Analysen, Kritik, Empfehlungen

Gartenschauen - weiter so?

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Gartenschauen
Abb. 1: Bundesgartenschau Koblenz 2011 –Entwicklungssprünge für Stadt und Freiraum, auch durch die Überwindung des Rheins. Foto: Katrin Korth

Der Blick in den Veranstaltungskalender lässt erahnen: 2019 ruft als intensives Gartenschaujahr. Neben der Bundesgartenschau in Heilbronn finden gleich vier Schauen auf Länderebene statt. Zielsetzungen und Themenschwerpunkte variieren, ebenfalls die Rahmenbedingungen bei Größe, Investitionen, Finanzierung und Förderung.

Für alle gilt: Gartenschauen sind seit vielen Jahren ein Erfolgsmodell: für die durchführenden Städte, die Planenden und für die Freiraumentwicklung in den Städten. Nach wie vor strömen die Besucherinnen und Besucher. Lange Zeit rümpfte jedoch die stadtplanende Zunft ob der "Blümchenschauen" die Nase und bis heute fehlt die gewisse intellektuelle Anerkennung, wie sie beispielsweise die Internationalen Bauausstellungen haben.

Dennoch sind Gartenschauen als Instrument für die Stadtentwicklung mittlerweile sehr interessant, lassen sich doch über sie weitreichende Stadtentwicklungsprozesse generieren. Angesichts des feststehenden Umsetzungsjahres können fachliche und politische Ressourcen und Finanzmittel sowie Fördermittel unterschiedlichster Programme in einer Intensität gebündelt und fokussiert werden, wie es kaum ein klassisches Städtebauförderprogramm allein vermag. Wirtschaft und Tourismus werden angekurbelt und auch für die Stadtgesellschaft sind die Schauen viel mehr als nur ein besonderes Ereignis, denn die Wahrnehmung der eigenen Stadt wandelt sich im Zuge der Vorbereitung oft grundlegend und überwiegend positiv.

Die Vielzahl der Gartenschauen spricht für sie als Erfolgsinstrument für urbane Freiraumentwicklung. Und doch beschleicht manch begeisterte und stetige Gartenschaubesucherin, egal ob selbst planend, als Ausrichterin in einer Kommune oder als profunde Hobbygärtnerin, mitunter ein eigenwilliges und befremdliches Gefühl. Denn die "Festivalisierung der Planung"¹ schreitet weiter voran.

Das Gartenschauevent im Eröffnungsjahr ist eine Massenveranstaltung, dazu mit den immer gleichen Ausstellungsbestandteilen und Konzertveranstaltungen, die offenbar davon ausgehen, dass die durchschnittliche Besucherin im Rentenalter ist, überteuertes Kantinenessen bevorzugt, Volksmusik oder Schlager liebt und gern durch zugestellte Flächen mit Buden und Werbung wie auf einem Volksfest oder einer Leistungsschau der Gewerbetreibenden spaziert. Sonderbeiträge wie Wechselflorbeete, Themengärten oder Grabgestaltungen sind mitunter scheinbar so wahllos im Gelände platziert, dass man meinen könnte, die Planer der Daueranlage und der temporären Ausstellung wären sich nie begegnet. Und während der Trend in den meisten Kommunen weg von den aufwändigen Wechselflorbeeten geht und sie im Privatgarten fast gar nicht mehr existieren, sieht man mal von den Balkonbepflanzungen ab, werden sie auf den Gartenschauen munter weiter inszeniert, dabei in einer wiederkehrenden Einheitlichkeit, die ermüdet.

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Themengärten sollen das Können der Landschaftsgartenbaubetriebe zeigen. Dabei sind sie vor allem Firmengärten - nach dem Motto: Wir bauen euch alles, Hauptsache teuer. So erscheinen manche Themengärten als Schaugärten, die weitgehend losgelöst von den aktuellen Debatten um insektenfeindliche Steinwüsten vor allem das urbane, vollversiegelte Wohnzimmer im Freien zeigen - steinreich und frei von gärtnerischem Gestaltungsanspruch. Ganz abgesehen davon, dass man sich auch fragen kann, in welche der kleinen Reihenhausgärten solcherart Gartenbeispiele je hineinpassen könnten. Die temporären Ausstellungen gleichen sich mittlerweile so sehr, dass kaum Unterschiede erkennbar sind zwischen einer Schau im hohen Norden und einer im Süden Deutschlands. Regionale Eigenheiten sind meistens Fehlanzeige. Stattdesessen Garten- und Landschaftskultur im gesamtdeutschen Einheitsbrei und stehengeblieben in einer früheren Zeit, als die Gärtnerwelt offenbar noch in Ordnung war. Es fehlt an den aktuellen gesellschaftlichen Themen, die es ja auch im grünen Kontext gibt. Es fehlt an Impulsen von außen.

