Eine konzertierte Intervention im Stadtgrün
Europas Kulturhauptstadt Chemnitz und die öffentlichen Plätze
von: Peter Börner
Hier sind es vor allem die sogenannten "öffentlichen Plätze", die auch ein wertvoller Indikator dafür sind, welche Infrastrukturen der Bevölkerung wichtig erscheinen. Zum Hintergrund: Die 31 inneren Stadtteile der Stadt Chemnitz wurden zur Strukturierung der Bürgerbeteiligung schon vor einigen Jahren in acht sogenannte Einwohnerversammlungsgebiete unterteilt, zuzüglich dazu acht ländliche Stadtteile, die nach 1990 eingemeindet wurden und den Status einer Ortschaft nebst Ortschaftsrat und einer gewissen Autonomie bewahrten.
Jeder dieser 16 Einheiten wurden im Kulturhauptstadtplanungsprozess 325.000 Euro zur Verfügung gestellt, um in freier Entscheidung ein durch die Bürger benanntes Projekt umsetzen zu können. In einem mehrstufigen und demokratischen Verfahren wurde entschieden. Die Mittel konnten durch Förderungen oder Spenden aufgestockt werden. Umgesetzt wurden die Baumaßnahmen durch die Fachämter, also bei den nachgenannten durch das Grünflächenamt.
Das Ergebnis spricht für sich: Bei zwölf der 16 "Öffentlichen Plätze" wurden durch die Bevölkerung tatsächlich Plätze oder Parkanlagen im öffentlichen Freiraum gewählt, und auch der 17. "Platz", nämlich der Marktbrunnen, belegt den öffentlichen Raum. Die anderen Projekte betrafen Schulen oder Kulturzentren. Dies zeigt eindrucksvoll, welch wichtigen Stellenwert das Stadtgrün für die Menschen hat. Die für das Stadtgrün wichtigsten "öffentlichen Plätze" sollen nachfolgend kurz vorgestellt werden:
Marktbrunnen
Eine Sonderstellung hat der Marktbrunnen als Kunstobjekt, welcher nicht durch eine Abstimmung von Bürgern, sondern von einer entsprechend besetzten Jury entschieden wurde. Der Brunnen wurde von Daniel Widrig, London, entworfen. Er gewann 2019 den internationalen Wettbewerb mit seinem Entwurf "Manifold" und setzte sich gegen 113 weitere Arbeiten durch. Vier kreiselförmige Edelstahl-Elemente des Brunnens dominieren nun den Markt und haben trotz abstrakter Form etwas Figürliches.
Die skulpturenartigen Brunnenelemente stehen in reizvollem Gegensatz zum historischen Ambiente des Marktes. Der Marktbrunnen wurde denn auch schnell zu einem öffentlichen Ort und Treffpunkt. Ergänzt wurde das Ensemble auf ausdrücklichen Ratsbeschluss noch um einen Marktbaum. Hier entschied sich das Grünflächenamt für eine Silber-Linde. Bisher prägen vor allem Platanen und Japanische Zierkirschen die in den 1990er-Jahren neu aufgebaute Chemnitzer Innenstadt.
Ebenfalls im Stadtzentrum entstand das sogenannte "Areal Vettersstraße". Auf einem ehemaligen Sportplatz der heutigen Marianne-Brandt-Oberschule in der Nähe des Campus der Technischen Universität entstand eine neue Veranstaltungs- und Kulturfläche. Sitztraversen, Sitzwürfel und Sportgeräte gliedern die Fläche. Das multifunktionale Veranstaltungsgelände erhielt einen parkähnlichen Charakter mit Platz, zum Beispiel für Urban Gardening, erlebnispädagogische Projekte und Kulturveranstaltungen. Die Planung erfolgte durch Landschaftsarchitekt Lutz Beier von der iproplan Planungsgesellschaft mbH.
Der Bürgerpark Gablenz
Eine im Stadtrückbau entstandene Freifläche im Stadtteil Gablenz wurde für die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 als Interventionsfläche der Bürgerplattform Mitte Ost ausgewählt, um die Brache in einen Bürgerpark umzuwandeln. Mit einer Fläche von rund 4,2 Hektar ist der neue Park eine der größten Interventionsflächen. Zur Gestaltung des Parks fanden von 2019 bis 2021 verschiedene Bürgerveranstaltungen und Gespräche vor Ort statt, in denen Ausstattung und gewünschte Nutzungsarten diskutiert wurden.
