Ein internationaler Bautyp mit zahlreichen Variationen und Funktionen

Pavillons im Park

von:
Der 1690 während der Herrschaft des Kangxi-Kaisers der Qing-Dynastie errichtete Pavillon ist wie nicht wenige repräsentative Pavillons in Asien mehrstöckig und hat eine – ungewöhnliche – sechseckige Struktur. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach renoviert und bewahrt seine historisch-kulturelle Identität im Wandel. Ursprünglich war der Yingzhou-Pavillon zusammen mit den umliegenden Bergen und dem See einer der zwölf malerischen Orte von Mengzi.¹
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 1: Yingzhou Pavillon. Historischer chinesischer Pavillon im Süd-See-Park in der Stadt Mengzi, Autonome Präfektur Honghe Hani und Yi, Provinz Yunnan. Foto: wikipedia 30.7.2023, https://t1p.de/divht Abruf 8.10.24
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 2: Prunkvolle Schala, Sanskrit für "Haus, Raum, überdachter Pavillon, Einfriedung", auch ein Speisehaus oder College, die mit einem Hindu- oder Jain-Tempel verbunden sind.¹9Jain Tempel, Ranakpur, nordindischer Bundesstaat Rajasthan Foto: jokertrekker, 13.2.2010, https://t1p.de/gszy8, Abruf 9.10.24²0

"Der Pavillon ist ein kleiner Gartensalon, oft in Boskette liegend oder als Blickpunkt aufgestellt. Er dient bei verschiedener architektonischer Formgebung und [. . . ] dem kurzweiligen Aufenthalt, zum Beispiel als Teehaus, Lustschlösschen, Freundschaftstempel, Römisches Haus oder als Raum zur Unterbringung von Kunstsammlungen [. . . ]. Oft tritt er als Nachahmung antiker Tempelbauten oder ostasiatischer Architekturen im Park auf [. . . ]; auch neugotische Formen kamen seit dem 18. Jahrhundert hinzu."² Die Vielfalt der formalen und ästhetischen Ausprägungen entspricht der Vielfalt der Funktionen.

Entscheidende formale Merkmale sind der punktsymmetrische Grundriss und die auch symbolisch sehr relevante Offenheit nach allen vier Himmelsrichtungen hin sowie als drittes wesentliches Merkmal die Überdachung. Daher kann möglicherweise ein quadratischer Grundriss als der ursprüngliche gelten. Auch bautechnisch, vor allem als Holzbau, ist er relativ leicht realisierbar. Das gilt ebenso für den rechteckigen, weniger bedeutungsgeladenen Grundriss. Der symbolisch ebenso signifikante kreisförmige Grundriss ist schon etwas schwieriger, da mehr als vier Säulen nötig sind.

Er kommt aber sehr häufig vor; das Runde führt zur Bezeichnung Rotunde für einen Pavillon. Polygonale Grundrisse sind dem Kreis angenähert; der oktogonale, achteckige scheint häufiger als der hexagonale, sechseckige. Viele Pavillons werden sakral genutzt, und auch säkulare haben oft noch sakrale Anmutungen. Die Ausgangsform ist einfach und elementar: Die Hütte mit vier Pfosten und einem Dach, das auch zeltartig ausgebildet sein kann – die geschwungenen konkaven Dächer der Pagoden sind ein Nachbild von Fellen oder Geweben, die stets etwas durchhängen. Alternativ ist die Bedachung eine mehr oder minder stark gewölbte Kuppel. Diese einfache Form entfaltet sich zu zahlreichen und sehr verschiedenen Bauformen.

Dass der Pavillon im Prinzip zu den Seiten hin offen ist, nur nicht nach oben, deutet darauf hin, dass Regen und Nasswerden unangenehmer als Wind und Kälte empfunden werden. Beim weit offenen Musikpavillon, der fallweise auch zum Tanzen benutzt werden kann, sind alle Beteiligten gut regengeschützt. Für manche Zwecke wie etwa die Verwendung als Bibliothek oder Gemäldegalerie oder zum längeren Bewohnen erhält der Pavillon dann geschlossene Wände. Die Form bleibt gewahrt, aber ein wesentliches Merkmal ist damit beseitigt.