Sicher, es gibt Ausnahmen. Es gibt Schauen, denen der Spagat zwischen landschaftsarchitektonischem Entwurf der Daueranlagen und Event gut gelingt wie in Koblenz oder Nagold. Und natürlich gibt es auf jeder Schau Lichtblicke. So gab es beispielsweise auf der Landesgartenschau in Lahr 2018 einen Beitrag des Verbandes Wohneigentum Baden-Württemberg, der sich kritisch und klug mit dem Phänomen der Steingärten auseinandersetzte. Es gab den Themengarten des Bundes deutscher Baumschulen, der mit Vorschlägen für pflegeleichte und bienenfreundliche Gärten und Vorgärten aufwartete, die in ihrer Bepflanzung ökologische und gartengestalterische Aspekte vereinten. Solche Beiträge wünscht man sich mehr und man wünscht, dass sie einer klaren Strategie folgen.

Der Schwerpunkt der Planenden und der Städte liegt auf den Daueranlagen. Sie sind das, was bleibt. Sie zeigen die planerische und gestalterische Vision, sowohl für die Freiräume selbst als auch für die Stadtentwicklung. Und auch hier sind die Unterschiede groß. Dass Form und Funktion eine Einheit bilden sollten und Ästhetik allein als Qualitätskriterium nicht ausreicht, sieht man manchen der Anlagen leider schon im Eröffnungsjahr an. Auch die städtebauliche Einbindung der Areale in den umgebenden Stadtraum ist nicht immer gelungen. Achsen, die ins Nichts führen oder bestenfalls zum Eingang mit seinen WC-Containern. Räumliche Bezüge, die nur im Eventjahr passen, wenn das Areal umzäunt ist. Mit diesen Defiziten kämpft manche Stadt im Nachgang noch lange Zeit und dann ist kein Geld mehr da.

Zwar gibt es Kritik, doch die ist verhalten. Das ist verständlich. Für Landschaftsarchitekturbüros bieten Gartenschauen herausragende Möglichkeiten für großräumige Planungen, und diese auch noch unter Federführung von Landschaftsarchitekten und nicht wie sonst oft bei städtebaulichen Planungen nur mitwirkend. Nicht wenige Planungsbüros wie auch die Fördermittelgeber und die Kommunen haben sich gut eingerichtet im System "Mikrokosmos Gartenschau".

Für die teilnehmenden Städte sind Gartenschauen oft das einzige Mittel, um größere zusammenhängende Freiflächen zu realisieren. Gartenschauen bieten die Möglichkeiten einer großmaßstäblichen Stadtentwicklung ausgehend vom Freiraum und sie sind das Mittel, um Freiraum nicht als "nicht bebaute Restfläche" zu begreifen. Dazu sind Gartenschauen anders als andere Großveranstaltungen bei den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend positiv konnotiert, und auch bei der Kommunal- und Landespolitik hoffähig.

Die Kritik richtet sich vor allem an das Verhältnis von Daueranlage und Event, an fehlende Weiterentwicklung von Themen, aber auch an den Umgang mit der Beteiligung. So sei, schrieb Stephan Lenzen 2018, der Aufwand der Intensität für die Integration der Bürgerinnen und Bürger sehr hoch, die damit verbundene Kompromissfindung führe mitunter zur Verwässerung planerischer Ideen und bewirke eine Verschiebung auf vermeintlich gut argumentierbare Aspekte wie Biodiversität, Klimaanpassung, soziale und gesundheitliche Themen zulasten der ästhetischen Komponente als starker individueller und damit angreifbarer Moment eines Konzeptes.²

Diese Sichtweise ist schade, vermittelt sie doch den Eindruck, dass Gestaltung für sich allein steht und nicht einem gesellschaftlichen Kontext erwächst. Aus Sicht der kommunalen Planung und Verantwortung für die Flächen sind überdies genau die Fragen nach der ökologischen, stadtklimatischen und sozialen Relevanz wesentlich, ebenso wie die Frage des späteren Managements der Flächen.

