Historische Anlagen

Exkursion zu den Palastgärten am Prager Burgberg

Gartendenkmäler
Mit Weihenstephaner Studierenden im Ledebour-Garten am Prager Burgberg. Foto: Hochschule Weihenstephan-Troisdorf

Seit Beginn der 90er-Jahre wurde in Prag mit einer umfassenden Restaurierung der historischen Bausubstanz im Zentrum der Stadt begonnen. 1992 setzte die UNESCO den historischen Kern der Moldaumetropole auf die Weltkulturerbe-Liste. Im Zusammenhang mit der Revitalisierung der Stadt wurden seitdem in zahlreichen historischen Gärten bedeutsame Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt, darunter so bedeutende Anlagen wie die Terrassengärten unterhalb der Burg, Der Waldstein-Garten und der Vrtba-Garten, alle auf der Kleinseite gelegen.

Besonders beeindruckend sind die Terrassen-Gärten auf der Südseite des Prager Burghügels hinter den Palästen an der Waldstein-Gasse, von denen sich weite Ausblicke auf die Kleinseiten und das malerische Panorama der Stadt eröffnen. Ein differenziertes Treppensystem erschließt die der Öffentlichkeit zugänglichen Gärten. Der steile Hang, ehemals von einer mittelalterlichen Befestigungsmauer durchzogen, diente seit dem 14. Jahrhundert dem Wein- und Obstanbau. Mit der Übersiedelung des Hofes Rudolf II. nach Prag Ende des 16. Jahrhunderts entstanden Handelshäuser und Paläste entlang des wichtigen Handelsweges zu Füßen der Burg (heute Waldstein-Gasse), hinter ihnen am Hang Terrassengärten, orientiert an italienischen Vorbildern der Renaissance. Nach den Zerstörungen im 17. Jahrhundert, unter anderem durch die Belagerung der Prager Kleinseite im Jahre 1648 durch die Schweden, wurden die Gärten Ende des Jahrhunderts barock überformt. So entstand ein zusammenhängendes Band von durch Mauern getrennte Gärten, die, wenn auch in den folgenden Jahrhunderten zum Teil umgestaltet, noch heute in ihren Grundstrukturen erhalten sind.

Seit 1991 befinden sich diese Gärten im Verwaltungsvermögen der staatlichen Denkmalschutzbehörde in Prag, welche die Wiederherstellungsmaßnahmen in den fünf Gärten einschließlich des Ledebour-Palastes veranlasste.

Auf der Grundlage einer genauen Bestandsaufnahme sowie detaillierter Anlageforschung ist eine Leitkonzeption entwickelt worden, aus der die einzelnen Wiederherstellungsmaßnahmen abgeleitet werden konnten.

Mag man im Einzelfall vielleicht nicht allen getroffenen Entscheidungen zustimmen (etwa hinsichtlich der Bepflanzung), so ist doch insgesamt den Verantwortlichen sehr zu danken, dass hier ein Bau- und Gartenensemble von europäischem Rang gerettet werden konnte.

Professor Dr. Michael Goecke

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