Musik-Pavillon

Häufig erscheint im euroamerikanischen Raum der Pavillon als Ort der öffentlichen Musikrealisierung. Er ist in dieser Funktion fast ohne Ausnahmen rund. Ein einfacher Prototyp ist offen, fürs Hören und Sehen. (Abb. 3)

Eine höherentwickelte Variante des Typus steht im Platzspitzpark Zürich. Die Konstruktion verschränkt ostasiatische und zeltartige Dachausprägungen. (Abb. 4)

SUG-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Fachbereichsleiter*in Gartendenkmalpflege, 80–100..., Zürich  ansehen
Leitung (m/w/d) Hochbau, Achim  ansehen
Wissenschaftlicher Volontär (w/m/d), Bruchsal  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 3: Musikpavillon in Bad Bocklet an der Fränkischen Saale, ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen Foto: Sigismund von Dobschütz, 13. Oktober 2012, https://t1p.de/k45ru Abruf 8.10.24
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 4: Pavillon Platzspitzpark Zürich. Foto: roland zh, 29.9.2012, https://t1p.de/bfnnp Abruf 10.10.24

Im Musikpavillon wird die Musik räumlich konzentriert. Die Lärmbelästigung durch Dauer-Musikbeschallung ist überdies vermieden durch die zeitliche Konzentration, also etwa Platz- oder Kurkonzerte. Architektonisch dekonzentrierter als Kreis oder Quadrat des Pavillons ist der offene Halbkreis des Typs Konzertmuschel, für die Klangabstrahlung aber eher vorteilhaft. Nochmals etwas anders ist im Formen-Spektrum des angloamerikanischen band stand eine rechteckige Variante der Konzertmuschel, eine nach vorne zum Publikum hin offene hüttenartige Konstruktion, bei der das Dach für Regenschutz und die Rückwand für Schallkonzentration und -abstrahlung sorgen.

Architektonisch ein Umschlag ist es dann, wenn der immer noch als solcher offene Pavillon ins Innere eines Gebäudes verlegt wird – um nicht zahlendes Publikum vom Hörgenuss auszuschließen. Entsprechende pompöse Bauten finden sich in den Pleasure Parks, den Vergnügungsparks in London Vauxhall Gardens (1690–1859) und Ranelagh Gardens (1742–1803) in Chelsea, damals noch außerhalb Londons. "Ranelagh galt als mondäner als sein älterer Konkurrent Vauxhall Gardens; der Eintritt kostete zwei Shilling und Sixpence, verglichen mit einem Shilling in Vauxhall. Die äußere Rokoko-Rotunde hatte einen Durchmesser von etwa 40 Metern."³ Zu allem Überfluss gab es auf dem Gelände seit 1750 auch noch einen Chinesischen Pavillon samt Teich und Spazierwegen – ein beliebter Ort für romantische Rendezvous; laut dem Historiker Edward Gibbon (1734–1794) "der bequemste Ort für Liebeswerben jeder Art – der beste Markt, den wir in England haben".4 (Abb. 5)

Der Innenpavillon war um die zentrale Stütze herumgebaut. Diese "beherbergte einen Schornstein und Kamine für den Gebrauch im Winter. Seit ihrer Eröffnung war die Rotunde [. . . ] ein wichtiger Veranstaltungsort für Musikkonzerte. Im Jahr 1765 trat hier der neunjährige Mozart auf." (Abb. 6)