Themensetzungen nicht nur mit Blick auf 2019

Ein Blick auf die Schwerpunkte der Schauen 2019 zeigt das breite Spektrum an Themen.

Es reicht von der Sanierung und Neugestaltung vorhandener Parkanlagen über Gewässerrenaturierung, Gestaltung von Auenlandschaften, Hochwasserschutz und Konversion von Industriestandorten in Wittstock an der Dosse (Brandenburg), Wassertrüdingen (Bayern) und Frankenberg (Sachsen) bis hin zum regionalen Grünzug mit Rad- und Fußwegen entlang eines Flusses als Thema der interkommunalen Remsstalschau (Baden-Württemberg). Einen starken städtebaulichen Aspekt bespielt die BUGA in Heilbronn, wo der Schwerpunkt auf der Konversion von innenstadtnahen Gewerbeflächen für Wohnbau mit angrenzenden neuen Grünräumen liegt und die Verflechtung von Mobilität, Freizeitverhalten, sozialem Miteinander sowie Wohn- und Arbeitswelten diskutiert werden soll. Die Kernbereiche des Areals werden im Nachgang bebaut. Diese Themensetzungen verdeutlichen die aktuellen Herausforderungen in der urbanen Freiraumplanung: Sicherung innenstadtnaher Erholungsflächen - Spiel, Bewegung und Gesundheit - Renaturierung und Offenlegung von Gewässern - Hochwasserschutz und Freiraum - Umgang mit historischen und Bestandsanlagen - Vernetzung von Grünräumen - Wohnen und Freiraum. Gespannt darf man sein, wie das Konzept der Remstalschau innerhalb des Gartenschaukorsetts funktioniert.

Sowohl der Blick auf die aktuellen Schauen als auch der Rückblick auf vergangene Schauen zeigt, dass dort, wo auf die Verflechtung mit Themen wie Hochwasserschutz, Gewässerrenaturierung, Konversion von Gewerbeflächen oder Vernetzung von Grünstrukturen gesetzt wurde, überwiegend besondere Qualitäten für die Städte entstanden.

Kriterien für erfolgreiche Gartenschauen

Es lohnt sich, Gartenschauareale einige Jahre nach dem Schaujahr zu besuchen. Dann zeigt sich, welche Entwicklungen mit oder um die Gartenschau herum angestoßen werden konnten, wie tragfähig das planerische Konzept für die Freianlagen ist, ob die Areale als Teil des Stadtraums begriffen und genutzt beziehungsweise durch die Bürgerinnen und Bürger angenommen werden, wie flexibel die Konzepte im Hinblick auf geänderte Anforderungen bei der Nutzung sind und schließlich, wie der kommunale Umgang mit den Flächen ist. Dass die für eine Gartenschau neu realisierten Anlagen der dauerhaften, qualitätsvollen Pflege und auch der Weiterentwicklung bedürfen, versteht sich eigentlich von selbst, gehört aber nicht immer zum Selbstverständnis kommunalen Handelns. Die zusätzliche Pflege einer neuen Anlage wird in knapp budgetierten Grünflächenabteilungen zur Herausforderung, insbesondere wenn der "Gartenschau-Hype" nach einigen Jahren nachlässt. Dementsprechend finden sich eine Reihe von Parks, für die es offenbar kein schlüssiges Nachnutzungskonzept gab, deren Ausstattungs- und Pflegestandard nicht gehalten werden kann, für die es manchmal sogar keinen Bedarf zu geben scheint.³

