Interview mit Götz Stehr, GALK-Präsident, Fragen von Mechthild Klett

GALK-Themen 2020: Pressearbeit und ökologische Baustoffe

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Die GALK-Tagung im Mai wird in diesem Jahr als Schwerpunkt das Thema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Marketing haben. Was sind hier Ihre strategischen Ziele und mit welchen Inhalten wollen Sie Marketing und Pressearbeit verbinden?

Was wir in den vergangenen Jahren gelernt haben, ist die Strategie: Tue Gutes und Rede darüber. Das Reden über das Grün in der Stadt übernimmt ja in der Regel die Pressestelle. Aber diese kommuniziert ja auch immer nur, was man ihr anträgt. Insofern sind wir als Grünflächenamtsleitungen gefragt, die Pressestelle über unsere Aktionen und Projekte zu informieren, damit wir uns positionieren können. Darüber hinaus geht es um gute Kommunikation nach innen und außen. Es geht um die Bürgerinnen und Bürger, die Verwaltungsmitarbeiter - auch außerhalb des Grünflächenamtes, die Amtsträger und den politischen Bereich mit Stadträten und Stadtparlament. In diesem Zusammenhang können wir - wenn die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von anderen Städten uns erreicht - auch auf Beispiele verweisen, die vielleicht besser laufen als bei uns, weil dort entsprechende Mittel eingesetzt werden.

Daher müssen müssen wir verstärkt darauf achten, auch von einander zu lernen und miteinander zu reden - also innerhalb der Gartenamtsleiterkonferenz aber auch innerhalb unserer Rathäuser. Klar werden dann sicherlich auch mehr die unterschiedlichen Interessen deutlich, aber darüber kann man dann ja reden.

Und schließlich muss die Gartenamtsleiterkonferenz bundesweit stärker ins Bewusstsein unserer Fachkolleginnen und -kollegen in den Rathäusern kommen, damit sie sehen, welche Arbeit wir leisten und welche Vorteile es hat, bei uns Mitglied zu sein. Dann können wir unsere grünen Kompetenzen besser bündeln und fachliche Diskussionen besser vorantreiben. Wahrscheinlich müssen wir uns als Grünflächenamtsleiter im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit noch besser fortbilden, um auch den Blick für die Pressearbeit zu schärfen, aber auch um unsere Leistungen nach außen besser promoten zu können.

Inzwischen wird die Gartenamtsleiterkonferenz auch von der Bundesregierung als Fachverband wahrgenommen, der - nichtkommerziell ausgerichtet - viele Kompetenzen vorweisen kann. Kommunen sind eben ein Teil der öffentlichen Hand und so werden wir sehr wohl auch wahrgenommen.

Letztlich müssen wir es am Ende schaffen, unsere Dezernenten politisch gegenüber den anderen Bereichen mit den Erfolgen im Grün zu positionieren und zu stärken, damit das Grün ein besonderes Gewicht in der kommunalen politischen Landschaft erhält.

Aber es sind auch die kleinen Dinge, die wir weiter entwickeln müssen. Zum Beispiel gute Fotos zu machen. Besonders wenn es um den Neubau oder die Sanierung von Grünanlagen geht, da gibt es wunderbare Möglichkeiten der Vorher-Nachher-Perspektiven. Am besten noch mit zufriedenen Nutzerinnen und Nutzern auf der Anlage drauf und nicht nur das sicherlich schöne Grün zeigen.

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Weißbuch "Grün in der Stadt" Fachtagungen und Kongresse
Die Förderprogramme für das öffentliche Grün wurden umstrukturiert. Kommunen brauchen aber Kontinuität und Stabilität bei der Förderkulisse, denn nicht nur der Bund, sondern auch Länder und Kommunen müssen Fördergelder langfristig in den Haushalt einstellen. Foto: Mechthild Klett

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gehört einfach mit zur Aufgabenbeschreibung unserer Fachgebiete; dies müssen wir von Anfang an mitdenken. Dann werden wir auch anders wahrgenommen und dies stärkt dann unsere Basis bei den nächsten Haushaltsverhandlungen. Aber auch wenn es um Bürgerbeteiligung geht, sind wir auf eine solide Pressearbeit angewiesen.

Welche politischen Themen werden 2020 noch auf der Agenda stehen?

Das Weißbuch Grün in der Stadt bleibt für uns ein wesentliches Thema. Da werden die Verbände sicher wieder nach Berlin eingeladen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Das Weißbuch Zukunft Stadtgrün ist ja keine rosarote Wolke, die mal am Himmel längs gezogen ist, sondern wir arbeiten weiter daran. Zum Beispiel ist das Thema Innenverdichtung angesichts von Wohnungsnot ein sehr großes Thema. In diesem Zusammenhang werden wir uns ganz neu mit ökologischen Baustoffen beschäftigen müssen. Also, wie reagieren wir mit unseren Baustoffen auf die klimatischen Veränderungen? Wie können wir so genannte Klimabäume in der Stadt pflanzen, welche sind das überhaupt und welche Standorte brauchen sie? Und was sagt dann der Artenschutz zu den Klimabäumen? Hier müssen wir viel ausprobieren - auch mit dem Risiko, dass nicht immer alles auf Anhieb klappt.

Und dann haben wir immer noch das Thema Ressourcenverteilung innerhalb des Rathauses auf der Agenda und immer auch noch die Haushaltskonsolidierung. Die Kommunen und ihre Haushalte, auch der Grünbereich wächst zwar mehrheitlich wieder, aber wir wachsen alle auf niedrigem Niveau. Sollte das Wirtschaftswachstum wieder nachlassen, dann wachsen nur noch Straßen und öffentliche Gebäude wie zum Beispiel Schulen oder Kindertagesstätten, aber nicht mehr der Grünbereich.

Weißbuch "Grün in der Stadt" Fachtagungen und Kongresse
Auch wenn das Weißbuch nun schon vor zwei Jahre beschlossen wurde, es ist immer noch Richtschnur und an ihm werden viele Positionen ausgerichtet. Auch der Deutsche Städtetag ringt noch um eine Position hierzu. Foto: CC By-Sa 4.0, Axel Hindemith

Die Städtebauförderung mit dem Programm Zukunft Stadtgrün wird abgeschafft, gleichzeitig wird die Pflege von Grün zur Fördervoraussetzung in den anderen Städtebauförderungsprogrammen gemacht. Wie bewerten Sie diese neue Struktur der Städtebauförderung?

Da sind wir sehr auf die Evaluierung gespannt. Die neuen Programme sind ja weiterhin so angelegt, dass ein Drittel vom Bund, ein Drittel vom Land und ein Drittel von der Kommune bezahlt wird. Die Änderung ist ja sehr schnell gekommen, so dass die Kommunen für die kommenden Jahre noch gar kein Fördergeld in den Haushalt einstellen konnten, aber noch auf die "alten" Programme zurückgreifen können. Das wird jetzt sicher eine längere Anlaufzeit benötigen. Wir brauchen bei diesen Förderprogrammen eben Kontinuität und Stabilität, sodass wir langfristig planen können. Wir können nicht immer von den Großstädten ausgehen, die noch 20 Projekte "in den Schubladen" haben, sondern die Gelder müssen auch in mittlere und kleinere Städte fließen können, und da wird es etwas schwieriger.

Zudem sind die Kommunen jeweils auch von den Ländern abhängig, die dann die Gelder freigeben müssen, bzw. in ihren Haushalten einstellen müssen. Das ist keine einfache Förderkulisse.

M. A. Mechthild Klett
Autorin

Stadt+Grün, Redaktionsleiterin

Patzer Verlag GmbH & Co. KG

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