Pavillons Parks und Gärten
Abb. 5: Rotunda, Ranelagh Gardens 1750. Scan aus: Walter Thornbury: Old and new London, London 1873, o.S., Flickr, https://t1p.de/n7wuz 29.7.2014; https://t1p.de/1zlfy
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 6: Innenansicht der Rotunda in Ranelagh Gardens, London. Kolorierte Radierung nach einer Zeichnung von Canaletto. Verleger: Robert Sayer und Henry Overton (II), Drucker: Nathaniel Parr, London 1751, H 258 Millimeter x B 402 Millimeter.Die Serie Ranelagh Gardens and Vauxhall Gardens umfasst acht Drucke, dieses Blatt ist die Nummer 2. Foto: gemeinfrei, Rijksmuseum Amsterdam, https://t1p.de/nb0d4
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 7: Zweistöckiger Aussichtspavillon mit unverbaubarem Seeblick Ammand Dam, Täbris, Nordwest-Iran. Fofo: AmirAK, 27. März 2017, https://t1p.de/dj3zi, Abruf 10.10.24
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 8: Henriette-Sonntag-Kiosk im Zentrum des Branitzer Parks "In dem auch als Rosenlaube bezeichneten Kiosk […] steht die vergoldete Büste von Henriette Sonntag, einer von Fürst Hermann von Pückler-Muskau verehrten Primadonna." Foto: Eandré, 3.10.2023, https://t1p.de/33ojx Abruf 10.10.24

Praktische und ästhetische Funktionen

Pavillon dienten in verschiedenen Weltregionen als Anstand für die Jagd, temporär oder dauerhaft. Sie wurden besonders im Absolutismus häufig zum Jagd-Schloss erweitert.

Auch für eine andere Art von Jagd taugten Pavillons, hier gerade wegen ihrer Offenheit. In "den großen Freudenvierteln der Städte [. . . ] gelangte man in diesen von Mauern umgebenen und in Gassen eingeteilten Lustgarten mit seinen Pavillons und leicht gebauten 'Grünen Häusern', in denen die hochgebildeten Priesterinnen der Aphrodite hinter den Gitterstäben der Loggien saßen".5

Einen wesentlichen Schritt von praktischer Nutzung und Aktion hin zur Kontemplation stellt der Typus des Aussichtspavillons dar. Er erscheint in vielen Varianten und Bezeichnungen und Bauformen, etwa als Gazebo – das englische Wort für Glotzen kombiniert mit der lateinischen Futur-Endung "-bo", in Analogie zu videbo also ein "ich werde sehen".6 In dieses Umfeld gehören auch Belvedere, Bellevue, Gloriette und so weiter.

Das österreichische und bayrische Salettl wiederum kann auch nicht nur zum Sehen dienen, sondern darüber hinaus zum Essen und Trinken, also als kleines Restaurant.

Eine besondere Form in diesem Zusammenhang ist der Monopteros, der "Einflügler", meist mit kreisförmigem Grundriss. Bautechnisch ist er ein Pavillon. Er geht aber auf ein griechisch-antikes und nicht asiatisches Modell zurück und hat im Unterschied zum Tholos im Prinzip keine Wände. In Griechenland diente er hauptsächlich der Ausstellung von Kultstatuen. Im Landschaftsgarten seit dem Spätabsolutismus fast obligatorisch, hat er dort nur mehr säkulare Funktionen, sowohl als Aussichtspunkt wie auch als Zielpunkt von Ausblicken im Park.

Aussichtspavillons gibt es auch auf der westlichen Seite des Ostens, als islamische Architektur; so der folgende, im Wesentlichen aus Holz gearbeitete mit filigranen Gittern. (Abb. 7)

Aus eben dieser Weltgegend kommt auch das Wort kiosk. Das persische kūšk bezeichnete den allseitig offenen Gartenpavillon) in Persion, Indien und im Osmanische Reich seit dem 13. Jahrhundert. Wohl über das Türkische köšk wurde es im 18. Jahrhundert in das französische kiosque übertragen und von dort in andere europäische Sprachen übernommen.7 Dass damit Pavillons bezeichnet werden, irritiert heute zunächst etwas, da nun damit kleine Verkaufsstellen wiederum in sehr verschiedenen Ausprägungen gemeint sind. Aber noch Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete im Deutschen ein Kiosk (Aussichts-)Gartenpavillons, und zwei wesentliche Merkmale des Pavillons rechtfertigen die Synonymie; selbst eine relative Offenheit ist gegeben.

