Heimatsteine auf dem Friedhof

Findlingsarbeiten im öffentlichen Raum

Außenmöblierung
Mit insgesamt 53 Tonnen märkischen Findlingen wurde der Geopark der Gemeinden Ziethen, Sperlingsherberge, Althüttendorf und Ihlowberge neu gestaltet. Foto: Anne Schulz
Außenmöblierung
Steckt man seinen Kopf hinein und summt mit geschlossenem Mund, können die Töne in Resonanz geraten. Foto: Anne Schulz
Außenmöblierung
Sehenswert ist zudem die Neugestaltung Fischerkiez in Biesenthal 2012. Foto: Anne Schulz

Findlinge sind Zeugen der Eiszeit. In Norddeutschland sind Sie Teil der märkischen Landschaft. Jeder ist einmalig und eine Skulptur für sich, geformt durch den Gletschertransport und Wasser. In ihrer Farbigkeit stehen sie anpoliert den importierten Steinen aus China oder Indien in nichts nach. Langlebig, polierfähig und pflegeleicht, vielfältig in Farbe und Form, ein kostengünstiges, ökologisches Material aus der Region bei dem der teure Transportweg entfällt. Wahre Rohdiamanten in Ausdruck und Vielfalt. Immer mehr Gemeinden und private Auftraggeber entschließen sich, Findlinge als Gestaltungsmittel für den öffentlichen Raum oder auch für die Gestaltung von Friedhöfen zu verwenden. Die Findlinge bestehen also nicht nur aus ökologischem Material, sondern sie sind auch wartungsarm und vandalismussicher. Im Folgenden werden einige Beispiele vorgestellt, die die Autorin als Steinmetzmeisterin ausgeführt hat.

Der Geopark

Der Geopark erstreckt sich auf einer Fläche von 3487 Quadratmetern über die Landkreise Barnim, Uckermark, und Märkisch Oderland. Das Zentrum liegt im Raum zwischen Groß Ziethen und Althüttendorf im Amt Joachimsthal.

Mit insgesamt 53 Tonnen märkischen Findlingen wurde der Geopark der Gemeinden Ziethen, Sperlingsherberge, Althüttendorf und Ihlowberge neu gestaltet. Im Auftrag der Gemeinde Joachimsthal (Schorfheide) im Rahmen des Gesamtkonzeptes Geopark "Eizeitland am Oderrand" wurden die Erlebnisort-Steine zwischen Dezember 2011 und April 2012 errichtet und bearbeitet.

Die Sonnenuhr

Sie besteht aus zwölf Findlingen, denn eine Vielfalt an Gesteinsarten war aus pädagogisch-didaktischen Gründen erwünscht. Die Findlinge haben eine Größe von 115 x 80 x 30 Zentimetern (L x B x H) und wiegen 0,8 bis 1 Tonne. Insgesamt war ein Gewicht von etwa zwölf Tonnen zu stemmen. Bei der Bearbeitung wurde die Oberseite naturbelassen mit erhabenen Schriftzeichen versehen. Die Ziffern eins bis zwölf wurden sichtbar vertieft und erhaben eingehauen, dann partiell anpoliert und am Rand hell abgesetzt. Die Platzierung erfolgte im Kreis mit einem Durchmesser von neun Metern.

Die Wort(spiel)säule

Ein grau-brauner Migmatitfindling, mit den Maßen 80 x 80 x 200 Zentimeter mit einem Gewicht von 3,6 Tonnen, hier wurden 100 Buchstaben vertieft eingehauen und ausgefärbt.

Der Steinschläger

Er erinnert an die Steinbearbeitungstradition in dieser Region und wurde nach einem historischen Foto bildhauerisch als Relief umgesetzt - ein gespaltener roter Filipstad-Granit mit dem Maß 80 x 80 x 200 Zentimeter und dem Gewicht von drei bis vier Tonnen. Die Bearbeitung wurde als erhabenes Relief gestaltet, Details wie der Hammer sind anpoliert. Arbeitsspuren wurden dabei bewusst stehen gelassen.

Der Summstein

Er besteht aus rotem Quarzit mit den Maßen 80 x 88 x 200 Zentimeter und wiegt drei bis vier Tonnen. Ein erklärendes Piktogramm und ein Wasserablaufloch wurden angebracht. Der Findling wurde mit zwei "Summlöchern" in verschiedener Höhe für Kinder und Erwachsene seitenversetzt versehen. Steckt man seinen Kopf hinein und summt mit geschlossenem Mund, können die Töne in Resonanz geraten und erzeugen dadurch Vibrationen, die den ganzen Körper erfassen. Sie ist mit der Hand am Hals nachspürbar. Summen in verschiedenen Tonlagen löst ein Kribbeln im Körper aus. Auf diese Weise kann die Wahrnehmung der Sinne spielerisch erfahren und mit der eigenen Stimme variiert werden.

Die Torsteine

Am Ein- und Ausgang des Tals der Ihlowberge wurde ein mächtiges Tor, bestehend aus jeweils zwei großen gespaltenen Findlingssteinen aufgestellt.

Die Torhälften messen jeweils 150 x 75 x 300 Zentimeter und verfügen über ein Gewicht von etwa 19 Tonnen. Die Bearbeitung erfolgte durch Spaltung, die Seiten sind naturrau. Die Keillöcher blieben bewusst sichtbar. Zudem mussten zwölf Standflächen inklusive Bohrlöcher für Dübel Nirosta gearbeitet werden.

"Steine für die Lebenden" - Findlinge als individuelle Grabsteine

Das Mustergrabmal auf der Landesgartenschau 2013 in Prenzlau "Wasserflächen sind die Augen des Himmels" ist ein Kombigrabzeichen mit Mehrfachfunktion. Als drehbares Wasserbecken auf einem Sockel gelagert dient die Skulptur als Drehsessel oder auch als Wasserschale - im Garten zu Lebzeiten und später als Grabzeichen auf dem Friedhof. Es hat ein Maß von 85 x 85 x 75 Zentimetern, wurde gespitzt bearbeitet, partiell anpoliert und naturbelassen. So gelingt eine zeitgemäße Gestaltung der optisch rustikal anmutenden Steine.

Weitere Informationen unter www.steinwerk-biesenthal.de, www.geopark-eiszeitland.dehttp://www.eiszeitland-am-oderrand.de, und www.amt-joachimsthal.de.

Anne Schulz, Bildhauer-/Steinmetzmeisterin

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