Es sollte ein Park für alle Generationen werden, in dem sportliche Aktivitäten wie auch Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Neue Wegeverbindungen vernetzen den Park mit den umliegenden Wohnquartieren. Letztendlich entstanden so eine Jugendaktionsfläche mit Anbindung an die Straßenbahnhaltestelle, Tischtennisplatten, Jugendpavillon, Gerätecontainer, sowie Fitnessgeräte und eine befestigte Zufahrt, damit Veranstaltungen auf der Fläche stattfinden können.
Die Fitnessgeräte wurden mit der Kinder- und Jugendbeauftragten der Stadt in einem kleinen Workshop mit Kindern und Jugendlichen ausgewählt. Mehr als 400 nach neuen klimaresilienten Kriterien ausgewählte Bäume wurden gepflanzt.
SUG-Stellenmarkt


Küchwaldpark
Der zentral gelegende Küchwaldpark ist mit seinen 97 Hektar Fläche neben den Schloßteichanlagen die wichtigste innerstädtische Parkanlage. Das städtische Grünflächenamt, der kommunale Botanische Garten und die im Park aktiven Träger wie Parkbahn, Küchwaldbühne, Kosmonautenzentrum, Schullandheim, Kindergarten und Tennisplatz haben sich zur "Interessengemeinschaft Küchwaldpark" zusammengeschlossen. Was fehlte war ein zentraler Anlauf- und Informationspunkt.
Der von Architekt Falko Hensel, Architekturkanal Chemnitz, entworfene multifunktionale Empfangspavillon bietet nun verschiedene Einrichtungen zur Nutzung an. Dazu gehören eine öffentliche, barrierefreie Toilette, ein Wickeltisch, eine digitale von der Interessengruppe betriebene Infotafel, wettergeschützte Sitzgelegenheiten, Schließfächer mit integrierter Lademöglichkeit für E-Bike-Akkus, ein Trinkbrunnen sowie Fahrradstellplätze. Damit wurde für den Park ein zentraler Eingangs- und Treffpunkt geschaffen.
Der Lessingplatz ist ein denkmalgeschützter um 1900 vom früheren Stadtgartendirektor Otto Werner entworfener Stadtplatz inmitten des dicht besiedelten Wohngebietes Sonnenberg. Er erhielt im Rahmen der Überplanung eine umfassende Aufwertung, neue Sitzgelegenheiten sowie zahlreiche Spiel- und Sportmöglichkeiten, unter anderem zum Skaten, Hüpfen, Balancieren oder Klettern.
Neben neuen Sitzelementen hat der Lessingplatz vielseitige Spiel- und Sportmöglichkeiten zum Hüpfen, Klettern und Balancieren erhalten. Vorhandene Spielpunkte wurden zusätzlich um neue Ausstattungselemente ergänzt. Auch die Bepflanzung wurde ergänzt. Die Planung erfolgte durch das Planungsbüro MAY Landschaftsarchitekten PartGmbB.
Über die Neugestaltung des Frei-Otto-Parks in Chemnitz-Siegmar gab es durchaus Kontroversen. Der ehemalige Stadtpark der einst selbständigen Stadt Siegmar–Schönau trägt heute den Namen des Architekten Frei Otto, weil dieser in unmittelbarer Nachbarschaft aufwuchs. Stilistisch hat der liebevoll und kleingliedrig gestaltete Landschaftspark mit seinem neuen Namensgeber wenig gemein. Das heutige Gelände des Frei-Otto-Parks war bis zur Grundsteinlegung des Rathauses der Gemeinde Siegmar 1904 eine Auenwiese entlang des Kappelbachs. Um 1907 wurde die Fläche vor dem Rathaus nach den Plänen des Kunstgärtners Schwarz aus Einsiedel zu einem Park umgestaltet.
Noch heute sind die historischen Grundelemente – die geschwungenen Wege mit begleitender Baum- und Strauchvegetation, die offenen Wiesenbereiche sowie der Parkteich mit kleinem Bachlauf – erkennbar. Daher wurde entschieden, Stadtmöbel und Informationsobjekte zu Frei Otto und zur Historie des Parks aufzustellen.
Mittelpunkt des Parkes ist eine große moderne Pergola mit Sitzgelegenheiten nach Entwurf des Architekten Falko Hensel, Büro Architekturkanal Chemnitz. Für die langfristige Erhaltung des Parks wurde im Sinne Frei Ottos ein nachhaltiges Pflanz- und Pflegekonzept unter Einbindung der städtischen Auszubildenden für Landschaftspflege erstellt, welches den Park beispielhaft für die klimatischen Anpassungen fit machen soll. Es wurden zudem Sportgeräte aufgestellt.