Ein Höhepunkt und zugleich Nullpunkt eines nunmehr emotional-ornamentalen Pavillons ist der Henriette-Sontag-Kiosk im Pleasureground des Branitzer Parks. (Abb. 8)

Hier dient der Pavillon nicht zum Hinaus-, sondern umgekehrt zum Hineinschauen. Das Merkmal kreisförmiger Grundriss ist erhalten, aber das zweite entscheidende fehlt: die Überdachung – einer Statue ist Nasswerden egal.

Zusammenballungen und Auflockerungen

Als "Pavillon" bezeichnet werden auch die Anbauten an Ecken von Gebäuden, meist symmetrisch rechts und links, oft zu rechteckigen oder quadratischen Grundrissen fortgebildet. Der Pavillon fungiert hier wie ein Risalit. Hier ist nur die äußere Form übernommen, meist aber gegenüber dem eigentlichen Pavillon vergrößert, und wegen des vorwiegenden Zwecks Wohnen und dauerhafte und nicht nur temporäre Nutzung nicht mehr offen, sondern als Massivbau gestaltet.

Einen Exzess im Protzen und Exotismus zeigt die mehrfach geschachtelte Pavillon-Ballung in der Schlussversion des Royal Pavilion im südenglischen Brighton. Georg IV. ließ sie als Prince of Wales als Sommerresidenz in mehreren Erweiterungsschüben zwischen 1787 und 1815/1823 errichten im Stil eines indischen Mogulpalastes8 – der "Indo-Sarazenische Stil" herrschte in Indien selbst fast das ganze 19. Jahrhundert vor.9 (Abb. 9)

"Moderner" als die Zusammenballung ist die umgekehrte Tendenz zur Auflockerung. Sie entspricht eher der Idee des Pavillons. Um die Ansteckungsgefahren zu verringern und den Genuss von Luft und Licht zu vergrößern, wurde beim Krankenhausbau immer wieder einmal der feste Baukörper aufgelockert und in Pavillons aufgelöst. Ein Pionierbau war das Royal Naval Hospital, Stonehouse bei Plymouth 1758/1765. Die Pavillons waren zehn massive mittelgroße dreistöckige Häuser, aber eben mit Abständen für 60 Stationen. Die Anlage war achsensymmetrisch nach vorne offen, durch eine Mauer mit zwei Eingangs-Pavillons begrenzt. Das Krankenhaus war allerdings Offizieren vorbehalten, und der große Platz zwischen den Seitenflügeln nicht begrünt, sondern ein Exerzierplatz für die Genesenen.10 Das Pavillonsystem wurde auch für die Anlage von Schulen und Kindertagesstätten weiterentwickelt, besonders in den 1920ern und wieder 1960ern, in der Regel mit möglichst viel Grün, häufig am Rand von Parks.

Das Offene, Freie ist offensichtlich anziehend. Hier zeigt sich eine wohl durch diesen Angelpunkt vermittelte Parallele zur römischen Villenarchitektur der späten Kaiserzeit: "Im zweiten Jahrhundert erscheinen die einzelnen Komponenten des Bads mit der kanonischen Abfolge und Anordnung der Räume (frigidarium, tepidarium, caldarium), wie sie in den großen städtischen Bädern zu beobachten ist, oft als Pavillons und nicht als Teil des zentralen Körpers der Villa."¹¹

Pavillons Parks und Gärten
Abb. 9: Royal Pavilion, Brighton. Foto: L0nglost 18.6.2016, https://t1p.de/iubd9 Abruf 9.10.24
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 10: Musik-Pavillon im Chi Linh Park, Hanoi, Vietnam. Foto: The Hanoian, 2.9.2022, https://t1p.de/gaydb Abruf 9.10.24

