Torf-Ersatzstoffe
Erste Unternehmen erhalten Horticert-Zertifizierung

Zu den ausgezeichneten Unternehmen gehören das Erdenwerk Gebrüder Mayer als Lieferant der Baumarktkette toom, der Erdenhersteller Gramoflor sowie die gesamte Lieferkette des Erdenherstellers Eifel-Holz aus Belgien. Die Lieferkette von Eifel-Holz umfasst neben dem belgischen Holzfaserproduzenten EMZ-Werke Manderfeld auch das deutsche Sägewerk I.B.H. sowie die betriebseigene Erden-, Kompost- und Rindenhumusproduktion. Darüber hinaus erhielt der Kokosimporteur Copertiz aus Belgien eines der ersten Zertifikate. Inzwischen ist auch sein erster Lieferant aus Indien für nachhaltige kokosbasierte Torfersatzstoffe zertifiziert.
Die mengenmäßig wichtigsten organischen Torfersatzstoffe in Mitteleuropa sind bislang Holzfasern, Grüngutkompost, Kokosfasern, Kokosmark und Rindenhumus. Sie sollen in ökologischer und sozialer Hinsicht nachhaltig erzeugt sein und klimaschädliche Treibhausgase im Vergleich zu Torf einsparen. Um dies sicherzustellen, überprüfen geschulte Auditoren im Rahmen von Horticert je nach Land, Unternehmen und Rohstoff bis zu 140 verschiedene Kriterien pro Standort.
Bei den Produzenten von Kokosprodukten sind dies neben ökologischen auch soziale Faktoren wie Menschen- und Arbeitsrechte oder die Bekämpfung von Kinderarbeit. Darüber hinaus müssen sie bei Flächen mit hohem Naturschutzwert den Erhalt des Schutzstatus, die umweltfreundliche Produktion und Weiterverarbeitung der Rohstoffe und die Herkunft von entwaldungsfreien Anbauflächen nachweisen.
Für den Torfersatzstoff Holzfasern verwenden Erdenhersteller Holzhackschnitzel, die in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen. Für das Horticert-Siegel müssen Unternehmen den Holzfaserbezug von zertifizierten Holzfaserwerken oder zertifizierten Sägewerken belegen. Letztere müssen nachweisen, dass ihr Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Gleiches gilt für Rinde für die Produktion von Rindenhumus.
Die Produktion von regionalem, aus Grünabfällen hergestelltem Substratkompost geht grundsätzlich mit geringen ökologischen und sozialen Risiken einher. Allerdings kann der CO2-Fußabdruck laut Studien deutlich höher als der von anderen Torfersatzstoffen ausfallen. Dies hängt maßgeblich von den Praktiken auf der Kompostieranlage ab. Horticert entwickelt derzeit eine Methodik zur realistischen Darstellung der THG-Emissionen von Kompost.
Eine CO2-Bilanz wird im Rahmen von Horticert generell für alle Rohstoffe und Substratmischungen erstellt. Sie dient dazu, die Klimaschutzleistung im Vergleich zu torfhaltigen Erden konkret auszuweisen. FNR