Studie zur Klimaanpassung in Kommunen
Es fehlen bundesweit finanzielle und personelle Ressourcen
Kaum überraschend schätzen annähernd zwei Drittel der Befragten den Handlungsbedarf für Klimaanpassungsmaßnahmen in den kommenden zehn Jahren als hoch oder sehr hoch ein. Die Anstrengungen werden umso höher eingeschätzt, je größer die Kommune ist. Viele Kommunen sind schon aktiv, dennoch fehlt es vielfach noch an spezifischem Wissen, Ressourcen oder Unterstützung. In der Stichprobe gibt es etwa 57 Prozent an Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern, in denen vieles anders organisiert ist als in großen Städten. Bei kleinen Städten und Gemeinden liegt die Verantwortung eher bei der Stadtplanung und -entwicklung, während in mittelgroßen Städten oft die Umweltämter zuständig sind. Große Städte haben häufiger ein eigenständiges Klimareferat oder dergleichen.
Dennoch – die Mehrheit der Kommunen ist in der Klimaanpassung bereits aktiv. Etwa durch die Pflege von Grünflächen und deren klimaangepasste Umgestaltung. Etwas mehr als die Hälfte aller Kommunen gab an, öffentliche Grünflächen bei Hitze und Trockenheit zu bewässern. Etwa ein Drittel der Kommunen nannte die Auswahl klimaangepasster und standortgerechter Baum- und Pflanzenarten oder Maßnahmen zur Renaturierung von Gewässern und Grünland. Wichtig sind den Kommunen auch Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, um die Akzeptanz der Klimaanpassung zu erhöhen.
Was die finanziellen Ressourcen betrifft, sind natürlich auch Bund und Länder angesprochen, die ja schon vielfach Förderprogramme anbieten. Man muss aber auch sehen, dass viele Mittel nicht abgerufen werden, weil qualifiziertes Personal für die Antragstellung in den Kommunen fehlt. Darauf muss man reagieren. Hier ist der Ansatz, gezielt die Einstellung von kommunalen Klimaanpassungsmanager:innen zu fördern, sicherlich richtig. In etwa 12 Prozent der Kommunen arbeiten bereits solche Fachleute.
Grundsätzlich wäre es natürlich zu begrüßen, wenn alle Kommunen eigenes Personal für Klimaanpassungsmanagement einstellen könnten. Jedoch brauchen diese Expert:innen innerhalb ihrer Kommunen eine breite Unterstützung, damit sie nicht zu Einzelkämpfer:innen werden. Lediglich 22 Prozent der befragten Kommunen gaben den Stellenwert, den das Thema Klimaanpassung in ihrer Verwaltung hat, mit "hoch" an. Und das, obwohl der kommende Handlungsbedarf überwiegend als "hoch" oder "sehr hoch" eingeschätzt wird. Hier fehlt es oftmals noch an Akzeptanz und einem Dringlichkeitsbewusstsein für das Thema innerhalb der Verwaltung und der Politik.
Nicht zu unterschätzen ist der interkommunale Austausch zum Thema Klimaanpassung, der vielerorts auch schon stattfindet. Die Bildung von kommunalen Netzwerken ist gerade dort sehr sinnvoll, wo es um mehr als nur Informationsaustausch geht. Der Austausch von Erfahrungen zwischen Kommunen unterschiedlicher Entwicklungsstufen bietet eine echte Chance, durch praxisnahe Einblicke voneinander zu lernen.
Forschende müssen sich überlegen, wie Wissen über Notwendigkeit, Dringlichkeit und Machbarkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen so aufbereitet wird, dass Kommunen es aufgreifen und gut damit arbeiten können. Das ISOE erarbeitet etwa derzeit im Auftrag eines hessischen Ministeriums Transferformate für Kommunen zum Thema Klimaanpassung.
Kontakt: Dr. Thomas Friedrich, KomKlAn – Stand und Fortschritt kommunaler Klimaanpassung in Deutschland, ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, thomas.friedrich@isoe.de
Dr. Thomas Friedrich und Melanie Neu
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