Farne in der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung

Ein Schattendasein?

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Farne Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Farne als Vermittler von Waldstimmungen.

Blattschmuckstauden nehmen in der aktuellen Pflanzenverwendung eine wichtige Rolle ein. Sie werden dazu genutzt, bestimmte Stimmungen oder Farb- und Bildeindrücke zu verstärken, darüber hinaus kaschieren sie insbesondere in den Wintermonaten unliebsame Pflanzlücken. Als meist verwendete und bekannte Blattschmuckstauden können derzeit die Gräser bezeichnet werden. Große Bekanntheit erlangten diese unter anderem durch Karl Foerster, der in zahlreichen Veröffentlichungen versuchte, die Gartenliebhaber aus ihrem "Gräserschlaf" (Foerster 1978: 11) zu wecken und durch das bewusste Werben, nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen, die Bevölkerung für die Gräser zu begeistern. Während Gräser gegenwärtig eine hohe Beachtung in der Pflanzenverwendung erfahren, geraten andere, ebenfalls von Foerster vorgeschlagene Blattschmuckstauden in Vergessenheit und fristen regelrecht ein Schattendasein. In seinem 1957 veröffentlichten Werk "Einzug der Gräser und Farne in die Gärten" weist Foerster neben den Gräsern jedoch auch explizit auf die Pflanzengruppe der Farne hin. So könne "kein Mensch (...) an diesem Pflanzenreich rätselvoller Schönheit und grüner Rhythmik in seinem Garten vorbeileben, ohne dass eine Lücke in seinem Naturgefühl und Gartenerlebnis klafft" (Foerster 1978: 136). Doch sind jene Impulse Foersters, sowohl die Gräser als auch die Farne in der Pflanzenverwendung fest zu etablieren, von der heutigen Fachwelt aufgenommen und umgesetzt worden?

Farne in der aktuellen Pflanzenverwendung

Tatsächlich werden Farne in der derzeitigen Pflanzenverwendung kaum berücksichtigt. Zwar werden Blattschmuckstauden zur Strukturierung und Gestaltung von Pflanzungen, beispielsweise von Piet Oudolf oder Wolfgang Oehme, verwendet, jedoch handelt es sich hier hauptsächlich um Gräser. Farne kommen hingegen kaum zum Einsatz.

Derzeitige Pflanzstile orientieren sich bevorzugt an Graslandschaften und haben maßgeblich die nordamerikanische Prärie als auch die osteuropäische Steppe als Gestaltungsvorbilder (vgl. Schmidt 2012: 87). Hier bestimmen vor allem spätblühende Stauden und hohe Gräser das Erscheinungsbild. Besonders Letztere übernehmen in diesen "vegetationsökologische(n) Referenzmodelle(n) für neue Pflanzkonzepte"(ebd.) eine tragende Rolle. Farne, welche eher mit einer waldhaften Stimmung assoziiert werden, fallen hier gänzlich aus der Verwendung. Weiterhin stehen Steppen- und Präriepflanzungen für eine pflege- und somit kostenextensive Bepflanzung von Freiflächen, (siehe auch in dieser Ausgabe Hanzen, S. 44ff). Der damit einhergehende trockene Boden eignet sich jedoch nicht als Standort für Farne, welche überwiegend einen feuchten, humus- und nährstoffreichen Wuchsort präferieren. Aber Farne kommen auch unter für sie geeigneten Standortbedingungen kaum zum Einsatz. Dies bestätigt sich bei der Betrachtung der Artenzusammensetzung von derzeit vielfach angewendeten Staudenmischpflanzungen. Diese basieren meist auf den Staudenlisten nach Lebensbereichen von Hansen und Stahl (1981). Obwohl jene Staudenmischpflanzungen auch einige Pflanzmodule für halb- und vollschattige Standorte aufweisen, werden Farne dort nur selten verwendet. Lediglich zwei Staudenmischpflanzungen ("Schattenglanz" mit Polystichum aculeatum und Phyllitis scolopendrium sowie "Blütenwinter halbschattig" mit Polypodium interjectum) enthalten Farne. Auch das verfügbare Sortiment an Farnen ist im Vergleich zu den Gräsern gering und deutet auf eine fehlende Nachfrage hin. Folglich lässt sich die Intention Foersters, die Farne in der Pflanzenverwendung und Gartengestaltung zu etablieren, aktuell kaum noch wahrnehmen.