Neben den benannten Aspekten gibt es weitere Kriterien, die den Erfolg von Gartenschauen ausmachen. Eine aktuelle Masterarbeit an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen setzte sich damit auseinander. Untersucht wurden verschiedene Landesgartenschauen in Baden-Württemberg.4 Als Erfolgsfaktoren wurden identifiziert: Zentrale Lage, direkter Anschluss an Wohnbauflächen, die multifunktionale Erschließung des Areals zu Fuß, mit dem Rad und auch barrierefrei mit einem guten Wegenetz und Rundwegen, multifunktionale Nutzungsangebote, Erweiterungs- und Anpassungsmöglichkeiten, die Verhältnismäßigkeit der Investitionen zwischen Daueranlage und Event sowie die Pflege. In Bezug auf die Landesgartenschauen wurde auch festgestellt, dass eine Beschränkung der Flächeninanspruchnahme sinnvoll ist, schnitten doch die flächenmäßig kleineren Schauen deutlich besser ab, da die Kommunen hier eher in der Lage waren, die Pflege und Weiterentwicklung sicherzustellen. Der Themenkatalog lässt sich erweitern. So war auch die enge Verknüpfung mit städtebaulichen Ansätzen wie in Koblenz oder auch bei den Landesgartenschauen in Nagold 2012 und Schwäbisch Gmünd 2014 förderlich für den Erfolg.

Einige Empfehlungen

Das Format Gartenschau, und dies ist vergleichbar mit den IBA, den Europäischen Kulturhauptstädten und auch den Regionalen in NRW, lenkt die Aufmerksamkeit für einen definierten Raum auf einen Veränderungsprozess, der mit beispielgebenden Projekten hinterlegt wird. Die Fülle der Formate und Dichte der Veranstaltungen hat allerdings mittlerweile einen fast inflationären Charakter mit der Gefahr der fehlenden Schwerpunktsetzung und Wiederholung immer gleicher Themen erreicht.5 Dazu kommt, dass das Format Gartenschau offenbar auch gewählt wird, selbst wenn es möglicherweise nicht zielgenau ist. So ist vor allem der regionale Ansatz bei Gartenschauen fraglich. Hier wären andere Förderinstrumente, wie sie zum Beispiel die Regionalen in NRW bieten, wünschenswert.

Die Professionalisierung der Planung und des Events über die Gartenschaugesellschaften ist eine wertvolle externe Hilfe für die Kommunen, die personell solche Entwicklungen oft nicht allein stemmen können. Grundsätzlich muss jedoch dafür Sorge getragen werden, dass gute ambitionierte und innovative Stadt- und Regionalentwicklung auch außerhalb solcher Großveranstaltungen realisiert werden kann. Eine Schärfung der Themensetzungen ist notwendig, ebenso wie die deutlich bessere und frühzeitigere Abstimmung den Planenden von Daueranlage und Event. Das Gartenschaujahr kann als besonders langes Eröffnungsfest verstanden werden, doch auch hier wäre eine Schärfung der Themen angebracht, ebenso wie ein Werbekonzept, was etwas zurückhaltender mit den Sponsorenwünschen nach maximaler Aufmerksamkeit umgeht. Das Durchschnittsalter der Gartenschaubesuchenden ist hoch. Sollen mittelfristig mehr junge Menschen für das Gärtnern begeistert werden, braucht es Öffnung, stärkere Berücksichtigung regionaler Aspekte, stärkere Setzung qualitativer Anforderungen, zum Beispiel für die aktuellen Wohn- und Lebenssituationen und auch Themen wie Biodiversität, Klimawandel, Stoffkreisläufe, Selbstversorgung, alternde und diversifizierende Gesellschaft, zeitgemäße Gartenkunst, Gesundheit und Bewegung.

Der Erfolg von Gartenschauen wird an den Besucherzahlen im Gartenschaujahr gemessen, und daran, ob das wirtschaftliche Defizit möglichst gering ist. Dieser Ansatz ist fraglich, spielen doch Stadtgröße und ihre Lage immer eine gewichtige Rolle. In sehr großen Städten kann die Ausstrahlwirkung von Schauen kaum gesamtstädtisch sein, auch wenn beispielsweise die IGAs in Hamburg und Berlin für die betroffenen Stadtgebiete nachhaltige Verbesserungen schaffen konnten. Ohnehin ist die Fokussierung auf die Vermeidung eines Defizits bedauerlich. Daueranlagen schaffen einen dauerhaften Wert. Diesen über ein Veranstaltungsformat wieder einzuspielen, geht zulasten der Qualität und reduziert manche Schau auf einen reinen Eventbetrieb.