Asien und Afrika

Ein Kreis schließt sich, wenn der Pavillon mit der ursprünglichen charakteristischen Pagoden-Dachform in seiner asiatischen Ursprungsregion in aktueller Umgebung als Auftrittsort für Musikgruppen Verwendung findet. (Abb. 10)

Für pavillonähnliche Bauten gibt es in Nordafrika Formen, die noch älter sind als die asiatischen, etwa ein Kiosk aus der Zeit von Amenophis I., Pharao der 18. Dynastie (Neues Reich) von 1525 bis etwa 1504 vor unserer Zeitrechnung. "Der altägyptische Kiosk stellte als ein nach mehreren Seiten geöffneter Pavillon eine besondere Bauform des Gottesschattens dar und hatte den Charakter einer Sonnenkapelle. [. . . ] Der Kiosk bestand aus einer rechteckigen Anlage von Säulen, die jeweils mit Stürzen verbunden waren."¹² Anders als die Grundform des Pavillon hat dieser Typ seinem Zweck entsprechend zwei Hauptrichtungen: "Die beidseitigen Eingangsbereiche der Anlage bestanden zumeist aus zweitürigen Toren, die für Prozessionszüge geöffnet wurden und so einen ungehinderten Durchzug ermöglichten."¹³

Ausschließlich sakralen Zwecken, nämlich als Feuertempel der Zoroastrier, diente das Tschahar Taqi (čahār-ṭāqī = das vierbögige [Gebäude]) im Neupersischen Reich, dem zweiten persischen Großreich unter der Dynastie der Sassaniden, von 224 bis 651.14 Entscheidende Merkmale sind wieder der punktsymmetrische Grundriss, hier als Quadrat, und diesmal die Offenheit in alle vier Himmelsrichtungen. (Abb. 11)

Abwege und Umwege

Ein Sondertyp waren die "Pavillons der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft". Sie "wurden Anfang der 1950er Jahre in mehreren Städten der DDR als Symbol der freundschaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion [. . . ] errichtet und als Ausstellungsgebäude zu propagandistischen Zwecken genutzt. Der Volksmund bezeichnete diese oft als Stalinpavillon, teilweise auch als Sowjetpavillon."15

Der Dresdner Pavillon der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft stand seit Ende 1951 [. . . ] am Platz der Einheit, etwas anders gebaut als herkömmliche Pavillons: "Der quadratische Flachbau mit vorgelagertem Säulengang besaß ein treppenartiges Dach, welches von einer langgestreckten Spitze bekrönt wurde."16 Auch hier war für Unterhaltung gesorgt: "Ein [. . . ] Glockenspiel spielte stündlich die Melodie des Glockenspiels des Moskauer Kremls."

Diese Pavillons, obwohl häufig massiv gebaut, erwiesen sich als nicht sehr haltbar. "Als man Stalin später wegen seiner Verbrechen tabuisierte, versanken die Pavillons in der Bedeutungslosigkeit, wurden umgewidmet oder ab Mitte der 1960er Jahre abgerissen, der letzte 1991." Die "Cancel-Kultur" ist also keine Erfindung der späten "Marktwirtschaft"; es gab sie auch schon im Proto-Sozialismus. Klüger in Vorsicht, Voraussicht und Rückschau war man in einer sächsischen Kleinstadt im Landkreis Zwickau und setzte gleich auf den guten alten Musik-Pavillon:

"In Wilkau-Haßlau wurde 1954 die Errichtung eines Stalin-Pavillons geplant, und zwar als geschlossener Bau mit Sowjetstern auf dem Dach [. . . ]. An der beabsichtigten Stelle wurde stattdessen bis 1959 ein offener Musik-Pavillon ohne Stern errichtet, der dem ursprünglich geplanten Modell ähnelt.17 Es handelt sich um einen Rundbau mit Kupferdach und bekrönender goldener Kugel auf Stützen aus Beton und Granit. Er existiert noch, steht unter Denkmalschutz und sollte 2019 saniert werden."18 (Abb. 12)