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Diese Mannigfaltigkeit von ungefiederten, länglichen Wedeln (Phyllitis scolopendrium) bis hin zu dreifach gefiederten Wedeln (Adiantum venustum) …
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… , wird in der derzeitigen Pflanzenverwendung jedoch kaum berücksichtigt.
Farne Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Typisch und unverkennbar für die Farne ist das imposante Entrollen der Wedel im Frühjahr.

Farne fristen jedoch nicht seit jeher ein Schattendasein in der Gartengestaltung. So zeigt ein Blick in die Kulturgeschichte der Farne, dass diese schon lange Zeit vor Foersters Bemühungen als Blattschmuckstauden genutzt wurden, zum Beispiel um ein gewisses Landschaftsbild nachzuahmen. So lassen sich bereits im 18. und 19. Jahrhundert in der deutsch- und englischsprachigen Gartenliteratur Hinweise auf eine Verwendung von Farnen zur Gartengestaltung finden, obwohl Foerster die Farne 1978 für die deutschen Gärten noch als "Terra incognita" (ebd.: 136) beschrieb.

Ein erstes Interesse am Einsatz von Farnen bestand im England des späten 18. Jahrhunderts. Von hier ausgehend wurde die Kulturgeschichte der urweltlich anmutenden Pflanzen deutlich geprägt.

Vom Wahn nach Farn

Nach ersten, zaghaften Anpreisungen des Farns von William Gilpin, in seinem 1791 veröffentlichtem Buch "Remarks on forest scenery and other woodland views", in welchem der Farn als die malerischste unter allen kleineren Pflanzen bezeichnet wird (vgl. ebd.: 219), beginnt im Viktorianischen Zeitalter (1837-1901) in England ein regelrechter Farn-Wahn (Pteridomanie) beziehungsweise "fern-fever" (vgl. Whittingham 2012).

Grundlegend hierfür war die Erfindung des nach Nathaniel Ward benannten Wardschen Kastens. Dieses von der Umwelt abgeriegelte, gläserne Pflanzbehältnis, ermöglichte trotz der hohen Luftverschmutzung der Städte während der Industrialisierung das Kultivieren empfindlicher Pflanzen in Wohnungen. Dabei bot sich insbesondere der flach wurzelnde und schattig wachsende Farn zur Bepflanzung der Wardschen Kästen an und wurde zum Symbol für die Rückkehr der Natur in die versiegelten, dunklen Städte. Auch schritt die allgemeine Erforschung der Farne, beispielweise zu deren Vermehrungsstrategien, zunehmend voran. So wurden Bücher, die sich explizit und ausschließlich mit Farnen beschäftigten, veröffentlicht. Als erstes Werk zu den Farnen, kann wohl "An Analysis of British Ferns and their Allies" (1837) von William Francis bezeichnet werden. Bereits drei Jahre später folgt "A History of British Ferns" von Edward Newman. Dieser spricht in seiner Veröffentlichung bereits von dem Kultivieren der Farne als ein "fashionable pursuit" (Newman 1840: VII). So habe nach Newman jeder Bürger mit gutem Geschmack bereits Farne gesammelt und kultiviert. (vgl. Whittingham 2010: 8f.)

Von jener Literatur inspiriert, gingen gärtnerisch interessierte Engländer als sogenannte "Fern hunters" auf die Suche nach noch unbekannten, ausgefallenen Farnen, die in der Natur gesammelt und zu Hause wieder eingepflanzt wurden. Durch den vermehrten Import von tropischen Farnen aus den britischen Kolonien wurde die Anzahl von verfügbaren Farnarten zusätzlich erhöht (vgl. Whittingham 2010: 8).

Farne Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Farne bieten eine große Vielfalt an Blattstrukturen und Formen. Fotos, soweit nichts anderes angegeben Lea Lengeling
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Farne als Ufer- und Felsvegetation im Bergpark Wilhelmshöhe, Kassel.

Demnach erregte der Farn im Viktorianischen Zeitalter großes Aufsehen, welches auch Auswirkungen auf die Verwendung von Farnen in Deutschland hatte. So erscheinen in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts vermehrt Hinweise auf die Verwendung von Farnen in der deutschen Gartengestaltung, insbesondere in den späten Landschaftsgärten.

