Gartendenkmäler im Pflegenotstand

Kommentar Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK)
Wolfgang Gaida, Leiter GALK-Arbeitskreis Kommunale Gartendenkmalpflege, Regionalverband Ruhr, Oberhausen Foto: Privat

Die Gartendenkmalpflege hat in Deutschland einen schweren Stand. Die Denkmalpflege in Deutschland bemüht sich zwar, Garten- und Baudenkmäler vergangener Epochen zu erfassen und einige auch zu erhalten oder wiederherzustellen. Aber obwohl die "Charta der historischen Gärten", genannt "Charta von Florenz", aus dem Jahre 1981 den Trägern politischer Verantwortung ein Interesse für historische Gärten und Parks abfordert, beschränkt sich die Gartendenkmalpflege bei uns auf einige wenige Vorzeigeobjekte und kann daher als Stiefkind der Verwaltungen und der Öffentlichkeit angesehen werden. Vielmehr haben sogar Fachkollegen der Grünverwaltungen und Politiker in der Vergangenheit und auch noch in der Gegenwart durch den allzu "laxen" Umgang mit diesen Grünanlagen dazu beigetragen, dass diese auf Dauer verloren gegangen sind oder noch verloren gehen.

Heute tragen einige ehemalige Grünflächenämter den Namen "Amt für Grünflächenmanagement oder Wirtschaftsbetrieb" und sind gezwungen, die Ressourcen rational auszunutzen. Dabei ist die finanzielle Ausstattung aufs Minimalste zusammengestrichen worden. Durch Ruhestand oder Krankheit freiwerdende Stellen werden nicht mehr neu besetzt. Neue Stellen und Plätze für Auszubildende sind so rar gesät, das ein Wissens-Transfer nicht mehr gegeben ist. Vielfach werden fachfremdes Personal oder aber Fachleute ohne gartendenkmalpflegerische Kenntnisse an den entscheidenden Stellen zur Betreuung historischer Grünflächen eingesetzt.

Damit ist eine Abwärtsspirale für das historische Grün vorprogrammiert: Fehlende Kenntnis führt zu nicht adäquater Pflege, Personaleinsparungen fördern diesen Prozess und die Vernachlässigung zieht Nicht-Nutzung und Vandalismus nach sich. Derart vernachlässigtes - also "abgeschriebenes" Grün - steht schnell zur Disposition und sei es für die "gutgemeinte" städtebauliche Nachverdichtung. Sollen die historischen Grünanlagen für den Bürger nicht verloren gehen, muss der Pflegenotstand öffentlich annonciert und die Politik trotz knapper Mittel zu mehr Fürsorglichkeit für diese Anlagen animiert werden.

Gut gepflegte historische Grünanlagen können die Visitenkarte der Kommunen und Kreise in beneidenswerter Weise zieren, jedoch signalisieren sie heute eher ein Armutszeugnis öffentlicher Vernachlässigung. Die Kommunen und Kreise müssen sich dazu aufraffen, ihre Garten- und Parklandschaft wieder Wert zu schätzen. Wolfgang Gaida

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