Der Wasserspielplatz im Park Morgenleite liegt im Süden von Chemnitz inmitten eines der einst größten Neubaugebiete der DDR, dem Fritz-Heckert-Gebiet mit damals knapp 90.000 Einwohnern. Die für das geplante Stadtteilzentrum frei gehaltene Fläche wurde bereits Anfang der 2000er Jahre zum Park Morgenleite umgestaltet.
Vielfachem Nutzerwunsch folgend wurde hier nun der erste öffentliche Wasserspielplatz errichtet. Außerdem wurde ein Fitnessparcours angelegt und der bereits vorhandene "Garten der Ruhe" erneuert. Die Planung erfolgte durch das Büro Storch Landschaftsarchitektur.

Der Rastplatz Fischwegbrücke
Am längsten Radweg der Stadt entstand im Chemnitzer Norden ein neuer Rastplatz am Chemnitzfluss mit verschiedenen Sitzelementen, einem Pavillon, Fahrradständern und einer Streuobstwiese. Dabei wurde das historische, heute ungenutzte Brückenbauwerk der alten "Fischwegbrücke" umgesetzt und in die Gestaltung des Rastplatzes als eindrucksvolle Kulisse einbezogen. Nach der Sanierung kann sie wieder begangen, besichtigt und mit Kleinkunst bespielt werden.
Die Suche nach einem geeigneten Standort für den Rastplatz und für die ehemalige Fischwegbrücke gestaltete sich anspruchsvoll, da Belange des Umweltschutzes (Hochwasserschutz mit Überflutungsflächen), des Naturschutzes (FFH-Gebiet) und verfügbare Grundstücke berücksichtigt werden mussten. Im Rahmen eines Bürgerdialoges konnte letztlich der aktuelle Standort gefunden und die umsetzbaren Elemente ausgewählt werden. Die Planung übernahm das Planungsbüro ibb Ingenieurbüro Bauwesen GmbH, Chemnitz.
Die Idee des "Chemnitzer Höhenweges" ist es, die Stadtteile im Südosten zu verbinden und gemeinsam sichtbar zu machen. Chemnitz liegt im Tal auf etwa 300 Meter Meereshöhe, malerisch umgeben von Mittelgebirgshöhen von 450 bis 550 Meter Höhe. Der gemeinsame Beitrag der Stadtteile Adelsberg, Reichenhain, Erfenschlag und Harthau verbindet auf 18 Kilometern die Stadtteile miteinander. Damit ist er flächenmäßig die größte von 30 Interventionsflächen der Stadt Chemnitz.
Infotafeln informieren in Wort und Bild ausführlich über Sehens- und Wissenswertes entlang des Wanderweges. Zudem laden vier Wetterpilze – in jedem Stadtteil einer – zum Verweilen ein. Ein Wetterpilz befindet sich gleichzeitig auf dem Wanderweg Lohse-Uhlig-Steig, der den Höhenweg in Kleinolbersdorf kreuzt. Die Planung erfolgte durch das ibb Ingenieurbüro Bauwesen GmbH und die Freie Architektin Corina Krug.
Die Ortschaft Grüna wählte ihren bisher spartanisch ausgestatteten Bolzplatz zur Aufwertung aus, um ihn für neue Nutzungsmöglichkeiten zu öffnen. Neben dem Rundwanderweg "Grüna erleben" zur Geschichte der Ortschaft ist ein multifunktionaler Platz mit Bühne, Aufenthaltsbereichen für alle Altersgruppen sowie einer Teichterrasse entstanden, die über einen Steg erreichbar ist. In einer zusätzlichen Fläche wurden ein neuer Pumptrack sowie ein Spielgerät integriert. Ein Geh- und Radweg verbindet alle Orte im Freizeitareal miteinander.
Die Interventionsfläche wird durch vielfältige Baum-, Strauch- und Staudenpflanzungen in die Umgebung eingebunden. Auch für den künftigen Premiumradweg auf der alten Bahntrasse Wüstenbrand – Küchwald wird das Freizeitareal eine Möglichkeit zur Rast bieten. Die Planungsleistungen erfolgten durch Jacob+Bilz Landschaftsarchitekten PartnerschaftsG mbH. Am neu entstandenen Kulturhauptstadt-Wanderweg "Grüna erleben", der etwa neun Kilometer lang ist, wurden Wandertafeln und Schilder angebracht, darunter eine große Panoramatafel mit vielen geschichtlichen und architektonischen Informationen über Grünaer Gebäude.
