Internationale Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017 feierlich eröffnet

Für ein halbes Jahr grünes Festival, anschließend entsteht ein Naherholungsgebiet

IGA Berlin 2017 Internationale Gartenausstellungen
5000 Gäste wohnten bei wechselhaftem Wetter dem Eröffnungs-Festakt in der neu gebauten IGA-Arena bei. Foto: Hendrik Behnisch, Stadt+Grün

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Internationale Gartenausstellung (IGA) in Berlin feierlich eröffnet. Dass der Eröffnungstermin auf einen Gründonnerstag gelegt worden war, sei laut Steinmeier eine "geniale Idee" gewesen. Bei wechselhaftem Aprilwetter zwischen Sonnenschein und Hagelschauern läutete ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm das Festival internationaler Gartenkunst ein.

Farbenfroher Eröffnungs-Festakt

Etwa 5000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur waren trotz der Wetterkapriolen in die neu gebaute, einem Amphitheater nachempfundene IGA-Arena gekommen. Neben dem Auftritt des Bundespräsidenten zählten die Rede des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller (SPD), musikalische Beiträge der Ostrock-Band "Karat" und des Pop-DJs "Schiller" zu den Eckpunkten des Programms.

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Das Motto der IGA, "Ein MEHR aus Farben", wurde durch farbenprächtige, mit philosophischen und religiösen Zitaten gespickte Videoeinspielungen zwischen den Reden in Szene gesetzt. Über das bunte Eröffnungs-Spektakel und die Wohlfühlrede des Bundespräsidenten hinaus - er prognostizierte Berlin dank der IGA etwa ein "Sommermärchen" - waren auch politische Botschaften zu vernehmen.

Ein dringend benötigtes Naherholungsgebiet

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller wies darauf hin, dass 85 Prozent der IGA-Neubauten auch nach dem halbjährigen Gartenfestival bestehen bleiben werden. "Gerade in Berlin brauchen wir Grünflächen zur Erholung", sagte Müller im Hinblick auf das stetige Bevölkerungswachstum und die Raumknappheit in der deutschen Hauptstadt. Es sind jedoch nicht nur konventionelle Grünflächen, die hier für die Berliner und Besucher aus aller Welt geschaffen wurden. Im Rahmen der Nachnutzungsstrategie werden auch die eigens für die IGA gebaute Seilbahn sowie die Aussichtsplattform "Wolkenhain" der Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung stehen.

Dialog der Kulturen

Den internationalen Charakter des grünen Festivals, das 28 Jahre nach dem Mauerfall zum ersten Mal in der wiedervereinten deutschen Hauptstadt gastiert, hob der Bundespräsident explizit hervor: "Die IGA ist ein besonders schönes Symbol für die Weltoffenheit dieser Stadt und für den Dialog der Kulturen." Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie in dem mit Vorurteilen behafteten Plattenbau-Bezirk Marzahn-Hellersdorf ausgetragen werde. Dem Stereotyp des hässlichen Randbezirks war bereits Anfang der 2000er-Jahre unter anderem mit dem Bau der "Gärten der Welt" entgegengetreten worden. In der IGA findet diese Entwicklung nun ihre Fortsetzung sowie ihren vorläufigen Höhepunkt. Zeugnis davon legen vor allem auch die internationalen Gartenkabinette (siehe Seite 7) in der vorliegenden Ausgabe) von Künstlern und Landschaftsarchitekten aus fünf Kontinenten ab.

Bepflanzungen im großen Stil

Um das 100 Hektar große Naherholungsgebiet in Marzahn-Hellersdorf zum Blühen zu bringen, ist in den vergangenen Monaten ein enormer Aufwand betrieben worden. Auch wenn sich die Flora am Eröffnungstag noch nicht in ihrer ganzen Pracht zeigte, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Auf 25.000 Quadratmetern wurden 1500 neue Bäume, 6000 neue Rosen und Gehölze, 35.000 neue Stauden sowie mehr als 300.000 Blumenzwiebeln gepflanzt. Über die internationalen Gartenkabinette hinaus hat die IGA zudem auch regionale Gartenkunst zu bieten: GaLaBau-Betriebe aus Berlin und Brandenburg haben zehn Schaugärten, sogenannte Gartensituationen, gestaltet.

Großer Andrang, vorsichtige Prognosen

Die Veranstalter erwarten während der kommenden sechs Monate etwa 2,35 Millionen Besucher. Damit äußert sich die IGA Berlin GmbH vorsichtiger als verschiedene Gutacher, die dem Gartenfestival - auch durch die Sogkraft der "Gärten der Welt" - 2,65 bis 3,2 Millionen Besucher prognostiziert hatten. Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren bereits 200000 IGA-Tickets abgesetzt worden. Am Osterwochenende war der Andrang auf die Karten so groß, dass es zu langen Warteschlangen am Einlass kam und die Website kollabierte. Mittlerweile funktionieren der Kassen- und Online-Verkauf wieder reibungslos. Im nächsten halben Jahr werden 9000 Reisebusse aus allen Teilen der Republik erwartet. Ab 13 Uhr hatte die breite Öffentlichkeit Zugang zum IGA-Gelände und bekam am Abend eine Fortsetzung des vormittäglichen Festakts geboten. Während "Karat" vor der Politprominenz "Der Blaue Planet" spielten, kam am Abend, an dem die Band ein volles Konzert bestritt, ihr größter Klassiker zum Zug: "Über sieben Brücken musst Du geh'n". Mehr als 8000 im IGA-Ticket eingeschlossene Veranstaltungen sollen auf der Gartenausstellung folgen, darunter ein Konzert der Berliner Staatskapelle unter Leitung von Daniel Barenboim sowie Abende mit Max Giesinger, der Pop-Band "Die Prinzen" und Eckhart von Hirschhausen.

Entwicklungsplan für biologische Vielfalt

Weit oben auf der IGA-Agenda steht die Förderung biologischer Vielfalt. Mit Berlins Naturschutzverbänden, Universitäten sowie Behörden wurde daher ein langfristig angelegter Pflege- und Entwicklungsplan fest-gelegt. Dazu gehören die Verwendung gebietsheimischen Saatguts, heimischer Gehölze, alter Kultursorten sowie der Florenschutz und ein standortgerechter Wald. Im Wuhletal, einer Auen- und Wiesenlandschaft mit Gewässerbereichen, wurde bewusst auf intensive Ausstellungsbeiträge verzichtet. Das Dach des Besucherzentrums ist als Biodiversitäts-Gründach angelegt worden, auch das Dach des IGA-Amphitheaters und die Dächer der Seilbahnstationen wurden begrünt. Im Rahmen der IGA wird es auch freiraumbezogene Projekte in Marzahn-Hellersdorf geben. Dazu zählen unter anderem "Roof Gardening - Grüne Platte Marzahn" und der Bürgergarten "Helle Oase". Die Bezirksverwaltung informiert die interessierte Öffentlichkeit in einer Ausstellung über Erfolge und Strategien des Programms "Stadtumbau Ost", bei dem es vor allem um die Veränderung von Freiflächen in Großsiedlungen geht.

Hendrik Behnisch und Christian Münter

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