Frühlingserwachen für das Stadtgrün

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Politik und Verbände
Heiner Baumgarten, ehemals GALK-Präsident und Vorsitzender vom GALK-Arbeitskreis Stadtplanung. Foto: igs hamburg 2013, Andreas Bock.

"Grün in der Stadt - für eine lebenswerte Zukunft" ist der Titel eines großen Kongresses, der gemeinsam von verschiedenen Bundesministerien unter Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) am 10. und 11. Juni 2015 in Berlin stattfindet. Warum ist das Stadtgrün plötzlich für ein Bundesministerium interessant und wichtig, wo es doch primär Aufgabe und Zuständigkeit der Kommunen ist? Die Antwort ist einfach und logisch: "Urbanes Grün leistet einen wesentlichen und bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Ein grünes Umfeld in den Städten bedeutet Wohn- und Lebensqualität, fördert Bewegung und Erholung, schafft darüber hinaus Gestaltungsspielräume für Begegnung und gesellschaftliche Teilhabe und ist unersetzlich für Naturerfahrung sowie für Klimaschutz und Klimaanpassung." So Bundesbau- und Bundeslandwirtschaftsministerium.

In den letzten Jahrzehnten haben die grünen Berufsverbände regelmäßig in ihren Veranstaltungen und Kongressen auf die Bedeutung des Stadtgrüns hingewiesen - oft mit mäßigem Erfolg. Stadtgrün wurde oft nur als Kostenfaktor für die öffentlichen kommunalen Haushalte registriert und gern auf die "Spar-Agenda" der Kommunen gesetzt. Dabei wurde in Kauf genommen, dass Bürger mehr und mehr gegen die Verwahrlosung von Parks und Grünflächen protestierten oder sich Initiativen gründeten, die die Pflege ihrer Wohnumgebung selbst in die Hand nahmen. Die fatale Reaktion der Politik darauf, das Bürgerengagement als Lösung für Finanzierungsprobleme in der Grünpflege zu sehen, fand schnell ihre Grenzen dadurch, dass Vorstellungen von Stadtgestaltung und Grünpflege zwischen Architektur, Politik und Nutzer nur schwer (oder auch gar nicht) in Einklang zu bringen sind.

Schließlich ist die Erkenntnis der letzten Jahre nicht überraschend, dass Stadtgrün für die Folgen des Klimawandels oder die Gesundheit der Stadtbewohner eine hohe Bedeutung besitzt. Insbesondere aus diesen Erkenntnissen ergibt sich die mittelbare ökonomische Dimension von Quantität und Qualität des Stadtgrüns - die unmittelbare ökonomische Dimension auf die Grundstückswerte ist seit Jahren be- und verkannt.

Mit dem diesjährigen Bundeskongress in Brandenburg greifen die grünen Fachverbände wieder ein aktuelles wie brisantes Thema auf: "Wasser zwischen Kultur, Lebensraum und Bedrohung" ist der Titel der Veranstaltung, der auf die Qualitäten und Risiken, aber auch auf die verschiedenen Strategien zur Bedeutung und dem Umgang mit Wasser in den Städten und Landschaften eingeht. Insofern ist es folgerichtig, dass das Stadtgrün zu einem politischen Schwerpunkt der nächsten Jahre und Jahrzehnte wird und werden muss. Es ist zu begrüßen, dass die Bundesministerien dieses Zukunftsthema gemeinsam aufgreifen. Hoffentlich folgt nach dem Frühlingserwachen auch ein Frühling für das Stadtgrün!

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 Heiner Baumgarten
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Ehemals GALK-Präsident und Vorsitzender vom GALK-Arbeitskreis Stadtplanung

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