Vom Einzug der Farne in den deutschen Landschaftsgarten

Im späten deutschen Landschaftsgarten wurden Farne vorwiegend zur Bepflanzung von künstlich angelegten Felsformationen verwendet. Sowohl Hermann Jäger (1858: 433) als auch Gustav Meyer (1860: 148) verweisen zur Felsbepflanzung auf den Farn. Weiterhin betont Eduard Petzold, dass "Farrenkräuter (...) nie schöner aus(sehen), als wenn ihre graziösen Wedel sich aus einer Felsspalte ausbreiten" (1862: 11). Auch Rudolf Geschwind betont, dass keine andere Pflanze einem "Felsen den Charakter der Urwüchsigkeit und Wildheit in seiner vollendetsten Form (...) aufzudrücken (vermag), wie das Farrenkraut" (1880: 286). Nach Geschwind überzeugen die Farne durch ihre besonderen Formen, "welche von denen der übrigen Gartenpflanzen so abweichend sind" (ebd.). Auch gegenwärtig sind Farne noch in einigen deutschen Landschaftsgärten vorhanden. In dem 2013 als Weltkulturerbe anerkannten Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel pflanzte beispielsweise der Gärtner Franz Vetter im 19. Jahrhundert Farne an Felsformationen und legte ein Alpinum mit Mauerfarnen an (vgl. Becker 2007: 181). Einige dieser damals initiierten Pflanzungen sind auch heute im Park noch wahrnehmbar.

Die Beliebtheit der Farne stieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland zunehmend an. Petzold spricht sogar von einer aufkeimenden Konkurrenz zwischen Blattschmuck- und Blühstauden: "(...) die Farrenkräuter mit ihren schönen Formen, machen in neuster Zeit sogar den Blumen den Rang streitig" (Petzold 1862: 156). Neben den einheimischen Farnen wurden vermehrt auch exotische kultiviert. Jene Arten wurden in den Sommermonaten im Außenraum und in den Wintermonaten im Gewächshaus gehalten. Zunehmend wurde jedoch Kritik gegenüber dem saisonalen Einsatz von Vegetation laut. Insbesondere William Robinson, als wichtige Persönlichkeit der Gartengestaltung, setzte sich für eine dauerhafte, standortgerechte Pflanzung von Stauden, unter anderem auch Farnen, im Wildgarten ein.

Farne im Wildgarten

1870 veröffentlichte Robinson das Buch "The Wild Garden", indem er sich für eine standortgerechte Dauerbepflanzung ausspricht. Dabei werden sowohl heimische, als auch nicht-heimische, jedoch ohne menschliches Zutun überlebensfähige Stauden, verwendet. Ein Wechselflor oder eine saisonale Bepflanzung wird strikt abgelehnt. Den Farnen weist Robinson in einem Wildgarten eine zentrale Rolle zu, so solle jedes Beet ein Zusammenspiel aus Blüh- und Blattschmuckstauden sein, welches für eine struktur- und texturgemischte Pflanzung sorgt. Neben Bergenien, Funkien und Gräsern stellen Farne dabei eine wichtige Blattschmuckstaude dar. Keine andere Pflanze könne nach Robinson besser naturalisiert werden, als der Farn (vgl. Robinson 1979: 171). Voraussetzung hierfür sei ein Standort mit reichhaltigem Lehm-Sand-Gemisch, einer Humusauflage und einem durchlässigen, feuchten Boden. Bezüglich der Lichtverhältnisse lassen sich bei Robinson jedoch deutliche Einschränkungen bei der Verwendung von Farnen beobachten. So schreibt dieser in der dritten Auflage des Buchs "The Wild Garden" noch: "Ferns are at home in the wild garden" (Robinson 1883: 96), während er den Einsatz von Farnen in der fünften Auflage nur noch auf schattige Gartenbereiche reduziert: "Ferns are at home in the shady corners" (Robinson 1979: 133). Demnach musste für Robinson die Standortamplitude der Farne verkleinert und auf die schattigen Bereiche reduziert werden. Hier, in den schattigen Bereichen, sei die Verwendung von Farnen für die Gartengestaltung jedoch unumgänglich. Auch Gertrude Jekyll, welche zusammen mit Robinson den gärtnerischen Zweig der arts-and-crafts-Bewegung repräsentiert, verwendete Farne in ihren Pflanzungen.

Als deutsches Pendant zum Wildgarten gilt der Naturgarten nach Willy Lange. Auch hier wurden vereinzelt Farne, besonders zur Unterpflanzung von Schattenpartien, als Mauerfugen- und Felsvegetation sowie zur Gestaltung von feuchten Standorten, genutzt (vgl. Lange 1922: 253, 309). Jedoch blieb das Interesse an Farnen im Vergleich zum Farnwahn in England relativ gering. Beispielsweise führte Lange in seiner Veröffentlichung "Gartengestaltung der Neuzeit" lediglich acht verschiedene Farnarten auf, wobei vier davon Asplenium-Arten waren. Die Wende zur bewussten und vielseitigen Verwendung von Farnen im Garten soll schließlich von Karl Foerster mit seiner Veröffentlichung "Einzug der Gräser und Farne in die Gärten" (1957) angestoßen werden.