Im Süden von Chemnitz liegt die Ortschaft Klaffenbach mit dem alten Neukirchner Wasserschloss. Hier wurden drei Freizeitbereiche errichtet beziehungsweise erweitert. Ziel war es, das Umfeld des Wasserschlosses als Naherholungsgebiet weiter aufzuwerten. Die Maßnahme unterteilte sich in drei Bereiche: Der vorhandene Spielplatz wurde erweitert, im kommunalen Tiergartenwald südlich vom Wasserschloss wurden Trimm-Dich-Stationen errichtet und der sogenannte "Kulturpark" wurde neugestaltet.
Im Kulturpark wurden die Wege saniert, ein überdachter Sitzbereich wurde errichtet, der künftig als "grünes Klassenzimmer" fungiert. Von dort aus ist es nun möglich, die Natur zu entdecken. Hierfür wurden zusätzliche Objekte für den Artenschutz wie ein Insektenhotel, ein Totholzfenster und zwei Trockenhabitate errichtet. Der Spielplatz wurde mit einer Nestschaukel, einem Sandspielplatz und einer Kleinkindrutsche ergänzt. Der südlich anschließende Tiergartenwald wird durch neun verschiedene Elemente erlebbar aufgewertet. Dort sollen Sportmöglichkeiten wie Hangeln, Springen und Balancieren der Fitness für Jung und Alt dienen. Die Planung übernahm das Büro sLandArt.
Auch der öffentliche Platz für die landschaftlich besonders attraktiv gelegene Ortschaft Kleinolbersdorf-Altenhain ist ein circa zehn Kilometer langer thematischer Rundwanderweg. An zehn Stationen wird auf dem Lohse-Uhlig-Steig über die Umgebung und ihre Geschichte informiert und Einblicke in Naturräume und Industriegeschichte gegeben. Darüber hinaus werden die bedeutenden Namensgeber des Rundweges und ihr Werk vorgestellt sowie Angebote zum Verweilen und Freizeitangebote geschaffen.
Das Projekt "Lohse-Uhlig-Steig", benannt nach ortsansässigen Baumeistern vergangener Jahrhunderte, war eine Idee des örtlichen Bürgervereins. Ergebnisse mehrerer Einwohner:innenbefragungen sind in die Planungen eingeflossen. Ein Freizeitplatz am Eingang zum beliebten Sternmühlental ergänzt das Angebot und steht für Ballspiele wie Basketball, Volleyball oder auch Floorball zur Verfügung. Daneben wird am Zugang des Waldes eine Wanderhütte errichtet, welche zum Verweilen mit Blick auf das FFH-Naturschutzgebiet einlädt.

Schillerplatz
Der Schillerplatz ist nicht nur die älteste erhaltene, sondern mit den angrenzenden öffentlichen Gebäuden wie Opernhaus, Technischer Universität und Universitätsbibliothek auch eine der stadtbildprägendsten Chemnitzer Parkanlagen.
Zur Eröffnung in den 1860er Jahren war der Schillerplatz der größte grüne Platz Sachsens. Davon ist nur noch der mittlere Teil, der heutige Schillerplatz, erhalten. Der südliche Teil musste der Petrikirche und dem 1930 fertiggestellten Hotel "Chemnitzer Hof" weichen. 1968 entstand im Norden der Zentrale Omnibusbahnhof der Stadt.
Rechtzeitig zum Kulturhauptstadtjahr 2025 konnte der Schillerplatz grundhaft saniert werden. Am 30. November 2024 wurde das Kunstwerk "Oben – Mit (oder: Ein Denkmal für die guten Geister meiner Heimat)" des Künstlers Osmar Osten enthüllt. Die Skulptur ist ein Projekt auf dem Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH, der die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 mit 38 Orten in der Region verbinden wird, und die erste künstlerische Arbeit, mit der Chemnitz in dem Flagship-Projekt der Kulturhauptstadt vertreten ist. Teil des mehr als drei Meter hohen Kunstwerks ist eine Figurengruppe, die Darstellungen erzgebirgischer Nussknacker, Bergmänner und Engel verkörpern. Ebenfalls vertreten ist der schon in anderen Kunstwerken von Osmar Osten dargestellte Schneemann.
Den gestalterischen Höhepunkt bildet die von einer vervollständigten Baumallee gesäumte und gepflasterte Hauptachse, die den Platz auf 120 Metern durchquert. Im Frühjahr 2024 wurden zur Straße der Nationen und zur Georgstraße 185 Rhododendren neu gepflanzt und 72 Rhododendren umgepflanzt. Rhododendren haben sich als pflegeleichte Ziergehölze im Chemnitzer Vorgebirgsklima bewährt. Ferner entstanden parallel zu Karl-Liebknecht-Straße und Richard-Tauber-Straße artenreiche Mischpflanzungen mit einem hohen Anteil an einheimischen Straucharten. Die Mittelallee wird durch zusätzliche Baumpflanzungen vervollständigt.



