Machbarkeitsstudie

Entwicklung des Bergparks Wilhelmshöhe

Gartendenkmalpflege
Ein nachhaltiges Konzept für den mehr als 300 Jahre alten Bergpark in Kassel-Wilhelmshöhe zu entwickeln, war die Kernaufgabe der nun vorliegenden Machbarkeitsstudie. Foto: Peter von Bechen, pixelio.de

Wissenschaftler der Universität Kassel haben jetzt eine umfangreiche Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Entwicklung des Weltkulturerbes Bergpark Wilhelmshöhe vorgestellt. Darin gibt das Forschungsteam unter anderem Empfehlungen zur Senkung des Energieverbrauchs, zur energetischen Nutzung von Gehölz- und Grünschnitt, zur verbesserten Verkehrsanbindung, zur Stärkung der Barrierefreiheit und zur Sicherung der Ästhetik des größten Bergparks in Europa. "Ein nachhaltiges Konzept für den über 300 Jahre alten Bergpark in Kassel-Wilhelmshöhe zu entwickeln, war die Kernaufgabe der hier vorliegenden Machbarkeitsstudie", sagte der Koordinator der Studie, Prof. Dipl.-Ing. Wigbert Riehl. "Auf Grundlage der Qualitätskriterien des nachhaltigen Bauens wurde die historische Parkanlage analysiert, der Status-quo festgestellt, Ziele entwickelt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen." Unter anderem in folgenden Bereichen zeigt die Machbarkeitsstudie Optionen für eine nachhaltige Entwicklung auf:

Ästhetik und Gestaltung

Der Bergpark Wilhelmshöhe ist als erbaute Landschaft ein Kunstwerk von internationalem Rang. Dies hat die Erhebung zum Welterbe nochmals unterstrichen. Als Grundlage jeder Art von Weiterentwicklung ist nach Auffassung der Wissenschaftler daher ein in sich geschlossenes, gestalterisches Konzept notwendig, das bei allen künftigen baulichen oder gärtnerischen Veränderungen berücksichtigt werden muss.

Außenwahrnehmung und Information

Die Experten empfehlen, die Außenwahrnehmung des Parks zu verbessern. Eine Besucherbefragung habe gezeigt, dass sich 59 Prozent der Befragten besseres Informationsmaterial sowie eine bessere Verfügbarkeit von Informationen über den Park wünschen. Um die Identifikation der Menschen in der Region mit dem Bergpark zu erhöhen, schlagen sie zudem vor, Konzepte zu erstellen, um das Areal für ausgewählte Großveranstaltungen zu öffnen.

Energie

Die Gebäude im Bergpark, allen voran Schloss Wilhelmshöhe, verbrauchen im Jahr insgesamt rund 3000 MWh Energie für Heizung und Warmwasser. Die Kosten liegen bei knapp 160.000 Euro im Jahr. Empfohlen wird eine energetische Sanierung, durch die sich der Verbrauch um fast 40 Prozent senken ließe.

Im Park selbst fallen pro Jahr mehr als 2200 Tonnen Grünschnitt an. Dazu kommen 100 Tonnen Holz sowie 80 Tonnen Laub. Durch eine energetische Nutzung könnten bis zu 1800 MWh Energie pro Jahr erzeugt werden.

Orientierung und Barrierefreiheit

Für das Parkinnere empfehlen die Kasseler Wissenschaftler eine gründliche Erneuerung des vorhandenen Orientierungs- und Leitsystems. Hier gebe es bislang starke Defizite. Um mehr Besucher als in der Vergangenheit aufnehmen zu können, sei ein Konzept für die innere Erschließung notwendig. Auch gelte es, die Barrierefreiheit vor allem an Gebäuden und Bauwerken zu optimieren, auch wenn angesichts der Topographie eine völlige Barrierefreiheit nicht zu erreichen sei.

Verkehr

Nach der Erhebung des Bergparks zum Welterbe sind die Besucherzahlen stark gestiegen. Bislang kommen rund 60 Prozent der Besucher mit dem Auto. Die Anreise mit Reisebussen oder dem ÖPNV spielt bislang eine untergeordnete Rolle. Hier empfehlen die Wissenschaftler, keine zusätzlichen Stellplätze für den Individualverkehr auszuweisen, sondern stattdessen schlüssige und flexible Konzepte für den ÖPNV, die Anreise mit Bussen sowie Park & Ride zu entwickeln.

Wasser

Die Wasserspiele im Bergpark und das angeschlossene historische Wassernetz sind nach dem Urteil der Wissenschaftler ein seit Jahrhunderten gut funktionierendes und durchaus nachhaltiges System. Um zusätzliches Trinkwasser einzusparen, empfehlen sie eine verstärkte Nutzung von Regenwasser, das auf den Dächern der Gebäude aufgefangen und beispielsweise zur Spülung der Toiletten eingesetzt werden könnte. So ließen sich pro Jahr rund 1800 Kubikmeter Trinkwasser einsparen. Darüber hinaus sollte Dachwasser gesammelt und ins Grundwasser eingeleitet werden, um hier die natürlichen Ressourcen zu stärken.

Insgesamt 15 Architekten, Bauphysiker, Agrarwissenschaftler, Verkehrsplaner und Landschaftsarchitekten hatten rund eineinhalb Jahre lang an der Studie gearbeitet. Experten aus dem Bereich der nationalen und internationalen Denkmalpflege waren beratend tätig. Im Bereich Energieversorgung und Energieverbrauch wurde das Team zudem von Fachleuten der Städtischen Werke Kassel unterstützt. Finanziert wurde die Studie aus Mitteln der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen, von der Museumslandschaft Hessen Kassel sowie den Städtischen Werken.

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