Fachtagung an der Beuth Hochschule

Erfolgreiche grüne Infrastruktur

Fachtagungen und Kongresse
Grüne Infrastruktur sorgt nicht nur für bessere Luft in der Stadt, sondern ist auch ein Ort für das soziale Miteinander, für Sport und Gesundheitsvorsorge. Foto: Peter Freitag, pixelio.de

150 Gäste verfolgten am 12. April im Ingeborg-Meising-Saal der Berliner Beuth Hochschule für Technik Berlin die Vorträge zur Fachtagung "Stadt der Zukunft - quo vadis grüne Infrastruktur?". Vor dem Hintergrund des Weißbuchprozesses Stadtgrün hatte die Tagung zum Ziel, beispielhaft die Herausforderungen der Landschaftsarchitektur in der Schaffung einer grünen Infrastruktur zu thematisieren.

Gleich zu Beginn setzte Christian Schmidt als Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH den Fokus auf moderne Betriebskonzepte einer Großstadt. In Ergänzung zu den bezirklichen Grünflächenämtern Berlins hat diese Institution seit den 80er- Jahren als leistungsfähiges Landesunternehmen kontinuierlich ihre Aktivitäten in Berlin gesteigert und plant, errichtet und unterhält heute hochwertige Stadtgrünflächen. Schmidt hob besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Politik, Fachämtern und der freien Wirtschaft zur kreativen Entwicklung der pulsierenden Stadt Berlin hervor. Er plädierte deswegen auch für angepasste Studieninhalte und -abschlüsse, um den Fachkräftebedarf quantitativ und qualitativ für derartige Managementaufgaben gezielt anzupassen.

Unter der Moderation von Prof. Hartmut Balder wurde anschließend durch Vertreter namhafter Planungsbüros ein weiter Bogen in der internationalen Landschaftsarchitektur gespannt. Es wurde deutlich, vor welch großen Herausforderungen der Städtebau und die Landschaftsarchitektur in der Pflanzenverwendung im urbanen Bereich stehen. Die einen sehen in der aktuellen Entwicklung einen Verlust an erlebbarer Harmonie (S. Jäckel), die anderen die Landschaft nur noch unter dem Eventaspekt (C. Loderer). Am Beispiel zahlreicher Gartenschauen wurde deutlich, dass besonders die urbane Gesellschaft positiv auf derartige Angebote in den Grünanlagen reagiert. Die Landschaftscloud als "Wolke" versteht sich eher als Sammlung kreativer Lösungen für Klimawandel, Inklusion, Mobilität und Bedürfnisse der Gesellschaft (T. Carpatti). Die zunehmenden Extremereignisse als Folge des Klimawandels erfordern daher grundlegende Stadtumbauten, unter anderem den Rückbau kanalisierter Flüsse und die Erprobung einer Schwammstadt (G. Hauber). Skandinavische und asiatische Städte gehen hier mit Beispielen voran, unter anderem Kopenhagen und Shanghai.

Derartige Landschaftsarchitekturentwürfe und Stadtumbauten lassen sich heute digital als virtuelle Welt immer realistischer darstellen (Prof. E. Buhmann). Zusammenhänge der grauen, blauen und grünen Infrastruktur in Planungskonzepten werden so besser vermittelbar und ermöglichen interdisziplinären Planungsteams aus Biologen, Ingenieuren und Planern das Erarbeiten komplexer Konzepte (R. Kraipowicz). In derartigen Teams entsteht im Gestaltungsprozess eines LA Entwurfs durch das synthetisieren aller Aspekte eines Ortes ein neuer Raum und auch eine Reflexion der Anforderungen an diesen durch die Gesellschaft. Dieser Prozess macht den Landschaftsarchitekten zum Verstärker, der mit seinen Reglern die Dosierung der Verräumlichung steuert (L. Vahl). Die Herausforderungen der Zukunft werden insbesondere in der Schaffung "Produktiver Räume" gesehen, in dem die Grüne Infrastruktur die Vorsorge für Gesundheit auf allen Maßstabs- und Handlungsebenen mit Verortung von Systemen (Mobilität, Wasser, Luft, Boden, Abfall, Biodiversität, Energie . . . ) leistet (Prof. R. Schmidt). Dabei darf die Planungsebene in der heutigen Wissensgesellschaft nicht die Ökonomie, die bautechnischen Möglichkeiten sowie die Unterhaltungsrealitäten außer Acht lassen.

Aus Sicht des Weißbuchprozesses lieferte am Tagungsende R. Nagel (Bundesstiftung Baukultur) die fachlichen und politischen Ziele der Innentwicklung als Faktor der Baukultur, in der die Stadtbegrünung eine herausgehobene Rolle spielt. Er forderte daher für eine zukunftsweisende Landschaftsarchitektur, die Kernkompetenz "Pflanzenverwendung" noch besser einzusetzen. Der Dialog zwischen der Bevölkerung, den Planern und der Politik muss demzufolge auf breiter Front weitergehen. Nur so können die Grundgedanken des Weißbuchprozesses in der Schaffung einer grünen Infrastruktur gelebt werden.

Den Abschluss bildete ein Abriss über die Veränderungen der Grünplanung in der Ausbildung am Beispiel der ehemaligen Technischen Fachhochschule hin zur heutigen Beuth Hochschule, in der besonders die Entwicklung in der technischen Skizzierung der Freiraumentwürfe sichtbar wurde (R. Gehrig). Prof. R. Schmidt, der diese Entwicklung an dieser Institution mit geprägt hat, verabschiedete sich mit der Veranstaltung aus der aktiven Hochschullehre.

Prof. Hartmut Balder, Beuth Hochschule für Technik Berlin

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