hortigate, 5 S.

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Abb. 10: Ehemals im Ballen liegende Sekundärwurzeln, die der Baum in der Baumschule aufgrund der Übererdung gebildet hat. Die originalen Wurzelanläufe sind noch nicht sichtbar. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 11: Ehemalige Ballenware, Platane. Durch Übererdung lag die Ballenoberkante auf Höhe des Weißanstrichs, der originale Wurzelanlauf jedoch etwa 15 cm tiefer. Dazwischen haben sich in verschiedenen Höhen Sekundärwurzeln gebildet. Foto: treecontrol.ch
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Abb. 12: Halbkreisförmig um den Stammfuß gewachsene Würgewurzel einer Birke, die nicht rechtzeitig entfernt wurde. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich
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Abb. 13: Zuvor ballierter Dreizahn-Ahorn, der vorher zu lange im Container stand. Die ehemalige Topfgröße ist anhand der Wurzelplatten noch gut zu erkennen. Foto: Antje Lichtenauer, Baumbüro Zürich

Fazit und Empfehlung

Wenn Jungbäume zu Altbäumen heranwachsen sollen, müssen wir ihnen gute Startbedingungen geben, für die eine hohe Qualität des Wurzelwerks genauso unabdingbar ist wie eine fachgerechte Pflanzung. Baumschulen müssen zu einer wertschätzenderen Produktion (zurück)finden und Abnehmer von Baumschulware, seien es Gartenämter, Landschaftsarchitekten, Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus oder auch Baumschulen selbst bei zugekaufter Handelsware, müssen eine kritischere Beurteilung der Gehölze bei der Auswahl und Abnahme vornehmen. Mangelhafte Ware muss konsequent zurückgewiesen und darf nicht gepflanzt werden, auch wenn die Hemmschwelle hierfür oftmals zu hoch ist, da "es schon irgendwie gehen wird" und der Auftrag abgeschlossen werden soll.

Für eine gute Qualität müssen wir aber auch bereit sein, einen fairen, d h. einen dem Aufwand des Baumschulisten gerecht werdenden Preis zu zahlen und dürfen uns nicht von teils viel zu geringen Preisen locken lassen.

Literatur

Benk, J. A.; Artmann, S.; Kutscheidt, J.; Müller-Inkmann, M.; Streckenbach, M.; Weltecke, K. (2020): Praxishandbuch Wurzelraumansprache, 2. durchgesehene und korrigierte Auflage. Arbeitskreis Baum im Boden, Möhnesee, 204 S.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) e. V. (Hrsg.) (2004): Gütebestimmungen für Baumschulpflanzen. FLL, Bonn, 53 S.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) e. V. (Hrsg.) (2020): TL-Baumschulpflanzen. Technische Lieferbedingungen (Gütebestimmungen). FLL, Bonn, 53 S.

Jardin Suisse (2018): Schweizer Qualitätsbestimmungen für Baumschulpflanzen und Stauden. Jardin Suisse, Aarau (CH), 24 S.

Kutschera, L.; Lichtenegger, E. (2002): Wurzelatlas mitteleuropäischer Waldbäume und Sträucher. Wurzelatlas-Reihe, Band 6. Graz (A), Stocker, 604 S.

Lichtenauer, A.; Gaiser, O.; Streckenbach, M. (2023): Praxishandbuch Bäume und Baustellen. Baumschutz von der Planung bis zur Ausführung. Zürich, Esslingen a. Neckar, Bochum, Eigenverlag, 408 S. Hier: Anhang 4, Wurzelwerke häufiger Laub- und Nadelbaumarten, S. 368–407.

Schneidewind, A. (2020): Wurzelentwicklung von Winter-Linden (Tilia cordata) nach Containeranzucht. In: Dujesiefken, D. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2020. Haymarket Media, Braunschweig, S. 225–238.

Taeger, C. (2017): Wurzelqualität ist Baumqualität – Balleneigenschaften und ihre Bedeutung für eine gelungene Pflanzung. In: Dujesiefken, D. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2017. Haymarket Media, Braunschweig, S. 74-90.

Uehre, P.; Herrmann, S. (2016): Zu tief gepflanzt – wie reagiert der Baum? Versuche im deutschen Gartenbau 2016. Hortigate, 5 S.

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