Chemnitz- Stadt am Fluss
Chemnitz – slawisch "Steinbach" - ist der beschreibende Name des Flusses, der auf die Stadt überging. Daher sind Fluss und Stadt besonders eng verbunden. Das Grundkonzept "Das Gewebe der Vielfalt" wurde vom Berliner Büro S.T. Raum A entwickelt. Es belebt Stadtareale entlang des Flusses Chemnitz: Auftakt an der Quelle, Stadtpark – ehemaliges Flussbad, Stadtpark – am Wehr, Bahnviadukt, Uferpark – Industriegeschichte am Fluss. Auf circa sechs Kilometern begleitet es den Fluss durch die Stadt, die seinen Namen trägt.
Wichtigste Neuerung ist die Neugestaltung des Geländes des "Alten Flußbades" in Altchemnitz nach Entwurf von Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt, Dresden.
Eine Fußgängerbrücke entworfen von Dr. Bothe Ingenieure, erlaubt die Überquerung der Chemnitz. Am nördlichen Stadtparkeingang wurde von Ullrich Krüger Landschaftsarchitekten Dresden das Umfeld des sanierten Bahnviaduktes neu gestaltet.
Der Pleißenbachpark ist als Teil von "Stadt am Fluss" die größte der Interventionsfläche von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. Im Rahmen dieser Erläuterung kann auch nicht ansatzweise dieses umfangreiche Projekt vorgestellt werden.
Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Altendorf zwischen Beyerstraße und Rudolf-Krahl-Straße war durch Brachflächen, Sukzession und einem ökologisch benachteiligten, stark verbautem Naturraum geprägt. Nach dem Rückzug der Bahn bot sich die Möglichkeit, ein neues Stück Stadt mit öffentlich nutzbaren Freiräumen sowie weitere Flächen für Wohnen, Gemeinbedarf und Gewerbe zu schaffen; einschließlich Hochwasserschutz. Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände entstand nach Entwurf des Planungsbüros C23 eine Parklandschaft. Für den Bereich Ingenieurbiologie und Gewässerbau zeichnet das Bild 06 Planungsbüro Stowasserplan GmbH & Co. KG aus Radebeul verantwortlich.
Auf einer Länge von mehr als einem Kilometer wurde der Pleißenbach zu einem naturnahen Fließgewässer umgestaltet, Sohl- und Uferbefestigungen sowie sonstige Verbauungen beseitigt und das Gelände umfangreich naturnah modelliert. Der neugestaltete, natürliche Gewässerverlauf dient nicht nur dem Schutz und Erhalt der Flora und Fauna, sondern auch dem Hochwasserschutz. Zudem wird das brachliegende Gelände gestalterisch aufgewertet.
Der neue Park umfasst etwa zehn Hektar und beinhaltet künftig neben dem gestalterischen Herzstück – der Promenade mit Spielplatz und Aufenthaltsbereichen – wesentliche landschaftliche Elemente sowie Wegeverbindungen mit Rastplätzen, um die Parkanlage zu erschließen und die angrenzenden Stadtteile zu verbinden. Darüber hinaus wird die neue Radwegeverbindung Wüstenbrand – Küchwald integriert.
Der Charakter der ehemaligen Bahnanlage soll erhalten bleiben. Extensiv genutzte, wiesenartige und auch sich selbst entwickelnde Bereiche sollen sich durch heimisches, standortgerechtes Saat- und Pflanzgut weiterentwickeln. Entlang der gesamten ehemaligen Gleistrasse werden historische Bahnrelikte (Prellböcke, Stellschienen, Kilometersteine, Masten, etc.) erhalten, wenn nötig aufgearbeitet und in den Grünzug integriert. Ein großer Spielplatz dominiert die Mitte des Parkes. In seiner Nähe führt eine neue lange Fußgängerbrücke über den aufgeweiteten Pleißenbach, verbindet Altendorf Nord mit Altendorf Süd und lässt einen Panoramablick über den Park zu.
Die Besonderheit des Projektes besteht darin, dass es gelang, Landschaftsarchitekten, Wasserbauer und Verkehrsplaner zu einem gemeinsamen Team zusammenzuschließen und auch drei entsprechend völlig unterschiedlich ausgerichtete Förderprogramme zu nutzen.