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Pflanzplan (1908) von Gertrude Jekyll mit Farnen (grün eingefärbt). Jekyll 1908: 6, Hervorhebung durch den Autor
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Beispielhafte, flächige Unterpflanzung eingewachsener Baumbestände mit Farnen, im Botanischen Garten Münster.
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Ein Wardscher Kasten nach Nathaniel Ward. Ward 1854: 41

Einzug der Farne in die Gärten nach Foerster

Laut Karl Foerster darf der Farn als Vermittler einer waldhaften und mystischen Stimmung im Garten nicht fehlen. Er schaffe eine gewisse "Urwelt im Garten" wobei ihm eine, mit keiner anderen Pflanze vergleichbare Wirkung zukommt. Besonders in Kombination mit Blühpflanzen wirken Farne. Sie verleihen ihren Nachbarpflanzen gewisse "Waldeinsamkeitsreize" (Foerster 1978: 123), werden jedoch auch selbst durch andere Stauden aus ihrer "urweltlichen Schweigsamkeit" (ebd.: 227) gehoben. Farne übernehmen bei Foerster, neben der Strukturierung der Beete, die Aufgabe, mit ihren ausladenden Wedeln vergilbte Stauden abzudecken und dienen der Überbrückung von blütenärmeren Vegetationsperioden.

Aufgeführt werden in der Veröffentlichung "Einzug der Gräser und Farne in die Gärten" schließlich eine Vielzahl an winterharten Farnarten. Insbesondere wird ein Augenmerk auf die hohe Anzahl an unterschiedlichen Sorten einer Art gelegt. Exemplarisch zeigt sich dies an der Empfehlung von Phyllitis scolopendrium zur Bepflanzung des Steingartens, wobei Foerster insgesamt fünf verschiedene Sorten wie Phyllitis scolopendrium ,crispa' oder Phyllitis scolopendrium ,angustifolia' empfiehlt. Dieses lässt auf eine gezielte Zucht von Farnen, einhergehend mit der Erforschung der Vermehrungsstrategien von Farnen, und auf ein erweitertes Sortiment an Farnen schließen.

Mit seinem Planungsverständnis und der besonderen Pflanzenverwendung beeinflusste Foerster einige bedeutende Gartenplaner und Pflanzenverwender, wie beispielweise Richard Hansen, welcher 1981 zusammen mit Friedrich Stahl "Die Stauden und ihre Lebensbereiche" veröffentlichte. In jenem Standardwerk der heutigen Pflanzenverwendung lässt sich der Impuls Foersters, Farne in der Pflanzenverwendung fest zu etablieren, zunächst noch verfolgen. So führen auch Hansen und Stahl, angelehnt an die Pflanzenlisten von Foerster, eine Vielzahl von Farnarten sowohl zur Unterpflanzung von Bäumen als auch zur Bepflanzung von Steinanlagen auf. Jedoch reduziert Hansen die Palette der verwendeten Farne auch um einige, von Foerster empfohlene Arten. Dieses lässt wiederum auf eine bereits beginnende, verminderte Verwendung von Farnen rückschließen. Doch warum fristen Farne derzeit ein Schattendasein in der Pflanzenverwendung, wo sie doch bereits im englischen und deutschen Landschaftsgarten bewusst zur Landschaftsgestaltung eingesetzt wurden, und demnach ein berechtigtes Dasein in der Landschaftsarchitektur genießen müssten?

Ein Schattendasein?

Gegenwärtig lässt sich anhand der verwendeten Pflanzen ein deutlicher Wandel der zum Vorbild genommenen Landschafts- und Vegetationsbilder in der Pflanzenverwendung beobachten. So fand mit dem aufkeimenden Interesse an Steppen- und Präriegärten eine Verschiebung der Gartenmotive, von waldhaften Gartenpartien zu von Gräsern dominierten Freiflächen statt. Und diese neuen Pflanzbilder (Prärie- und Steppenpflanzung) mit ihrer bevorzugten Verwendung von Gräsern und Blühpflanzen lassen keinen Raum für Farne.

Bei sinkender Nachfrage wird schließlich das Angebot an Farnen in Staudengärtnereien zunehmend eingeschränkt, welches über kurz oder lang zu einem verminderten Sortiment an Farnen führt. Einige der von Foerster angepriesenen Farne sind heute nur noch in wenigen Gärtnereien erhältlich.

