Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) (Hrsg).

Energielandschaften. Geschichte und Zukunft der Landnutzung

Klimaschutz

Der Ausstieg aus der Atomenergie ist beschlossen, die Nachfrage nach Öko-Strom steigt. Doch ein Windrad neben dem Garten oder eine Photovoltaikanlage vor der Haustür, das will kaum jemand. Die Diskrepanz zwischen dem mehrheitlichen Willen zur Energiewende und dem wachsenden Widerstand gegen die Auswirkungen ist offensichtlich. Denn diese werden, wenn nicht direkt als persönliche Beeinträchtigung, so doch vor allem als Landschaftszerstörung wahrgenommen.

Das Anliegen des DGGL-Jahrbuches 2013 wird in einer exzellenten Einführung von Eva Henze, die gemeinsam mit Kaspar Klaffke und Bernd Modrow die Publikation kuratiert hat, dargestellt: Erst einmal geht der "Blick zurück" zu Energielandschaften der Vergangenheit sowohl als Vorbilder als auch als Anknüpfungspunkte für aktuelle und zukünftige Herausforderungen. Weiterhin informieren die Beiträge über Hintergründe und Rahmenbedingungen heutiger Energielandschaften und schließlich wird anhand von Beispielen aus der Praxis gezeigt, wie Planungen zum Erfolg führen. Der Fokus liegt bei allen Themen auf der Landschaftsgestaltung - aber immer auch mit Blick auf Aspekte wie Naturschutz, Nachhaltigkeit, Klima.

Die Landschaft als "Gedächtnis der Landnutzungssysteme" zu betrachten, ist das Anliegen Jörg Küsters. Er zeichnet die Entwicklung von der Holz- über die Kohleausbeutung verbundenen mit einem steigenden Einsatz von Wasserkraft bis hin zu moderner Energiegewinnung nach und stellt den Zusammenhang mit ihren Auswirkungen auf die Landschaft her. Dabei wird deutlich, dass viele Landschaftserscheinungen erst mit dem Wissen um die Geschichte der Energiegewinnung lesbar sind. Während zum Beispiel (rekonstruierte) Köhlerhütten im Wald, Wasser- und Windmühlen oder auch Fördertürme klar als Zeichen der alten Energien lesbar sind, ist die Oberharzer Wasserwirtschaft, 2010 als UNESCO-Welterbe anerkannt, eher "gefühlte Natur" (Wilhelm Marbach).

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Simulation: Geplantes Windindustriegebiet bei Stephanshausen. Foto: Callwey Verlag
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Aktiver Braunkohletagebau in Boxberg/Nochten Foto: Callwey Verlag

Ein Strauß von Beiträgen setzt sich mit der Ästhetik moderner Energielandschaften auseinander. Den Ausgang bildet die Frage "Welche Landschaften werden als schön empfunden?" (Friedrich von Borries/Benjamin Kasten) Theoretische Überlegungen und Konzepte zur Gestaltung von Energielandschaften allgemein (Claus Hermann), speziell zu Windlandschaften (Sören Schöbel), zur Strukturierung von Biomasseanbau (Ulrich Riedl) oder zur Anordnung von Solarfeldern (Helmut Wartner) geben Hinweise für weitere Entwicklungen. Auch ein Blick auf den Umbau traditioneller Energielandschaften wie das Ruhrgebiet (Gudrun Lethmate) gehört dazu oder die Potenziale, welche die Rekultivierung einer Giftmülldeponie und ihre Umgestaltung zum Energieberg bietet (Gabriele Foerster).

Dass Maßnahmen zur Energiewende in der Landschaft jedoch erfolgreich umgesetzt werden können, setzt (neben der Beachtung rechtlicher Rahmenbedingungen) vor allem die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern voraus. Davon ausgehend, dass ästhetisches Empfinden und emotionale Bindung an eine Landschaft in einer komplizierten Gemengelage von Bekanntem und Erlerntem begründet sind, werden Veränderungen - vor allem schnelle und große - immer als Zerstörung aufgefasst (Olaf Kühne). Wie die Beteiligung der Betroffenen und die Einbindung von Bürgerengagement zu guten Ergebnissen führen, zeigt unter anderem das Beispiel aus der "Bioernergie-Region Hohenlohe-Odenwald-Tauber" (Andreas Scheurig).

Denjenigen, die aufmerksam die Fachpresse verfolgen, wer-den einige Autoren und ihre Themen bekannt vorkommen. Doch die hier vorgenommen Zusammenschau (die genannten Artikel sind nur ein Ausschnitt aus dem Gesamten) ist das Verdienst dieses Buches. Es bietet einen kompakten Überblick über Geschichte, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für Maßnahmen der Energiewende - und könnte damit einen Anstoß geben, jetzt zu handeln, wie Lutz Spandau es in seinem Beitrag fordert. Dr. Ursula Kellner

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