Schweiz

Gärten im Untergrund - die Giardina 2019

Giardina Messen und Veranstaltungen
Der Showgarten "Solutions for Living" von Rolf von Burg Gartenarchitektur und Design. Foto: Karl H.C. Ludwig

Dass Pflanzen aus dem Boden heraus wachsen ist nichts Neues. Doch dass ganze Gärten im Untergrund blühen und wachsen ist nicht alltäglich. Genau das geschieht seit nunmehr gut 20 Jahren in der Schweiz, wo die Gartenmesse Giardina die jeweils neue Gartensaison eröffnet und die Highlights dabei jeweils gut 20 Gärten im Untergeschoss der Messe Zürich sind.

Hierzulande insgesamt noch weniger bekannt, hat sich die Messe über die Jahre hinweg zu einem Gartenevent der Extraklasse gemausert und findet mittlerweile weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus Beachtung und Resonanz - für Gartenliebhaber und für Fachbesucher gleichermaßen. Während der fünf Tage, in denen die Messe im Vorfrühling ihre Tore öffnet, finden mittlerweile rund 65.000 Besucher den Weg dorthin, um sich für das Leben im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon grüne Anregungen zu holen, sich inspirieren zu lassen.

Die Ausstellung verteilt sich - gegliedert und organisiert nach thematischen Schwerpunkten wie Assessoirs, Gerätschaften und Gartenmöbel - auf alle sieben Etagen des Messegebäudes und bietet ein durchaus stimmungsvoll-wohnliches Ambiente. Doch das absolute Highlight sind jedes Jahr die zahlreichen Schaugärten von bis zu 400 Quadratmeter Größe, zu deren Gestaltung stets ein besonderes Motto vorgegeben wird, dieses Jahr "Lieblingsplätze". Dazu werden die 25 Gärten im Maßstab 1: 1 angelegt und gestaltet. Und so als ob dieses alleine nicht schon ungewöhnlich genug wäre, liegen die Gärten auch unter der Straßenebene im Untergeschoss der Messe - grüne und blühende High- oder besser: Downlights im einem dezent gedimmten Untergrund.

Für Erstbesucher durchaus gewöhnungsbedürftig, schätzen Branchenprofis wie Gartenfans gerade diese Gärten in ihrem Krypto-Ambiente - denn sie zeigen, was aktuell in und angesagt ist, zeigen und setzen so zugleich Trends. Und kommen vor dem Hintergrund der Hallenkonstruktion mit ihrer zurückhaltenden Beleuchtung einzigartig und ungewöhnlich zur Geltung und Wirkung.

Vor Beginn der Messe überdies noch von zwei fachkundigen Jurys in Augenschein genommen und bewertet, werden sie zudem - differenziert nach Größen - mit Preisen ausgezeichnet, den begehrten Giardina-Awards. Diese werden jeweils in Gold, Silber und Bronze verliehen und in sechs Kategorien vergeben: in der Kategorie Floristik + Design, in zwei Kategorien Giardina Style (Stände bis und über 50 m²) sowie für weitere drei Kategorien: Ideengärten (von 20 bis 50 m²), Showgärten (70 bis 200 m²) und Mastergärten (ab 200 m² Größe). Und in diesem Jahr erstmals und zusätzlich mit einem von der Ausstellung direkt und ohne Mitwirkung einer Jury vergebenen Show-Award an einen der Aussteller für dessen außergewöhnliche Leistungen und Verdienste.

Darüber durfte sich, nach allgemeiner Zustimmung völlig zu Recht, der bekannte Experte für Kois und darauf ausgerichtete Japan- und Teichgärten Reinhold Borsch gemeinsam mit Ehefrau Sonja aus Kempen am Niederrhein freuen. Bei seinem inzwischen dritten Auftritt auf der Giardina hat er sich wieder mit einem exklusiven, beeindruckenden Teichgarten in Szene gesetzt - trotz all der fiskaltechnischen Umstände und des enormen technischen und finanziellen Aufwandes für die fünf Tage der Ausstellung.

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Giardina Messen und Veranstaltungen
Ein Mastergarten mit Idee und Vision von Reinhold Borsch. Foto: Karl H.C. Ludwig

Dieser wie sämtliche anderen Schau-Gärten zeigten eine beeindruckende, fast durchweg perfekte Umsetzung, die in der Tat unglaubliche Maßstäbe setzt und die man in den wenigen Tagen der Zeit für den Aufbau der Gärten für kaum erreichbar hält. Die Awards in den einzelnen Bewertungskategorien gingen dabei gleichermaßen an Etablierte wie auch an Newcomer. Alles in allem wurden dieses Jahr 17 Awards vergeben. Das scheint leicht inflationär, garantiert aber zugleich, dass viele Gärten ausgezeichnet werden konnten - und das zu Recht aufgrund ihrer originellen oder witzigen Ideen und sorgfältigen Umsetzung.

Das garantiert aber freilich noch nicht, dass manche Awards im Nachhinein nicht diskutiert worden wären. Oder mancher Garten nicht ausgezeichnet wurde, der das aus Sicht des Autors verdient gehabt hätte, etwa der Beitrag "Solutions for Living" mit seiner Symbiose von Drinnen und Draußen - während zum Gewinner der Kategorie Mastergärten dem Autor ein Zitat des vielzitierten Goethe in den Sinn kam, hier sinngemäß wiedergegeben: "Nur machen viele kleine Dinge noch kein großes Ganzes". Dennoch: die meisten Awards wurden durchaus zu Recht vergeben.

Darüber geriet das zweite Motto der diesjährigen Messe, die Technik und Digitalisierung im Garten, etwas in den Hintergrund - obwohl es die Zukunft der Gestaltung und Pflege von Gärten bestimmen dürfte. Ob nun automatisierte Smart-Gardening-Systeme, effiziente Pooltechnik oder energiesparende Solarbeleuchtung - neue zeitgemäße Lösungen werden wohl mit Vehemenz kommen und Gartenliebhabern eine einfache, energieeffiziente und ressourcenarme Gartenpflege ermöglichen. Vielleicht zentrales Thema der kommenden Giardina - einen ersten Vorgeschmack darauf jedenfalls boten die beiden Projektgärten "Digital Nature" und - siehe oben - "Solutions for Living".

Karl H.C. Ludwig

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