Vor allem in den Ländern wie Baden-Württemberg und Bayern mit ihren Fördergesellschaften wurde in den letzten Jahren ein hoher Professionalisierungsgrad bei der Durchführung erreicht. Das bietet einerseits Qualitätsstandards, kann aber innerhalb der routinierten Abläufe auch den Blick verstellen. Die geforderten Wettbewerbe führten dazu, dass sich eine überschaubare Zahl immer gleicher Büros daran beteiligt. Lediglich bei den kleineren Grünprojekten, die in Bayern und Baden-Württemberg abwechselnd mit den Landesgartenschauen stattfinden, und für die mitunter eher Verhandlungsverfahren, nichtoffene Wettbewerbe oder Mehrfachbeauftragungen gewählt werden, kommen mehr regional tätige Büros zum Zuge. Sie finden nicht selten sehr individuelle und stimmige Antworten, da sie häufiger schon länger in den Kommunen tätig sind und deren Bedürfnisse gut kennen.

An die Bewerbungsverfahren werden mittlerweile hohe Anforderungen gestellt. Gefordert wird intensive Beteiligung. Die Enttäuschung kann dann groß sein, wenn kein Zuschlag erteilt wird. Die Vergabe insbesondere der Landesgartenschauen, vor allem wenn es wie in Baden-Württemberg viele Bewerberinnen gibt, scheint fachlich motiviert. Tatsächlich sind die Entscheidungen mitunter deutlich politisch geprägt. Das ist in Ordnung, wenn dies transparent vermittelt wird und bietet wiederum auch die Möglichkeit, das Bewerbungsverfahren etwas einfacher zu gestalten.

Die zunehmende Schwerpunktsetzung mancher Entwürfe auf viele harte bauliche Maßnahmen geht zulasten gärtnerischer Aspekte. Gartenschauen sollten mehr beinhalten als aufwendige Wegeachsen. Ein kritisches Hinterfragen der Entwürfe in den Wettbewerben wäre mancherorts angeraten. Plangrafik ist nicht alles. Eine Rolle bei der Vergabe sollte auch spielen, wie flexibel Entwürfe für Anpassungen und Weiterentwicklungen sind.

Gartenschauen können kein Allheilmittel sein für die Sanierung in die Jahre gekommener Parks. Hier wären andere Förderinstrumente wünschenswert. Die Nachhaltigkeit von Gartenschauen wird seit langem gefordert. Dennoch ist die spätere Pflege eine der größten Herausforderungen. Die stärkere kritische Bewertung vergangener Schauen wäre wichtig: Was lief gut, welche Erfahrungen haben die Ausrichter gemacht, was geben sie nachfolgenden Kommunen mit? Eine stärkere Beratung und Begleitung für die Nachphase scheint ebenfalls angeraten. Eine kritische Bewertung der Städte sollte auch im Hinblick darauf geführt werden, ob sich alle Flächen entsprechend der Zielsetzungen entwickeln. Anpassungen müssen möglich sein, auch die spätere Bebauung von Teilflächen kann ein probates Mittel sein, wenn sich Rahmenbedingungen ändern.

Gartenschauen sind auch weiter beliebte Formate. Das feste Fertigstellungsdatum von Gartenschauen erzeugt hinreichend Druck und Energie, damit alle notwendigen Entscheidungen getroffen werden. Gartenschauen setzen Energie frei, Schwierigkeiten zu überwinden, die andernfalls jahrelang für Behinderung sorgen. Sie gewährleisten vielerorts eine intensive Auseinandersetzung über Freiraum- und Landschaftsentwicklung. Gleichwohl ist eine Weiterentwicklung des Formates notwendig, damit sie auch in Zukunft erfolgreich bleiben.

Anmerkungen

¹ Zitat Walter Siebel in: Sarah Breitling, Carola Knappert: Ehemalige Landesgartenschauen. Eine Chance für zukünftige Wohnquartiere. Masterthesis an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung, Februar 2019.

² Tanja Gallenmüller im Interview mit Stephan Lenzen: Es geht nicht nur um den Event. In Garten + Landschaft, Juli 2018.

³ Vergleiche Sarah Breitling, Carola Knappert: Ehemalige Landesgartenschauen. Eine Chance für zukünftige Wohnquartiere. Masterthesis an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung, Februar 2019.

4 Vergleiche ebda.

5 Siehe hierzu: Die Internationale Bauausstellung Emscher Park: Ein Exportmodell? Ein Blick zurück. Ein Blick nach vorne. Symposium zu Formaten der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung am 16.12.2016 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen.

Dr.-Ing. Katrin Korth
Autorin

Freiraum- und Verkehrsplanerin

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