Fürstliches Gartenfest Schloss Wolfsgarten 2024 mit rund 20.000 Gästen

Kurzreferate direkt an den Ständen oder Vorträge in der Margaretenhalle, u. a. von Dr. Christiane Jünemann, Prof. Cassian Schmidt oder Prof. Jonas Reif beschäftigten sich mit der Produktion von Gemüse, Kräutern und Salaten in Hochbeeten, auf dem Balkon oder in Gärten, mit Grün en miniature in Töpfen, oder Fassaden- und Dachbegrünung in der Stadt. Dabei wurde auch reflektiert, welche Pflanzen heute noch "funktionieren" und welche man neu hinzunehmen kann, damit die Anpassung an den Klimawandel gelingt.
Für alle städtischen Selbstversorger-Gärten stehen zahlreiche Fruchtsorten zur Verfügung. Die Gärtnerei Dieter Haas produziert seltene und alte Kulturpflanzen nach den Bioland-Richtlinien, mehr als 400 Sorten etwa Tomaten, Chilis oder Paprika. Beim Gartenfest wurden rund 200 Tomatensorten mit beschrifteten Früchten präsentiert, die zeigen sollten, wie groß die Variationsbreite in Geschmack und Farbe ist, von gelb über orange bis rot und fast schwarz.
Bei Äpfeln und Quitten steht ebenso ein großes Sortiment zur Verfügung. Quittensorten haben aufgrund ihrer Herkunft interessante Namen, wie "Ispolinskaja", "Cukurgöbek" oder "Muskatnaja". Sie stammen aus Kleinasien/dem Nahen Osten, wo auch viel gezüchtet wird. Quitten können als ganze rohe Frucht nicht gegessen werden, aber fein gerieben als Püree, wie Frank Wetzel von der gleichnamigen Biolandbaumschule für Obstbäume erklärte. Quitten seien gerade wieder sehr gefragt.
Bei den Kräutern sind es jenseits der beliebten mediterranen Arten im Rhein-Main-Gebiet die sieben Kräuter der "Frankfurter Grünen Soße" Borretsch (Borago officinalis), Kerbel (Anthriscus cerefolium), Kresse (Lepidium sativum), Petersilie (Petroselinum crispum), Pimpernelle (Sanguisorba minor), Sauerampfer (Rumex acetosa) und Schnittlauch (Allium schoenoprasum). Zusammen mit Molkereiprodukten und gehackten Eiern entsteht daraus eine kalte Soße, die zu Salzkartoffeln, Fleisch oder Reibekuchen passt.
Freiland, Hochbeet, Topf
Die Anfänge von "Urban Gardening" in den USA bezeichneten das Gärtnern im öffentlichen Raum. In New York war die neue Form des Gärtnerns auch ein Protest gegen Land- und Immobilienspekulanten. Die "wilden Gärtner" nahmen Grundstücke illegal in Besitz, pflanzten, bauten an und feierten zur Ernte mit den Bürgern.
In Europa lief alles etwas geregelter ab, so wie es die Stadt Andernach am Rhein vormachte. Ganz legal wurden hier Flächen im öffentlichen Raum angelegt, um Menschen, die selbst keinen Garten haben, die Möglichkeit zum kollektiven Gärtnern und Ernten zu geben, mit Freilandbeeten oder Spalierobst an Wänden. Andere wie der "Frankfurter Stadtgarten" stellten Hochbeete, Kübel und andere Gefäße auf eine Platzfläche, um Gemüse und Obst zu pflanzen. Das preisgekrönte Projekt ist nun an andere Orte im Stadtgebiet umgezogen, ganz im Sinne des "mobilen Grüns", wie sich Urban Gardening auch versteht.
In Wolfsgarten waren zahlreiche Beispiele für Hochbeete und Gefäße ausgestellt, mit denen nicht nur im Kollektiv, sondern auch privat gegärtnert werden kann. Hinzu kamen Ratschläge zur richtigen Befüllung mit Dränschicht, Vliesen und torffreiem (!) Substrat, sowie Düngung und Bewässerung.
SUG-Stellenmarkt


Die Lehrbaustelle
Jedes Jahr bauen Auszubildende der Phillip-Holzmann-Schule Frankfurt am Main von Freitagmorgen bis Sonntagnachmittag einen temporären Garten zum Sonderthema. Die Idee in diesem Jahr war ein "Gourmet – Gemeinschaftsgarten". Mit Klinkersteinwänden und Fenstern bedruckte Planen am Rand bildeten einen fast quadratischen Hof eines gedachten Mehrgenerationenhauses. In flachen Beetkästen konnten Kinder, in den höheren Kisten Erwachsene gärtnern und Gemüse oder Obst anbauen und ernten. Baustahlmatten unter einer Pergola halfen Kletterpflanzen in die Höhe, auch um die notwendige Intimität zu schaffen. Der Garten sollte Jung und Alt zusammenbringen und das Bewusstsein für Nahrungsmittel schärfen. Die Nachahmung als realer Garten ist erwünscht!
Mehr als 20.000 Besucher:innen kamen nach Wolfsgarten in Langen, bei Frankfurt am Main, um sich bei bestem Spätsommerwetter zu informieren, Ratschläge und Tipps entgegenzunehmen oder Pflanzen zu kaufen. Im nächsten Jahr gibt es wieder vier Fürstliche Gartenfeste an drei Orten. Näheres unter www.gartenfest.de Thomas Herrgen
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