Dabei können Farne, insbesondere in schattigen Gartenbereichen, eine deutliche Bereicherung der Vegetation darstellen und mit ihrem urweltlichen Charakter sowie dem unverwechselbarem Aussehen prägnante und stimmungsvolle Bilder schaffen. Beispielhaft kann dies an der flächigen Unterpflanzung von Baumpartien mit Farnen im botanischen Garten in Münster gezeigt werden. So schaffen die Farne hier eine besondere, waldhafte und fast schon mystische Atmosphäre, die von kaum einer anderen Pflanze dergleichen vermittelt werden kann.

Auch Mauer- und Felsspalten bieten einen geeigneten Standort für Farne. So bilden diese langfristig stabile Pflanzungen, welches bereits die Verwendung von Farnen zur Bepflanzung von künstlich angelegten Felsformationen im deutschen Landschaftsgarten zeigt. Weiterhin dienen alte Mauern mit einem spontanen Aufkommen von Farnen als Gestaltungsvorbilder für Mauervegetation. So sollten Mauern im Besonderen und Bauwerksbegrünungen im Allgemeinen als weiteres, großes Anwendungsgebiet der Farne in der Pflanzenverwendung in Betracht gezogen werden (vgl. Lengeling 2014).

Abschließend lässt sich hier festhalten, dass Farne zwar vorwiegend in schattigen Bereichen wachsen, sie deshalb jedoch noch lange kein Schattendasein in der Pflanzenverwendung fristen müssen, wie die Kulturgeschichte dieser Pflanzen eindrucksvoll belegt.


ANMERKUNG

Der Artikel „Ein Schattendasein? Farne in der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung“ basiert auf der gleichnamigen Masterarbeit, welche von der Autorin an dem Fachgebiet Landschaftsbau, Landschaftsmanagement und Vegetationsentwicklung am Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung der Universität Kassel geschrieben und von Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner, Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder und Dr.-Ing. Frank Lorberg betreut wurde.

LITERATUR

Becker, Horst (2007): Der Kaiserpark. Die Wilhelmshöhe unter Preußischer Kronverwaltung: 1866–1918. In: Becker, Horst/Karkosch, Michael (2007): Park Wilhelmshöhe. Historische Analyse, Dokumentation, Denkmalpflegerische Zielsetzung. Regensburg. S. 169–188.

Denkewitz, Lothar (1995): Farngärten. Stuttgart.

Foerster, Karl (1978): Einzug der Gräser und Farne in die Gärten. 4. Auflage. Melsungen, Berlin, Basel,Wien.

Francis, George William (1851): An Analysis of the British Ferns and their allies. 4. Auflage. London.

Gilpin, William (1791): Remarks on forest scenery and other woodland views. London.

Hansen, Richard/Stahl, Friedrich (1990): Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen. 4. Auflage. Stuttgart.

Jekyll, Gertrude (1908): Colour in the flower garden. London.

Lange, Willy (1922): Gartengestaltung der Neuzeit. 5. Auflage. Leipzig.

Lengeling, Lea (2014): Ein Schattendasein? Farne in der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung. Masterarbeit an der Universität Kassel im FB Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung; FG Landschaftsbau – Management und Vegetationsentwicklung. Kassel.

Meyer, Gustav (1860): Lehrbuch der schönen Gartenkunst. Mit besonderer Rücksicht auf die praktische Ausführung von Gärten, Parkanlagen usw., Berlin.

Newman, Edward (1840): A History of British Ferns. London.

Petzold, Eduard (1862): Die Landschaftsgärtnerei. Ein Handbuch für Gärtner, Architekten, Gutsbesitzer, und Freunde der Gartenkunst. Leipzig.

Robinson, William (1883): The English Flower Garden. London.

Robinson, William (1979): The Wild Garden. 4. Auflage, neu aufgelegt. London.

Schmidt, Cassian (2012): Neue Tendenzen in der Pflanzenverwendung. In: Reif, Jonas (Hg.): Gartenwissen auf hohem Niveau. Karlheinz Rücker und die Gartenpraxis. Eine Festschrift. Stuttgart. S. 85–92.

Sckell, Julius (1862): Die Cultur der Farne. In: Gartenflora. Monatsschrift für deutsche und schweizerische Garten- und Blumenkunde. 9. Jahrgang; H. 10, S. 351–357.

Ward, Nathaniel Bagshaw (1854): On the growth of plants in closely glazed cases. 2. Auflage. London.

Whittingham, Sarah (2010): The Victorian Fern Craze. Shire.Whittingham, Sarah (2012): Fern Fever. The Story of Pteridomania. London.

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