Pavillons Parks und Gärten
Abb. 11: Chahartaqi von Kheyrabad – ein frühes Beispiel. Foto: Darafsh, 12.1. 2013, https://t1p.de/86qum, Abruf 8.10.24
Pavillons Parks und Gärten
Abb. 12: Wilkau-Haßlau, Pavillon Culitzscher Straße. Foto: Aagnverglaser, 26. Juni 2018, https://t1p.de/lysjc Abruf 3.10.24

Anmerkungen

¹ Nach https://t1p.de/8cfxu (Wikipedia).

² Parkelemente, LdK Bd. 5, S. 441f. Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen Weltregionen und Epochen finden sich in diesem Lexikon der Kunst. Architektur, Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Industrielle Formgestaltung, Kunsttheorie, begründet von Gerhard Strauß, herausgegeben von Harald Olbrich und anderen, 5 Bde. Leipzig 1968–1978, Neubearbeitung 7 Bde. Leipzig 1987–1994, Directmedia o.O. 2001. Im Folgenden zitiert als LdK.

³ Übers. H.-W.H. Ausf. und mit weiterführender Literatur https://t1p.de/6a46e (Wikipedia), 12.3.2024, Abruf 8.10.24.

4 Ebd.

5 Ursula Horn (Hg.): Perlen der Morgenröte. Schönheiten und Liebe in japanischen Holzsschnitten aus zwei Jahrhunderten, Berlin 1989, S. 87f.

6 Ausf. https://t1p.de/uxn4u (Wikipedia) 31.8.2024 und en.wikipedia.org/wiki/Gazebo, 9.4.2024, Abruf 6.10.24.

7 Ausf. https://en.wikipedia.org/wiki/Kiosk, 21.9.2024 und de.wikipedia.org/wiki/Kiosk, 6. 9.2024, Abruf 6.10.24.

8 Ausf. https://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Pavilion, 5.7.2024, Abruf 6.10.24.

9 Ausf. https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Pavilion, 14.9.2024, Abruf 6.10.24.

10 Ausf. https://t1p.de/gcnqu (Wikipedia), 8.6.2024, Abruf 6.10.24.

¹¹ Claire Smith (Hg.): Encyclopedia of Global Archaeology, New York, Heidelberg, Dordrecht, London 2014, S. 7779. (Übers. H.-W.H.)

¹² Ausf. https://t1p.de/clqnz (Wikipedia), 31. Oktober 2017, Abruf 9.10.24.

¹³ Ebd.

14 Ausf. de.wikipedia.org/wiki/Tschahar_Taq, 27.9.2023, Abruf 7.10.24.

15https://t1p.de/z8jab (Wikipedia), 17. Februar 2024, Abruf 3.10.24.

16 Ebd.

17 Nicht allzu sehr: Der gebaute Pavillon ist erheblich ansehnlicher als der geplante. Vgl. Bergfeld, Wilkau-Haßlau: Modell des Stalin-Pavillons in Wilkau-Haßlau. (Postkarte). In: akpool.de. 6. Dezember 2012. https://t1p.de/ftkty

18 Ebd. Vgl. https://t1p.de/rutjq (Wikimedia) mit photographischen Varianten.

19 Nach https://t1p.de/zd486 16.1.2024, Abruf 8.10.24.

20 Sala, ein Lehnwort bezeichnet in Thailand einen meist nach allen Seiten offenen viereckigen Pavillon. Er kann Teil eines buddhistischen Tempels sein, dient aber meist als Raststätte an Straßen oder Flüssen. Ausf. https://t1p.de/0ot0l 4.9.2023, Abruf 8.10.23.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle grüne Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen